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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 72

Altensteig, Mittwoch, den 27. März 194V

8 3. Jahrgang

Von Oberst Max Freiherr v. Pitreich

(y) Der Nahe Orient ist für England und Frankreich vor allem wegen der Sicherung des Suezkanals und der Brücke »ach Indien von Bedeutung. Aus diesem Grund müssen zu- «üchst die dem Kanal benachbarten Araber und Aegypter fauch letztere mit starkem arabischem Einschlag) im Zaun gehalten werden. In zweiter Linie sind es die großen Oel- oorkommen im Irak, in Iran und im Süden Arabiens, die den Wert des dortigen Raumes ausmachen. Zwei große Oelleitungen gehen von Mossul quer durch Syrien und Pa­lästina an die Mittelmeerküste, sie sind für die Ölversor­gung der Westmächte von ausschlaggebender Bedeutung.

Im Weltkrieg wurden die Engländer am Suezkanal durch die Türken 1915 hart bedroht, und es kostete sie Mühe, durch eine Gegenoffensive einerseits vom Suezkanal über Jerusalem gegen Norden, anderseits vom Persischen Golf auf dem Wege über Bagdad die Türken zurückzudrängen, den wichtigen Raum von Mesopotamien (Irak), Palästina und Syrien zu gewinnen. In letzterem Gebiet schoben sich auch französische Interessen ein. Zu spät hatten die Türken deutsche Unterstützung erbeten, sie vermochte nichts Entschei­dendes mehr auszurichten.

Türkei und Arabien

Die Türken wurden im wesentlichen auf Anatolien be­schränkt, doch Kemal Atatürk reorganisierte die nunmehr enger umgrenzte Türkei und verstand, aus ihr einen für dortige Verhältnisse nennenswerten Militärstaat zu for­men, der einen Druck auf Vorderasien auszuüben vermag. Es war also verständlich, daß noch vor Ausbruch des gegen­wärtigen Krieges die den Türken unmittelbar südlich be­nachbarten Franzosen in Syrien sogar durch Abtretung des Eandschaks Alexandrette mit den Türken in gute Be­ziehungen zu kommen trachteten, wozu sie von den im glei­chen Sinn interessierten Engländern nachdrücklichste ermun­tert wurden.

Die zweite Kraftkomponente, auf die die Westmächte rm Nahen Orient Rücksicht nehmen müssen, find die arabischen Ilnabhängigkeitsbestrebungen. Während des Weltkrieges hatten reiche Geldmittel und anderweitige materielle Kri­sen der Westmächte die Araber zum Abfall vom Konstan- tinopler Kalifat gebracht. In der Folgezeit wurden die eng­lisch-französischen Einflüsse durch Entwicklung der Verkehrs­wege und besonders durch großkapitalistische Ausbeutung der dortigen Gebiete, vor allem der Oelprodukte, gesichert. Dabei wurde auch entsprechend dafür gesorgt, daß Geld die gewollten Ziele erreicht. Dieserart konnten die zweifellos überall bestehenden Ilnabhängigkeitsbestrebungen der ara­bischen Volksstämme eingedämmt werden, und wo dies nicht genügte, wurde wie in Palästina, mit entsprechendem Nach­druck vorgegangen.

Die Ausstrahlungen des derzeitigen Krieges ließen es «un den Westmächten ratsam erscheinen, ihre Truppen­kontingente im Nahen Orient zu verstärken. Auch der Wunsch, das Ansehen gegenüber der Türkei zu erhöhen, mag dafür entscheidend geworden sein. Außer einigen euro­päischen Truppen wurden solche aus Nordafrika, Indien und Jndochina zusammengeführt, ähnlich wie dies bereits stn Weltkrieg geschah. Klimatische Verhältnisse sowie Rück­sichten auf eine vereinfachte Versammlung waren dafür maßgebend, aber auch der Wunsch, die im Nahen Orient austretenden Kräfte nicht lediglich auf die Mittelmeerver- bindungen zu basieren. Nun heißt es, daß auch zahlreiche Polnische Flüchtlinge dort eingeteilt wurden. Den Ober­befehl über die kombinierte Orientarmee erhielt, wie be­kannt, der französische General Weygand, der seinerzeitige Stabschef des Marschalls Fach.

