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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
«»»»U. » Post 1.2« einschl. 18 L B«sörd.-Geb., zuz. S« L Zustellungsgeb.: d. Ag. i Anzeigenpreise: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren S einschl. 20 L AnstrilgergeL.; Einzeln. 10 L. Bei Nichterscheinen der Ztg. ins. höh Gewalt I millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluß A »,trikd»nör besteht kein Anspruch auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernrus 321. ,_ Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.
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Deutsche Wirtschaft im Kriege
„Der Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit andere« Mitteln." Nichts kennzeichnet besser als dieses Clauseroitzsche Wort die Kriegführung unter Adolf Hitler, genau so wie umgekehrt nichts kennzeichnender für die Verkennung seines eigentlichen Sinnes war als die deutsche Kriegführung im Weltkriege. Damals faßte man dieses Wort so auf, als müsse mit Kriegsausbruch alle Politik aufhören und nur die mili- trische Kriegführung bestimmend sein. Heute ist Deutschland sicherlich militärisch ebenso überlegen une 1914, aber diese militärische Stärke wird heute nicht nach irgend einem schematischen Plan, sondern nach den politischen Gegebenheiten eingesetzt. Der Erfolg ist die völlige Verwirrung unserer Gegner, die alle ihre Pläne gestört sehen. Einstmals war England der Meister der politischen Kriegführung, heute ist es Hitler, „der die Schachzüge tut und seine Gegner immer wieder matt setzt", wie es eine dänische Zeitung ausdrückt. Ein solcher überlegener Schachzug war in den beiden letzten Kriegswochen der finnische Friedensschluß, der russisch- iranische Handelsvertrag, der Teleki-Vesuch in Rom, vor allem aber die Zusammenkunft zwischen Mussolini und Hitler auf dem Brenner nach der vorangegangenen Konferenz der Außenminister, auch die Veröffentlichung des Weißbuches mit den polnischen Dokumenten.
Die englische Hoffnung ist nach den politischen und militärischen Schlappen der letzten Wochen zu einer Frage der Wirtschaft und der Wirtschaftspolitik geworden. Flugzeuge zu fabrizieren ist an sich nicht schwer. Aber Flugzeuge in dem Umfange zu fabrizieren, wie es ein moderner Krieg von längerer Dauer erfordert, das ist eine Frage der Wirtschaftsorganisation, die weit über die Kräfte einzelner privater Unternehmungen hinausgeht. Der Luftkrieg setzt geradezu eine staatliche Lenkung der Wirtschaft voraus. Wir haben diese staatliche Lenkung seit Jahren. Und wir haben sie auch dazu benutzt, um unsere Wirtschaft, in erster Linie selbstverständlich die Wehrwirtschaft, auf einen technischen, organisatorischen und kostenmäßigen Leistungsstand zu bringen, der unerreicht in der ganzen Welt dasteht. Wir sehen diese Kriegswirtschaft, insbesondere die Flugzeugindustrie, gestützt auf breite Basis einer seit Jahren ständig mehr produzierenden Volkswirtschaft. Man braucht nur die Berichte der großen Industrieunternehmen in den letzten beiden Wochen, wie der Vereinigten Stahlwerke, von Siemens, der Ilse Bergbau AG., von der Feldmühle und Waldhof zu lesen, die alle auch für 1939 von erheblich gesteigerten Umsätzen zu berichten wissen, oder die Berichte der großen Banken, die übereinstimmend im Zeichen eines starken Anwachsens der Spareinlagen stehen, um die breite Tragfähigkeit der deutschen Produktionswirtschaft zu erkennen. Auch Vorgänge, wie die Konzernvereinfachung bei der Deutschen Erdöl AG. (DEA), oder der Austausch von Braunkohle und Steinkohle zwischen den Hermann-Eöring-Werken, Harpen und den Anhaltischen Kohlenwerken, sind nichts weiter als organisatorische Maßnahmen zur Stärkung und Sicherung der deutschen Produktionskraft. Schließlich zeugt auch der direkte Exportumsatz von 30 Millionen NM. gegen 39 Millionen RM. im Vorjahr auf der Leipziger Messe trotz des Fehlens der überseeischen Käufer und des Ausfalles der Technischen Messe sowie der große Erfolg der Wiener Messe' für die Stärke der deutschen Wirtschaft. Diese Wirtschaft ist seit Jahren auf straffste Lenkung durch den Staat nach den politischen Erfordernissen ausgerichtet. Sie hat zehnmal mehr in den vergangenen Jahren investiert als die englische. And sie sollte nun im Kriege der Wirtschaft unserer Gegner unterlegen sein, nur weil es ihr hier und da an Rohstoffen fehlen könnte? Törichte Hoffnungen. Allein die Metallspende des deutschen Volkes wird eine deutliche Antwort bringen. Die Ernennung Dr. Todts zum Minister für Bewaffnung und Munition aber zeigt am besten, zu welchen Anstrengungen Deutschland entschlossen ist.
