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Schwarzwälder Tageszeitung

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 4. März 1940.

Sonntag im Zeichen des WHW.

Im Mittelpunkt dieses schönen ersten Märzsonntages 1910 stand der geschlossene Einsatz des deutschen Volkes aus dem Gebiete des Xriegswinlerhilsswerks. Da war zunächst der Verkaus der um ihrer besonderen Schönheit willen von Mann und Frau, Alt und Jung gleich begehrten, aus der böhmischen Glasindustrie stam­menden Elasplaketten mit den von Meisterhand eingeprägten Dorsteichtieren. 35 Millionen Stück waren im Reich und da­von 1 176 000 im Gau Württemberg-Hohenzollern abzusetzen. Allenthalben baumelten die runden Elasscheibchen vom Knopfloch oder Mantelknops herab. Fast überall war der Verkaus dieser gefälligen, alle Deutschen als die Träger eines gemeinsamen Willens kennzeichnenden Kristallglas-Anhänger bereits nach we­nigen Stunden beendet. Noch nicht aber dre 5, deutsche Reichs- straßensammlung. Diese ging vielmehr unentwegt weiter, und «och bis in den Sonntag abend hinein klapperten die roten Büch­se», geschwungen von den Mitglieder der Nattionalsozralistische« Kriegsopserversorgung des Reichslustschutzbundes und des Reichs- dnndes der Kinderreichen. Der Erfolg wird ein sehr guter sein.

Schweirrezühlung am 4. März

«g. Am 4. März dieses Jahres findet wieder eine Schwsine- zSHIung statt. Während es bei den anderen Viehgattungen ge­nügt, in jedem Jahr einmal und zwar jeweils im Dezember die Bestände zu ermitteln, hat es sich bei den Schweinen, bedingt durch den schnellen Umschlag der Tiere, als notwendig erwiesen, Hotz außer der Hauptzählung im Dezember die Zählungen viertel­jährlich wiederholt werden. Nur so ist es möglich, daß der Be­stand an Schweinen und damit die für die Versorgung der Be­völkerung zur Verfügung stehenden Schlachtschweine stets richtig erfaßt werden und in entsprechender Zahl auch die Zuteilungen für den Verbrauch richtig festgesetzt werden können. Deshalb ist gerade im Krieg die am 4. März stattfindende Schweinezählung von besonderer Wichtigkeit. Aufgabe der Bauern und Landwirte ist es, den Zählern genaue Angaben zu machen.

Lebensmittelzuteilungen bei Familienfeiern

Wie vom Reichsministerium für Ernährung und Landwirt­schaft mitgeteilt wurde, können von den Ernährungsämtern auf besonderen Antrag zu Familienfeiern anläßlich von Trau­ungen, Silbernen und Goldenen Hochzeiten (auch zu Diamantenen und Eisernen Hochzeiten) für höchstens zwölf Personen Sonderzuteilungen an Fleisch und Fett in begrenzter Menge gewährt werden.

Aus Grund zahlreicher Anfragen wird aber darauf hingewie- srn, daß Sonderzuweisungen von Lebensimtteln bei anderen Feierlichkeiten nicht bewilligt werden können. Es sind also Anträge zwecks Zuteilung besonderer Lebensmittel für nachträgliche Hochzeitsfeicrlichkeiten, Kinds- tausen, Einsegnungsfeierlichkeiten fKonsirmaticn, Firmung, Ju­gendweihe), Geburtstagsfeiern Geschäfts- und Dienstjubtläum, Kameradschaftsabende, Vetriebsfeiern usw. zwecklos

Kleiner Brand. In einem Trockenraum der Karosserie­fabrik Gebrüder Wackenhut entstand gestern früh um 8 Uhr ein kleiner Brand. Die alarmierte Feuerwehr konnte den Brand in kürzester Frist löschen. Der entstandene Sach­schaden ist gering.

Kleinfachsenheim, 2. März. (Kind ertrunken.) Am Mittwoch stürzte der fünf Jahre alte Martin Pfeiffer, der mit Kameraden am Ufer der Metter spielte, in den Fluh und ertrank. Die Leiche des Kindes konnte noch nicht ge­borgen werden.

Jlsfeld Kr. Heilbronn, 2. März. (Tödlich abge- stiirzt.) Am Freitag früh stürzte der verheiratete Land­wirt Adolf Lauterwasser in einem Steinbruch 10 Meter tief ab und blieb schwerverletzt liegen. Bald nach seiner Ein­lieferung in das Heilbronnrr Krankenhaus verschied der Verunglückte.

