imtsvtatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — tzeimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 55 Alteusteig, Dienstag» den 5. März 1S4V 83. Jahrgang
Sechs Monate Krieg
Ventschlamd militärisch «nd wirtschaftlich nicht zu besiegen
!^r stolze Bilanzbericht des Oberkommandos der Wehr« nacht über die ersten sechs Kriegsmonate zeigt, daß Deutsch« «nd seinen Gegnern militärisch überlegen und wirtschaftlich gegen die Blockade gesichert ist. Die ausgezählten Erfolg« lm Kampfe zu Lande, zur^See und in der Luft find ein so eindeutiges Zahlenmaterial, daß es für sich Mt spricht und das das ganze deutsche Volk mit Stolz nsullt. Was besagen dagegen die englischen Lügenmeldun- »en! In der neutralen Welt hat diese Erfolgsbilanz stärksten Eindruck gemacht und Aufsehen hervorgerufen. Deutschland ist unbesiegbar! Auch wirtschaftlich ist es nicht zu Wagen. Dr. Goebbels zog in Leipzig eine Bilanz der deutschen Kriegswirtschaft, aus der ersichtlich ist, daß es den Plutokraten nicht gelingen wird. Deutschland Wirtschaft« lrch abzuwürgen. 15 ausländische Staaten sind zur Leipziger Messe gekommen, das Ausland hat also Vertrauen zur deutschen Wirtfchaftsleistung. Alle Aussichten für den militärischen Sieg sind für Deutschland vorbanden.
woure, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen." « «^Äe.°inst der Herzog Wellington. Er hatte Glück bei B«le-Alliance, denn die Preußen kamen wirklich, und zwar rechtzeitig. Die so zuverlässigen Preußen von damals sind freilich heute nicht mehr Verbündete Englands, sondern seine Gegner. Die derzeitigen Verbündeten aber zeigen wenig Lust, gegen den Westwall anzurennen. Das ist um so peinlicher, als sie nach sechs Monaten Krieg noch immer die einzigen „Verbündeten" sind. Die Neutralen aber, auf die man so stark gehofft hatte, „kommen nicht"! Alle Aufmunterungen, von den lockenden Flötentönen der englischen Staatsmänner im Unterhaus angefangen bis zu dem groben Rippenstoß im Jössingfjord. wollen nichts helfen. In Kopenhagen haben die drei nordischen Staaten erneut ihrem festen Willen zur Neutralität Ausdruck gegeben, und Amerika ist anscheinend drauf und dran, die „freundschaftlichen" Rippenstöße Englands, etwa die Postbeschlagnahmen m Gibraltar und auf den Bermudas, ernsthaft übelzunehmen. Auch die Zweckgerüchte von einer deutschen Friedensbereitschaft verfangen nicht. Kein Mensch glaubt den Engländern nach dem bisherigen Kriegsverlauf, daß Deutschland schwach und kriegsmüde wäre.
Man sieht viel eher darin die Absicht, die schlechte Stimmung im eigenen Lande aufzuputschen.
