Veite 4

Schwarzwälder Tageszeit«»-

Nr. 7l

Aus Stadt und Land

Altensteig» den 26. März 1940.

Abschied von Ostern

Die Feiertage sind vorüber. Sie waren schön im Glanz der Frühlingssonne Jeder hat sie auf seine Weise genossen. Für alle aber waren sie nach den langen, schweren Wintermonaten die erste kleine Ruhepause, beinahe eine Art von Frühlingsferien. Man hat sie weidlich ausgenutzt, und wenn wir heute mit frischen Kräften wieder an die Arbeit gehen, sieht man es allen Men­schen an, daß Ruhetage hinter ihnen liegen. Denn gerade in dem gesteigerten Arbeitstempo der Kriegszeit, das von jedem Einzel­nen den äußersten Einsatz verlangt, haben wir alle die kurze Ruhepause zwischen der Arbeit dankbar empfunden.

Bei manchen hat der Sport im Vordergrund gestanden, und ihnen sieht man die Erholung der vergangenen freien Tags am meisten an. Sie haben alle blanke Augen und frische Gesichter bekommen, und auf einmal geht ihnen alle Arbeit noch einmal so rasch von der Hand. Im Freien getummelt haben wir uns eigent­lich alle, und viele haben ganz bestimmt nach Monaten zum erstenmal wieder die Nase in die frische Waldluft hinausgesteckt und haben sich irgendwo auf einem Frühlingsmarsch der Sonne gefreut, die die Tage verschönte.

Am schönsten aber war es doch für alle diejenigen, die die Oftertaoe zusammen mit dem Vater. Sohn, Mann, Bruder oder Verlobten verleben konnten, die zu kurzem Urlaub aus dem Felde in die Heimat zurückkchrten. Ist es ein Wunder, wenn noch heute ein stilles Leuchten der inneren Freude über ihren Ge­sichtern liegt? Und wenn auch vielleicht der Urlauber inzwischen schon wieder Abschied genommen hat oder dieser Abschied in den nächsten Tagen bevorsteht, so bleibt doch das Erleben der frohen llrlaubstage für die ganze Familie ein lichter Schein, der noch auf lange Zeit hinaus den harten Alltag überglänzt.

Ostern ist vorüber. Wir packen mit starken Armen wieder den Alltag an, weil wir wissen, daß jeder Tag voll restlosen Arbeits­einsatzes ein Schritt zum deutschen Siege ist.

Calw. 26. März. (10 000 R M. für's WHW.) Die Straßensammlung amTag der Wehrmacht" hat im Kreis Calw den gewaltigen Betrag von 10 067 RM. für das Kriegswinterhilfswerk ergeben. Neben den alten Soldaten und den Helfern und Helferinnen vom Deutschen Roten Kreuz hat die Wehrmacht selbst sich vielerorts aktiv für das Kriegswinterhilfswerk eingesetzt und mit zu dem großen Erfolg beigetragen, der in überzeugender Weise die enge Verbundenheit des Volkes mit seiner Wehrmacht bekundet hat.

Freudenstadt» 26. März. (DerTag der Wehr­macht" im Kreis Freudenstadt.) Das Gesamt­ergebnis desTages der Wehrmacht" im Kreis Freu­denstadt beträgt, wie jetzt festgestellt wurde, 14 093.48 Reichsmark. Es setzt sich zusammen aus: Straßensamm­lung 6250.96 RM., Veranstaltungen durch die Wehrmacht, Eintopfessen, Schießen, Reiten usw. 8842.52 RM. Es ist das beste Ergebnis aller bisherigen Sammlungen des Win- terhilsswerks und spricht damit für sich selbst.

Gestorben

Nagold: Klara Rentschler geb. Kapp.

Stuttgart. (M i l i t ä rd i en st j u b i l 8 u m.) Am Ostersonn tag konnte der frühere Chef des Stabes beim Wehrkreiskom mando V in Stuttgart, General der Infanterie Erich von Woell- warth, der in Dresden im Ruhestand lebt, sein SOjähriges Milt- tärdienstjubiläum begehen. Der Jubilar, der einer alten würt- tembergischen Offiziersfamilie entstammt und rm 68. Lebensjahi steht, begann seine erfolgreiche Friedenslausbahn beim Infam terieregiment 124 in Ulm. rückte als Eeneralstabsoffizier dei 26. Division ins Feld und wurde Ende Dezember 1918 Chef des Generalstabs des XIII AK Im Jahre 1925 kam General vor Woellwarth als Jnfanterieführer V nach Stuttgart.

