Nr. 64
sqwarzwalder Lageszerrung
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Illusionen hingegeben hat. Man glaubte, man könne die indischen Nationalisten genau wie 1914 vertrösten und die Erfüllung ihrer berechtigten Forderungen hinausschieben, bis der Krieg beendet sei.
Man mutz in diesem Zusammenhang klar Herausstellen, daß die Kugeln des Inders nur Leute trafen, die in der britischen Jn- dienverwaltung eine führende Rolle gespielt haben. Sir Michael O'Dwyer war früher Gouverneur des Pandschab und für das furchtbare Blutbad in Amirtsar 1919 verantwortlich, bei dem englische Soldaten ohne jede Veranlassung in eine unbewaffnete indische Menschenmenge hineinschossen und dabei Hunderte unschuldiger Männer, Frauen und Kinder ermordeten. Lord Zet- land hat durch seine schroffe Abweisung der indischen Ansprüche Gandhi so vor den Kopf gestoßen, daß dieser alle weiteren Besprechungen mit dem Vizekönig abbrechen mutzte Es knistert im Gebälk des eigenen Hauses, und man fühlt sich in Lond-m «c-i- ueswegs mehr so sicher, wie das bisher die Plutokcat Welt vorgetäuscht hat.
Zum Londoner Attentat
Der erschossene Sir Michael O'Dwyer verantwortlich für den Massenmord von Amritsar
Berlin, 14. März. Der jetzt auf dem Jahresessen der Indischen Gesellschaft in der Caxton Hall in London von einem Inder erschossene Sir Michael O'Dwyer ist einer der bestgehaßten Männer in Indien. Folgende Tatsache charakterisiert ihn besonders: Am 9. April 1919 fanden in der indischen Stadt Amritsar große Demonstrationen statt, aus Anlatz der Teuerung und teils auch aus Erregung über das Geschick der Türkei. Am ln. wurden zwei einheimische Agitatoren verhaftet und erschossen Darüber empörte sich der Mob von Amritsar, der das Telegraphenamt und das Gebäude der Nationalbank stürmte und 12V V09 Pfund Sterling raubte.
Am 11. April kamen auf Veranlassung des damaligen Gouverneurs von Pundschab, Sir Michael O'Dwyer, 100 englische und Lvv indische Soldaten mit General Dyer nach Amritsar. Als dieser am 13. April erfuhr, daß in der Nähe eine Versammlung slattfinde, ließ er diese sogleich von seinen Soldaten umstellen und innerhalb von 30 Sekunden ohne jegliche Aufforderung zum Auseinandergehen das Feuer eröffnen. Etwa 10 Minuten lang wurde das Feuer unterhalten.
General Dyer berichtete selbst, daß die Zahl der Toten dieses Blutbades zwischen 400 und 500 betrage. Die Zahl der Verletzten schätzte er selbst auf das Dreifache oder mehr, was bei der großen Anzahl der versammelten Inder — es waren rund MV — vorherzusehen war.
Bei einer späteren Untersuchung des Blutbades von Amritsar wurde an General Dyer die Frage gerichtet: „Erschien es Ihnen nicht fürchterlich?", worauf dieser antwortete: „Das nicht. Ich sagte mir, es war eine dankbare Sache. Ich dachte, gut und genau schießen zu müssen, damit ich oder sonst einer nicht von neuem anzufangen brauchte. Das einzig Mögliche war Gewalt. Ich halte es sehr wohl sür möglich, daß ich die Menge ohne Schießen hätte auseinanderjagen können, aber sie wäre sicherlich wieder zusammengekommen und hätte gelacht. So hätte ich mich selbst zum Narren gemacht." — Der jetzt erschosiene Sir Michael O'Dwyer, damals Gouverneur von Pundschab, drahtete dem General Dyer zu diesem Blutbad seine Anerkennung: ,^hr Vorgehen korrekt. Gouverneur billigt es!"
