Veite L

(Zchwarzwalder Tageszeitung

Nr. 87

Echo z« Seapa Flow

Starke Beachtung des deutsche» Luftangriffs

Kopenhagen, 18. März, lleber den erfolgreichen Vorstotz der deutschen Luftwaffe nach Scapa Flow berichten die Kopenhagen«! Blätter in großer Aufmachung. Der Londoner Korrespondent vonNational Tidende" schreibt, Winston Churchill werde sich einem Kreuzfeuer von Fragen im Parlament ausgesetzt fehen, wenn es eine Erklärung dafür verlangen werde, datz deutsche Bombenflugzeuge so glatt durchschlüpfen und sogar bis zu einem so wichtigen Punkt wie Scapa Flow Vordringen konnten. In einer Londoner Meldung vonVerlingske Tidende" ist die Rede von dem bisher größten deutschen Luftangriff auf die Kriegs- Lasis der englischen Heimatflotte.

Stockholm, 18. März. Für die Stockholemr Presse ist der deutsche Angriff auf Scapa Flow und englische Kriegsschiffe die Sensation des Tages Die Blätter veröffentlichen einen Auszug aus den Schilderungen der drei Offiziere der Luftwaffe vor der Presse. Obgleich auch die englische Darstellung widergegrben wird, so ist doch unverkennbar, datz die deutschen Erfolge gegen die Home sleet auf die Öffentlichkeit stärksten Eindruck gemacht haben.

Stallen zum Angriff auf Seapa Flow

Rom, 18. März. Die gewaltigen Erfolge der deutsche« Flieger tn Scapa Flow werden von den römischen Zeitungen in größter Ausmachung und unter Wiedergabe von Bildern an hervorragen­der Stelle veröffentlicht. Die Blätter sprechen von einerver­nichtenden Aktion" der deutschen Luftwaffe. In London, so heißt rs weiter, versuche man den deutschen Erfolg tzerabzumindern, indem man nur ein Schiff als getroffen zugeben wolle, aber ähn­liche Fälle, in denen die britische Admiralität wachen-, ja mo­natelang dementierte, bis Churchill eines Tages mit Bieder» mannsmiene die Tatsache zugeben mutzte, berechtigte« zu der Annahme, datz hier ein ähnlicher Vertuschungsversuch vorltege.

Die Bedeutung von Scapa Flow für England sei, wie der .Mejsaggero" ausführt, schon im englischen Unterhaus im Ver­saufe überaus bewegter Debatten unterstrichen worden. Scapa tzlow sei der Hauptverteidigungshafen Englands und zugleich »ne Art Symbol des militärischen Prestiges Großbritanniens. .Popolo di Roma" meint, die deutsche Luftwaffe habe englisch« französische Pläne durchkreuzt.

Weiter stärlste Beachtung des deutschen Angriffs auf Scapa Flow in Bulgarien

Sofia, 18. März. Der große deutsche Luftangriff auf Scapa Flow wird auch am Montag von der bulgarischen Presse ein­gehend behandelt. Die Nachmittags- und Abendblätter bringen z. T. ausführliche Berichte über den Verlauf der erfolgreichen Aktton auf Grund der Berichte der deutschen Fliegeroffiziere. Das AbendblattWelscher" bringt als Illustration zu seinem Bericht, der vielfach durch Fettdruck hervorgehoben wird, eine Karte Englands, auf der die Punkte eingezeichnet find, gegen die der deutsche Angriff erfolgte.

Scapa Flow unsicher geworden Moskau znm deutschen Luftangriff

Moska», 18. März. Der Luftangriff auf Scapa Flow hat in Moskau starken Eindruck hervorgerufen. Die Erfolge der deutschen Flieger bezeichnet man hier als neuen Beweis dafür, datz die Nordsee und selbst die weit entfernte Basis von Scapa Flow für die britische Kriegsflotte unsicher geworden ist und daß im ganzen Luftraum der Nordsee die Initiative der Kampfhand­lungen der deutschen Luftwaffe gehört. Mit besonderem In­teresse wurde der Bericht der deutschen Flieger über die Aktion gegen Scapa Flow ausgenommen, Len der Moskauer Nach­richtendienst ausführlich wiedergab.

