«Seite L
Ochwarzwäider Tageszeitung
Nr. 71
ebenfalls mehrere Male erschien und über den Wiesen kreiste, bei denen die schon erwähnten Jäger dann mit Maschinengewehren beschossen wurden.
Die englische Gesandtschaft in Kopenhagen gab zu der neuen Neutralitätsverletzung und dem Feuerüberfall auf die dänische Jagdgesellschaft ein Dementi heraus, das behauptete, daß ein englischer Flieger den Ueberfall nicht ausgeführt habe. Dieses von vornherein unglaubwürdige britische Dementi wurde bereits nach wenigen Stunden als den Tatsachen völlig widersprechend, widerlegt. Sowohl der dänische Polizeimeister von Ringköbing als auch der dänische Kriminalbeamte aus Varde haben als Ergebnis ihrer Ermittlungen übereinstimmend festgestellt, daß die Jagdgesellschaft und die Einwohner von Nyminde Gab am Rumpf des Flugezuges, das die Jagdgesellschaft und einen Aalfischer nnter Maschinengewehrseuer nahm, die rot-weih-blaue Kokarde »nd das Etaffelzeichen „B. E." erkannt haben.
Englische Seeröuberei
Dreiste Uebergriffe gegen friedliche deutsche Handelsschiffe
Berlin, 2S. März. Kein Tag vergeht, an dem nicht britische Luft- oder Seeftreitkräste Eingriffe in die Rechte neutraler Staaten vornehmen. Kriegsmarine und Luftwaffe halten sich hierbei absolut die Waage. Abgesehen von andauerndem llebersliegen neutralen Hoheitsgebietes, sind jetzt wiederum eine Anzahl von Fällen bekannt geworden, in denen britische Seeftreitkräste unter Mißachtung neutraler Hoheitsrechte gegen friedliche deutsche Handelsschiffe vorgegangen sind.
So wurde der deutsche Dampfer „Nordland" in der Gegend von Hustad von zwei britischen Zerstörern innerhalb der norwegischen Hoheitsgrwässer — teilweise bis zu 700 Meter unter Land — belästigt und bedrängt. Aehnlich erging es dem deutschen Dampfer „Neuenfels", der infolge andauernder Bedrängung durch zwei britische Zerstörer in den Rotz- Fjord einzulaufen gezwungen war. Auch der deutsche Frachtdampfer „Europa" wurde in norwegischem Hoheitsgebiet belästigt. In allen Fällen machten geschicktes Manövrieren der deutschen Dampferkapitäne und das Dazwischentreten norwegischer Küstenwachboote den Versuch einer Ausbringung unmöglich.
Ein weiterer unglaublicher Fall hat sich im dänischen Hoheitsgebiet in der Nähe des Nordseehafens Esbjerg ereignet. Hier wurde der deutsche Dampfer „Edmund Hugo Stinnes" in der Nacht vom 23. zum 24. März von einem britischen U-Boot angegriffen und das Schiff, noch bevor die Besatzung Zeit hatte, in die Boote zu gehen, durch Artilleriefeuer beschossen, wobei zwei Besatzungsangehörige verletzt wurden. Der Kapitän wurde anschlietzend von den Briten entführt. Die übrige Besatzung befindet sich in Dänemark in Sicherheit und wird vom zuständigen deutschen Konsul betreut. Wie nachträglich festgestellt worden ist, «ist das Schiff über Nacht noch dazu völlig ausgeplündert worden.
Reynauds Regierungserklärung
Nur eine Stimme Mehrheit
Der neue französische Ministerpräsident Reynaud ist am Karfreitag nachmittag in der Kammer mit seiner ersten, sehr kurzen Regierungserklärung gestartet. Er machte, wie zu erwarten war, ernen tiefen Kotau vor England, dem er das Schicksal Frankreichs und seiner Bevölkerung unter Beiseiteschiebung der letzten Hemmnisse, die vielleicht Daladier noch hatte, ganz auszuliefern entschlossen ist. Er hat sich auch mit Rußland beschäftigt und sprach von einem „Verrat" der Sowjetunion, der als Unterstützung für Deutschland wirke. Das ist eine recht deutliche Bestätigung für die schon in französischen und franzosenfreundlichen Zeitungen geäußerte Befürchtung, daß der neue französische Regierungschef und Außenminister aus dem Felde der Diplomatie sich als Neuling erweisen werde. Frankreich und England haben bekanntlich vor einem Jahr alles versucht, um Rußland zu einem Angriffskrieg zu benutzen. Reynaud will „alle Energien Frankreichs aufrusen, sammeln und leiten". Nun, die erste Abstimmung ergab 268 sür, 156 gegen die Regierung, aber bei 111 Stimmenenthaltungen: das ist eine echte Mehrheit von 1 (einer) Stimme, ungerechnet der Kommunisten. Trotzdem beschloß das Kabinett Reynaud, aus seinem Posten zu bleiben.
