lehnen alle bcheutenden amerikanischen Unterneh­mungen ab.

Höllenmaschinen?

(WTB.) Berlin. 9. Juli. DasBerl. Tage­blatt" meldet aus Amsterdam: Wie Reuter aus New- york berichtet, wurden an Bord von drei Frachtdam­pfern, die von Newyork nach Havre fuhren, Höllen­maschinen gefunden, die nicht explodiert waren. Die Höllenmaschinen waren zwischen einer Sendung Automobile versteckt und hätten durch die Beweg­ungen des Schiffes auf hoher See explodieren sollen.

Vermischte Nachrichten.

Ganghofer beim Kaiser.

In einem Bericht in denMünchener Neuesten Nachrichten" schildert Eanghofer, wie derLokal­anzeiger" schreibt, eine Begegnung mit dem Kaiser vor Lemberg: Es war am Janower See. Unter herz­lichem Lachen streckte der Kaiser dem Dichter die Hand entgegen und rief:Eanghofer, sind Sie denn überall?" Und als er hörte, daß der Heeresgast noch nicht zu Mittag gegessen hat, sagte der Kaiser:Um Eotteswillen, dann müssen Sie doch gleich etwas haben", läßt einen Becher Tee bringen und zwei Schnitten Gebäck.. Er greift selbst mit der Hand in eine Blechdose, stopft Eanghofer die Taschen mit Zwieback voll und ermahnt immer wiederessen Sie doch," während er mit ihm sprach. Als Eanghofer er­wähnte, daß er in Przemysl Sven Hedin getroffen habe, glänzten des Kaisers Augen und er sagte rasch: Das freut mich, daß Sie den kennen gelernt haben. Dieser Schwede ist ein prachtvoller Mensch. Wenn Sie ihn wieder sehen, grüßen Sie ihn herzlichst von mir." Da kommt ein russischer Flieger von Osten her, leuch­tend in der roten Abendsonne wie ein Goldkäfer. Hinten huscht ein Schrapnellwölkchen auf. Ruhig steht der Kaiser, schaut hinauf und sagt:Zu kurz". Auch die weiteren Schüsse bleiben weit hinter dem Flieger zurück. Der Kaiser nickt sinnend:Ja, Flü­gel haben, das heißt für die anderen immer zu spät kommen." Plötzlich wandte sich der Kaiser zum Dich­ter und sagt mit gedämpfter Stimme, streng und langsam jede Silbe betonend:Eanghofer, was sagen Sie zu Italien?" Es war am 23. Juni in Brzesko; noch am 8 Mai hatte der Kaiser den festen Glauben:Mag auch ein Teil des italienischen Vol­kes durch die Kriegshetzer mißleitet sein, auf den Kö­nig kann man sich Verlusten." Erst nach einer Weile vermag Eanghofer zu antworten.Majestät, wie es kam, so ist es besser, für Oesterreich und für uns Der reine Tisch ist immer das beste Möbelstück in einem redlichen Haus." Der Kaiser nickte aufat­mend. straffte seine Gestalt, und er sagte dem Dichter zum Abschied ein Wort, das dieser verschweigen mutz, obwohl es frohe Begeisterung bedeutet. Er darf es erst am Tage der Erfüllung bekanntgeben. Er wird kommen, bald. In der folgenden Nacht in Jaroslau ließ Mackensen dem Dichter sagen:Fahren Sie so früh wie möglich los, die russische Stellung beim Ja­nower See ist genommen, morgen fällt Lemberg."

Das Eiserne Kreuz für Ganghofer.

München, 8. Juli. Ludwig Eanghofer erhielt vom Kaiser das Eiserne Kreuz mit folgendem Tele­gramm:Zum 60. Geburtstage meine wärmsten Wünsche. Zugleich gratuliere ich Ihnen herzlich zum Eisernen Kreuz, das Ihnen auf Grund eines Berichts des Feldmarschalls v. Mackensen und der Berichte von Augenzeugen für persönliche Tapferkeit im Gefechte zu verleihen mir zur besonderen Freude gereicht." gez. Wilhelm, I. D.

Deutsche Volkswirtschaft in Polen.