Der Weg nach Judie«

Wenn auch die Sicherung des Weges nach los die erste Aufgabe dieser Orientarmee dA^llt, so og dennoch aus der neuen freundschaftlichen Verbindung der Türkei auch weiterreichende Gedankengange entspr 8 Laut genug wurde von den Westmächten das Streben posaunt, unser Reich im Osten zu blockreren und womöglich von allen aus Osten, sogar von Rußland kommenden Z fuhren abzuschneiden. Daher hieß es auch.daßdre I machte die Absicht hätten, die zwischen Schwarzem Mee und Kaspischem See auf russischem Boden befindlichen Oel verkommen ebenso wie jene Rumäniens bekommen. In diesem Zusammenhang war sogar d

Rede, daß gleichzeitigOffensivenwestl'chundostlich^de,

Schwarzen Meeres bis in die Ukraine i« Frag Der Raum rund um das Schwarze Meer wur e in s ^ ren Jahrhunderten durch die Tunken beherrsch Ausbreitung dortselbst hatte drei Menschenalter gebraucht

Denken Engländer und Franzosen nun tatmchlich dar m

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Unser größter Aktivposten: Unser Führer!

Dr. Ley bei den Frontarbeitern

Köln,, 26. März. Reichsleiter Dr. Lev verlebte die beiden Ostertage bei den Frontarbeitern oer Gaue Koblenz/Trier und Saar/Pfalz auf den Baustellen der vordersten Linien. Am Abend des ersten Ostertages sprach Dr. Ley auf einer auf einem vor­geschobenen Frontabschnitt stattgefundenen Sonderveranstaltung zu Arbeitern und Soldaten. Dr. Ley überbrachte die Grüße des Führers an die Arbeiter des Westwalles und wies dann auf die ungeheuren Leistungen und Opfer hin, die von den Front­arbeitern in den letzten zwei Jahren vollbracht wurden.Der Westwallarbeiter", so fuhr Dr. Ley fort,ist in unserem Volk ein Begriff geworden, voll Stolz und Würde. So seid Ihr ins­gesamt, Arbeiter und Soldaten, das Abbild des Volkes gewor­den. Ihr Westwallarbeiter schafft Beton. Der Beton wird von Tag zu Tag sester und härter, und je älter er wird, um so fester wird er. So geht es heute auch mit unserem Volk. Je länger dies Ringen dauert, wird das Volk auch in seiner Stimmung, seiner Haltung, seiner Kraft fester und fester und hält immer mehr zusammen. (Beifall.)

Betrachten wir nun unsere Gegner. Wir sehen dort das Gegen­teil! Frankreich und England werden nervöser und unruhiger von Tag zu Tag. Sie haben die Zeit vom Jahre 1933 bis heute gar nicht beachtet. Frankreichs und Englands Völker haben sich durch Hetzer, durch Nichtskönner, durch Unfähige in diesen Krieg Hineintreiben lassen. Sie belügen sich selbst nach der Methode Eons:Es geht uns besser und bester." Sie sinken hinab. Mili­tärisch erfahren sie nun das gleiche, was sie politisch bereits erfahren haben. Unser Heer, unsere Marine und unsere Luft­waffe sind dem Gegner turmhoch überlegen. Aber das Größte an allem ist nicht die lleberlegenheit in militärischer oder poli­tischer Hinsicht, auch nicht einmal die lleberlegenheit als Volk. Die größte Chance, die wir haben, der größte Aktiv­posten für uns Deutsche, das ist unser Führer Adolf H-tler! (Stürmischer, sich wiederholender Beifall.) Führung ist alles.