Ein Schlag gegen Englands Flotte

Deutsch« Flieger berichte« über den Angriff auf Scapa Flow

Berlin, 18. März. Während man in London noch verzweifelte Anstrengungen macht, das ganze Ausmaß der jüngsten stolzen Wasfentat deutscher Flieger zu verschleiern und die Erfolge des kühnen Angriffes der deutschen Luftwaffe auf Scapa Flow nur zögernd eingesteht, schilderten am Sonntag abend deutsche Flie­ger alle Einzelheiten über diesen Flug gegen England vor Pressevertretern.

Zu dem Vorstoß auf Scapa Flow, der am 16. März in der Zeit zwischen 19.00 und 21. Uhr erfolgte, waren, wie ein­leitend Hauptmann Schumann erläuternd mittrilte, deutsche Kampfflugzeuge vom Muster Heinkel 111 eingesetzt worden. Es wurden Volltreffer schwersten Bombenkalibers auf drei Schlacht­schiffen und auf einen schweren Kreuzer erzielt. Außer den in der Bucht von Scapa Flow versammelten schwersten englische» Schlachtschiffen, unter denen sich dieHood", dieRenown" und dieRepulse" befunden haben, wurden die Flughafen ange­griffen, die zum Schutze dieses Flottenverbandes mit Jagd­fliegern belegt waren. Dort wurden starke Brandherde erzeugt. Es wurden Beschädigungen an Hallen und Rollfeldern fest­gestellt. Die umliegenden Küstenbatterien wurden, soweir es sich »m Flakartillerie handelt, ebenfalls mit Bomben belegt. Unter anderem erhielt eine Flakbatterie auf der Insel Fara eine» Volltreffer, der sie sofort zum Schweigen brachte. Alle Flug­zeuge find unversehrt mit voller Besatzung zurückgekommen. Es find lediglich kleine Splitterschäden festgestellt worden, die die Flugfähigkeit und die Abwehrmöglichkeiten in keiner Weise be­einträchtigt haben.

Programmgemäßer Angriff

Als erster der drei nach Berlin gekommenen am Angriff be­teiligten deutschen Offiziere ergriff der Führer des Verbandes, Major Doench, das Wort.Es war uns seit Tagen durch Aufklärer bekannt" so schilderte er, datz die Engländer so un­vorsichtig waren, ihre Home Fleet nach Scapa Flow zu legen. Seit Tagen erwarteten wir eine Wetterlage, die für den An­griff die günstigsten Möglichkeiten bot. Denn so fügte Major Doench ironisch hinzu wir hatten nicht die Absicht, das herauf­zubeschwören, was die englische Führung am 18. Dezember bei ihrem mißglückten Angriff uns vorgemacht hat." Der erwartete Erfolg dieser sorgfältigen Vorbereitung des Flnges ist ja auch nicht ausgeblieben, denn, wie Major Doench voller Freude fest­stellen konnte, haben die angreifenden Flugzeuge keine» ein­zigen Verlust zu beklage». Lediglich eines der Flugzeuge hatte «inen Treffer bekomme», der es jedoch nicht hinderte, heinr- p>kehre». Der Führer de» Verbandes schilderte dann die Ge­nauigkeit, mit der der geplante Angriff bis ins ein- z«!»« vorher durchgesproche« worden war.Der Angriff rollte

programmagrg ao wie eine Paraoe aus oem neuys- parteitag oder eine Parade vor ausländischen Würdenträgern in Berlin, wie wir sie oft genug geflogen hatten."