Stuttgart, 25. März. Verkehrsunfälle.) Am Donners­tag vormittag ist auf dem Dorotheenplatz eine 70 Jahre alt« Frau von einem Kraftdreirad angefahrcn und leicht verletzt wor­den. Am Nachmittag geriet in der Tübingerstratze ein Per­sonenkraftwagen auf den Gehweg und zertrümmerte ein Schau­fenster. Eine 24 Jahre alte Frau rst dabei leicht verletzt wor­den. Am Karfreitag ist in der Hohenheimerstraße ein 17 Jahre altes Mädchen mit ihrem Fahrrad durch zu schnelles Fahren zu Fall gekommen. Es hat Verletzungen am Kopf und am rechten Knie erlitten.

Heilbron». (VerstoßgegendieKleiderkarte.) Eine in Heilbronn ansässige Händlerin bezog im Dezember von einer auswärtigen Fabrik Spinnstoffwaren und gab diese an Kunden weiter, ohne dafür Abschnitte der Klciderkarte zu verlangen. Das Amtsgericht Heilbronn verurteilte sie deshalb zu einer empfind­lichen Geldstrafe.

Geislingen a. St. (Kind ertrunken.) Ein 3^jähriger Knabe entfernte sich am Gründonnerstag aus der elterlichen Wohnung und fiel in den in der Nähe vorbeisiihrenden Kanal. Ein Arbeiter zog das Kind aus dem Wasser, doch hatten die Wie­derbelebungsversuche leider keinen Erfolg.

Balingen. (Betrug.) In der Wohnung des 44jährigen, wegen Betrugs schon zweimal vorbestraften Max Wagner im Vorort Heselwangen, entstand am 14. Januar d. I. durch fremde Unvorsichtigkeit ein Brand, der ziemlichen Schaden anrichtete. Wagner reichte der Feuerverstcherungsgcsellschast eine Liste der angeblich verbrannten Gegenstände seines Haushalts ein. In der Aufstellung erschienen Gegenstände, die die Familie Wagner ent­weder gar nicht besaß, oder die mit nur unoedeutenden Beschädi­gungen gerettet worden waren. Ferner legte er der Versiche­rungsgesellschaft eine falsch datierte Bestätigung seiner letzten Prämienzahlung vor Das Amtsgericht verurteilte den Angeklag­ten zu dreieinhalb Monaten Gefängnis.

Rottweil. (Zechpreller.) Der aus Weilersbach (Kr. Vil- lingen) gebürtige 22jährige Kraftfahrer Franz Xaver Mink hatte sich vor dem Amtsgericht Nottweil wegen Betrugs zu verant­worten. Vom 4. bis 24. November 1939 wohnte er in einer Schwenninger Gastwirtschaft, wo er sich alsgroßer Herr" auch sofort ein Einzelzimmer geben ließ, obwohl er ganz genau wissen mußte, daß er die Kosten dafür nicht aufbringen konnte. Nachdem sich seine Schulden auf über 70 RM belaufen hatten, verschwand er, ohne eine Bezahlung geleistet zu haben Der Bursche wurde zu einer Gefängnisstrafe, von sechs Wochen verurteilt.

»uriyyau,en, nr. LUtt-mgen. (DerH ö l z I e n i g" um - gestürzt.) Die unter Naturschutz stehende und unter dem Na­menHölzlekönig" allen Wanderern bekannte Weißtanne, die eine Höhe von 24 Meter und einen Meßgchalt von ebensoviel Festmetern auswies,-ist dieser Tage umgcstürzt.

Tuttlingen. (Tödlicher Sturz.) An der Eiebelseite des Kreiskrankenhauses Tuttlingen stürzte sich ein 33jähriger Mann vom dritten Stockwerk herunter. Er war sofort tot. Der Mann war schon seit längerer Zeit krank und dürfte die Tat aus Schwer­mut begangen haben.

^reiimrg. (H i n g e r i ch t e t.) Am 21. März wurde der am 17. August 1918 in Freiburg i. Br. geborene Emil Schmidt hin­gerichtet, den das Sondergericht München wegen versuchten Mor­des zum Tode und dauerndem Ehrverlust verurteilt hatte. Schmidt, der mehrfach, darunter wegen Brandstiftung zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt war, hatte im Gerichtsgesängnis Traunstein eine Gefängnisausseherin heimtückisch überfallen und versucht, sie zu ermorden.

Freiwilliger Eintritt in die Wehrmacht

Zahlreiche Anfragen geben Anlaß, auf die wichtigsten Bestim­mungen über den freiwilligen Eintritt in die Wehrmacht wäh­rend des Krieges hinzuweisen.

Während des Krieges können stchlängerdienendeFrei- willige (Bewerber für die Unteroffizierslaufbahnen) und Kriegsfreiwillige zum freiwilligen Eintritt in die drei Wehr­machtsteile (Heer. Kriegsmarine und Luftwaffe) melden. Min­destalter am Einstellungstag: 17 Jahre.

