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"chwarzwälder Tageszeitung
Nr. 53
Punkt der englischen Küste hinausgeht, über Duncansly Heat dis zu den Orkney.
Jeden Augenblick weiß die Besatzung, wo sie sich befindet. Eie sieht die Umrisse der englischen Küste. Dahinter horsten weit verstreut die englischen Jäger.
Das deutsche Kampfflugzeug in ihrer Reichweite. Ob sie sich in der Dämmerung heraustrauen, die Spitfires, die Hurricans und Lockheads?
Stunden sind verronnen. Mit scharfen Augen hält die Besatzung Ausschau, während die beiden Motoren ihr gleichförmiges und doch aufrüttelndes Lied singen.
Glück muß man haben — und die vier, die wir hinterher sprechen, hatten Glück, ebenso wie die anderen, die auch unterwegs waren. Der Sprung zu den Orkneys ist geschafft. Da unten aber, westlich der Inseln, tauchen dunkle Punkte auf, die sich beim Näherkommen als stattliche „Kähne" entpuppen.
Die Wahl ist bald getroffen, als ein englischer 2000 Tonner angesichts der englischen Küste das Flugzeug mit Geschützen zu beschießen beginnt. Da ist die Geduld der Männer zu Ende. Es riecht nach Bomben, und das merkt der englische Kapitän, und schon sucht er sein Heil in der Flucht. Auch die anderen Schiffe gehen auf Höchstfahrt: Deutlich ist die Helle Bahn der Heckwellen in den hochgehenden Wogen der Nordsee zu erkennen.
Aeußerste Entschlossenheit erfüllt jetzt die deutschen Kampfflieger. Mit gedrosselten Motoren pirscht das Flugzeug über dem auserwählten Briten, dessen Kapitän und Besatzung ein- zusehen beginnen, daß es angesichts ihrer Haltung keine Rettung für das Schiff mehr gibt. In kurzer Zeit sind die Rettungsboote hinuntergehievt. Die Mannschaft steigt ein. Mit schnellen Bewegungen vergrößert sie den Abstand von ihrem Schiff, als fürchte sie, von dem Sog des untergehenden Dampfers mit in die Tiefe gerissen zu werden.
Minuten nur — dann braust die deutsche Kampfmafchine erneut über dem jetzt ausgestorbenen Dampfer, der, ein Spiel der Wellen, steuerlos in der See treibt. Backbord steuert unser Flugzeugführer nun den zweiten Anflug.
Angespannt sitzt der Bombenschütze über dem Abwurfgerät. Wir sehen ihm zu. Ruhig fast fliegt die Maschine über dem Schiff, als die erste Bombe pendelnd in die Tiefe stürzt. Sie stürzt dicht neben dem Schiff ins Wasser. Eine mächtige Wassersäule spritzt hoch. Ein neuer Anflug, wieder von Backbord aus — und das Schicksal des Schiffes ist besiegelt. Mittschiffs mutz die Bombe gesessen haben.
Als das Flugzeug dann noch eine Schleife zieht, zeigt sich die verheerende Wirkung der deutschen Fliegerbombe: Nur das Heck ist noch über Wasser. England ist um einen bewaffneten Handelsdampfer ärmer geworden.
Ein steuerloses Wrack, das bald auf dem Meeresgrund ruhen wird. Aus dem Meeresgrund westlich der Orkney-Inseln. Daran müssen die Männer jetzt denken, die noch einen stundenlangen Weg bis zum Heimathafen vor sich haben. Hier zwischen den zahlreichen Inseln der Orkneys — mit eigenen Augen konnten wir das sehen — suchen die Briten Schutz hinter den gleichen Inseln, die sie einst den Skandinaviern raubten. Noch heute sprechen die 42 000 Menschen, die hier leben, eine Mischung von norwegisch und englisch, und wie wenig sich die Engländer um ihren Besitz kümmerten, geht daraus hervor, datz noch Mitte des vorigen Jahrhunderts die englischen Verwaltungsstellen glaubten, auf den Orkneys würde wie in Schottland gälisch gesprochen. Die Männer der Besatzung kennen die völkerrechtswidrigen Methoden der Engländer. Wie oft wurden sie von „friedlichen" englischen Handelsschiffen mit Kanonen und ME. beschossen. Vergeblich!