Das tut offenbar dringend not. Die Völker Englands Md Frankreichs bekommen nämlich den Krieg immer stär- «r am eigenen Leibe zu spüren. England lebt vom Handel. Em Rückgang des Handels trifft das englische Volk viel Märker als irgendein anderes. Im Januar betrug der Passiv- 'lo des englischen Außenhandels nicht weniger als 60 kill. Pfund; er ist damit beinahe doppelt so hoch wie im Januar 1939. In den ersten fünf Kriegsmonaten hat England für rund 205 Mill. Pfund, d. h. für etwa 2 Mrd. RM„ »ehr eingeführt als ausgeführt. Das Pfund ist aber keine ^Zeitwährung mehr. Auch England kann auf die Dauer »ur das kaufen, was es durch eigene Ausfuhr bezahlen kann. Das Gold schwimmt sowieso in ständig zunehmendem Fluß nach Amerika, und die Veräußerung amerikanischer Effekten in englischem Besitz stößt in New York zunehmend auf Schwierigkeiten, da die New Parker Börsenkreise äußerst verstimmt sind über die durch die dauernden englischen Ef- sektenabgaben hervorgerufene Baisse. Ob man in der Lage stin wird, durch gemeinschaftliches Vorgehen mit Frankreich bei der Effektenveräußerung und durch die Zwischenschal- chng des amerikanischen Bankhauses Morgan diese Wirkung «er englischen Effektenverkäufe abzuschwächen und den Amerikanern das Geschäft schmackhafter zu machen, erscheint noch sehr fraglich. Die Kriegsfinanzierung wird durch diese Entwicklung auch nicht gerade erleichtert. Die Steuereinnahmen ßnd zwar gestiegen, aber bei Ausschöpfung aller Möglichsten zur Steuererhöhung, insbesondere einer stärkeren Besteuerung der mittleren Einkommen, bleiben doch noch anmer rund 750 Mill. Pfund übrig, die nur auf dem Wege »der eine Anleihe gedeckt werden können. Man versteht 'lso, warum Herr Hudson, der Minister für den Uebersee- bandel, von der Notwendigkeit drastischer Einschränkungen «es inneren Verbrauchs spricht.
And dieses England wollte eine Dumping-Blockade gegen Deutschland durchführen! Man erinnert sich: Als erstmalig nkennbar wurde, daß die direkte Blockade gegen Deutschland keine Wirkung haben würde, verkündete Englands Presse, man werde dann eben Deutschland auf den ihm »och offenstehenden Märkten die Waren durch Anbietung höherer Preise wegkaufen und unigekehrt die deutschen Exportwaren durch Preisunterbietung von den neutralen Märkten verdrängen. Mit der geschwächten Währung und der labilen Finanzlage des heutigen Englands kann man Mche Pläne aber nicht durchführen. Die Völker haben dank der vernünftigen deutschen Handelspolitik in den letzten Jahren einsehen gelernt, daß nicht der augenblickliche Preisvorteil das Entscheidende ist, sondern daß nur stetige und dauernde Wirtschaftsbeziehungen ihrer Wirtschaft von wirk- Nutzen sind. Auf dieser Grundlage konnte Deutsch-
Ansehnliche Exportaufträge in Leipzig
Leipzig, 4. März. Der lebhafte Besuch, der am Sonntag seft- zustellen war, hielt auch am Montag, dem zweiten Messetag, an. In fast allen Wirtschaftszweigen überstieg, wie das Leipziger Metzamt berichtet, die Nachfrage die Erwartungen. Auch das Ausland trat befriedigend in das Geschäft ein. Aufträge erteilten u. a. die skandinavischen Länder, der Südosten und Italien. Es sind bereits recht ansehnliche Exportaufträge zustande gekommen. Die Ausstellerschaft glaubt, daß die Beteiligung der ausländischen Einkäufer ihre Fortsetzung erfahren wird. Auf der Textil- und Bekleidungsmesse war die Nachfrage in bewirtschafteten Artikeln außerordentlich stark. Beliebt sind Geschenkartikel.
Vom Ausland bestellten Holland, das Protektorat und die oben bereits genannten Staaten. Auch aus der Porzellanmesse war das Geschäft lebhaft. Hier ist es das Inland, das die meisten Aufträge erteilt.
Auf der Reichsmöbelmesse herrschte sehr reger Betrieb. Die Schwei) erteilte Piobebestellungen. Die Hersteller von Lederwaren und Reiseartikeln berichten über ein gutes Messegeschäft. Austauschstoffe finden reges Interesse. Die Messe in Eisen- und Stahlwaren war zeitweise überfüllt. Vom Ausland melden sich Holländer, Bulgaren und Einkäufer aus dem Balkan als Interessenten.
Das Kunsthandwerk ist von dem bisherigen Verlauf der Messe angenehm überrascht. In Papier- und Schreibwaren entwickelte sich ein umfangreiches Geschäft. Das gleiche gilt für Vürobedarf. Auf der Musikinstrumenten-Messe besteht Nachfrage nach allen Jnstrumentenarten.
