Nr. 71

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Sette «

Dr. Ley bei den Frontarbeitern

Köln, 25. März. Reichsleiter Dr. Ley verlebte die beiden Ostertage bei den Frontarbeitern der Gaue Koblenz-Trier und Laar-Pfalz auf den Baustellen der vordersten Linien.

Eine Million Oster-Telegramme in Amerika nicht befördert

Newyork, 25. März. Om Ostermontag legten ungewöhnlich bestige elektrische Luftstörungen in den Vereinigten Staaten von Amerika fast den gesamten Telegraphen- und Fernsprechverkehr still. __

Meise Nachrichten aus aller Wett

Der Führer hat dem König von Griechenland anläßlich des griechischen Freiheitstages drahtlich seine Glückwünsche übermittelt.

Zeughaus der Wehrmacht unterstetL. Auf Anordnung )es Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht sollen die großen deutschen Heeresmuseen der Wehrmacht unterstellt werden. Nachdem die Heeresmuseen in Dresden und München vor einigen Wochen übernommen worden waren, ist am 23. März auch das Zeughaus in Berlin auf die Wehrmacht übergegangen.

Hangö den Russen übergeben. Mit dem Austausch von Uebergabeprotokollen wurde in der Nacht zum Samstag das Territorium der Halbinsel Hangö der Sowjetunion über­geben.

Lebensmittelbeschlagnahme in Tanger zugunsten Gibral­tars. In Tanger und der französischen Marokkozone werden Lebensmittel beschlagnahmt und nach Gibraltar geschickt. Als Grund dafür wird angegeben, daß Gibraltar nicht in der Lage sei, selber die Versorgung der zahlreichen im Hafen auf Konvoi-Verschickung wartenden Schiffe zu übernehmen. Die Bevölkerung der beiden betroffenen marokkanischen Ge­biete ist über diese Maßnahmen sehr empört, da in Tanger und Französisch-Marokko große Lebensmittelknappheit und Teuerung herrschen.

Ausstandsversuch im Dortmoor-Zuchthaus. Schwere Un­ruhen brachen nach einer Londoner Meldung am Samstag in dem berüchtigten Dortmoor-Zuchthaus aus. Es handelt sich allem Anschein nach um einen Aufstandsversuch der dort von ihren britischen Peinigern festgesetzten JRA.-Männer. Den irischen Freiheitskämpfern ist es gelungen, einige Wär­ter zu fesseln und in einer Zelle einzuschließen. Bald schlu­gen Flammen und dichter Rauch ans dem Gebäude. Es rückte die Anstallsfeuerwehr an, der es jedoch auch nach einer Stunde noch nicht gelungen war, dem Brand Einhalt zu ge­bieten. Es wurden dann Polizeioerstärkungen angsfordert.

Eisenbahnunfälle in Kroatien. Zwei noch glimpflich ab­gelaufene Eisenbahnunfälle ereigneten sich am Karfreitag früh in Kroatien. Bei Jwanitsch Grad fuhr der aus Belgrad kommende Orientexpreß auf einen rangierenden Eüterzug auf. Die beiden Lokomotiven stürzten um. Sechs Güter­wagen wurden zerstört. Zahlreiche Fahrgäste erlitten Ver­letzungen. Das andere Unglück ereignete sich bei Zaluka. Line Felswand stürzte plötzlich in 50 Meter Länge auf die Eisenbahngleise, gerade bevor der Zug diese Stelle passierte. Einige Wagen sprangen aus den Schienen, kippten jedoch nicht um. Es gab zehn Leichtverletzte.

Befreiungsfeier in Memel. Stadt und Land Memel feierten am Freitag und Samstag die Wiederkehr des Ta­ges, an dem der Führer auch diesen Teil des ostpreußischen Landes in das Eroßdeutsche Reich heimholte.

Jahrestag der Gründung der faschistischen Kampfbünde. Der 21. Jahrestag der Gründung der faschistischen Kampf­bünde ist in ganz Italien besonders feierlich begangen wor­den. Allenthalben haben Kundgebungen stattgefunden, die sich zu einem begeisterten Treuebekenntnis für den Duce und für die durch die Partei verkörperte faschistische Idee gestalteten.