Was haben demgegenüber die anderen? Sie haben zwei Männer Männer ist zuviel gesagt zwei Churchills haben sie. Churchill der Arltere, genannt WC-, und Churchill der Jüngere, genannt Reynaud. Der eine hat schon im Welt­krieg gezeigt, daß er wegen Unfähigkeit abgebaut werden mußte, und der andere hat in seinem Leben nur als Finanz­minister gezeigt, daß er ein echter Plutokrat ist vom Scheitel bis zur Sohle. Alle Lasten finanzieller Art verstand er nach Londoner Vorbild auf die kleinen Leute abzuwälzen. Das ist auf der anderen Seite.

Die lleberlegenheit auf unserer Seite ist gewaltig. Wir wer­den siegen, und wir wüsten siegen, weil wir so gewaltige Blut­opfer gebracht haben.

Der Wehrmachtsbericht

Französisches Jagdflugzeug abgeschossen Erfolgreicher Erkundungsflug nach Frankreich Neue Neutralitäts- Verletzungen feindlicher Flugzeuge

Verlin, 26. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Au der Westfront keine besonderen Ereignisse.

I« Gegend Saarbrücken fand zwischen Messerjchmitt- jagern «nd französischen Morane-Jagdflugzeugen ein Luft» kämpf statt, in dessen Verlauf ein feindliches Flugzeug ab- geschosfen wurde.

I« der Nacht vom 24. zum 25. März unternahm die deutsche Luftwaffe einige erfolgreiche Erkundnngs- ilSge nach Nord- und Ostfrankreich, ohne auf Gegenwehr zu stoßen. Feindliche Flugzeuge flogen «m die gleiche Zeit nach Nord- und Südwestdeutschland ein, wobei sie teils auf dem Hin-, teils auf dem Rückflug mehrfach niederländisches, belgisches, luxemburgisches «nd schweize­risches Hoheitsgebiet verletzten.

Der 'Versailler Vertrag war nichts Endgültiges, sondern nur ein Waffenstillstand, und das Ringen geht heute weiter, bis Deutschland gesiegt hat. Und Ihr Westwallarbeiter, so rief Dr. Ley aus, werdet dann, wenn der Sieg errungen ist, in allen Ehren neben den stegreichen Soldaten marschieren. Euer Ruhm wird man dann erzählen in Jahrhunderten, und Ihr werdet ein Begriff sein für deutschen Fleiß und Hingabe und deutsche Opfer. Auch Ihr habt Eure Toten, Eure Verwundeten. Ihr kämpft in vorderster Linie, Ihr steht neben dem Soldaten, neben Eurer Schaufel habt Ihr den Stahlhelm. So kämpft Ihr Seite an Seite, Arbeiter und Soldaten. Und ich weiß heute schon, ich sehe Euch gemeinsam nach diesem Siege, nach diesem Kriege, durch das Brandenburger Tor ziehen als die Sieger für unser deutsches Volk, für die Freiheit und für unseren heiligen deut­schen Glauben. Hier in vorderster Linie stehen Arbeiter und Soldaten Seite an Seite, jeder in seiner Pflicht und jeder be­seelt von dem heiligen Glauben, von einem fanatischen Willen. Ihr seid die Hüter dieses Westwalls und damit der Front!"

Norwegen protestiert in London

Oslo, 26. Marz. Der norwegische Gesandte in London hat bei der britischen Regierung Vorstellungen wegen verschiedener Fälle von Verletzung der norwegischen Neutralität erhoben, die sich in den letzten Tagen ereignet haben. Der Protest Norwegens bezieht sich aus die bereits bekanntgewordenen Be­lästigungen mehrerer deutscher Schisse durch britische Kriegsschiffe innerchalb der norwegischen Ho» heitsgewässer. i