Güglingen Kr. Heilbronn, 2. März. lAb g e st ü rzt.) Der 32 Jahre alte Elektrotechniker Fritz Pflanzler stürzte am Mittwoch von einem Gittermast ab und mutzte in be­wußtlosem Zustand in das Vrackenbeimer Krankenhaus ver- bracht werden.

Amtliche Bekanntmachung

Maul- und Klauenseuche

Meine Bekanntmachungen vom 19. 1., 20. 1., 29. 1. 1940 und 2. 2. 1940 über den Ausbruch der Maul- und Klauen­seuche in Obernhausen, Dobel, Birkenfeld und Niebelsbach werden wie folgt geändert:

Das Beobachtungsgebiet wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die Gemeinden Arnbach, Dennach, Herren- alb, Neuenbürg, Neusatz, Ottenhausen und Rotensol, ferner vom Kreis Pforzheim der Stadtteil Pforzheim-Brötzingen und die Gemeinde Büchenbronn werden in den 15 Klm.- llmkreis einbezogen. Für diese Gemeinden gelten die für den 15 Klm.-Umkreis erlassenen Anordnungen.

Calw, den 2. März 1940. Der Landrat.

Bekanntmachung

1. Die Ausgabe der Lebensmittelkarten für die Zeit vom 11. März bis 7. April 1940 erfolgt:

für Zelle 01 am kommenden Dienstag ab 14!00 Uhr, für Zelle 02 am kommenden Mittwoch ab 13.30 Uhr, für Zelle 03 am kommenden Mittwoch ab 16.00 Uhr, blockweise mit je V- Stunde Abstand.

2. Die unverbrauchten Brotkarten der letzten Karten­ausgabe, welche seither von der NSV. eingesammelt wur­den, sind bei der neuen Lebensmittelkartenausgabe abzu­geben.

Altenfteig, den 2. März 1940.

Der Bürgermeister:

2. V. I. Beigeordneter: Luz.

Stuttgart. 3 März. (70 Geburtstag.) Hans Hil- denbrand, ein Pionier der Farbenphotographie, feiert am Montag seinen 70 Geburtstag. Als vor 36 Jahren die Ge­brüder Lumiere mit ihrer Farbenpholographie an dis Öffentlichkeit traten, wandte sich Hildenbrand, der den Photographenberuf erlernt hatte, diesem neuen Gebiet zu und abeitete jahrelang mit den Gebrüdern Lumiere zu­sammen. Der Jubilar, der mehrere Erdteile bereist hat, er­rang im Laufe der Zeit auf einer Reihe von Ausstellungen etwa 20 goldene und silberne Medaillen und sonstige Ehrenzeichen. Während des Weltkrieges hat Hildenbrand als Kriegsphotograph etwa 2500 Ausnahmen von der West­front angefertigt.

Kinder aufs Land. Trotz der Vermehrung ihrer Aufgaben durch den Krieg und der Erschwerung der Trans­portverhältnisse hat die NSV. ihre Kinderlandoerschickung nicht eingestellt. In diesen Tagen fahren 220 erholungs­bedürftige kleine Württemberger aus den Kreisen Biberach, Böblingen, Calw, Balingen, Horb, Ludwigsburg, Stutt­gart, Ulm und Vaihingen in den Gau Salzburg.

Heildronn a. N., 3 März. (Todesfall.) Der Gründer und Inhaber der Seifenmerke Kraemer L Flammer Heil­bronn, Fabrikant Ernst Flammer, ist am 28. Februar ge­storben.

Ulm, 3. März (Nicht an die Wagentür leh­nen!) Auf einer Autobusfahrt nach Wiblingen lehnte sich eine Frau an die Wagentür. Plötzlich ging die Tür auf und die Frau stürzte auf die Stratze. Nutzer sonstigen Ver­letzungen trug die Frau eine Gehirnerschütterung davon.

Schloss«», 2. März. (Hunger lut weh.) Hungriges Hochwild drang auf das Vaumgrundstück des Kaufmannes Karl Benig ein und hat 45 15jährige Obstbäume bis in das Kronengeäst hinauf kahlgefressen.

Oppena«, 3. März. (VoneinemBaumstammge- tötet.) Bei Holzarbeiten im Wald wurde der 52 Jahre alte Georg Hoferer von Lierbach von einem Baumstamm zu Tode getroffen.