Kurs Heimat! An Bord herrscht Hochstimmung! Und als wir nach Hause kommen und hören, daß auch die Kameraden Erfolg gehabt haben, ist die Freude doppelt groß.
So hat der gestrige Tag wieder einmal die überlegene Kraft der deutschen Luftwaffe gezeigt. Millionen hörten am Nachmittag des 1. März bereits durch den Rundfunk von den neuesten Erfolgsmeldungen unserer Flieger, die englische Seestreitkräfte angriffen, Handelsdampfer versenkt und Geleitzüge gesprengt hatten.
Die Heimat kann erneut stolz sein auf unsere junge, kampferprobte Luftwaffe, die in fünf Jahren unter Führung Hermann Görings in härtester Arbeit Unvorstellbares geleistet hat. Auch am „Tag der Luftwaffe 1040" hat sie ihre Einsatz- sreudigkeit und ihren Kampfeswillen durch die Tat bewiesen.
Peter Bohlscheid.
Ritterkreuz des EK für Kapitönleutnant Schultze
Anerkennung des Führers für die bei de« erfolgreichen Feindfahrten bewiesenen Leistungen
Berliu, 1. März. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht empsiug am Freitag in Anwesenheit des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine den Kapitönleutnant Herbert Schultze und überreichte ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Der Führer sprach hierbei seine Anerkennung aus für die von Kapitänleutuani Schultze und der Besatzung seines Unterseebootes bei seinen erfolgreichen Feindsahrten bewiesenen vorbildlichen Leistungen.
Kapitönleutnant Herbert Schultze war vor einigen Tagen von seiner vierten erfolgreichen Fcindfahrt zurückgekehrt. Aus ferner vierten Fahrt halte er wieder 34 130 Vruttoregistertonnen versenkt, nachdem er bereits aus den drei ersten Fahrten 80 380 Vruttoregistertonnen feindlichen Handelsschifssraumes versenkt hatte. Nach der Heimkehr von seiner dritten Fernfahrt, die der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht am 21. Dezember bekanntgab hatte er bereits das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse erhalten Nun har mit der Verleihung des Ritterkreuzes der Führer einen Mann ausgezeichnet, dessen Kampsleistung den Leistungen des erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten des Weltkrieges ebenbürtig ist.
Englands Mache — die Lüge
Berlin, 1. März. Die englische Presse bringt Meldungen, -aß ein Lord Tavistock in Verbindung mit britischen Friedensbemühungen angeblich Beziehungen mit der deutschen Gesandtschaft in Dublin ausgenommen und von dieser Vorschläge für ein deutsches Friedensangebot erhalten habe. Diese plumpen und durchsichtigen Meldungen, die von A bis Z erlogen sind, gehören zu den gleichen Versuchen, zur Verdeckung der wachsenden englischen Unsicherheit Deutschland Handlungen anzudichten, wie sie die deutsche Presse vor einigen Tagen mit aller Schärfe zurückgewiesen hat. Anscheinend versucht die englische Regierung, die Abfuhr, die sie von der deutschen Presse erfahren hat, mit allen Mitteln zu verschleiern und sich in immer neue Lügen zu retten.
Englischer Abgeordneter ermordet
Sir Charles Eayzer in seinem Haus erschossen, «eil er gegen den Krieg mit Deutschland war
Amsterdam. 1. März. Vor einiger. Tagen erichien in der englischen Presse eine kurze Notiz, daß das Mitglied des Unterhauses, Sir Charles Eayzer, in Kinpurnie Castle tot aufgesunden worden sei. Es wurde hinzugesiigt, dag auch der Diener von Sir Charles, Benjamin Wexham, tot neben seinem Herrn lag. Beide hätten tödliche Schußwunden am Kopf gehabt. Neben dem Abgeordneten habe eine doppelläufige Flinte gelegen. Diese kurze Mitteilung hat in England das allergrößte Aufsehen erregt. Das Aufsehen wurde dadurch noch verstärkt, daß entgegen der sonstigen Uebung der englischen Presse, jedes gesellschaftliche Ereignis, und vor allem jeden ungeklärten Todesfall in de» Kreisen des Adels, aus das iensationellste durch viele Zeitungsausgaben hindurch auszuschlagen, diesmal nichts Vergleiche« geschah.
