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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Rnmmer 71

Altensteig, Dienstag» den 28. März 194V

8 3. Jahrgang

Der Mosten will neutral bleiben

Belgrader Presse gegen unfinnige Kombinationen

Belgrad, 26. März. Die Belgrader Blätter verfolgen die englisch-französischen Kriegsausweitungspläne mit argwöhnischer Aufmerksamkeit.

Politika" wendet sich in einem offensichtlich inspirierten Artikel dagegen, datz man den Staaten des Südostens verschie­dene Orientierungen und Absichten zuschreibe, während sie doch vor der ganzen Welt erklärt hätten, datz ihr einziges Ziel sei, aus dem jetzigen Konflikt herauszubleiben, in dem keiner von ihnen etwas zu gewinnen suche. Notfalls würden sie auch ihre Unabhängigkeit und ihre Interessen selbst gegen jeden Angriff verteidigen, von welcher Seite er auch immer kommen sollte. Die Völker Südosteuropas hätten keinen Anlaß, ihre neutrale Hal­tung zu ändern oder ihre Stroitkräfte und Hilfsquellen in den Dienst des Krieges zu stellen. Schließlich sollten jene Mächte, die an eine Ausweitung des Krieges auf den Südosten Europas dächten, bedenken, datz ihnen das selbst schaden würde, denn ihre verschiedenen Interessen würden dadurch katastrophale Einbußen für immer erleiden.

Die halbamtlicheBreme" bemerkt in ihrer Wochenübersicht, daß Chamberlain in seiner letzten Rede die Neutralität immer mehr wie Churchill auslege, dessen Worte vor anderthalb Mona­ten bekanntlich eine scharfe Reaktion der Presse gewisser neu­traler Staaten ausgelöst hätten. Der Londoner Vertreter der ,Breme" meldet, datz das schwache Abschneiden der neuen fran­zösischen Regierung in London überrascht habe, wo man sich jetzt frage, ob Reynaud die zehn Tage bis zum Wiederzusam­mentritt der Kammer nicht dazu benutzen wolle, um diploma­tische oder militärische Aktionen zur Errichtung einer neuen Front zu unternehmen, was sein Ansehen im Parlament stärken könne. ,

Unterredung CianoTeleki

Am Dienstag Empfang des ungarischen Ministerpräsidenten beim Duce

Rom, 25. März. Der italienische Außenminister Graf Liano empfing am Montagvormittag den ungarischen Ministerpräsi­denten Graf Teleki und hatte mit ihm eine lange und herzliche Unterredung.

Der ungarische Ministerpräsident wird, wie amtlich ver­lautet, am Menstag vom Duce im Palazzo Venezia empfangen werden.

Tartarenriachrichlerr aus Rumänien

Bukarest, 25. März. Nachdem die Plutokraten im Norden Euro­pas mit ihrer Kriegspropaganda eine glänzende Abfuhr erlitten haben, konzentrieren sie jetzt ihre Agitation auf den Südosten. So hat Reuter am Karfreitag der Welt weismachen wollen, Deutschland habe an Rumänien ein Ultimatum gerichtet. Diese Tartarennachricht wurde natürlich prompt von Havas übernommen. Die rumänische Regierung hat diese Lüge sofort als solche gebrandmarkt. Propagandaminister Eiu- resuc rief sämtliche Bukarester Vertreter der Auslandspresse zu sich, warnte sie vor solcher Eerüchtemacherei und erkläte, Rumä­nien werde im anderen Falle die notwendigen Konsequenzen ziehen. Die Vertreter der plutokratischen Hetzpresse zogen es klein­laut vor, ihre üble Meldung zu widerrusen.

Die rumänische Regierung hat den Korrespondenten der eng­lischen Nachrichtenagentur Reuter in Bukarest, Louis Ovell, im Zusammenhang mit den von ihm verbreiteten Lügenmeldungen über ein angebliches wirtschaftliches Ultimatum Deutschlands an Rumänien ausgewiesen. Er mutzte bereits am Sonntag abend Bukarest verlaßen.

Heeresbericht vom Samstag

Aufklärungsflüge über Frankreich Englisches Flugzeug zum Absturz gebracht Mehrfache Verletzungen neutralem Gebiets durch feindliche Flugzeuge

Berlin» 23. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Westen keine besonderen Ereignisse.

Die deutsche Luftwaffe führte am 22. März trotz hef» tiger feindlicher Jagd- und Flakabwehr zahlreiche Aufklä­rungsflüge über Frankreich durch. An der Westfront flöge« einige feindliche Aufklärungsflugzeuge in das deutsche Grenzgebiet ein. Ein englisches Flugzeug wurde in der Ge­gend von Cleve durch ein Messerschmitt-Jagdflugzeug i» großer Höhe gestellt und zum Absturz gebracht.