Als längerdienende Freiwillige kommen nur Angehörige jüngerer Geburtsjahrgänge in Betracht, während sich Kriegsfrei­willige vom 17. bis zum 45. Lebensjahr melden können. Kriegs­freiwillige des Geburtsjahrganges 1913 und jüngere Geburts­jahrgänge jedoch nur zu bestimmten Waffengattungen. Länger­dienende Freiwillige sind von der Erfüllung der Arbeitsdienst­pflicht befreit. Kriegsfreiwillige, die dem Eeburtsjahrgang 1920 oder einem jüngeren Eeburtsjahrgang angehören, leisten vor ihrem Eintritt in die Wehrmacht dreimonatigen Arbeitsdienst. Meldung für den gewünschten Wehrmachtsteil, für die gewünschte Waffengattung und unter Umständen auch für einen bestimmten Truppenteil sind an das für den dauernden Aufenthaltsort des Bewerbers zuständige Wehrbezirkskommando zu richten. Alles Nähere ist bei den Wehrbezirkskommandos und Wehrmeldeämtern zu erfahren.

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Kriegsmarine sucht Elektroingenieure und Maschinenbau­ingenieure

Das Oberkommando der Kriegsmarine sucht zur Verwendung im Wasfenbau (Artillerie-, Torpedo- und Sperrwaffe sowie Nach­richtentechnik) auf den Marinewerften und anderen Fertigungs-, Entwicklungs- und Erprobungsstätten der Marine tüchtige Elek­troingenieure und Maschinenbauingenieure mit HTL.-Abschluß. Bei Eignung können Bewerber bis zu etwa 30 Jahren nach einer gewissen Ausbildung als Nachwuchs für die Laufbahn der Waffen­baubeamten des gehobenen Dienstes zugelassen werden. Studie­rende der Ingenieurschulen und Jungingenieure können jederzeit als Anwärter für diese Laufbahn eingestellt werden. Den An­wärtern werden während des Studiums und der beruflichen Ausbildung Zuschüsse für den Lebensunterhalt gewährt. Wer sich für diese Laufbahn interessiert, kann nähere Einzelheiten durch, das Oberkommando der Kriegsmarine, Marineartillerieamt, Ber­lin W 35, von-der-Heydt-Straße 12, erfahren.

^ Auf einer Eisscholle abgetrieben. Zwei Kopenhagsner Zungen, die sich zu Beginn des Tauwetters vor etwa zwei Wochen trotz wiederholter polizeilicher Warnungen auf das Eis des Oeresundes hinausgewagt hatten, sind zehn Tage nach ihrem Verschwinden auf einer Scholle nahe dem Hafen von Helsingörs erfroren aufgefunden worden.

-verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Laut in Altensteig. Vertr.: Ludwig Lauk. Druck und Verlag: Vuchdruckerei Lauk, Altensteig. Zurzeit Preisliste 3 gültig.

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Gewerbl. und kausm. Berufsschule NagoldAltensteig

Betr: Schüleraufnahme

Am Freitag, den 29. März, nachm. 3 Uhr, findet in der Gewerbeschule Altensteig die Anmeldung des neuen Jahr­gangs für den Hinteren Bezirk (westlich Ebhausen) statt. Die Aufforderung ergeht an alle Berufsschulpflichtigen ohne Unterschied des Berufs und ohne Rücksicht darauf, ob sie bereits eine Lehr- oder Arbeitsstelle haben. Bleistift und Notizblatt mitbringen.

Im Interesse einer zweckmäßigen Einteilung werden die Lehrherren bezw. Arbeitgeber gebeten, ihre Lehrlinge zur Anmeldung zu veranlassen oder noch beabsichtigte Einstellungen mitzuteilen.

Der Schulleiter.

SWt. KillderWle Altensteig

Die Neuaufnahme von Kindern» die in diesem Jahre 3 Jahre alt werden, findet am Donnerstag, den 28. März 1940 » morgens von 8 Uhr an statt.

Bürgermeisteramt.

Wir laden zu unserem

Elternabend

morgen Mittwoch abend '/-8 Ahr

imGrünen Baum" herzlich ein.

I. M.» 3. B.

Gesunde» wurde eine Hemutustzeuu-r

an dem Ortsausgang der Straße nach Berneck und kann von dem Eigentümer gegen Einrückungsgebüyr beim Bürgermeister abgeholt werden.

Bürgermeisteramt Gaugenwald

Den Soldaten an der Front das Heimatblatt

Sorgen Sie bitte für die tägliche Zustellung nach dem jeweiligen Standort.

Wegen Verheiratung des seith. Mädchens wird zu baldigem Eintritt ein tücht., ehrliches

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Kleine Feldpostpackungen, die sehr willkommen sind.

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Bösingen Kr. Freudenstadt, 23. März 1940

Danksagung

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden unserer lieben Mutter

Katherine Roman«

für die trostreichen Worte des Herrn Pfarrer, den erhebenden Gesang des Gesangvereins unter Leitung von Herrn Oberlehrer Schneider und für die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhe­stätte, sagen herzlichen Dank

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Jakob Romanu