Bezeichnend ist, daß dieser englandhörige Kriegshetzer weiß, welchem Kriege Frankreich gegenübersteht. Er sprach von Deutschland als einem mächtigen, organisierten und entschlossenen Feind. Trotzdem mutet Reynaud seinem Volke zu, den für Frankreich so ungünstig stehenden Krieg weiterzuführen. Er ist abhängig von England, abhängig von der Plutokratie, und er ist ein Freund Les Schlächters von Karlsruhe, Kerillis, der ein Wegbereiter dieses Krieges war.
Brüssel, 26. März. Wie aus Paris berichtet wird, hat nach dem Kulissenwechsel Daladier-Reynaud der neue französische Mi- nisterpäsident nichts Eiligeres zu tun gehabt, als sich angesichts Les ernüchternd mäßigen Ergebnisses der Kammerabstimmung noch im Verlauf der darauffolgenden mehrstündigen Sitzung den Rat seiner englischen Freunde einzuholen zur Prüfung der ernsten Frage, ob das Kabinett weiterhin im Amt bleiben solle. Die Tatsache, daß Reynaud am Freitag abend während der Kabinettssitzung mit seinen Londoner Freunden, unter Lenen Mr. Eden den ersten Platz einnimmt, sprach, wirft ein bezeichnendes Schlaglicht auf die Verflechtung des Kriegshetzers Reynaud mit den Kreisen der Londoner Plutokratie. Reynaud wsrde aus London bedeutet, daß er unter allen Umständen auf seinem neuen Posten bleiben solle, und er verstärkte daraufhin seinen Widerstand gegen die Tendenzen innerhalb des Kabinetts, die zum Rücktritt drängten. Auf die Entscheidung über den Verbleib des Kabinetts im Amte, die erst im letzten Augenblick der Kabinettssitzung erfolgte, dürfte das Londoner Gespräch des Herrn Reynaud von gewichtigem Einfluß gewesen sein.
Der Unterstaatssekretär für die Marine im französischen Kabinett, La Cour Grandmaison hat, wie aus Paris gemeldet wird, sein Vertrauen zur neuen Regierung dadurch bekundet, daß er seinen Rücktritt erklärte.
Neuordnung des italienischen Heeres
Rom. 25. März. Am Jahrestag der Faschistischen Revolution veröffentlichte die römische Morgenpresse in größter Aufmachung — gleichsam zur Illustrierung der Schlagkraft und Wehrbereit- fchaft der Nation — einen vom Ministerrat bereits gebilligten »nd gegenwärtig dem zuständigen Kammerausschuh zur Prüfung vorliegenden Gesetzentwurf über die Neuordnung des Heeres. Danach wird künftig das im Mutterland stehende Heer umstrsse»:
1 Eeneralstabskommando, 6 Armeekommandos, 21 Armeekorps, 1 Oberkommando der alpinen Truppen, 35 Kommandierende und 96 Divisionsgeneräle.
Deutschlands Haltung im ruffischfinnischen Konflikt
Strikte Neutralität» aber energische Abwehr jeder Kriegsausweitung
Berlin, 25. März. Die schwedische Zeitung „Aftonbladet" veröffentlichte Aeußerunaen, die der ehemalige Präsident Finnlands, Svinhufvud, einem Korrespondenten des Blattes gegenüber gemacht haben soll. In dieser Erklärung befaßt sich Svinhufvud angeblich auch mit der deutschen Haltung zum russisch-finnischen Konflikt und behauptet, daß Deutschland keinen Finger gerührt haben würde, wenn Schweden offiziell zugunsten Finnlands interveniert hätte. Im Gegenteil, man habe in Deutschland geradezu gewünscht, daß Schweden militärisch intervenieren solle.
Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Regierungen der Westmächte versucht haben, Skandinavien in einen Krieg zu ziehen, um dadurch einmal eine Störung der deutschen Wirtschaftsbeziehungen zu diesen Ländern und zum anderen eine Ablenkung von ihren bedrohten Fronten in Frankreich und auf der englischen Insel herbeizuführen.
So wie Deutschland in der Auseinandersetzung zwischen Finnland und Rußland strikte Neutralität wahrte, so entschlossen war die deutsche Führung, den englisch-französischen Kriegsausweitungsabsichten auch im Norden entgegenzutreten. Deutschland hat keinen Zweifel darüber gelassen, daß sowohl der Transport von englisch-französischen Truppen durch Norwegen und Schweden wie auch eine Intervention dieser Länder nach dem Willen Englands der erste Akt einer in ihren Folgen nicht absehbaren Kriegsausweitung gewesen wäre und eine Bedrohung Deutschlands vom Norden her dargestellt hätte. Daß Deutschland entschlossen war, hierauf unmittelbar zu reagieren, war diesen Staaten bekannt. Sollte Svinhufvud dem „Aftonbladet" gegenüber Deutschlands Haltung anders dargestellt haben, so hat er sich entweder in einem groben Irrtum befunden oder bewußt die Unwahrheit gesprochen.
Kaum über deutschem Gebiet und schon abgeschoffen
(PK.) Seit Wochen herrscht endlich einmal Frühlingswetter. Klar und weit geht die Sicht. Nur wenige Wolken erinnern am Himmel an die schlechten Tage des Winters. Richtiges Fliegerwetter, so meinen die Soldaten, die von der Erde aus die Flugzeuge verfolgen, die nur im Glas sichtbar werden. Freilich dringt ihr Motorengeräusch bis an unser Ohr, und die breiten Kondensationsstreifen, die sich wie bei Himmclsschreibern hinter ihnen herzichen, verraten, was oben in der Luft vor sich geht. Von der holländischen Grenze ist ein feindliches Flugzeug den Rhein entlang geflogen, hat aber bald kehrt gemacht und will wieder über die holländische Grenze zurück Die Himmelsschrist, die es beim Einflug hinterlassen hat, verzerrt sich nur langsam. Wir können daher seinen Weg noch nachträglich verfolgen Aber jetzt schießen hinter dem ersten Streifen zwei weitere Streifen durch die Luft, zeichnen sich die zwei weißen Linien, die sich wie Pfeile ins Blaue bohren, am Himmel ab. Rasch verschwinden die Spitzen dieser Rauchfahnen am Horizont, und unsere Soldaten kehren wieder zu ihrem Mittagessen zurück, von dem sie nur ein paar Minuten abgelenkt wurden.
Sie wissen ja nicht, daß inzwischen über ihren Häuptern ein Luftkamp ( begonnen hat, sich ein Drama dieses Krieges vollzieht. Die Männer der Flugwache an der holländischen Grenze haben schon mittags starkes Motorengeräusch gehört. Auf ihre Warnung sind deutsche Jagdflugzeuge aufgestiegen. Während weitere Flugwachen den Einflug des feindlichen Flugzeuges — denn als solches wird es einwandfrei erkannt — aus dem neutralen Holland melden, sind unsere Jäger bereits hoch in den Lüften. Der Feind ist nicht weit gekommen, dann merkt er die ihm drohende Gefahr und versucht durch Rückflug über die holländische Grenze sich zu retten. Es ist eine britische Maschine, aber trotz der von den Engländern so gerühmten Kampfkraft ihrer Flugzeuge ergreift es nach bewährtem Vorbild lieber die Flucht, statt den Kampf aufzunehmen. Der britische Flugzeugführer glaubt vielleicht, daß die deutschen Jäger, die ihm folgen, in großer Höhe an Geschwindigkeit verlören und daß es ihm so ein Leichtes sei, sich über Holland in Sicherheit zu bringen, dessen Neutralität schon beim Einflug verletzt wurde. Aber dieser Plan scheitert an dem überlegenen Können des deutschen Fliegers und der Leistungsfähigkeit seiner Maschine. Gegen die deutsche Grenze hat er den Engländer gejagt. Es kommt jetzt zum eigentlichen Kampf, der in einer Minute entschieden ist. Die beiden englischen Flieger springen aus der Maschine, die auf holländischem Gebiet aufschlägt. Im Ueberschwemmungsgebiet des Rheins, dort, wo der Rhein vom Hauptstrom abzweigt, werden ihre Trümmer wohl im Wasser und Morast versinken. Vielleicht deutet eine Ansammlung von Booten, die man von Deutschland auf dem rechten Rheinufer auf holländischer Seite steht, den Ort des Niederganges an.