Die Durchführung des Angriffes schilderte Major Doench wie folgt:Noch einmal wurden die Besatzungen zusammengenom­men und dann stiegen wir ein. In wenigen Minuten waren sämtliche Flugzeuge am Himmel: Kurs nach Scapa Flow! Ein paar Regenschauer und Schneegestöber, die wir unterwegs trafen, waren Kleinigkeiten, die uns nicht stören konnten. Als wir aus Richtung Osten auf die Bucht von Scapa Flow zuflogen, sahen wir zu unserer lleberraschung wir konnten es gar nicht fasten, datz wirklich so viele Schiffe dort lagen eine Anzahl der größten britischen Schlachtschiffe. Es fiel uns tatsächlich schwer, auszusuchen, welchen von denPötten" man sich vornehmen sollte. Es ist uns geglückt, die vier größte nSchiffe zu treffen, und zwar gut! Teils wurden Schiffe direkt ge­troffen, teils lagen die Bomben so unmittelbar neben ihnen, datz man vom Flugzeug aus beobachten konnte, wie die Schiffe leichtangelupst" wurden, wie es in der Fliegersprache heitzt. Das Flakfeuer war bei den ersten angreifcndcn Flugzeugen nicht »o heftig, wurde aber nachher ganz munter. Trotz eines erheblichen Munitionsaufwandes seitens der Engländer wurde jedoch nichts erreicht. Auf einem der großen Schiffe haben wir s noch eine halbe Stunde später, als wir auf nördlichem Kurse zurllckflogen. ein- Riesenfeuersäule und Brände beobachten kön­nen, die auch noch von Flugzeugen gesehen wurden, die später die Flugplätze angegriffen haben."

In der gleichen selbstverständlichen Art sprach anschließend einer der Flugzeugführer, Oberleutnant Magnusson, über dieses Unternehmen, das dank des unerschrockenen Einsatzes der deutschen Flieger zum schwersten Schlag geworden ist, den die britische Schlachtflotte bisher erlitten hat. Oberleutnant Mag- nuston schilderte in humorvoller Weise den Anflug nach Scapa Flow, der übrigens sein 13. Frontflug gegen England gewesen ist:Mein Bordfunker batte keine Mun^barmon^o nn> vte schönsten Lieder, die durch das Funksprechgerät zu Le» an­deren Besatzungsmitgliedern gingen. Stimmung war bestens."

Den Angriff selbst konnte Oberleutnant Magnuston besonder» gut beobachten, da seine Maschine als letzte flog. ,F)er Befehl kam durch:Angriffbeginnt! So wie wir es friedeusmähig unzählige Male geübt hatten und auch gegen den Feind schon mehrfach durchgeführt hatten, ging es auch diesmal. Der Bom­benschütze lag vorn in seiner Kanzel über das Visier geneigt und gab mir als Flugzeugführer leise Berbesserui^en eeu-as mehr rechts, mehr links, recht so! Jetzt noch einige Sekunden der Bordwart meldet: Steuerbord etwas Flak doch darum kann man sich beim Anflug nicht kümmern und schon kommt der erlösende Befehl des Vombenschützen:Achtung null!" Au der Erschütterung der Maschine, die durch das Gewicht der schwersten Bombe bedeutend leichter geworden war, bemerkte ich, datz wir jetzt unserer größten Sorge und zugleich unsere« Liebling losgeworden waren. Alle unsere Gedanken waren bet diesem schweren Koffer, den wir nun mit den besten Wünsche« nach nuten geschickt hatten. Einige Sekunden vergingen, bis die Ersolgsmeldung durchkommt. Zuerst war es der Bordschütze, der den Schlachtruf der Staffel ertönen ließ und jubelnd rief:Er hat getroffen, Herr Oberleutnant, er brennt!" Oberleutnant Magnuston berichtete dann, daß das Vorschiff des getroffenen Schlachtschiffes in eine dichte Qualmwolke eingehüllt war, die sich schnell verbreitete, so datz bald das ganze Schiff in ungeheure Rauchschwaden eingehüllt war.