(WTB.) Posen ,8. Juli. Das Verordnungsblatt der Kaiserlich deutschen Zivilverwaltung für Polen links der Weichsel veröffentlicht unter anderem eine Verordnung über die Sicherstellung der im Gebiete der deutschen Zivilverwaltung für Polen links der Weichsel gewachsenen Ernte für die Bedürfniste des deutschen Heeres, der deutschen Volkswirtschaft und der Bevölkerung des besetzten Gebietes, ferner Ver­ordnungen betreffend die Bergwerksindustrie und be­treffend das Bergwerkswesen.

Die türkische Ernte.

(WTB.) Konstantinopel, 8. Juli. Dem Ar- beitsministerium zugegangene Berichte bestätigen, daß die diesjährige Ernte außerordentlich reich ist, namentlich in den Vilajets Abano, Mamuret, Ul Aziz, Koma, Erzerum, Angora, Siwas, Brusta, Smyrna und Kwstumuni, sowie in mehreren Sand- schaks. Das Ministerium hatte alle Verfügungen ge­troffen. um landwirtschaftliche Maschinen zur Durch- sührung der Erntearbeiten zu beschaffen.

Gegen den Lebensmittelwucher.

Das stellvertretende Generalkommando des I. Armeekorps in München erläßt folgende Bekannt­machung: Die Preise der notwendigen Lebensmittel und Bedarfsgegenstände haben teilweise eine Höhe erreicht, die die Lebenshaltung autzerordentlich er­schwert. Die Teuerung ist nicht zuletzt zurückzuführen auf die unlauteren Macheiffchasten einzelner Personen und die Auswüchse des Zwischenhandels. Um dem wu­cherischen Treiben entgsgenzutreten, wird bestimmt: Mit Gefängnis bis zu einem Jahr wird bestraft: 1. Wer beim gewerbsmäßigen Einkauf von Gegenstän­den des täglichen Bedarfs Preise bietet, die unange­messen hoch find, wenn nach den Umständen des Fal­les die Absicht anzunehmen ist, die Preissteigerung oder Heraufsetzung bestehender Höchstpreise herbeizu­führen. 2. Wer Vorräte an Gegenständen des täg­lichen Bedarfs, die an sich zum Verkauf bestimmt sind, aus dem Verkehr zurückhält, um die Preissteige­rung oder die HeraufsetzNng der bestimmten Höchst­preise herbeizuführen. 3. Wer beim gewerbsmäßigen Kleinverkauf für Gegenstände des täglichen Bedarfs Preise fordert oder an-nimmt, die nach der Markt­lage ungerechtfertigt hoch sind. 4. Wer als Verkäufer von Gegenständen des täglichen Bedarfs ohne genü­genden Entschuldigungsgrund solange feine Vorräte reichen .einem Käufer die Abgabe seiner Verkauss- gegenstiinde gegen Bezahlung verweigert. In dem Urteil ist anzuordnen, daß die Verurteilung auf Ko­sten des Schuldigen in drei vom Gerichte zu bestim­menden Tageszeitungen öffentlich bekannt zu machen ist. Im Strafverfahren entscheidet über die Vorfrage, ob der Preis angemessen ist, die Distriktspolizei­behörde endgiltia. Diese Verfügung wird von den Münchener Blättern zustimmend begrüßt. Insbe­sondere geben dieMünchener Neuesten Nachrichten" dem Wünsche Ausdruck, daß sich womöglich alle üb­rigen Generalkommandos diesen Maßnahmen des Generalkommandos des I. Bayrischen Armeekorps anschließen, zum mindesten aber, die drei bayrischen Korpsbezirke übereinstimmend Vorgehen und ihren Bestrebungen durch Ausfuhrverbote den nötigen Rück­halt verleihen.

München, 8. Juli. Nun hat auch hier eine starke Bewegung gegen den Lebensmittelwucher eingesetzt. Am Samstag haben die Ausschüsse der hiesigen libe­ralen Vereine scharfe Beschlüsse gefaßt und am Mon­tag folgte ihnen die sozialdemokratische Parteiorgani­sation nach, die in zahlreichen Protestversammlungen in überfüllten Sälen der Entrüstung Worte lieh, die alle Schichten der Bevölkerung ohne Ansehen der Partei gegen die an der Lebensmittelteuerung Schuldigen erfaßt hat. Unmittelbar nach diesen Kund­gebungen, wenn auch wohl schon vorher zu dem Schritt entschlossen, hat nun auch das Generalkom­mando eine Bekanntmachung erlasten, wonach der Wucher mit Gegenständen des täglichen Bedarfs (Brot, Mehl, Teigwaren, Fett, Milch, Butter. Salz, Zucker, Seife, Hülsensrüchte, Gemüse, Kartoffeln, Obst, Zwiebeln, Fleisch und Fleischwaren, Käse, Schmalz. Eier, Kaffee, Tee, Leuchtöle, Holz, Kohle, Koks) mit Gefängnis bis zu einem Jahr bestraft wird. Dieses Vorgehen des kommandierenden Gene­rals wird nicht ohne Wirkung bleiben.