Man erinnert sich nämlich in England sehr gut an eine Rede, die Sir Charles Eayzer in seiner Eigenschaft als Abgeordneter von Ehester am 3. Oktober des vergangenen Jahres im Unterhaus hielt. Damals erklärte Sir Charles: „Ich war im letzten Krieg in Deutschlands als Kriegsgefangener. Ich habe am letzten Krieg teilgenommen. Ich bin heute noch Reserveoffizier. Ich bin auch jetzt bereit, meine Pflicht und Schuldigkeit zu tun, genau so wie Tausende andere Engländer auch. Aber ich möchte genau so wie diese endlich einmal genau wissen, wofür wir eigentlich kämpfen. Ich bedauere tief, aussprechen zu müssen, daß in gewissen Kreisen Englands zur Zeit die Meinung vertreten wiro, daß wir Deutschland zerstören und zerschmettern müssen. Ich glaube aber, daß Schrecken und Elend über alles Maß hinaus uns befallen wird, wenn dieser Krieg andauert. Wir haben keinen Streit mit dem deutschen Volk und wir würden nur eine Diktatur zerstören, um eine andere an ihre Stelle zu setzen. Aus diesem Krieg wird keine Gerechtigkeit entspringen. Ich appelliere an den Premierminister, er möge einen vernünftigen Frieden in Europa schaffen und keine Gelegenheit, diesen Frieden zu schließen, vorübergehen lassen. Nur durch einen solchen Frieden kann die gemeinsame europäische Zivilisation gerettet werden."
Sir Charles Eayzer wurde wenige Tage nach dieser tapfere» Rede aus der englischen Armee ausgestoßen. Dagegen konnte ihm der Unterhaussttz nicht ohne weiteres aberkannt werden.
Nunmehr läßt die englische Zeitung „Daily Expreß" in einem Bericht durchblicken, daß die Ermordung Sir Charles Cayzers mit seiner politischen Stellungnahme in Zusammenhang stehen könnte. D. h., daß der britische Geheimdienst den Abgeordneten und feine» Diener wegen seiner politischen Haltung kaltblütig ermordet hat. D. h., daß nach den zahlreichen Morde« der letzten Zeit, die der Intelligenz« Service wieder auf dem Gewissen hat, hier ein neuer Mordfall hinzugekommen >st, der um so beachtlicher ist, als es sich hier um einen innerpolitischen Mord gehandelt hat.
Die Tatsache der Ermordung ist inzwischen einwandfrei fest- gestellt worden. Die Untersuchungen der Polizei haben ergeben, Laß zunächst Sir Charles durch einen Kopfschuß aus mittlerer Entfernung getötet wurde. Der Schuß muß unmittelbar tödlich gewirkt haben. Durch diesen Schuß wurde der Diener Wexham aufmerksam und stürzte in das Zimmer seines Herrn. Dort wurde er gleichfalls durch einen Kopfschuß getötet und danach in eine Ecke des Zimmers geschleppt Erst danach wurde eine doppelläufige Flinte neben den toten Abgeordneten gelegt, um vorzutäuschen, als ob hier entweder der Abgeordnete seinen alten Diener und danach sich selbst erschossen hätte oder umgekehrt, als ob der Diener seinen Herrn erschoß und danach sich selbst tötete. Aus der Flinte ist jedoch ein Abschuß nicht nachzuweisen.
^ Die Bevölkerung in der Umgebung von Kinpurnie Castle ist über diese Tatsachen unterichtet. Sie bilden heute bereits das Tagesgespräch von ganz Chester. Und die Empörung ist außerordentlich groß. Niemand zweifelt daran, daß dieser Mord vom englischen Geheimdienst durchgeführt wurde, um einen unbequemen Abgeordneten zu beseitigen.