Dänischer Dampfer untergegangen. WiAaus London ge­meldet wird, ist das dänische SchiffChristian Sborg" (3270 BRT.j untergegangen.

Einer von LangemarL

Von Felix Neumann

40. Fortsetzung

Und nun erkannte Heini Natt das Unglück in seiner ganzen Größe.

Auf der Tragbahre lag Sophie ohne Bewußtsein. Man hatte sie sofort zugedeckt und trug sie nun vorsichtig davon.

Der Anblick der Ohnmächtigen war so erschütternd, daß Liersch, derselbe Mann, der bei Langemarck in den dichte­sten Granathagel stürmte, fast die Besinnung verlor.

Der herbeigerufene Arzt stellte schwere Verletzungen fest, konnte aber Näheres noch nicht sagen.

In größter Eile wurde die Ueberführung ins Kranken­haus Tempelhof angeordnet und ausgeführt.

Stammelnd unter Tränen berichtete der unglückliche Martens über den Hergang des Unglücks:

Fräulein Liegnitz wollte über die Straße, um das Atelier auf der anderen Seite zu besuchen. Ich hatte noch einen Schlüssel geholt und folgte auf wenige Schritte. Da kam der Wagen der Parchan heran. Ich glaubte natürlich, daß sie halten werde, aber plötzlich sehe ich entsetzt, daß das Auto mit Vollgas heranrast und und das Unglück war geschehen!"

" » »

Um drei Uhr nachmittags war die Operation vollzogen.

Heinrich Liersch saß im Vorzimmer des Saales, das HavPt in die Hände gestützt, ein völlig gebrochener Mann.

umßte nur, daß im Augenblick keine Lebensgefahr oestand, das andere verschwiegen die Aerzte.

wieder ging ihm durch den Kopf:Sie hat es ^"uchtlich getan, die Parchan, sie hat es gewollt!"

Würde sich das je aufklären lassen?

Und die Stunde der Entscheidung nahte.

Der Chefarzt kam herein und nahm neben Liersch Platz.

Herr Generaldirektor, die Operation ist den Umständen uach gut verlaufen. Wir wißen nur noch nicht, ob innere Verletzungen ernster Art vorliegen. Ihre Braut ist zur Stunde aus der Narkose noch nicht erwacht. Hoffen Sie es ist noch Hoffnung vorhanden!"

Eine Razzia durch Haus und Schrank

Alle entbehrlichen Metallgegenstände für die Wehrkraft des Volkes

Komm, wir wollen eine Razzia durch Haus Keller und Boden machen und keinen Schrank dabei auslassen! Wie oft haben wir wohl schon unsere Beständedurchgekämmt", wenn neue Gegen­stände ins Haus kamen und wir Platz für sie machen mutzten. Gerade in den alten Haushaltungen, die voll von Erinnerungs­stücken stehen, wurde vieles rn Kisten und Koffer verbannt, was einst als leuchtende Pracht die Konsole zierte. Wenn die Woh­nung kleiner wurde, sobald die Kinder aus dem Hause gingen! Wenn wir uns alte Sachen übergeseheu hatten ^nd durch mo­dernes, formschönes Hausgerät ersetzten, wie oft haben wir dann nicht schon mit dem Gedanken geliebäugelt, viele Dinge auf den Kehricht zu werfen, von denen wir uns dann in einer letzten Aufwallung von Pietät doch nicht trennten!

Wir werden einmal sehen, ob wir nicht jetzt vieles davon doch noch verwenden können. Denn diesmal hat es einen guten Sinn: wir schenken alles alte Merall dem Führer zum Geburtstag, er kann es gut für unsere Wehrkraft verwenden.

Dort steht der Schrank aus Erotzvätertagen, den wir so lange nicht geöffnet haben. Sieh an, was quillt uns alles aus ihm entgegen! Zwei kupferne Leuchter, die einst als Nachttischlampen dienten. Schön sind sie nicht mehr aber Metall sind sie! Dort eine Zuckerschale aus Messing in üppigen, wenig geschmackvollen Formen was haben wir als Kinder immer über dieses Un­getüm gelacht! sie ist Metall, Metall! Und was steht hier, verstaubt und unscheinbar, und war doch einst der Stolz der Fa­milie? Onkel Gustavs mächtiges Tintenfaß, ein bronzener Löwe mit weit aufgerissenem Maul und drohenden Pranken, deren Lebensaufgabe es war, den Federhalter zu tragen! Wie schwer er wiegt! Siehst du, Löwe, ,o kommst du noch zu späten Ehren!