In Spielwaren überstieg die Nachfrage ebenfalls die Erwartungen. Große Aufträge in indischem Schuhwerk erteilten Belgien, Holland, Jugoslawien, Ungarn und Rumänien.
Die Vermarkung der deutsch-sowjetischen Grenze beendet 2820 Grcnzpfähle errichtet
Moskau, 4. März. Am 27. Februar 1940 ist die Vermarkung der deutsch-sowjetischen Grenze in der Gesamtausdehnung von etwa 1500 Kilometer beendet worden. Im ganzen wurden 2820 Grenzpfähle errichtet.
Auch die Vermessungsarbeiten an der neuen Grenze sind im wesentlichen durchgeführt.
lleber die Durchführung der Vermarkung hat die Gemischte Zentralkommission für Grenzfragen folgende Meldung an die deutsche Reichsregierung und der Regierung der UdSSR. er« stattet. Dem Reichsautzenminister des Deutschen Reiches, Herr» I. o. Ribbentrop, dem Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken, Herrn W. M. Molotov.
„Die Gemischte Zentralkommission des Deutschen Reiches und der UdSSR, für Grenzfragen meldet der deutschen Reichsregierung und der Regierung der UdSSR., daß die Vermarkung der deutsch-sowjetischen Grenze in einer Ausdehnung von etwa 1500 Kilometer am 27. Februar 1940 beendet worden ist. Insgesamt wurden 2820 Grenzpfähle errichtet. Auch die Vermessung der Grenze ist im wesentlichen abgeschlossen. In kleinen, noch zu erledigenden Abschnitten werden die Vermessungsarbeiten nach Eintritt des Tauwetters in kurzer Frist beendet werden. Zurzeit ist die Gemischte Zentralkommission mit der Prüfung der Ergebnisse der örtlichen Arbeiten und der endgültigen Fertigstellung der Grenzdokumente beschäftigt."
RSV.-Veauftragter von Polen ermordet
Berlin, 4. März. Wie die NSK. meldet, wurde am 25. Febr. 1940 der NSV.-Beauftragte von Zeran (Generalgouvernement Polen), Reinhold Marielke, in seiner Wohnung von pol« urschen Banditen überfallen. Die bisher unbekannten Täter bearbeiteten ihr wehrloses Opfer und seine Ehefrau derart mit Messern, daß die Ehefrau Marielkes sofort starb, während Marielke selbst nach Verlauf von drei Tagen in einem Warschauer Krankenhaus seinen Verletzungen erlag.
In Zeran und Umgebung sind umfangreiche Verhaftungen von verdächtigen polnischen und jüdischen Elementen oorgenom- men worden, so daß diese gemeine Mordtat, die eine bezeichnende Fortsetzung zu dem Martyrium von 58 000 Volksdeutschen ist» bald ihre Sühne finden wird.
Italienische Protestnote an England
Rom, 4. März. „Agenzia Stefani" veröffentlicht den Wortlaut der von der italienischen an die englische Regierung übermittelten Protestnote:
„Die faschistische Regierung bezieht sich auf die Mitteilung der britischen Regierung, wonach jedes Schiff, das mit einer Ladung Kohlen deutschen Ursprungs nach dem 1. März den Hafen, in »em es diese Kohlen an Bord genommen hat, verliitzt, Kontroll- matznahmen unterliegt.
Angesichts dieser Maßnahme, die die italienischen Interesse» schwer schädigt, erneuert die faschistische Regierung in der entschiedensten Form die Proteste und die Vorbehalte, die sie bereits hinsichtlich der Prinzipien äußerte, die die Maßnahmen der englischen Regierung bezüglich des Wirtschaftskrieges bestimmen und die Art und Weise ihrer Anwendung gegenüber den nichtkriegführenden Staaten. Die auf diesem Gebiet von der englischen Regierung getroffenen Maßnahmen erscheinen und stehen im Widerspruch so«">hl mit dem Buchstaben wie mit dem
Geist des Völkerrechts» das die Rechte der Kriegführenden in klarumrissenen Grenzen festlegt, um die Interessen dritten Staaten und die Freiheit ihres legitimen Handels zu schützen.