England sperrt Kohlentransporte
Amsterdam, 1. März. England ist nun dazu übergegangen, Kohlentransporte von Rotterdam nach Italien ebenfalls dei Exportblockade zu unterwerfen. Bisher wurden diese Schiffs- iransporte durchgelassen, obwohl die Kohle aus Deutschland stammte. Der Hauptleidtragende der neuen englischen Willkürmaßnahme ist, wie der „Telegraaf" hervorhebt, der Rotterdams, Hafen.
Todesfahrt nach England verweigert
Belgrad, 1. März. Die gesamte Besatzung des jugoslawischen Frachters „Labud" der Suschaker Atlantik-Schiffahrtsgesellschaft weigerte sich, nach England weiterzufahren. Der Dampfer, der in Kalkutta Baumwolle geladen hatte, konnte daher von Port Said r»s nicht nach England fahren, sondern mußte Split anlaufen. Hier will er versuchen, eine neue Besatzung anzuheuern, welche die Todesfahrt nach England wagen will.
Lebensmittelkarten in Frankreich
„Was die Franzase« bestimmt «icht erwartete«"
Rom, 1. März. Pariser Meldungen über die Einführung des Kartensystems für Lebensmittel und Eebrauchsgüter in Frankreich werden von der italienischen Presse in größter Ausmachung gemeldet. Vielsagend sind die lleberschriften der Blätter. „Was
vre Franzose» vestimml nicht erwarteren", meint das Mittags- blatt des „Eiornale d'Jtalia", während „Teuere" vor allem das Eingeständnis des französischen Finanzministers: „Wir befinde« uns auf einem scheußlich abschüssigen Gelände", unterstreicht. Frankreich, so betont „Eiornale d'Jtalia" in einer Pariser Korrespondenz, das zusammen mit England die Blockade organisiert hat, Frankreich das sich reich an unerschöpflichen Möglichkeiten preist, ist nach sechs Monaten Krieg zu schärfsten Einschränkungen gezwungen. Frankreich muß verspätet zu Maßnahmen greifen, die sein Gegner in kluger Voraussicht bereits rechtzeitig zur Anwendung brachte. Gleichzeitig müssen französische Blätter wie beispielsweise der „Jntransigeant", wenn auch widerwillig, z«. geben, daß Deutschland die Einschränkungen bester ertrage als jedes andere Volk und daß in Deutschland zwar der Luxus ver- boten, das Notwendige aber stets vorhanden sei
Es handelt sich um dieselben Maßnahmen, die man bisher in der gesamten französischen Presse und im Rundfunk, solange nur Deutschland solche, und zwar nicht aus Not, sondern nur vorsorglich eingesührt hatte, glaubte verspotten zu können. Nu« beschloß der französische Ministerrat endlich die Einführung vo« Lebensmittelkarten. Die Gastwirtschaften werden weniger Gerichte aufführen dürfen. Das Vrotmehl muß mit Vohnenmehl gemischt werden Benzin wird rationiert. Es wurden Maßnahme« zur Verwendung der weiblichen Arbeitskräfte und zur Preis- ^ntrolle erlassen. Schließlich muß sich eine Verordnung auch gegen die anscheinend uferlose Verschleuderung von Material in den Militär- und Zivilverwü-mngen wenden
Bezeichnend für die Plutokralien
Jämmerliches Schicksal Tausender evaluierter französischer Frauen und Kinder
Brüssel, 1. März. Ein Bild von dem jammervollen Los Tausender von Frauen und Kindern, die aus den französischen Ostgebieten und aus Paris in die westlichen Departements evakuiert wurden, versucht das Pariser „Oeuvre" zu geben. Scho« aus den wenigen Tatsachen, die das Blatt anführen darf, ersieht man deutlich, welchem Schicksal sie überlassen worden sind. Die tägliche Unterstützung beläuft sich nur auf sieben Franken, das sind etwa 45 Pfennige. Die Frauen Hausen zu Sechsen in einem kleinen Zimmer, in dem es nickt einmal eine Heizung gibt. Aber alle diese Frauen können nock als „Bevorzugte" angesproche» werden. Wie das „Oeuvre" weiter mitteilt, müssen zahlreiche Familien sogar in Waschküchen Hausen. Oft haben sie neben sich den Schweinestall mit seinen Insassen. Da die Unterstützungen bei weitem nicht ausreichen, müssen die Frauen irgendwo Arbeit suchen. Die kleinen Ortschaften bieten jedoch keinerlei Arbeitsgelegenheit, so daß die Frauen gezwungen sind, täglich mehrere Kilometer zu Fuß zurückzulegen, um für ein magere» Entgelt irgendeine Tätigkeit auszuüben.