Was geschah mit den englischen Fliegern? Eine Leiche wird in ein Schulhaus getragen, die hilfsbereiten Männer, die sie bergen, waren ins Feld geeilt, wo der Körper aufschlug. Der Fallschirm dieses Engländers hat sich nicht geöffnet. Ein Durchschuß durch seine Hülle hat vielleicht seine Oeffnung verhindert. Starr und steif liegt nun der junge Mann, ein stämmiger, großer Engländer, auf der Tragbahre. Jede Hilfe war vergebens, denn er war zwischen 300« bis 5000 Meter aus dem Flugzeug gesprungen. C.-M. Wheatley, Flying Officer der Royal Air Force. Station Hastings-Middlessex, ist ein neues Opfer des englischen Krieges, de« Englands Politiker entfesselt haben, lleber das Schicksal des zweiten abgesprungenen Engländers ist bisher nichts bekannt geworden.
Der deutsche Flugzeugführer berichtet uns dann selbst über seinen ersten Feindflug, der ihm gleich den ersten Abschuß brachte.
Dr. KurtWessel,.
Lustkampf über dem Vorfeld
Deutscher Jäger schoß eine Potez 83 ab DNB. .... 26. März. (PK.) Durch den strahlenden Himmel des Ostersonntag-Nachmittag fliegen Messerschmitt-Maschinen Grenzüberwachung. Tief unten ziehen sich die «Gräben des Vorfeldes, hier die deutschen, drüben die feindlichen. Keine Bewe
gung ist zu erkennen. In Ruhe liegen sich die Fronten gegenüber. Die deutschen Flugzeuge ziehen ihre Bahn; plötzlich kommt «die Meldung über ein feindliches Flugzeug. Blitzschnell wenden die beiden Maschinen und nehmen Kurs aus die Flugrichtung der feindlichen Maschine. Einige Wolken, die sich wie riesige Kulissen am Himmel ausbreiten, nehmen vorläufig noch jede Sicht. Da ist das Flugzeug! Eine französische Maschine vom Muster Potez 63, die über den deutschen Linien kurvt und dann Kurs nach Osten, nach Deutschland nimmt. Die Flak, die die Maschine aufs Korn genommen hatte, stellt jetzt ihr Schießen ein, die deutschen Jäger nehmen die Verfolgung auf. Vier Messerschmitt-Maschinen sind es nun, die den Franzosen stellen. Sie zwingen ihn, tiefer zu gehen. Verdammt der Bursche kneift! Eine dichte Wolkenschicht vor ihm bietet Gelegenheit, sich die Verfolger vom Halse zu schütteln.
Die ersten Schüsse des nächsten deutschen Jägers erreichen ihn nicht mehr, er ließ sich von der Wolke verschleppen. Aber der schlaue Franzose hatte sich verrechnet; er rettete sich wohl für den Augenblick, hatte aber bereits am Ende der Wolke einen der Angreifer wieder hinter sich, diesmal fast über sich.
Der Heckschütze der Potez mutz wohl doch durch einen der ersten Schüsse gefallen sein; das MG. im Heckstand des Franzosen ragt starr nach oben, kein Schuß fällt mehr. In einer Steilkurve sucht der französische Pilot nach links zu entkommen. Es gelingt ihm nicht. Er fliegt hinauf in die MG.-Garbe des deutschen Jägers, der sich bis auf 46 Meter hinter ihn herangearbeitet hat, so dicht, daß die Einschläge deutlich zu erkennen sind. Jeder Schuß sitzt und reißt breite Löcher in Rumpf und Tragflächen. Die großen Splitter fliegen dem Deutschen fast gegen das eigene Flugzeug.
Dann stürzt die Potez auch schon, aber immer noch versucht der Pilot, sie wieder zu fangen. Es gelingt ihm nicht mehr. 400 Meter vor dem vordersten deutschen Posten im Vorfeld des Westwalles schlägt das Flugzeug auf. Eine riesige Stichflamme schießt aus dem Trümmerhaufen hervor.
Hoch oben über der Absturzstelle fliegt der erfolgreiche deutsche Jäger ruhig seine Bahn mit den anderen weiter.
Walter Herbert Hirsch.