Für die Kühnheit, mit der der ganze Einsatz durchgeführt worden war, spricht die Tatsache, datz Oberleutnant Maguusto» trotz des heftigen Flakfeuers sich noch nicht trennen konnte, und noch vier bis fünf Minuten über Scapa Flow kurvte und das Bild der Schlacht beobachtete. Er stellte fest, datz das Flak­feuer recht planlos gewesen ist. Mühelos gelang es dann Ober­leutnant Magnuston, einen feindlichen Jäger abzuschütteln. Noch auf sechs bis sieben Seemeilen Abstano von Scapa Flow Hab« man die große leuchtende Fackel des brennenden Schlachtschiffe» gesehen, die noch zeigte, wo Scapa Flow lag.

Oberleutnant Philipps, besten Verband die Aufgabe hatte, die um die Scapa-Bucht verteilten Jagdflugplätze anzugreifeu und die Jäger an einer wirksamen Abwehr des Angriffes z« hindern, berichtete, wie die beiden Verbände gleichzeitig über den Orkneys erschienen. Zu unserer Freude sahen wir. wie zwi­schen dem Aufblitzen der schweren Flaks einige Explosionen er­folgten, die niemals von Flaks herrühren konnten, sondern nur Treffer unseres Nachbarverbandes sein konnten. Das war der erste Anblick, bevor ich selbst zum Angriff auf mein Ziel kam Im Abenddämmern waren, während wir selbst aus dem dunkle» Himmel kamen, für uns die Orkneys schon von weitem genau zu erkennen, und das Ziel, der Flugplatz Earth Hous« mit seinen Hallen und dem Rollfeld einwandfrei auszumachen. Zwei englische Jäger versuchten, von hinten an meine Maschin« heranzukommen: das gelang ihnen nicht, und ich konnte plan­mäßig meine Bombenreihe auf den Platz legen. Wir sahen ein­wandfrei das Aufblitzen; Bombe nach Bombe, darüber di« Staub- und Rauchwolken infolge der Explosion und kurz daraus Hellen Feuerschein, der uns zeigte, datz unsere Bombe» einen nachhaltigen Erfolg erzielt hatten. Die Kameraden, di« die folgenden Angriffe durchführten, sahen die leuchtend bren­nenden Flugplätze und konnten sich hier und bei de» Angriffe« auf die Flugplätze Kirkwall und Stromnetz danach richten

Noch während des Bombenangriffes sahen wir, wie einzeln, Jagdflugzeuge von unten versuchten, an un- herauzukommen. Aber sie waren wahrscheinlich erst durch mein angreifendes Flugzeug selbst zum Starten genötigt wor­den und konnten unsere Höhe längst nicht zeitig genug erreichen um mich etwa noch am Angriff zu hindern. Mittlerweile wurd« es so dunkel, datz für die feindlichen Jäger jegliche Erfolgsaus­fichte« verschwunden waren, und die dauernden Angriffe mein« Verbandes auf die drei Platze konnten ohne jegliche Jagd- abwehr erfolgen.

Die Flak suchte mich in dem Augenblick, in dem ich schoi meine Bomben warf, zu erfaßen, aber von den Maschinen mein« Verbandes hat keine einzige auch nur einen Treffer, ein Split- Lerchen oder einen Kratzer bekommen. Wohlbehalten kehrten all, Maschinen zurück. Den Erfolg hatten wir selbst gesehen, und di, Kameraden, die nachher angriffen und dann mit mir landete«, konnten alle das gleiche bestätigen.

Auf eine Frage bezüglich desAnlupfens" wurde fest- gestellt, datz jedes der vier größte» Schiffe unter Garantie eine» Treffer auf dem Schiff erhalten habe, außerdem seien zum Teil noch Treffer zwei, drei oder vier Meter neben dem Schiff z» verzeichnen gewesen. Bei den beim Angriff verwendete» schwer­ste« Bomben hat sich das so gezeigt, wie beobachtet worden ist daß dns Schiff mit dem Teil, unter de« die Bombe saß, etwa dem Bng, eine« Moment ans dem Wasser heransgehsban, aeluvkt" mu»d<>