Rumänische Jugendführer in Berlin
Berlin, 1. März. Am Freitag trafen die rumänischen Jugendführer und Jugendführerinnen, die zum Studium von Einrichtungen der HI. längere Zeit in Deutschland weilen, aus Osnabrück kommend in Berlin ein. Die Gruppe der Jugendführer, wird von Oberst Pohontu geführt, an der Spitze der Jugendführerinnen steht die Kommandantin der weiblichen Jugend Rumäniens. Viortca Letzte«. Anläßlich des rumänischen Besuches findet am Sonntag in Berlin eine festliche Jugendfilmstunde statt, in der ein Film vom Leben der rumänischen Jugend gezeigt werden wird.
Sumner Welles in Berlin
Berlin, 1. März. Der llnterstaatsfekretär des Ministeriums des Auswärtige» der Vereinigten Staaten von Amerika. Sumner am Freitag vormittag zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Berliu ein. Er wird vom Leiter der Europa-Abteilung des Außenministeriums Jay Pierrepont Moffar. begleitet Im Aufträge des Reicksministers des Auswärtigen von Rib- dentrop hatten sich der Staatssekreträ des Auswärtigen Amtes von Weizsäcker und er Chef des Protokolls. Gesandter von Dornberg. zur Begrüßung am Anhalter Bahnhof eingefunden Auch der amerikanische Geschäftsträger in Berlin, Botschaftsrat Kirk, war mit Mitgliedern der amerikanischen Botschaft auf dem Bahnhof erschienen.
. rulpfrng -sumner Lveues
„ ^«"E'Eanische Unterstaatssekretär Sumner Welles wurde vom Relchsminifter des Auswärtigen von Ribbentrop um 12 Uhr ,m Auswärtigen Amt empfangen. Der Eeschäftsträgr der Ver- Unterreü^.g°bei' """ Amerika, Botschaftsrat Kirk. wohnte der
Bestrafte Rundfunkverbrecher
Bis zu fünf Jahren Zuchthaus
Berlin, 1. März. Die deutschen Sondergerichte mußten sich wieder mit Volksschädlingen belassen, die noch nicht begreifen wollen, daß das Abhören ausländischer Rundfunksender im jetzigen Lebenskampf unseres Volkes nicht ein „Kavaliersvergehcn", sondern ein Verbrechen ist, das als moralische Selbstverstümme- lung die gleiche harte Strafe verdient, wie sie für den Soldaten lelbftversiandlich ist, der sich durch körperliche Selbstverstümmelung untauglich zum Kriege macht. Das deutsche Volk rechnet rücksichtslos mit solchen Verbrechern ab, die feine Widerstandskraft gefährden.
r?"S-vbo"^^bricht ^ Hamburg bestrafte den 57 Jahre alten Ferdinand ReimerG und den 50 Jahre alten Ernst Rermers mit fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust und den 50 Jahre alten Ernst Behn mit einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus und zwei Jahren Ehren- rechtsverlust. Die Angeklagten hatten wochenlang die Nachrichten des englischen Senders abgehört und sich ständig darüber unterhalten.
Das Sondergericht Frankfurt a. M. verurteilte den 37jäh- rrgen Paul K riegeraus Frankfurt a. M. zu einer Zuchthausstrafe von vier Jahren. Es wurden ihm außerdem die bürgerliche» Ehrenrechte auf die Dauer von vier Jahren aberkannt. Krieger hatte im vorigen Herbst wiederholt absichtlich ausländische Sender eingestellt und ihre Nachrichten in deutscher Sprache abgehört, obwohl er von seiner Schwägerin gewarnt worden war. Krieger war früher bereits wegen staatsfeindlicher Betätigung mit Zuchthaus bestraft worden. Sein Versprechen, sich künftig nicht mehr in