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Norwegens Protest erfolglos

England will sogar die Einmischung verstärken

Amsterdam, 26. März. Nach den bisher vorliegenden inoffi­ziellen Stellungnahmen britischer Kreise Md auf Grund von Aeußsrungen der Londoner Zeitungen steht zu erwarten, daß England den norwegischen Protest wegen der Belästigung fried­licher deutscher Handelsschiffe in norwegischen Hoheitsgewässern in keiner Weise zu berücksichtigen gedenkt. Vielmehr geht aus der ersten Reaktion über die norwegischen Vorstellungen deut­lich hervor, daß England gewillt ist, seine brutale Einmischungs­politik in die Angelegenheiten der Neutralen fortzusetzen und noch zu verstärken. Besonders die Stimmen der Blätter wie der Times", derDaily Mail" verraten die Absicht Englands er­neut, sich zum unbequemen Beschützer der Neutralen aufzuwerfen.

Kopenhagen. 26. März. In Kopenhagen vermutet man, daß englische U-Boote in Zukunft, ungeachtet der Rechte eines neutralen Staates, innerhalb der dänischen Dreimeilenzone in großem Stiel gegen die »rutschen Schiffe vorzugehen versuchen wo!« len, die den Verkehr zwischen Deutschland und den skandina- sischen Ländern aufrechterhalten. Man glaubt, das Anzeichen eiuer sich ändernden englischen Seekriegstaktik zu erblicken und hält für die Zukunft ein Vorgehen gegen deutsche Handelsschiffe auch dann nicht für ausgeschlossen, wenn diese sich in dänische«, schwedischen oder norwegischen Hoheitsgewässern befinde«.

Russisch-iranischer Handelsvertrag

Ein Schlag gegen die britischen Umtriebe im Oste« Teheran, 26. März. Am Montag wurde in Teheran ein rus­sisch-iranischer Handelsvertrag abgeschlossen, der durch den ira­nischen Außenminister Aalam einerseits, den Sowjetbotschast« Filimenoff aadererseits unterzeichnet wurde. Die Presse feiert den Vertragsabschluß als glückliches Ergebnis der klugen mcks

kraft der Heere ganz wesentlich erhöht,' gestatten mitunter auch raumgreifende Pläne, wie sich im Fernostkrieg zeigte. Doch weder Sowjetrußland noch die Balkanstaaten find Körper wie Las militärisch noch zu wenig organisierte China Tschiangkaischeks von 1937. Aber auch in Ostasien gelangt« der Krieg auf eine Spitze, über die er noch nicht hinweg« zukommen vermochte. Ueberdies erbrachten manche Episoden der Kriegsereignisse in Europa während der letzten Monat« den Beweis, daß auch der Verteidigung unter modernen Verhältnissen nicht nur große, sondern mitunter auch aus­schlaggebende Bedeutung zukommt, wenn man sie entspre­chend einzurichten versteht.

Versuche am Balkan

Obendrein besteht die Tatsache, daß jedem Vordringen ppn Vorderasien nach Südrußland besonders schwierig«

räumliche Verhältnisse entgegenstehen. Dazu kommt, daß di« Idee, den Krieg vorwiegend als Blockadekrieg zu führen, in den militärischen Kreisen der Westmächte sicherlich ihr« Anhängerschaft verliert. Man hörte bereits des öftere» Stimmen französischer Generale, die zur Aufnahme des Kampfes drängen. Gleichviel, ob dabei für einen Ansturm gegen unseren Westwall plädiert wird oder nicht, der L» 'eduld würde für die englisch-französische Orientarmee jede» ,>ills nur die kürzeste Angriffsrichtung, also jene über de« Balkan, entsprechen. Vielleicht, daß dabei wieder, ähnlich wie 1915. an eine Vergewaltigung Griechenlands, an ei» Truppenlandung in Thrazien gedacht würde. Doch der klar formulierte Friedenswille der Südoststaaten zeigte den Westmächten deutlich, daß sie bereits im entlegensten Süd-- osten Europas auf große Widerstände zu rechnen hätte«.