2m Hinblick auf die in Kraft befindlichen internationalen Normen ist die heute geübte Praxis offenbar rechtswidrig. Denn diese Praxis führt dazu, den ganzen Seehandel der nicht- kriegführenden Staaten einer oft beleidigenden Kon- trollezu unterwerfen, indem man von ihnen eine beschwerliche und übertriebene Dokumentierung verlangt, die nicht mit dem normalen Geschäftsgeheimnis des Handels vereinbar und das Abweichen der Schiffe von ihrem Kurs mit oft auf Tage und Wochen ausgedehntem Aufenthalt in den Kon- tiollhäfen zur Norm erhebt und so der Schiffahrt, der Regelmäßigkeit der Schiffahrtslinien und der Entwicklung des Han- dels schweren Schaden zufügt mit dem Ergebnis, die Einfuhr der nichtkriegführenden Staaten zu behindern, zu beschränken und oft lahmzulegen, was unmittelbare und sofortige Rückwirkungen auf die Industrie und die Beschäftigung der Arbeiter
inid feinen Anteil am Außenhandel der Südweststaaten ,on 17 v. H. im Jahre 1928 auf rund 48 v. H. im Jahre ,938 steigern. Wirtschaftlicher Aufschwung auf breitester öafis war die Folge in den Südostländern. Und diese Voreile sollten die Südoststaaten jetzt aufgeben, nur weil Eng- and ihnen gnädigst hier und da ein paar Pfund mehr für >i, Tonne Mais. Erdöl. Weizen, oder was es gerade ist, »ewilligen will? Sie wissen nur allzu genau, daß sie diese leberpreise sehr rasch wieder loswerden würden, wenn Eng- and aus seiner Notlage heraus ist. Bis zum Jahresende !onnte Deutschland infolgedessen neue Handelsverträge mit Schweden, Dänemark, Holland, Lettland und Rumänien ab- »ließen, ganz zu schweigen von dem großzügigen Witt- «aftsabkommen mit Sowjetrußland rm neuen Jahr. In »er letzten Woche ».men dazu ein Wirtschaftsabkommen mit Norwegen und die Regelung der Handelsbeziehungen mit Italien für das Jahr 1340. Diese Erfolge unserer Handels- wlitik bedeuten nichts anderes als das völlige Versagen »er englischen „Dumpingblockade".
So werden alle „traditionellen" Waffen Englands stumpf Dabei wird die eigene Versorgungslage von Tag m Tag kritischer. Der Geschäftsführer der plutokratrschen Oberschicht Englands. Premierminister» Eisenbahn- und
die Produktion steigern, nachdem man in der Vergangenheit alles getan hat, um diese Produktion zu vernichten.
AM englischen Weizen und am englischen Fleisch war ja der weitem nicht soviel zu verdienen wie am argentinischen Weizen oder Gefrierfleisch aus Uruguay. Alle Forderungen der englischen Landwirtschaft nach Zollschutz gegen den ruinösen überseeischen Wettbewerb verhallten ungehört. Nun aber, da die Ernährung von Tag zu Tag knapper wird und der Schiffsraum nicht ausreicht zur Beförderung der landwirtschaftlichen Massengüter, appelliert man an di« Landwirtschaft. Ein etwas naiver Appell, denn die englische Landwirtschaft, die sich notgedrungen auf die (in England) rentabelste Produktion, nämlich Milch und Fleisch, «maestellt hat, ist gar nicht imstande, die Aufgabe zu bewältigen, die man ihr jetzt stellen möchte.
Wir wißen ja am besten, welche Anstrengungen wir machen müssen, um unsere seit Jahren in bewußter Politik auf den höchsten Leistungsstand gebrachte Landwirtschaft auch nn Kriege in ihrer Leistungsfähigkeit zu erhalten und noch zu steigern. Kein staatlicher Befehl konnte das vollbringen, wenn wir nicht in der Organisation des Reichsnährstandes und in der geistigen Durchdringung des deutschen Bauerntums von seiner nationalen Pflicht die Grundlagen geschaffen hätten, nämlich den Willen zur Leistungssteigerung.