Eine Erklärung des Atleirlaiers
«Meinen Bruder gerächt und einen Indien-Feind erschossen"
Rom, 14. März. „Tribuna" meldet zur Erschießung des früheren Gouverneurs des Punjab, der Täter habe bei seiner Vernehmung offen erklärt, er habe nicht nur einen geschworenen Feind ber Inder erschollen, sondern auch mit dem Tode von O'Dwyer seinen Bruder gerächt, der bei dem Blutbad von Amritsar ums Leben gekommen sei. Die italienische Nachmittagsprelle betont die schweren Folgen, die das Londoner Attentat aus die Außenpolitik Großbritanniens haben kann. „Lavoro Fasciita" schreibt, der Erschollene sei wegen seines rücksichtslosen Vorgehens in Indien bestgehaßr. Die ganze italienische Presse berichret, der erste
Einer von Langemarüi
Von Felix Neumann
34. Fortsetzung
Es waren keine Theatertränen, sondern echte. Die Parchan verstand es, auch wirklich zu weinen, wenn es der Augenblick erforderte.
„Gaby, seien Sie vernünftig. Ich glaube, wir haben schon einmal über diese Angelegenheit gesprochen. Und damals sagte ich Ihnen meine Meinung."
Da schluchzte sie wild auf.
„Das war es ja gerade, was mich so erregt hat, diese eisige Gleichgültigkeit mir gegenüber!"
Heinrich Liersch war noch jung. Für die Stellung, die «r bekleidete, sogar noch sehr jung!
Er war vorsichtig in Liebessachen, aber er trug ein Herz im Leibe wie andere Menschen seines Alters, ein Herz, das dem Mitleid und der Liebe wohl zugänglich war.
Diese talentvolle, aber oft hemmungslose Künstlerin dauerte ihn.
Er empfand Mitgefühl mit dieser Frau, die weinte, als ob ihr Lebensglück ein für allemal vernichtet sei.
Er trat hinter die Parchan und beugte sich nieder.
„Mit diesen Szenen schaden Sie sich. Wir wollen einmal ruhig miteinander darüber reden! Im Herbst besinnen wir mit den neuen Arbeiten, ich glaube Ihnen heute schon versprechen zu können, daß Sie die Hauptrolle erhalten. Ich selbst übernehme die Leitung. Da sehen wir uns fast täglich. Wir werden in Frieden und Freundschaft zusammen wirken, und ich erwarte von Ihnen, Gaby, daß Sie mir keine Schwierigkeiten machen wie dem armen Tostary, den Sie bis aufs Blut gequält haben."
Langsam richtete sich die Diva auf.
Sie hatte das Gefühl, daß sie einen Schritt weiter gekommen war, daß sie vielleicht schon anfing, Einfluß auf Liersch zu gewinnen.
Diese Chance wollte sie ausnutzen.
Niedlich und rührend maulte sie: „Schwierigkeiten dem Tostary, diesem alten Nußknacker? Ra ja, ich gebe zu-"
Dann blickte sie wie ein Kind zu Heinrich auf.
vnnoruck in England, das noch unter dem Schlag des russisch-fin- mschen Friedensschlusses stand, sei verheerend gewesen. Die dustersten Gerüchte seien in Umlauf gekommen. Man versuche ledoch, das Ereignis zu einer „Episode der wechselvollen Geschichte der englisch-indischen Beziehungen" herabzusetzen.
Besuch von Stabschef Lutze im Westen
Viktor Lutze sprach vor Angehörigen der Standarte „Feldhrrrnhalle"
(PK.) Der Stabschef der SA., Viktor Lutze, traf am Mittwoch nachmittag zu einer Besichtigungsfahrt an der Westfront ein. Mit seiner Begleitung, bei der sich auch Obergruppenführer Jürt- ner befand, besuchte der Stabschef die vordersten Stellungen eines Divisionsabschnittes. Mancher Soldat erlebte die freudige Ueberraschung, daß auf vorderstem Posten, auf einsamem Beobachtungsstand oder im Bunker plötzlich der Stabschef vor ihm stand und ihm die Hand drückte.