Am 22. März und in der Nacht vom 22. zum 23.>? wurde die Verletzung neutralen Hoheits­gebietes durch feindliche Flugzeuge mehrfach festgestellt» «nd zwar die Verletzung niederländischen Hoheitsgebiete» »m 12.22 Uhr, 22.31 Uhr und 23.14 Uhr, belgischen Hoheits­gebietes um S.47 Uhr und luxemburgischen Hoheitsgebiete» «m 1.11 Uhr. .

Heeresbericht vom Ostersonntag

Artillerie- und Spähtrupptätigkeit Aufklärungsflügs über Frankreich Flak schießt englisches Flugzeug ab> Niederländisches Hoheitsgebiet wieder in 8 Fällen verletzt

Berlin, 24. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gab am Sonntag bekannt:

An der Westfron 1 örtliche Artillerie- «nd Spähtrupp­tätigkeit.

Die Luftwaffe führte trotz sehr ungünstiger Wetter­lage Aufklärungsflüge über Ostfrankreich durch.

In der Nacht vom 23. auf 24. März flogen zahlreiche feindliche Flugzeuge nach Nordwestdeutschland und in de« Abschnitt Mosel-Rhein ein. Ein Vickers-Wellington-Lang- streckenslugzeug wurde durch Flakartillerie abgeschosse«.

Beim Rückflug verletzte der Gegner in acht Fällen nieder­ländisches Hoheitsgebiet zwischen 22.45 und 2.45 Uhr.

Friedenstauben mit Gistbonbons

Durchschaute Parolen des FeindesKWir stehen kampfbereit

PK. °Bericht von Gevrg Z«ch

RSK. fFr.E.)Haben Sie es schon gehört? Es wird Frie­de». Er steht vor der Tür wie der Frühling. Ich weiß es aus ganz sicherer Quelle, aber pssst! Ich will nichts gesagt haben!"

In vielen Kneipen wird es durch den weißen Schaum eines freundlichen Hellen dem Nachbarn zugeprostet. Das Küchen- madchen Anna weiß es von der Fleischerfrau, die ihr heute mor­gen mit einem mistenden Lächeln das Kalbfleisch viel reichlicher abgewogen hat als sonst. Die Urlauber, die von der Heimat wie­der «ach der Front kommen, servieren es neben dem von Muttern eingepackten Kuchen den Kameraden zum Kaffee.

Woher kommen nun in aller Welt die vielen Friedenstäub- che«, die statt des Oelzweiges ein Beutelchen leckerer Bonbons ün Schnabel halten, die sie über Stadt und Land, in den Gast­wirtschaften, in den Bürgerhäusern, auf den Straßenbahnen und manchmal auch in den llrlauberzügen großzügig verteilen? Fast j«der nimmt sie dankend an und kaut mit sichtlichem Wohlbehagen darauf herum; denn sie schmecke» in der Tat vorzüglich. Wo ist d«r Absender dieser Friedensbotschaft?

Gehen wir einmal die letzten Führer-Reden durch, ob irgeÄ» «» Anhaltspunkt für einen nahen Frieden vorhanden ist: Unsere ausgepreckte Friedenshand hat der Feind zurückgewiesen, nun Wrrche« nur noch die Waffen. Es wird ein Kampf sein, »er mit allen Mitteln bis zum siegreichen Ende »nrchgekämpst wird.

Oder halten wir einmal Umschau bei unserem He« Westen liegt und seit Monaten auf den Einsatz wart Echt dieses Heer, blickt es nach hinten, zur Heimat, dem nah ^gegen -2m ersten Morgengrauen marschieren berei Tk^EpnWlen, über hundert- und tausendmal Angriff und V. lui-n- N"t nllen Feinheiten durchexerzierend, die eine ir Führung bedingt. Hier wird eine Division herar E^en, dort eine neue eingesetzt. Endlose Kolonnen von La ^/twagen rattern durch Städte und Dörfer. Unsere Aufkl rungsflreger klare» Tag für Tag über Frankreich und Engla «f- D,e Wehrmacht ist für alles gerüstet.

das deutsche Volk, das bedingungslos den Fried Das deutsche Volk will keinen faulen Fri »r«. will nicht länger der brutalen Willkür «nd dem Wir; der englischen Plutokraten ausgesetzt sein.

Feststellungen und die kann jeder zu jeder Zeit mach rnngen doch etwas anders als das milde Säuseln des Flüg Feiedenstäubchen mit den Lutschbonbons. Wof ^*"Me kommen, dürfte damit unschwer zu erraten sei ^ dem Zug er der Gegner, die auf diese Weise v< "En Angriffsgeist der deutschen Soldaten zu brechen. E ""d mitten im Kriege steht, darf nicht ausschließlich >

den Frieden denken, wenn es nicht die Kraft verlieren soll, Opfer zu ertragen.