So, dies alles tun wir zunächst einmal in den kleinen Wäsche­korb, ehe wir zum alten Büfett weiterziehen!

Dort oben, im obersten Fach, steht das Jugendstil-Zinn-Kaffee- service aus Mutters Jugendzeit. Seit fünfzehn Jahren wird es nicht mehr benutzt. Denn damals blieb die leere Kanne ver­sehentlich auf der heißen Herdplatte stehen und schmolz unten weg. Kanne, Zuckerdose, Milchtöpfchen und Tablett, zusammen wiegen sie gut und gern ihre fünf Pfund Fünf Pfund Zinn, das können wir gerade brauchen. Hinein in den Korb. Trennst du dich doch etwas schwer davon? Ach, du hast es ja zehn Jahre gar nicht mehr angesehen, und das neue Porzellan ist ohnehin viel schöner!

Hier ist ein schwerer Kasten. Was liegt in ihm? Meine Güte, alle die unkenntlichen Ergebnisse oes Silvesterbleigietzens seit 1912! Kein Mensch weiß mehr, was das mal bedeutet hat. Auch Fritzchens lädierte Bleisoldaten schlaken hier noch den Schlaf des Gerechten. Weg damit, es ist Metall!

Richtig, dabei fällt mir ein, daß im Keller noch meterweise die alten Eardinenstangen aus Messing liegen, die wir 1934 durch die schönen naturfarbenen Holzverschalungen ersetzt haben. Also mit dem Korb in den Keller. Was ruht in dieser tiefen Truhe? Diana lächelt mich verführerisch aus dem Dunkel ihres Verlietzes an, neckisch umwallt von einem saitenreichen Mantel und seit vierizg Jahren den Vogen spannend. Das arme Mädchen trug einst Tante Augustas riesige Obstschale aus ihren entblößten Schultern. Latz dich befühlen, Diana, ich glaube, du bist aus schönstem Kupfer, samt Mantel, Pfeil und Bogen. Und ein statt­liches Gewicht hast du noch dazu! Wir wollen dich aus deiner Dunkelheit erlösen.

Das war ein guter Gedanke, diele Truhe zu öffnen. Denn weshalb liegen hier eigentlich vier alte Mesiingklinken, und welche Türen schlossen sie einst? Das weiß keme Menschenseele mehr. Auch ein alter Kupferkessel, einst strahlend wie Gold, heute unbrauchbar und verbeult, findet sich an. Man weiß ja gar nicht, was man alles hat! Auf dem Boden liegt auch noch ein form- gewaltiger schwerer Lampenschirm aus Bronze, der einst des Gaslichtes trübe Quelle unnütz verdunkelte. Jetzt wißen wir endlich, wohin damit.

So, dieses war die erste Razzia vom Keller bis zum Boden.

Heinrich hob das aschgraue Gesicht und blickte den Arzt fest an.

Verheimlichen Sie mir nichts, welche Operation haben Sie vorgenommen?"

Eine Weile Schweigen folgte.

Wir mußten das rechte Bein bis zum Knie ab­nehmen, es war da nichts mehr zu retten!"

Liersch brach in sich zusammen.

Der Arzt stützte ihn.

Ich wiederhole noch einmal: Es gibt noch eine Hoff­nung!"

Nach einer Weile hatte sich Heinrich wieder gefunden.

Jetzt kam das Schlimmste, nämlich die Benachrichtigung der Mutter in Zehlendorf.

Aber er leistete auch dies und blieb standhaft.

Kann ich meine Braut heute noch sprechen?"

In einigen Stunden vielleicht! Aber dann bitte mit ruhigem, zuversichtlichem Gesicht, so schwer das auch fallen mag. Die Dame weiß ja nicht, was ihr geschehen ist, und darf es auch vorläufig noch nicht erfahren!"

* »

*

Drei Tage später saß Heinrich am Bett Sophies und hielt ihre Hand in der seinen.