Im Mittelpunkt des ersten Bestchttgungstages stand der Besuch ^ bei einem Jnfanteriebataillon, in dem ausschließlich Angehörige ! der SA.-Standarte „Feldherrnhalle" dienen. Am späten Nachmittag erschien der Stabschef im Unterkunstsort dieses Bataillons. In einem großen Viereck waren die Kompagnien angetre- ten. Der Stabschef schritt die Front der Männer ab, die als politische Soldaten des Führers nun auch geschlossen in einer Fronttruppe ihre soldatische Pflicht erfüllen. Er überbrachte den Soldaten die Grüße des Führers und Obersten SA.-Führers Adolf Hitler. „Ich habe schon früher zu euch davon gesprochen", ries der Stabschef dann aus, „warum wir uns freiwillig meldeten, warum wir Entbehrungen und Opfer auf uns nahnien. Wir wußten, wenn einmal un,ere innenpolitische Freiheit von uns erkämpjt ist, werden die alten Feinde wieder ausstehen, weil sie meinen, als Weltpolizisten überall mitreden zu können. So sind wir aus Befehl des Führers zu diesem entscheidenden Kampf angetreten, zu einem Kampf, der nicht allein ein Kampf gegen England ist, sondern ein Kamps der jungen Systeme gegen die veralteten Heute erkämpfen wir uns außenpolitisch das, was wir innenpolitisch schon gewonnen haben. Wie ihr euch als § SA.-Männer freiwillig dem Führer verschrieben habt, erwarte > ich von euch, daß ihr aucd an der Front Vorbild seid und beweist, ^ Laß ihr nicht nur gute politische Soldaten, sondern ebenso gute Soldaten der Waffe seid." Hatte der Stabschef am frühen Nachmittag Gelegenheit sich bei denjenigen Truppenteilen des Abschnittes, die unmittelbar am Feind liegen, von der zuversichtlichen Stimmung zu überzeugen, so konnte er am späten Nachmittag auch ein eindrucksvolles Bild von der Unbezwingbarkeit des Westwalles gewinnen. Kriegsmäßige Uebungen innerhalb der Vunkerlinien — Abwehrmaßnahmen mit den modernen Waf- i fen des Festungskampseldes und Uebungen im Bunkerkamps — i bewiesen, daß die besten und modernsten Waffen der Welt u- lummen mit vem unbeugiamen Siegeswillen unierer Soldaten eine Einheit bilden, die kein Feind niederzwingen kann. De« Abend verbrachte der Stabschej un Kreise semer ^au>l>-uueii oer Standarte „Feldherrnhalle". Günther Weber.
Munitionskammer macht Luftsprung
Der Großadmiral beglückwünscht U-Boot-Männer — „Würdig eines Weddigen" — Kapitän Schuharts U-Boot fährt heim
DNB. 14. März. (PK.) Kampsgezeichnet wie ein alter
Krieger, so lies gestern das U-Boot des Kapitänleutnants Schuhart in den Stützpunkt ein Nicht daß es Narben trug, aber die Politur war dahin und die so leuchtende grau-blaue Paradeuniform in eine Patine überaegangen an der man mit ein wenig Phantasie einen ganzen Unter- und Ueberwasser-Roman ablesen konnte. Genau so, wie einst an dem Rock der Stahlgewitterkrie- ger die Geschichte ihrer Schlachtentage. Und den Rest erzählten die Gesichter. Bärte standen darin — so bildschön, wie die von Nansens Männern, wenn sie nach einem Nordpol-Besuch bei Muttern wieder Guten Tao sagten, lleberhaupt diese Gesichter und diese Augen. Sie sprechen eine Sprache, daß es schwer wird, Worte zu finden, zu fraoen Man möchte immer nur in ihnen
„Er hat mich oft geärgert."
Sie hob die schlanken, roohlgeformten Hände: „Aber wenn du die Leitung hast, Heini, Süßer — dann schwöre ich dir, daß ich folgsam wie ein Hündchen sein werde."
In Liersch kämpften Verdruß und Heiterkeit.
Er wich ein wenig zurück, denn man konnte nicht wissen, ob die temperamentvolle Gaby ihm nicht wieder unvermutet um den Hals fiel.
Und daß sie ihn frisch mit „du" anredete, war eigentlich eine Dreistigkeit. In der Welt des Films jedoch nahm man solche Dinge nicht tragisch, nur mit Rücksicht auf Sophie war ihm diese Vertraulichkeit unangenehm.
Er zwang sich zum Lachen und sagte: „Nun, so find wir uns also vorläufig einig. Gleich nach der Premiere werden wir das Weitere besprechen!"