Denn Opfer wird dieser Krieg kosten, darüber mutz sich jeder im klaren sein. So unerbittlich, so fanatisch wir um den end­gültigen Sieg ringen werden, so verbissen wird der Gegner sein Leben, seine Existenz verteidigen. Während eines Krie­ges mutz der Blick des gesamten Volkes nach vorn

gerichtet sein.

Wir danken daher für die Friedenstauben, die von drüben zu uns herüber kommen; mit Giftbonbons wollen wir uns nicht den Magen verderben. Alles zu seiner Zeit, auch den Frieden, bei dem wir allerdings ein Wörtchen mitsprechen werden.

Heeresbericht vom Ostermontag

Französischer Aufklärer bei Zweibrücken abgeschossen Fort­setzung der Aufklärnngstätigkeit über Frankreich

Berlin, 25. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gab am Montag bekannt:

Im Westen verlief der Tag ruhig. Di" Luftwaffe setzte ihre Aufklärnngstätigkeit über Frankreich fort.

Bei der Grenziiberwachung im Westen wurde im Luft- kamps in Gegend Zweibrücker» einfranzösischerAnf- klarer von deutschen Jägern abgeschossen.

Sechs britische Flugzeuge bei Sylt abgeschossen!

Englands Blamage nimmt Lein Ende

Berlin, 25. März. Wie wir zu dem englischen Flugzeugangriff aus Sylt, der zu der großen Weltblamage Englands führte, von zuständiger Stelle ergänzend erfahren, sind an den nordfriesischen Inseln während der letzten Tage wiederholt Leichen und Trümmer englischer Flugzeuge angetrieben worden.

Die Flugzeugteile gehören zudreiMaschinen, deren Ver­lust beim britischen Angriff auf Sylt infolge der Dunkelheit bis­her unbekannt geblieben war. Bereits in der Nacht vom 19. zum A). März hatte die deutsche Flakabwehr von Sylt bei mehreren englischen Flugzeugen besonders starke Beschädigungen festgestellt, jedoch zunächst nur drei einwandfrei beobachtete Abschüsse mel­de« können. Der bisher feststellbare Eesamtverkust der Engländer beim Angriff auf Sylt erhöht sich nunmehr auf sechs Flugzeuge. Es ist anzunehmen, datz infolge starker Beschädigungen noch wei- kre britische Flugzeuge verloren gegangen sind.

Amerika mahnt England zur Wahrheit

Neuyork, 25. März. Die neue englische Blamage mit den von oer britischen Admiralität auch in Amerika prahlerisch angekün­digten Bilddokumente über diegroße Waffentat der unerschrocke­nen britischen Luftwaffe" auf Sylr bringt erneut den Ameri­kanern die Wahreit über Sylt näher. Selbst das durchaus eng­landfreundliche BlattNeuyork Herald Tribüne" gibt zu, man müsse sich über die seltsam verspätete Entdeckung der britischen Amtsstellen, datz die Photographen der britischen Flugzeuge von Sylt wegen schleckten Wetters die versprochenen Bildberichte nicht

lreserten, doch >eyr wundern. Jedenfalls seien, so stellt das Blatt fest, die Beschädigungen weit geringer, als die britische Oeffsrn- lichkeit geglaubt habe, es annehmen zu dürfen. Die Engländer sollten doch eifriger darauf bedacht sein, den Ruf der Wahrheits­liebe zu sichern.

Neue Verletzung der dänischen Neutralität

Britischer Flieger beschießt dänische Jagdgesellschaft

Kopenhagen, 25. März. An der jütländischen Küste hat eiW englischer Flieger am Samstag in sehr niedriger Höh« den Strand bei Nyminde Gab überflogen und Maschinen- gewehrfeuer auf eine Gruppe von fünf Zivil­personen abgegeben. Diese Zivilisten befanden sich auf einem Iagdausflug. Es ist lediglich einem Elücksfall zu verdanken, datz niemand von den Kugeln des englischen Fliegers getroffen wurde.

Aus weiteren Berichten ergibt sich, datz die Bewohner auf Holmslands Klit, der Landzunge zwischen dem Ringköbing-Fjord und der Nordsee, auf die erst vor wenigen Tagen bei dem miß­glückten britischen Angriff auf Sylt von englischen Flieger» Bomben abgeworfen wurden, die erheblichen Sachschaden anrich­teten, erneut durch das Erscheinen eines großen Kampfflugzeuges erschreckt wurden. Dieses Flugezug tauchte aus dem Schneetreiben mehrere Male auf und flog in weniger als 50 Meter Höhe über die Dünen hinweg. Man nimmt an, datz die Maschine eine Lan­dung auf dem Eis des Fjords versuchen wollte. Aehnliche Beo­bachtungen wurden in Nyminde Gab gemacht, wo eine Maschine