Meisenheim, 3. März. (Tod es stürz.) In Vlaubach stürzte der 70 Jahre alte Landwirt Heinrich Braun beim Holzholen so unglücklich vom Schuppen m den Hof, daß er einen Schädelbruch erlitt und tot liegen blieb

Höchstpreise sür Pferde

nsg. Der Verkauf von Nutzpferden regelt sich nunmehr bekannt­lich nach einer Anordnung, die unlängst nn Verkündungsblatt des Reichsnährstandes erschienen ist und die 1. Höchstpreise für Arbeitspferde, 2. eine Pferdekarte für jeden Pferdeverkaus und 3. eine Dringlichkeitsbcschemigung zum Ankauf eines Pferdes vorsieht. Diese Anordnung erstreckt sich auf alle Nutz- und Ar­beitspferde, ausgenommen ist Zuchtmaterial, soweit es sich im Besitz von Mitgliedern von Züchtervereinigungen befindet, und Schlachtpferde. Für alst Arbeitspferde muß also, bevor sie ver­kauft werden, von dem von der Landesbauernschaft bestellten Schätzer der Höchstwert sestgsstellt werden. Der Höchstwert wird von dem Schätzer in eine Pferdekarte eingetragen. Der Antrag auf Schätzung und Ausstellung einer Pferdekarte wird von dem Besitzer bei seiner zuständigen Kreisbauernschaft gestellt oder das Pferd wird auf einer Abfatzveranstaltung zum Verkauf an- geboten, wo dann ebenfalls die Pferdekarte ausgestellt wird. Die Pferdekarte hat drei Monate Gültigkeit. Soll ein Pferd nach Ablauf dieser Frist weiierverkauft werden, ist erst eine neue Pserdekarte zu beantragen. Wer ein Pferd erwerben will, hat bei seiner Kreisbauernschaft eine Dringlichkeitsbescheinigung zu beantragen.

Der Beauftragte des Reichsnährstandes für de« Verkehr mit Pferden hat sodann in Uebereinstimmung mit dem Reichskom­missar für die Preisbildung Höch st werte festgesetzt. Für die Bewertung der Pferde, die nach Güte, Schwere und Alter er­folgt, sind besondere Richtlinien an die Schätzer ergangen. Für beste Arbeitspferde im Alter von etwa vier bis zebn Jabren ist zum Beispiel der Höchstwert auf 1800 RM. festgesetzt wor­den.^ Für jüngere oder ältere, oder für Pferde, die infolge Gebäude- oder Eangfehler oder starken Gebrauchs nicht mehr voll leistungsfähig sind, sind entsprechend niedrigere Sätze vorgesehen. Durch diese umfassende Maßnahme ist die Gewähr dafür geboten, vaß eine Preissteigerung auf dem Pferdemarkt vermieden wird, daß die Pferde auf dem kürzesten Wege und ohne einen volks­wirtschaftlich nicht gerechtfertigten übermäßigen Zwischenhandels­gewinn vom Züchter bezw. Verkäufer an die Pferdehalter ge- kangen und daß die Betriebe im Rahmen des Möglichen gleich­mäßig mit Pferden beliefert werden.

Stadt Nagold

Zu dem am nächsten Donnerstag» den 7. März 1940 hier ftattfindenden

Bieh- und Schwerne-Markt

ergeht Einladung. Beginn des Schweinemarktes: 8.00 Uhr. Beginn des Viehmarktes: 8V- Uhr.

Personen aus Sperr- und Beobachtungsgebieten ist der Zutritt zum Markt verboten. Für alle zu Markt gebrachten Tiere sind Ursprungszeugnisse beizubringen.

Nagold, den 2. März 1940. Der Bürgermeister.

Ein frischer Transport

Schaff-Ochsen

ist wieder bei mir eingetroffen und lade Kauf- und Tauschliebhaber freundlichst ein

Ernst Gaiser, Viehverteiler, Baiersbronn, Tel. 2350

Altensteig

Lin ans Tränken gewöhntes

von guter Ab

stammung, verkauft

G. Geiger, (Ziegelhütte)

Ettmanns weiter

10 Zentner

Kartoffeln

zum Bauen, auch in kleinen Posten, Kauft

Iohs. Großmann

Nr. 54

Kleine Nachrichten aus aller Weil

Deutsch-holländisches Clearing-Abkommen. Wie im Haa« amtlich bekanntgegeben wird, ist das deutsch-holländiW Clearing-Abkommen bis zum 30. Juni 1941 verlangest worden.

Weitere Einberufungen in Italien. Das italienisch« Kriegsministerium hat die Einberufung der bisher zurück- gestellten und noch nicht ausgebildeten Angehörigen der Iahresklaffen 1911, 1912, 1913 und 1914 zusammen mit de« Angehörigen der Klasse 1919 und 1920 angeordnet.

Italienischer Dampfer in der Nordsee gesunken. Di« Agenzia Stefani meldet aus London, daß der italieusch« DampferMaria Rosa" in der Nordsee infolge einer Ep plosion gesunken ist. Einige Mitglieder der Besatzung konn­ten gerettet werden.