Gaby trat vor den Spiegel und ordnete ihr Haar.
Sie tat es sehr langsam und mit Vorbedacht, denn sie wußte, daß gerade die etwas in Unordnung geratenen Löckchen sie reizend kleideten.
Liersch beobachtete sie von seinem Platze aus und dachte: Mer sie nicht näher kennt, wer nicht weiß, welch ein grausamer Blutsauger diese zierliche, aparte Frau ist, der fällt ihr rettungslos zum Opfer. Die Erkenntnis kommt erst dann, wenn es zu spät ist.'
Er kämpfte die für einen Augenblick aufflammende Begierde nieder und drückte auf den Klingelknopf.
Der Kämpfer von Langemarck und Bixschoote verstand es, auch im Streite mit sich selbst Sieger zu bleiben.
Der Diener trat ein.
„In etwa zehn Minuten möchte ich Regisseur Mäuler sprechen!"
Das war ein Wink für die Parchan, ihre Audienz als beendet anzusehen, und sie wußte, daß für heute nicht mehr viel zu machen sei.
Immerhin glaubte sie einen Erfolg buchen zu können, und wer diese Sophie war, würde sie wohl auch noch herausbekommen.
Einen kleinen Hieb aber wollte sie dem „süßen Heini doch noch versetzen, dazu war sie zu sehr Weib.
Als sie ihm zum Abschied die Hand reichte, sagte sie mit holdem Lächeln:
lesen, hinein und hindurch schauen. Vielleicht wissen die Junge» mit den Männerantlitzen selbst nicht, wie diese Tage und Taten, die hinter ihnen liegen, sie geformt, gemeißelt haben. Um so packender wirkt diese graublaue Ledersront.
Was hinter ihnen liegt? Der Großadmiral, der ihnen die schwieligen Hände drückte, sagte es in einem Wort: „Würdig eines Weddigen!" Einige Wochen waren sie draußen, zogen ihre Kreise um Englands Küsten, tauchten in den Eeheimgewässern des Empires, spielten mit englischen Flugzeugen um den letzten Einsatz und sorgten für einige neue schlaflose Nächte des Herrn
WC_ So nebenbei sandten sie mehrere 1000-Tonner zu den
Fischen, d. h. der eine machte zuvor eine bildschöne Himmelfahrt. Es war in den Stunden, in denen der Tag mit der Nacht zu kämpfen beginnt.
Plötzlich taucht am dunklen Horizont die schwarze Silhouette eines 6000-Tonnen-Dampfers auf. Das Boot gleitet auf Sichtweite heran. Deutlich ist am Heck das Geschütz des bewaffneten Dampfers zu erkennen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es sich um einen bewaffneten Dampfer handelt. Am Gegner leuchtet eine Stichflamme auf. Der Pott macht einen Luftsprung, 80 Sekunden nach dem Abschuß sackte er ab Es war ein« saubere Arbeit, eingeleitet von einem deutschen Torpedo und vollendet von englischen Granaten, die den Schifssrumpf füllten. Die Kameraden am Westwall wißen solche Volltreffer unserer ll-Boote ganz besonders zu schätzen.
Auch Konteradmiral Denitz schmunzelt, als er den Bericht des Kommandanten hört und seststellen kann: „Auf den Spuren eines Weddigen! Tollkühn und voller Schn--d!" Was würden die Reklamehelden an der Themse für einen Film drehen, wenn britische Seeleute entsprechende Gegenstücke auszuweisen hätten? Hier aber ist alles so selbstverständlich. Es wird von Großtaten berichtet, als ob es nur Schießübungen gewesen seien. In einer aufrüttelnden Nüchternheit wird Bericht über eine Fahrt erstattet. die eingehen wird in die Weltgeschichte. Und doch wirkt alles so sachlich. Ruhm? Schön. EK? Ausgezeichnet. Aber die Freude huscht doch nur wie ein Sonnenstrahl über die Gesichter. Und dann steht in ihnen wieder als gewaltiges Gedicht das eherne Bekenntnis zur Pflicht. Man möchte den Federhalter wegwerfen und zum Meißel greifen, um das Antlitz dieser Männer und dieses Grußes wiederzugeben.. Ich habe es vorn gesehen, im Vorfeld und Niemandsland des Westens, und jetzt stieg es noch gestraffter, noch schärfer aus dem Rumpf des U-Bootes aus. Wer es geschaut hat, weiß, es ist das Spiegelbild des Sieges in einem Zeitalter und in einem Ringen, in dem Stahl und Beton die Erundelemente sind. Es ist das: Mehr sein als scheinen. Es ist die Offenbar, ng einer Welt, die keine Illusionen mehr kennt, deren letztes Ideal es ist, die Pflicht zu erfüllen, wie es Führer und Volk erwarten. Das U-Boot des Kapitänleutnants Schuhart hat danach gehandelt.