Die Kranke hatte die Augen geschloffen, als sie mit matter Stimme sagte:

Lange habe ich wie im Traum gelegen und wußte nicht, was mit mir vorgegangen war, nun aber habe ich die Ge­wißheit. Der Arzt konnte mir die Wahrheit auf die Dauer nicht verheimlichen."

Sophie wandte langsam und mühevoll das Gesicht zu ihrem Verlobten:

Heini, selbst wenn ich am Leben bleibe, werde ich das Dasein eines hilflosen Menschen führen, werde niemals imstande sein, dir ein guter Kamerad und Lebensgefährte zu sein. Ein solches Schicksal, an der Seite einer siechen Frau, verdienst du nicht. Es würde dich hemmen und dich unglücklich machen. Darum gebe ich dich frei, damit ich dir nicht zur Last falle. Ich habe dich immer sehr lieb gehabt, Heini, darum ist es bester, daß unsere Wege sich scheiden-"

Liersch fiel ein:Um Gottes willen, Sophie wie

Nun gehen wir alles noch einmal sorgfältig durch, denn wir finden immer wieder etwas. Ach, endlich har man wieder ein­mal etwas Platz in seinen eigenen vier Äkänden und in den Reg . en, um andere Dinge abstellcn zu können, vou denen wir auch noch nicht wißen, ob sie nicht einmal noch eine »ntzdringendr Verwendung finden.

Der Wäschekorb wiegt jetzt genau fiebenundvierzig Pfnnd. Eigentlich müßten wir den halben Zentner vollkriegen. Latz un» sehen, es ist noch so viel Metall im Haushalt. Bis jetzt war ja alles wertloser Krempel, den wir ausgemustert haben, denn all« wirklichen Wertstücke und schönen Erinnerungen habe« wir behalten.

Ein letzter Blick streift prüfend durch Küche und Kamm«. Eigentlich sollten wir das ist nur recht und billig uns nicht nur entlasten, jondern auch ein kleines Opfer bringen. Komm» nun suchen wir freiwillig noch ein Stück heraus, von dem wir uns etwas schwerer trennen, und legen es obenauf. Denn für di« Freude, die wir dem Führer machen wollen, ist es doppelt wert­voll, wenn wir uns etwas ein ganz klein wenig vom Herze» reißen. Da! Großonkel Karls zinnerner Humpen, der ihm manche Dämmerstunde versüßt hat, muß dran glauben. Er ist kein Wert­stück, aber eine liebe Erinnerung. Anderthalb Pfund ist er schwer. Aber Opfer wiegt doppelt, und so haben wir den halben Zent­ner voll. E. G. Dickma » »,

Melallsammlung beginnt

Richtlinien zur Durchführung der Metallsammlung

In allen Betrieben wird wie in den Haushaltungen das entbehrliche kriegswichtige Metall gesammelt. Der Präsident der Reichswirtschaftskammer hat zur Metallsammlung an die Be­triebsführer, die für die Durchführung der Sammlung verant­wortlich sind, einen Aufruf erlaßen, in der er es als nationale Pflicht bezeichnet, daß die gewerbliche Wirtschaft bei dies« Spende zum Geburtstag des Führers in der vordersten Linie steht. Der Sammlung unterliegen danach insbesondere Verwal­tungsgebäude, Bürohäuser und -räume, Repräsentationsgebäude und -räume, sowie Räume, die der Bewirtung und Beherber­gung dienen

Zu sammeln sind: Gegenstände aus Kupfer, Messing, Tomback, Rotguß, Bronze, Nickel, Neusilber (Alpakka), Blei und Zinn, und Gegenstände, deren Hauptbestandteile aus den erwähnten Me­tallen bestehen; Bestandteile aus anderen Stoffen (Holz, Glas oder dergleichen) sind nach Möglichkeit vor der Ablieferung z» entfernen. Nicht zu sammeln sind Gegenstände aus Edelmetallen, Leichtmetallen, Zink oder Eisen; jedoch ist es erwünscht, daß bei Gelegenheit dieser Sammlung gleichzeitig Altmaterial und ent­behrliche Gegenstände aus Leichtmetallen, Zink oder Eisen ge­trennt erfaßt und dem Altmetallhandel oder Schrotthandel zu­geführt werden.