Osterglocken läuten im Niemandsland
DNB. . . ., 23. März. (PK.) Die kämpfende Truppe er-' lebte das Osterfest inmitten einer Landschaft, in der nach Wochen zähen Widerstandes der Winter nun doch endlich den Rückzug angetreten hat. In den Frontdörfern im freigemachten Gebiet hatte es vor den Feiertagen ein allgemeines Großreinemachen gegeben. Jeder Ortskommandant fetzte alles daran, um Straßen und Häuser in Ordnung bringen zu lassen. Eine umfassende Entrümpelungsaktion brachte große Mengen von Altmetall zusammen, das nun einer zweckdienlicheren Verwendung zugeführt wird. Soweit es irgend geht, wurde auch bereits mit der Feldbestellung begonnen. Die Männer der Organisation Todt find eifrig bemüht, auf den grrchen Durchgangsstraßen, die von Frost und Schnee angerichteten Schäden zu beseitigen.
Das Vorfeld bietet so ein Bild regsten Lebens. Die vordringlichen Arbeiten erfuhren hier auch während der Feiertage keine Unterbrechung. Wie der Soldat auf vorgeschobenem Posten war auch der Arbeiter mit Spaten und Haken genau wie an jedem anderen Tag auf feinem Platz zu finden.
Für die rechte Osterfreude hatte nicht zuletzt die Feldpost mit der pünktlichen Zustellung all der vielen Karten, Briefe und Päckchen gesorgt, mit denen die Heimat ihre enge Verbundenheit mit der Front erneut bewies. Die Kampftätigkeit erfuhr freilich auch in diesen Tagen keine wesentliche Unterbrechung. Feindliches Störungsfeuer, Las hier und da aufflackerte, wurde entsprechend erwidert. Die Spähtrupps unserer Infanterie fühlten auch in diesen vom Vollmond erhellten Nächten dem Gegner auf den Zahn und kehrten zum Teil mit wertvollen Erkundungsergebnissen zurück. Einer der Spähtrupps ließ es sich nicht nehmen, das Osterfest im Niemandsland mit den Kirchenglocken eines vom Franzmann geräumten lothringischen Dorfes einzuläuten, nachdem Kameraden des gleichen Truppenteiles auf dem am weitesten sichtbaren Punkt des Ortes die Hakenkreuzflagge gehißt hatten.
«Besonders eindrucksvoll gestalteten sich die Feldgottesdienste, die für die abkömmlichen Mannschaften der vorn eingesetzten Truppenteile — zum Teil im Freien, zum Teil in den Kirchen freigemachter Ortschaften — abgehalten wurden. Während die Gedanken zu Len Lieben in der Heimat gingen, mahnte die nahe Front doch an die Erfüllung jener Pflicht, die dem deutschen Soldaten heute über alles geht.
So wurde dieses Ostern an der Westfront für Hunderttausende deutscher Männer zu einem Erlebnis, das ihnen erneut den tiefen Sinn ihres Einsatzes vor Augen führte und sie bestärkte im festen Glauben an den sicheren Sieg. Die Losung für morgen kann nicht anders lauten als die von gestern und heute. Es ist jener Satz, der unsichtbar und doch jedem bewußt über der stählernen deutschen Wacht im Westen steht: Bereit sein ist alles! Dr. Werner Lahne.
Letzte Nachrichten
EnglanLfahrten immer teurer!
35« Prozent Kriegsrisikoprämie Kopenhagen, 26. März. Die Organisationen der isländische" Seeleute haben, wie aus Reykjavik gemeldet wird, mit Rücksicht auf die erhöhten Gefahren eine Heraussetzung der Kriegsrisiko- prämien um 100 Prozent verlangt. Da sie zur Zeit nach einer bald nach Kriegsausbruch getroffenen Vereinbarung 200 und 250 Prozent erhalten, ist also eine Erhöhung auf 300 und 350 Prozent zu erwarten. Die Forderung umfaßt Reifen von Island nach England und nach den nordischen Ländern.
Zwei englische Fischereifahrzeuge gesunken Amsterdam, 25. März. Wie die holländische Schisfahrtszeitung „Scheepvaart" aus London berichtet, ist der in Grimsby beheimatete Fischkutter „St- Gurth" vor der Mündung des Flusses Humber gefunken. Die neun Vesatzungsmitglieder feien ge-! rettet worden. Auch der englische Trawler „Lochassarter" ist nach einer Reutermeldung gesunken. ,