Im Flakfeuer vor Scapa Flow

Bombardement des Flugplatzes Kirkwall ^Vom Sonderberichterstatter Deitmann)

An der Küste. (PK.) Der erfolgreich« Vorstotz stärkerer deut­scher Kampfkräfte nach dem Nordwesten Englands, wo am Sams­tag abend in Scapa Flow vier britische Kriegsschiffe, daruute, drei Schlachtschiffe und ein Kreuzer, durch Bomben getroffen unt beschädigt wurden und der Angriff auf den an der Bucht vo» Scapa Flow gelegenen Militärflugplatz Kirkwast und zwei wet- tere britische Fliegerhorste erfolgte, ist ein neuer Beweis fst das Leistungsvermögen deutscher Flieger und ihrer Flugzeuge Wir entehmen einer weiteren Schilderung folgende Einzeb heilen:

19.50 Uhr: Die scharf geschnittenen Gesichter der beiden in d« Kanzel, Oberleutnant von H. und Feldwebel W. sind von de» Atemmaske verdeckt. Schneidende Kälte durchzieht die Kabine Der Vordwart und der Borndschütze prüfen noch einmal di« Sauerstoffapparate. Noch geht es so. Der kritische Punkt scheint zunächst überwunden. Vorhin war es. als sei das Atmen schwer« als sonst, als koste jede Bewegung mehr als die übliche A» strengung. Wir legen die MG.-Trommeln bereit. Jeden Auge» blick mutz Land sichtbar werden. Ab und zu reißen die Wolke» und geben Ausblick in die gähnende Tiefe, aus der noch immer schwarz-grün das Meer heraufschimmert.

21.10 Uhr. Es ist so weit. Klar zeichnen sich die Kontur« der Küste ab. die Umrisse der Weißen Bucht von ScapaFlow. Die Dämmerung hat ihren höchsten Grad erreicht. Ein Schei» werfer zuckt in den Himmel. Dann aber offnen sich all» Schlünde der Hölie. Es ist, als sei plötzlich ein Kranz oon Lichtern eingeschaltet worden. Die Kälte in der Kabine mag iS bis 40 Grad betragen. Man spürt, wie sie lähmend den Kör­per Heraustrieb, wie sie prickelnd in den Fingerspitzen trifft. Di« MG. und die Trommeln sind von einer Eisschicht überzogen. Doch in der nächsten Sekunde schon ist vergessen, datz die Glieder vor Frost zu erstarren drohten und wir hoch über England fliegen.

Taghell leuchtet es in die Kabine. Rotweitze Bälle platzen u» uns und unter uns auseinander Scheinwerfer geistern herauf. Es müssen 20 bis 25 sein, die ihre weiten gefährlichen Arme nach uns ausstrecken. Es werden 50 bis 60 Flakgeschütze aller Kali­ber sein, die ununterbrochen auf die winzigen Punkte rm Aether feuern. Es ist unheimlich, bei so viel zuckendem Licht aus Ge­schützen keinen Donner, sondern inimer nur das Geräusch der Motoren zu hören.

Wir ziehen hinüber zum Flugplatz Kirkwall. Man hört und steht im Geiste förmlich den Alarm, der unter jetzt über die Erd« rast. Blinklichter zucken auf, Lichter verlöschen. Aber noch immer gibt die Dämmerung einen Blick aus das Gelände frei, läßt deutlich Ortschaften erkennen die regelmäßigen Streifen der Fel­der und das weite planvolle Viereck des Flugplatzes. Jetzt schleu­dern sie auch hier aus dem Umkreis dieses Areals ihre Granate» uns entgegen, sie und die anderen, von deren Feuer der Him­mel leuchtet und aufgewühlt ist, soweit das Auge reicht. Am Rande einer Wolkenwand legen wir zum Abwurf an. Mit ruhi­gen Händen bedient Feldwebel W. das Gerät, mit wenigen siche­ren Griffen ist es eingestellt. Der Körper W.s ist weit vornüber­gebeugt, seine Augen gleiten über Kimme, Korn, Rechenschieber und Stoppuhr. Dann drückt der Finger den Knopf.

