hätte mehr beachten müssen, ihnen z. B. eine Hoch­schule hätte schaffen sollen; fie würben ja bald dahin kommen, ihre Aufgaben ebenso erfüllen zu können, wie ihre Geschlechtsgenossinnen bei den Kulturnati- onen. Man dürfe es nicht bei allgemeinen Hoch­schätzungsäußerungen bewenden lassen, sondern man müsse in ernster Weise an den Bestrebungen der Frauen teilnehmen und sie unterstützen. Der Artikel schließt:Wenn wir die Revolution im sozialen Le­ben, deren Eintreten unvermeidlich ist, nicht ver­zögern wollen, so dürfen wir Gelegenheiten wie diese nicht unbenutzt lasten. Dem Frauentum, das sich mit der von seinem natürlichen Adel genährten Kraft erhobt, müssen wir in jeder Weise die Hand reichen, mit ihm zusammen müssen wir aufsteigen; die wahre soziale Wohlfahrt ist hierin beschlossen."

Wie kommt es . . .?

Zn London erscheint eine Zeitschrift der "ganz Mo­dernen", die sichNew Age" (Neue Zeit) nennt und in den Kreisen der Gebildeten eine ziemliche Verbrei­tung hat. Zn dieser Zeitschrift ist nun, wie dieKöln. Volkszeitung" mitteilt, in Briefform ein Artikel er­schienen, der sich betitelt:Fragen an das Pressebureau", und in wirklich drastischer Weise das infame Lügen­system der Engländer beleuchtet. Der Artikel lautet: Geehrter Herr! Darf ein zerstreuter Bürger an das Pressebureau appellieren durch die Gastfeundschaft Ihrer Spalten? Wir stehen seit über sechs Monaten mit Deutschland im Krieg. Während dieser Zeit hatten wir zwei Siege pro Tag, einen in den Morgenzeitungen und einen in den Abendzeitungen. Die Deutschen wur­den während derselben Zeit täglich zurückgeworfen. Nach meiner Berechnung müßten nun nur noch zwei Deutsche übrig sein, diese beiden müßten über den Weltrand hinaus zurückgetrieben sein, sie müßten mit ihren Augen­lidern in dem Nichts hängen. Will uns der Presse- Zensor daher erklären, warum Deutschland im Besitz ist von beinahe ganz Belgien und eines Teiles von Frank­reich und warum es die Alliierten nach beiden Fronten zurückhält? Wie kommt es, daß, obwohl Deutschland und Oesterreich verhungerten, Aufruhr hatten, sich strit­ten und monatelang in äußerst prekärer Lage waren, heute noch bleiben, was fie vorher waren? Haben diese beiden Länder gelernt, wie man stark und dick bleibt bei einer sehr zufriedenstellenden Diät von Luft? Wenn ja, möchten Sie uns nicht das Geheimnis verraten? Dies möchte uns sehr nützlich sein, wenn wir noch einige Siege errungen haben. Wie kamen die vielen Tausknde von britischen Gefangenen und die 400 englischen Auto­mobilomnibusse nach Deutschland, da wir doch keine Niederlage erlitten haben? Sind sie aus freiem Willen dahin gegangen oder nahmen die Gefangenen die Auto­mobil-Omnibusse mit oder die Büste die Gefangenen? Wie kommt es, daß die österreichische Armee verschiedene Mal vernichtet und stark verhauen wurde durch das