Das Schiffssterben l
Brüssel» 14. März. In belgischen Schiffahrtskreisen befürcht^ man, daß außer dem Fischdampfer „V 47" zwei weitere belgisch« Fischdampser, nämlich die „Ostende 141" und die „O 66" >n d«» Nordsee untergegangen sind. Ein belgischer Frachtdampser d«< nämlich ein Wrackstück mit der Aufschrift „Ostende 141" gefunden. Die „O 66" ist seit mehreren Tagen ebenfalls überfällig. Die großen Verluste der belgischen Fischereiflolte sind wohl darauf zurückzusühren. daß diese sich in englische Gewässer wage», die bekanntlich von Minen völlig verseucht sind.
Amsterdam, 14 'März. Nach einer Uiutev-Preß-Meldung au» London ist das holländische Motorschiff „Vuized" (270 BNT.) am Mittwoch morgen an der britischen Nordostküste „auf Felj« aelaufen" und dadurch zerstört worden.
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Neutrale Seeleute weigern sich
Newyork, 14. März. Aus Viudad Trujillo wird bekannt, daß dort 14 skandinavische Seeleute von dem zuckerladenden norwegischen Frachtdampser „Norseking" desertierten, weil sie sich den grcßen Gefahren einer Fahrt in die europäischen Kriegsgewässer nicht mehr aussetzen wollten. Die neutralen Seeleute weigern ' 'mmer größerem Umfang, das europäische Scegebict zu befahren.
„Und dann noch etwas, was ich fast vergessen ha:ie. Herzlichen Glückwunsch zum Erfolg Ihres neuen Stückes. Ich werde es mir gleich in den nächsten Tagen ansehen, lieber .alter ego'!"
Liersch runzelte die Stirn.
„Was reden Sie da wieder, Gaby?"
Sie aber winkte ab und schritt tänzelnd zur Tür.
„Man hat so seine Verbindungen, ich weiß alles. Im übrigen werde ich natürlich schweigen!"
And fort war sie.
Heinrich ließ sich in den Sessel nieder.
Kein Geheimnis ließ sich bewahren, man war wie von Spionen umgeben. Woher wußte die Person um Sophie und „Die Jacobskinder"?
Da fiel sein Blick auf das Buch, das unter der Zeitung hervorlugte. Er nahm es in die Hand und öffnete es.
Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen.
Die Parchan hatte herumgeschnüsfelt, während er für fünf Minuten hinausgegangen war.
Er war also noch immer nicht vorsichtig genug.
Nun, mochte es sein, wie es war!
Auf die Dauer ließ sich das Pseudonym „alter ego" doch nicht bewahren, und die Verlobung mit Sophie wurde ohnedies bald veröffentlicht.
Er wandte sich der Arbeit zu und stellte fest, daß er insofern doch eine schwache Minute gehabt hatte, als er der Gaby das Wiederengagement zusagte, ohne die Premiere abgewartet zu haben.
Er hatte sich durch das Geheule richtig dumm machen lasten.
Nun — das konnte ihm einmal und nicht wieder passieren.
Liersch blickte prüfend nach dem Kalender auf seinem Schreibtisch.
Am Sonnabend sollte die Premiere flattfinden, heute war Dienstag.
Von allem Trubel der letzten Zeit fühlte er sich ein wenig mitgenommen. So beschloß er kurzerhand, am Mittwoch einen Ruhetag einzulegen und nach Eroß-Parin zu fahren.
(Fortsetzung folgt)