Der Sammlung sollen alle entbehrlichen Gebrauchs- und Aus­stattungsgegenstände unterliegen. Unter Gebrauchs- und Aus­stattungsgegenständen werden zum Beispiel Hilfsmittel für büro- und verwaltungsmäßioe Tätigkeit, Gegenstände zur Ausstattung von Gebäuden und Räumen und Gegenstände für persönlichen Gebrauch oder Haushaltsgebrauch verstanden. Es fallen also dar­unter: Aschenbecher, Tischaussätze, Zierstücke, Bronzen, Wand­schmuck, Kannen und Kessel, Tabletts.- und Trinkgeräte so­wie alle entbehrlichen Haushaltsgegenstünde, soweit sie ohne In­anspruchnahme des Handwekrs ausgebaut werden können und nicht ersetzt zu werden brauchen, wie zum Beispiel Türschilder, -beschläge und -leisten, Haken und Konsolen, Gitter, Tore und Geländer, Figuren, Wappen und Reliefs, Verkleidungen, Wand« und Türplatten, und alle nur mit Inanspruchnahme des Hand­werks auszubauenden Gegenstände, soweit für sie kein Ersatz not­wendig ist.

Ausgenommen von der Sammlung sind Gegenstände von be­sonderem künstlerischem und historischem Wert. Die Sammlung wird in der Zeit vom 26. März bis zum 6. April d. I. durch- gesührt. Die gesammelten Gegenstände sind innerhalb dies« Zeit an die von den Gemeinden bezeichneten Sammelstellen ab­zuliefern. Die Sammelstelle der Gemeinde händigt über jede Ab­lieferung eine Urkunde aus mit der Angabe des Ablieferers und (auf Wunsch) des abgelieferten Gesamtgewichts.

kannst du so etwas sagen! Für mich gibt es nur eins auf der Welt: Dich wieder gesund zu sehen und nur für dich zu leben!"

Er rückte den Stuhl näher und beugte sich tief herab.

Wir bleiben vereint es kann nicht anders sein!"

Aber sie wehrte traurig ab:Nein nein! Du brauchst eine Frau, die mit dir gleichen Schritt zu halten vermag, die deine Freuden und deine Mühen teilt, ich gehöre nicht mehr an deine Seite!"

Und dieser Gedanke, diese quälende Erkenntnis griff immer hartnäckiger Besitz von Sophie Liegnitz, so daß sich Heinrich zu einem schnellen Entschluß aufraffte.

In den folgenden Tagen blieb er häufig längere Zeit fort. Wie er angab, um Geschäftliches zu erledigen. Frau Natt und Frau Liegnitz lösten ihn am Krankenlager ab.

Und wie ihm alles gelang, was er sich vornahm, wie er es verstand, mit seiner Tatkraft bürokratische Bedenken und zopfige Hindernisse zu überrennen, so glückte ihm auch dies.

Acht Tage nach der Katastrophe, als unmittelbare Le­bensgefahr nicht mehr bestand, wenn auch Sophies Zustand immer noch als sehr ernst angesehen wurde, waren an einem Februar-Nachmittag gegen vier Uhr, als es draußen schon dunkel wurde, alle Vorbereitungen getroffen.

Im Nebenzimmer hatte man einen kleinen Altar mit Blattpflanzen und Blumen errichtet.

Kerzen brannten. Der Standesbeamte erschien, der Geistliche.

Man schob das Bett der Kranken hinüber vor den Altar, und in Gegenwart nur der nächsten Verwandten und zweier Freunde Heinrichs wurde die Trauung zwischen Sophie Liegnitz und Heinrich Liersch-Natt vollzogen.

So will ich dir zeigen, was du mir bist, und was du mir bleiben wirst!" sprach in tiefer Bewegung Heinrich, als er sich über seine junge Frau neigte und die blaffen Lippen behutsam küßte.

Zwei Tage später, als Heinrich damit beschäftigt war, in der bereits früher geräumten Villa in Zehlendorf in großer Eile alle Vorbereitungen zu treffen, trat ein uner­warteter Besuch in Sophies Krankenzimmer.

(Fortsetzung folgt.)