Jetzt zucken unten die Blitze auf In fast regelmäßigen Ab­ständen lodern rote, steil emporschietzende Flammen hoch. Die Aufgabe ist durchgeführt. Oberleutnant von H. drückt die Ma­schine mit vollen Touren in die Dunkelheit hinein, während hin­ter uns noch immer das Feuerwerk der Flak in den Himmel pras­selt und die Scheinwerfer kreuz und quer ihre weißen Linie» ziehen. Man möchte im ersten Augenblick meinen, datz es aus sol­chem Hexenkessel nur für wenige ein Entrinnen gäbe. Doch dann gleitet der Blick über die eigene Maschine. Sie ist unversehrt, war kaum ein einziges Mal in Gefahr getroffen zu werden. Weitab lagen die Explosionen der Granaten, der Tausende vo» Granaten, die in dieser halben Stunde des Angriffes aus de» Rohren gejagt wurden.

Im Hellen Licht des Mondes fliegen die deutschen Kampf­kräfte ihrer Heimat entgegen. In den Befehlsstellen, aus de» Heimathäfen laufen jetzt die Funkmeldungen der einzelnen Flug­zeuge ein:Befohlene Ziele angegriffen, befinden uns aus dem Rückflug." Eine Meldung folgt der anderen. Das Mysterium der Technik spielt seine großen Trümpfe aus. Während noch di« Flugzeuge weit draußen ln der Nacht über der Nordsee fliegen, verdichtet sich hier schon das Bild ihres Einsatzes, das Bild einer Erfolges, der durch die Tatsache, datz um Mitternacht keine Ma­schine fehlte, seine Krönung erfährt.

Husarenstück deutscher Infanterie

Französischer Angriff abgeschlagen Fernd verlor Toll und Gefangene

DRV. Südwestlich Zweibrücke», 18. Marz. (PK.) Ein grau« Morgen. Naßkalt weht ei» scharfer Wind. Das Niemandsland atmet Leben. Die Dämmerung bricht an Hüben und driib«» tasten sich Stoßtrupps durch das Vorfeld. Dumpf grollt der Ka­nonendonner. Einschlag folgt neben EinMag. Sie haben « heute sehr eilig mit ihrer höllischen Morgenmusik. Wer weiß was der Tag uns bringe» wird! Gestern griffen die Franzose» ganz überraschend im Nachbarabschaitt an, aber unsere Vor­posten waren auf der Hut. Bereits im Entstehen wurde de« Angriff abgewiesen. Ob ihnen das Wiederkommen vergangen ist? Niemand hofft es!

Tine unübersichtliche Gegend ist es hier südwestlich von Zweibrücke». Der Heeresbericht weih davon zu belichten. Wenig Dörfer, wette Wälder, tteseingeschnittene Mulden unt Steilhänge kilometerweit ist so das Niemandsland. Wie viel« Kämpfe haben hier schon stattgefundenI Sehr viele sind es; ab«» immer ging der deutsche Infanterist aus diesen als Sieger hervor. 2n zahlreichen Späh- »nd Stotztrupp-Unternehmen haben unser« Soldaten dem Feind ihre Ueberlegcnheit bewiesen. Das wisse« die da drüben ganz genau. Vielleicht auch daher ihre Aktivität t« den letzten Tagen!

Wir warten auf den Spähtrupp, der heute ins Niemands­land geht. Ein Leutnant und wenige Soldaten sind es. Aber diese bilden eine verschworene Gemeinschaft, erprobt im Ar­tilleriefeuer und gestählt in schneidigen Stotztrupp-Unternehmun­gen. Roser heitzt der Führer und die Männer sind Bayern, Pfäl­zer und Franken. Letzte Befehle, dann geht es los. Der Trupp verschwindet im Wald. Vorsichtig tastet er sich ins Niemandsland hinaus. Dichter und dichter wird der Wald. Starke» Unterholz läßt den Trupp nur langsam vorwärts kommen.