Und die englische Wirtschaft? Sie hat angeblich alle Rohstoffe zur Verfügung. Was nützen ihr aber diese, wenn sie irgendwo im Empire lagern und nicht in den Hallen der Produktionswerke. Noch dazu, wenn diese Wirtschaft mitten iu einem Umbau steht, der ihr um so schwerer fallen muß, als er angeblich allen „Idealen" und allen laut verkündeten „Kriegszielen" geradezu ins Gesicht schlägt, nämlich m Umbau von der liberalen zur staatlichen Wirtschaft. Auf oeiden Seiten, beim Staat sowohl als bei der Wirtschaft, fehlt es an jeder Erfahrung für diese Umstellung, deren Schwierigkeiten wir am besten kennen, weil wir sie längst hMer uns haben. Dazu kommen die alten Fehler der englischen Volkswirtschaft, die seit Iahen belastet ist durch zu hohe Kosten, ungenügende Ausfuhr und in letzter Zeit oben- orem noch durch die Schwäche des Pfundes, den Devisenmangel und die Verpflichtung, auf zahlreichen Gebieten für den französischen Bundesgenossen mitzuproduzieren. Das stUd Umstellungen und Veränderungen, die schon in normalen Zeiten größte Schwierigkeiten Hervorrufen würden, wie mel mehr jetzt, wo unter dem Druck des Krieges alles überstürzt vor sich gehen muß. Der Sturz des Kabinetts Daladier W der deutliche Beweis, wie stark die Reibungen sein müi-
Altensteig, Donnerstag, den 4. April 1948
8 3. Jahrgaul
Parlamentarisches Theater in London
Kabinettsünderungett sollen gesteigerte Aktivität Vortäuschen
Amsterdam, 3. April. Zm Zuge der von Chamberlain mit großem Wortschwall verkündeten „Blockade-Verschärfung" hat man es in London für nötig befunden, wieder einmal eine Umgruppierung des sogenannten Kriegskabinetts vorzunehmen. Es soll offenbar der Anschein einer größeren Aktivität damit erweckt werden. Gleichzeitig will man sich einiger Kabinettsmitglieder entledigen, die dem Oberkriegshetzer Churchill in seinem Streben nach völlig unbeschränktem Einfluß im Wege standen.
Das Kriegskabinett wird durch den Rücktritt des Ministers für Koordination der Verteidigung Lord Chatfield von neun auf acht Mitgliedern herabgesetzt. Dafür übernimmt Churchill als „See-Lord-Minister der drei Waffengattungen" (Marine, Heer, Luftwaffe) den Vorsitz über einen Ausschuß der Minister der drei Wehrmachtsteile, der in regelmäßigen Sitzungen mit den Chefs der Eeneralstäbe zusammentreten wird, um dem Kriegskabinett Vorschläge betreffend die allgemeine Kriegsführung zu unterbreiten. Gleichzeitig bleibt Churchill Erster Lord der Admiralität, während zum Luftfahrtminister der bisherige Lordsiegelbewahrer Sir Samuel Hoare ernannt wurde.