tapfere kleine Serbien, daß diese selbe österreichische Ar­mee stärker als je kämpft und Serbien um Hilfe ruft, mit der Begründung, daß es verhungert und das Land bedeckt ist mit Männern, Frauen und Kindern, hinge­schlachtet von triumphierenden österreichischen Hunnen? Weshalb sind die Totenkopfhusaren immer noch an der Front, nachdem sie bei Beginn des Krieges von den Bel­giern vernichtet worden waren, vollständig ausgetilgt durch die Verbündeten im Oktober und total zerschmet­tert wurden von den Russen im November? Solche Hartnäckigkeit riecht nach Unanständigkeit, ebenso die Weigerung ds Kronprinzen, tot zu bleiben. Sicherlich nur ein Hunne kann ein Kommando weiter führen, nachdem er einmal tödlich verwundet und zweimal ge­tötet und begraben wurde. Zst es eine Idiosynkrasie der Deutschen und Oesterreicher, sich zu weigern, tot zu blei­ben? Wie brachte es der Kaiser fertig, sich zu erholen von nervöser Erschöpfung, Fieber, Erkältung, doppelsei­tiger Lungenentzündung und einer schweren Operation nicht zu erwähnen die dauernde Irrsinnigkeit das alles in 14 Tagen, und zu der Front zurückzukehren in besserer Gesundheit als je zuvor? Wann wurde die Kathedrale vonReims wieder aufgebaut? Ich hörte, daß die Deutschen sie vor einigen Tagen zu Ruinen schossen. Doch sie zerstörten sie seit Monaten vollständig."

Aus Stadl und Land.

Tal», den 8. Juli 1918. Kriegsauszeichnung.

Unteroffizier Jakob Burkhardt von Calw, im Infanterie-Regiment Nr. 125, hat die silberne Ber» dienstmedaille erhalten.

Ein Telegramm des Kronprinzen.

Wie der Staatsanzeiger mitteilt, ist bei Seiner Majestät dem König folgendes Telegramm des Kronprinzen vom 5. Juli eingelaufen:Erlaube mir Dir zu melden, daß in de« Kämpfen der letzte« Zeit die Württemberger-Truppea wesentlich zu« Erfolg beigetragen haben. Mit großer Schneid haben fie de« Gegner starke Stellungen entrissen. Die 8esa«mtbeute beträgt 3VVV Mann Gefangene, 25 Maschinengewehre, 7V Minenwerser und viel Material. Herzliche Grüße sendend Wilhelm, Führer der 5. Armee."

Verlustliste für den Oberamtsbezirk Calw.

Aus der amtlichen württembergischen Verlustliste 216.

Laudwehr-Iasanterie-Regiment 118.

Schütze Rudolf Eisenhardt. Dachtel, l. verw.

Infanterie-Regiment ISS, Ttraßburg.

Musk. Jakob Schrot h, Emberg, l. verw.

Infanterie-Regiment 188, Tübingen-Gmünd.

Musk. Karl Wegmüller, Unterreichenbach, gef. Res. Karl Höpfer, Deckenpfronn, s. verw. Musk. Fried­rich Psrommer, Calw, l. verw.

Die Petroleum-Höchstpreise.

DieBerliner Morgenpost" erfährt über die Verordnung des Bundesrats zur Einführung des Höchstpreises von Petroleum folgende Einzelheiten: Die neue Verordnung tritt am 15. Juli in Kraft. Darnach dürfen bis auf weiteres im Großhandel für 1V Kilogr. Petroleum nicht mehr als 30 -^t gefordert werden. Im Kleinhandel darf in Zukunft der Preis 32 ^ für das Liter nicht übersteigen. Wird das Petroleum ins Haus geliefert, so stellt sich der Höchst­preis hierfür auf 34 ^. Ausdrücklich betont die Ver­ordnung, daß für das Ueberlassen von Gefässen nud das Füllen in Behältnisse eine Vergütung nicht be­rechnet werden darf. Nur wenn der Käufer nicht in bar bezahlt, hat der Verkäufer das Recht, 2A Zins zu rechnen. In der Begründung wird darauf hinge­wiesen, daß das Dazutreten zahlreicher Händler, die nie den Petroleumhandel betrieben haben, haupt­sächlich an der ungerechtfertigten Preissteigerung schuld gewesen seien.

Kriegsgemäße Rezepte.