Amtlich wird der Korrespondenz Hoffmann mitgeteilt, daß hinsichtlich der Bekämpfung des Lebensmittelwuchers schon am 6. Juli ei« einheit­liches und entschiedenes Vorgehen der für Bayern zuständige« militärischen Befehlshaber vereinbart worden ist.

Aus Stadt und Land.

Tal», den 9. Juli 1918. Das Eiserne Kreuz.

Das eiserne Kreuz hat erhalten Reservist Earl Breitling von Sechingen, im Jnf.-Regt. 125; er ist schon vorher mit der silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet worden; Unteroffizier Anton Kaupp von Talw, im Infanterie-Regiment Nr. 126.

Kriegsauszeichnung.

Nachstehende Angehörige des Reserve-Jnfanterie- Regiments Nr. 119, wurden dieser Tage mit der silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet : Ers -Res. Karl Hennefarth von Talw, Reservist Ioh. Georg Wolff von Zwerenberg, Gefreiter d. R. Gottlob Sautter von Ostelsheim, Reservist Gustav «argen- eier von Ernstmühl, Reservist Matthäus Nothacker von Alzenberg, ebenfalls Jakob Bolz, Bauunter­nehmer in Altbulach, im Feldart.-Regt. 29.

Geburtstag von Professor D. v. Grill.

6p. Am 10. Juli vollendet Prof. v. Julius v. Grill in Tübingen sein 75. Lebensjahr. 1840 in Gaildorf geboren, wurde Grill im Jahr 1870 Helfer in Calw. 1876 Professor und 1880 Ephorus am ev.

theol. Seminar in Maulbronn. Im Jahre 1888 folgte er einem Ruf als Professor der alttest. Theo­logie nach Tübingen, wo er neben seinem eigent­lichen Lehryebiet auch die Erforschung der indischen und chinesischen Philosophie und das Studium der Sanskritsprache in den Kreis seiner weitumfassenden Gelehrtenavbeit zog. Nachdem der Jubilar im Jahr 1912 in den Ruhestand getreten war, übt er seit Kriegsbeginn in Vertretung des zum Heer eingerück­ten Prof. Lic. Volz, die akademische Lehrtätigkeit wieder aus. Eine Reihe von grgher Sorgfalt zeugen­der gelehrter Werke haben seinen Namen auch über die Grenzen unseres Landes und die Kreise der Fach­gelehrten hinaus bekannt gemacht.

Höchstpreise für Petroleum.

Der Bundesrat hat in seiner letzten Sitzung eine Verordnung über die Höchstpreise für Petroleum und die Verteilung der Petroleumbestände die Zu­stimmung erteilt. Die Verordnung tritt sofort in Kraft. Der Preis für einen Doppelzentner Leucht­petroleum darf bei Verkäufen von einem Doppel­zentner und mehr (Großhandel) 30 Mark, bei ge­ringeren Mengen (Kleinhandel) 32 Pfennig für ein Liter ab Lager oder Laden und 34 Pfennig frei ins Haus des Käufers nicht übersteigen. Für Ueberlas- snng von Kesselwagen und Fässern find Zuschläge festgesetzt. Der Reichskanzler kann die Grundsätze be­stimmen, nach denen die Verteilung der im Handel befindlichen und in den Handel kommenden Petro­leumbestände an die Verkäufer zu erfolgen hat.

Ratschlüge für die Brotbereitung.