Einigermaßen belustigt wird man den neuen Ausstieg Churchills vom Kriegshetzer zum Oberkriegshetzer zur Kenntnis nehmen. Der skrupellose Lügner WC. hat es glatt verstanden, den bisherigen Luftfahrtminister Kingsley Wood kaltzustellen, obwohl Churchills Waffe, die Marine, bestimmt nicht mehr „Erfolge" aufzuweisen hat als die Luftwaffe. Aber im Schwindeln war WC. dem Luftfahrtminister Kingsley Wood um einige Nasenlängen voraus.
Der Wehrmachtsbericht
Neuer Angriff auf britische Seestreitkräfte in Scapa Flow Mehrere Schiffe durch Bombentreffer bezw. Bombeneinschläge in nächster Nähe beschädigt
Berlin, 3. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
An der Westfront stellenweise regere Spähtrvpp- tiitigkeit.
Am 2. April wurde die Luftaufklärung über der gesamten Nordsee, der englischen Ostküste bis zu den Shetland-Inseln und über Oftfrankreich fortgesetzt. Ein deutsches Aufklärungsflugzeug mußte nach einem Luftkampf mit drei britischen Jägern auf See notlanden. Die Besatzung wurde von einem anderen deutschen Aufklärungsflugzeug ausgenommen.
In den Abendstunden wurden erneut britische Geest reitkräfteinScapaFlowangegriffen. Obwohl die Wetterlage ungünstig und die Abwehr sehr stark war, gelang es, mehrere Schiffe durch Bombentreffer bezw. Bombeneinschläge in nächster Nähe zu beschädigen.
Im Westen kam es an verschiedenen Stellen zu Lnft- kämpfen. Dabei wurden drei feindliche Jagdflugzeuge abgeschossen. Zwei eigene Flugzeuge werden vermißt.
Zwei Linienschiffe beschädigt
Amerika«. Zeitungen zum erneuten Angriff auf Scapa Flow
Washington, 4. April. Die hiesigen Zeitungen „Washington Post" und „Times Herold" bringen aus der ersten Seite Meldungen über den neuen deutschen Luftangriff auf Scapa Flow und berichten über die schwere Beschädigung zweier Linienschiffe. Wie üblich, wird daneben eine bagatellisierende englische Schilderung abgedrmkt.
Plutokratische „Kolonisations"-Mcthoden Amsterdam, 3. April. Bei einem Streik, der in der Nkana-Kouzessio« im Bezirk Luangwa in der britischen Kolonie Nordrhodesien ansgebrochen war, feuerten die englischen Truppen nach den berüchtigten englischen Kolonialmethoden rücksichtslos auf die eingeborenen Arbeiter. Zehn Eingeborene fielen als Opfer des britisch-plutokratischen Ausbeutungssystems, neun wurden schwer und zwauzig leicht verwundet.
Appell Görings an die Jugend
„Ihr sollt dereinst die Träger deutscher Geschichte sein st
Berlin, 3. April. 2m Rahmen der Aktion für die geistige Betreuung der Hitlerjugend, die Reichsleiter Rosenberg im Auftrag des Ministerrats für die Reichsverteidigung durchführt, sprach am Mittwoch früh Eeneralfeldmarschall Eöring zur deutschen Jugend. In packenden und mitreißenden Worten schilderte er den Jungen und Mädeln die welthistorische Größe dieser Zeit und die Pflichten, die der deutschen Jugend in dem entscheidenden Befreiungskampf unseres Volkes erwachsen. Er erinnerte an das wechselvolle Schicksal Deutschlands in den letzten- Jahrzehnten, an den ruhmreichen Heldenkampf im Weltkrieg und den lchmachvollen Sturz in tiefste Not und bitterstes Elend im Jahre 1918 und schließlich an die kühne Tat des Führers, der durch die nationalsozialistische Bewegung die Volksgemeinschaft geschmiedet und ein Reich der Größe, Kraft und Herrlichkeit geschaffen hat. Jetzt gilt es, dieses Werk des Führers gegen den Haß und den Vernichtungswillen der Feinde nach
>en, oenn er erfolgte nicht zuletzt deswegen, weil England einen noch gefügigeren Ministerpräsidenten in Frankreich brauchte. Herr Reynaud ist berufen, die englische Geißel auch Uber der französischen Wirtschaft zu schwingen. Und mit dieser Wirtschaft hoffen unsere Gegner uns produktionsmäßig niederkonkurrieren zu können. Schlechte Politik, kann man da nur sagen.