Aus dem Gerichtsfaal

Ueble Brüder

Stuttgart, 3. März. Wegen mehrerer Einbrüche in Bauern­häuser und anderer Diebstähle wurden der 24jährige Elvir Bru­der aus Weingarten von der Stuttgarter Strafkammer zu zwei Jahren neun Monaten Zuchthaus und sein 21jähriger Bruder Helmut, der als Dieb schon rückfällig ist, zu drei Jahren Zucht­haus verurteilt. Beiden wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf zwei Jahre aberkannt. Die in Eßlingen wohnhaften An­geklagten hatten u. a. zum Teil unter Ausnützung der Ver­dunkelungsmatznahmen und somit als Volksschädlinge drei Land­wirten in Köngen und Unterensingen, Kr. Nürtingen, Lebens­mittel aus dem Keller entwendet.

.Fischhandel-

Pforzheim, 3. März Ein Achtundfechzigjähriger trieb in Pforz­heim 40 Jahre lang einen schwungvollen Fischhandel. Infolge Unzuverlässigkeit wurde ihm eines schönen Tages dieser Handel behördlich untersagt Da im Oktober vorigen Jahres verschie­dene Gastwirte Fische benötigten, zogen sie ihn zu Rate. Ganz überraschend konnte er 156 Kilogramm Seefische zurVerteilung" dringen. Dabei bekam er einen ansehnlichen Ueberpreis bezahlt Nun muß der alte Fischer auf einen Monat ins Gefängnis und außerdem noch 80 RM Strafe zahlen.

Wegen 5 NM. drei Monate ins Gefängnis Kottweil, 1. März. Wegen eines Diebstahls im Rückfall hatte sich am Donnerstag ein 36jähriger Mann aus dem Kreise Rott- (Zil zu verantworten. Der vorbestrafte Angeklagte, der in einer -chwenninger Schuhfabrik beschäftigt ist, entwendete dort Em- techrahmen und Absatzflecke. Der Wert der gestohlenen Gegen- tände betrug etwa 5 RM. Die Strafkammer verurteilte de« Angeklagten zu der Mindeststrafe von drei Monaten Gekänanis. Nückfallszechpreller ins Gefängnis Karlsruhe, 1 . März. Als wiederholt rückfälliger Betrüger schickte die Strafabteilung des Amtsgerichts Karlsruhe den 4L Jahre alten geschiedenen mehrfach vorbestraften Richard Kon­stantin Trapp aus Hilders auf acht Monate (abzüglich sechs Monate Untersuchungshaft) ins Gefängnis. Der Angeklagte hatte anfangs Januar in einer Gaststätte in Ettlingen einen Zechbetrug verübt, durch den der Wirt um 10,88 RM. geschädigt wurde. In einem Hotel in Karlsruhe ließ er eine unbeglichew Zeche von über 30 RM. zurück, während er einen andern Will i» Karlsruhe um über 6 RM. schädigte.

Schwindel mit Saatgut

Ellwangen a. I., 1. März. Am Mittwoch begann vor dem Landgericht Ellwangen ein Prozeß gegen den Domänendirektor der Gräflich Rechbergschsn Gutsverwaltung Donzdorf. Ernst« Unger, in den noch drei weitere Angestellte dieser Eutsverrval- tung verwickelt sind, wegen schwerer Durchstechereien beim Ver­kauf von Saatgut. Den Angeklagten wird zur Last gelegt, vo» 1933 bis 1938 jährlich etwa 700 Zentner Mahlgetreide unter anerkannte Saatfrucht gemischt und mit dem sür Saatgut fest­gesetzten Mehrpreis von 4 RM. je Zentner verkauft zu habe«. Den gleichen Schwindel wandte Unger auch beim Verkauf von Saatkartoffeln an. Die Angeklagten haben damit gegen die «ach der Machtergreifung zur Sicherung unserer Ernährung erlassenen strengen gesetzlichen Maßnahmen in schwerster Weise verstoßen. Die Durchführung des Prozesses wird mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Laut in Altensteig. Vertr.: LudwigLauk. Druck u. Verlag: Buchdruckerei Lank, Altensteig. Zzt. Preisliste 3 gültig.

Gaugenwald, 4. März 1940.

Danksagung

Für alle Liebe, die ich während der Krank­heit und beim Heimgang meiner unvergeßlichen Mutter

Negine Bäuerle

erfahren durfte, sage ich herzlichen Dank. Für die trostreichen Worte des Herrn Pfarrer und den schönen Gesang der Chöre mit ihrem Diri­genten, sowie für die Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Fritz Bäuerle.

Den Soldaten an der Front das Heimatblatt

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