Da die Klagen über schlechte» Brot immer allge­meiner werden, hat sich der Karlsruher Ausschuß für die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl an die Eroßh. Lebensmittelprüfungsstation gewendet. Der Vorstand, Reg.-Rat Prof. Rupp, antwortete:Bei der heißen Witterung machen sich nicht selten Zersetzungs­vorgänge im Brot in der Weise bemerkbar, daß nach etwa 23tägiger Aufbewahrung die innersten Teile der Brotkrume weich und klebrig werden, sowie einen un­angenehmen Geruch annehmen und beim Auseinander­nehmen Fäden ziehen. Diese Beschaffenheit des Brotes, welche die Verbraucher gewöhnlich einer Mehlfälschung zuschreiben, wird durch Bakterientätigkeit hervorgerufen und besteht in einer Schleimgärung in der Brotkrume, die durch Verwendung von minderwertigem, an Keimen reichem Mehl, mangelhaftem Gärmaterial (Hefe. Sauerteig) und eine nicht sorgfältige Bereitungsweise des Brotes begünstigt werden kann, so daß in der Regel den Bäcker dabei keine Schuld trifft. Zur Verhütung der geschilderten Zersetzungsvorgänge, durch welche die befallenen Teile der Brotkrume ungenießbar werden, empfiehlt sich nach unseren Erfahrungen neben einer sorgfältigen Bereitungsweise die Beachtung folgender Maßnahmen: 1. Der Brotteig darf nicht mit Master übersättigt werden, es ist ein möglichst fester Teig zum Backen einzulegen. 2. Das Brot ist scharf auszubacke«, nach dem Backen sofort gut abzukühlen und möglichst kühl zu lagern. Werden dennoch die Zersetzungsvorgänge beobachtet, so sind sämtliche Backgerätschaften vor der weiteren Benutzung mit kochend heißem Master gründ­lich zu reinigen. Nach neueren Versuchen gelingt es auch durch künstliches Ansäuern des Hefeteiges mit kräftig gesäuerter Magermilch (12 Liter auf 10 Liter des zum Einteigen zu verwendenden Wassers, oder, falls Magermilch nicht zur Verwendung steht, durch einen Zusatz von chemisch reiner Milchsäure) die Schleimgärung zu verhindern. Das Brot kann bei Anwendung von Milchsäure einen schwach säuerlichen Geschmack erhalten, ähnlich wie bei der noch allgemein üblichen Verwendung von Sauerteig. Die Großh. Lebensmittel-Prüfungsstation ist bereit, über die Ver­wendung von Milchsäure näheren Aufschluß zu geben."

Kriegsgemäße Rezepte.

Spinatpndding mit Reis.

250 Gramm Reis, 1'/. Liter Milch, 2 Eier, Salz, Pfeffer, ! Teller gewiegter Spinat, 80 Gramm Buiterersatz. Der Reis wird tn der Milch weich gekocht, wenn er erkaltet ist, mischt man ein Eigelb darunter. Der Butterersatz wird schleunig ge­rührt, Reis nnd Spinat dazu gegeben, die Masse gut abgeschmeckt und zuletzt der Eierschnee darunter gemischt. In gut vorberei­teter Puddingform 1 Stunde gesotten. Dieser Spinatpudding mit Reis ist in der Kriegszeit ein sehr guter Ersatz für andere Zubereitungsweisen des Spinalpuddings, zu dem nicht viele Eier und Brödchen gebraucht werden.

Evangelische Gottesdienste.

8. Sonntag nach Trinitatis» 11. Juli. Vom Turm: 322. Predigtlied: 317, Befiehl du deine Wege rc. 8 Uhr: Frühpredigt, Stadtpfarrer Schmid. g'/, Uhr: Hauptpredigt, Stadtpfarrver- weser P lanck. 1 Uhr: Christenlehre mit der jüngeren Abtei­lung der Söhne. Donnerstag, 15. Juli. 8 Uhr abends: Kriegs­betstunde, Stadtpfarrer Schmid.

Katholische Gottesdienste.

Sonntag, 11. Juli. 7'/« Uhr Frühmesse, g'/, Uhr hl. Messe mit Homiiie. 1 Uhr Christenlehre. 1'/, Uhr Andacht um Er­haltung der Feldfrüchte. Werktags: Pfarrmesse täglich um 7 Uhr, Mittwoch um 8 Uhr, Freitag Lazarettgottesdienst um 7'/» Uhr. Abends 7'/, Uhr Kriegsbetstunde.

Gottesdienste der Methodiftengemeinde.

Sonntag, 11. Juli. Vormittags 9'/, Uhr: Predigt, Prediger Rücker. Abends 8 Uhr: Predigt, Prediger Rücker. Mitt­woch abend 8V« Uhr: Gebetstunde.

Für die Echristl. verantwortl.: Otto Seltmann, Tal«. Druck «.Verlag derU.OestchlSger'schrn Duchdruckerei, Tal«.