Spiuatpudding mit Kartoffel«.

l '/2 Pfund gekochte geriebene Kartoffeln, ISO Gramm Butterersatz, 4 Eier, etwas Zitronenschale, 3 gehäufte Eßlöffel gebrühten, durchgetriebenen Spinat oder übriges Spinatgemüse, 30 Gramm geriebenen Käse, Salz, Pfeffer, Muskat, 1 Messer­spitze Backpulver. Der Butterersatz wird schaumig gerührt, Eigelb nnd die anderen Zutaten werden dazu gegeben und gut vermengt, dann mischt man den Schnee des Eiweiß und das Backpulver darunter, schmeckt die Masse gut ab, füllt sie in eine gefettete Puddingform und kocht sie 1Stunden im Wasserbade.

Für die Schrift!, oerantwortl.: Otto Leltmann, Calw. Dr«S u. Verla, der U. Oelschläger'schen Mchdruckerei, Calw.

Reklameteil.

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Teinach, den 5. Juli 1915.

Danksagung.

Für die Beweise herzlicher Teilnahme bei dem schmerzlichen Verlust unseres unvergeß­lichen Sohnes, Bruders und Schwagers

Johannes Fotr,

sagen wir auf diesem Wege herzlichen Dank.

Die trauernden Hinterbliebene».

Durch die Kriegsverhältnisse unliebsam verspätet.

ToScs-Nns«ige.

Der Herr über Leben und Tod hat unfern geliebten Gatten, Vater, Bruder und Schwager

Hermann Ansel,

Diplom-Bergingenieur, in Folge eines Schlaganfalles am 29. Juni in Diedenhofen in Lothrin­gen, wo er sich vorübergehend auf­gehalten. im 52. Jahre seines Lebens zu sich in die ewige Heimat gerufen. Seinen vielen lieben Freunden und Bekannten in der alten Heimat dieses statt jeder besonderen Anzeige.

Familie Ansrl-Htfse. Altena i. Wests. Familie Schiele-Ansel, Metz-Sablau.

Die Beerdigung fand am 3. Juli 1915 in Diedenhofen statt.

Tnmer-rvcksa-ev liefert rasch nud billig die Druckerei ds. Bl.

Sommenhardt.

Das Veerell- Slume!« "W"

Ist in den hiesigen Semeindewaldun- gen für Auswärtige

bei Strafe verboten.

Gemeinderat.

Heute abd. 8'/- Ahr

Singstunde

bei Weiß. B.

VMM«».

Ein jüngerer Bäcker wird ge­sucht, ebendaselbst wird ein kräftiger

Junge,

der die Bäckerei gründlich er­lernen will, angenommen. 3u er­fragen in der Geschästsst. ds. Bi.

Kräftiges 1?jähriges

Mädchen

sucht Stelle.

Zn erfrag, in d. Geschästsst. d. Bl.

Zu kaufe« oder mieten gesucht

laadAMastl. Haar M Wirtschaft.

Angebote unter S. 50 an die Geschäftsstelle dieses Blattes

Zahrnis-vrrstLigerung.

Unterzeichneter verkauft im Auftrag am Montag, den 13. Juli, nachmittags von '/-S Ahr in der Inselstraße bei der Gasfabrik, gegen Barzahlung:

8 vollständige Betten, bereits neu; 1 eisernes Kinder­bett mit Matratze; etwa» Küchengeschirr; Schrein- Werk; 1 Spiegelschrank; 1 Kleiderkasten; 1 Vertiko«; 1 Waschkommode mit Spiegelaufsatz; 1 Anszugtisch; kleinere Tische; 1 Ranch- und 1 Nipptisch; 8 Racht- tischle mit Marmorplatten; Sessel und Stühle; 1 Amerikanersessel; Stander; 1 Gasherd; Galerien; sowie allgemeinen Hausrat. Bemerkt wird noch, daß alles bereits neu ist.

Liebhaber sind eingeladen.

Stadtinoentierer Kolb.

Alzenberg.

>., Reine Rilch-

Schweine.

schöne Ware, ver­lauft am Samstag, den 10. Juli E. Marie Beutler.

Oberkollwauge«.

Schweine

verkauft

Michael Stall, Ztmmermann.

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