Nun droht England offen, die Rechte der Neutralen über Bord zu werfen. Wenn man das überhaupt noch Politik nennen kann, dann höchstens eine Politik der Verzweiflung. Das aber bedeutet die endgültige Bankerotierklärung der politischen Kriegführung in England. Kriegsausweitung um jeden Preis — das ist ein verzweifeltes Mittel. Dahinter steht das Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit, also Schwäche und nicht Stärke Wenn aber Adolf Hitler in Deutschland dafür sorgt, daß diesmal wirklich „der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist", dann steht dahinter sie ge inte Stärke von mehr als 80 Millionen Deutschen Sie wird England auch im Kampf der Fabriken niemals überwinden können.
äugen zu verterStgen und zur alle Zukunft zu sichern. In gläubiger Zuversicht und mit unerschütterlichem Siegeswillen ist das deutsche Volk in diesen Kampf eingetreten. Die Feinde wissen jetzt, was es heißt, Deutschland anzugreifen. Der beispiellose Eiegeszug in Polen und die Lrfolge gegen Frankreich und England zeigen, wie hart die deutsche Wehrmacht zu Luft, zu Lande und zu Wasser zuschlägt.
Der Eeneralfeldmarschall wandte sich dann vor allem den Aufgaben zu, die die Jugend erfüllen muß, um zu ihrem Teil an dem großen Schicksalskampf des deutschen Volkes beizutragen. Lebenslust und Lebensfreude sind Vorrechte der Jugend; diese Vorrechte soll und will ihr niemand nehmen.
Der Ernst der Zeit aber erfordert auch von ihr Disziplin und nationalsozialistische Haltung. Jeder soll zuerst seine Pflicht klar erkennen und sie mit Eifer dort erfüllen, wo Volk und Vaterland sie fordern. In Friedenszeiten hat die Jugend dem Führer Treue und Gehorsam, Kameradschaft und Opferbereitschaft, Anstand und Tapferkeit gelobt. Diese Tugenden müssen sich jetzt bewähren, nicht allein in der Uniform, im Dienst der HI-, sondern auch im Alltag, in Schule und Elternhaus, Beruf und Betrieb. Dabei soll die Jugend auch Achtung vor der Leistung bezeugen. Da es meistens die Aelteren sind, die schon etwas geleistet haben, wird von der Jugend Achtung vor dem Alter verlangt. Auch die Verdunkelung zum Schutze der Heimat darf nicht dazu führen, daß junge deutsche Menschen verwahrlosen und schlechten Trieben nachgeben. Jeder, ob Junge oder Mädel, soll sich so verhalten, daß er stets vor den Führer treten kann und sich nicht zu schämen braucht.
„Setzt euren Ehrgeiz darein", so schloß der Generalfeldmarschall seine aufriittelnde Ansprache, „der großen deutschen Volksgemeinschaft z« dienen, wo ihr könnt. Wenn ihr die von mir gekennzeichnete nationalsozialistische Haltung bewahrt, die ich mit allem Ernst von euch fordern muß, dann werdet ihr das Vertrauen rechtfertigen, das der Führer in sein« Jugend setzt. Dann erfüllt ihr den Eid, den ihr ihm geleistet habt. Vergeht niemals, daß ihr es seid, die dereinst diesen Staat und dieses Reich tragen solle», dos unser Führer geschaffen hat und das mit Gut und Blut schwer errungen und erkämpft worden ist. Erinnert euch stets daran, daß ihr die Fackel der Idee weiter«
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