Nr. 34
SchwarzwSlder Tageszeitung
Seile 3
zur Achtung vor dem Brot erziehen und ihnen einprägen, daß sie ein großes Unrecht begehen, wenn sie in der Schule nicht aufgegessenes Frühstücksbrot sortwerfen Gerade in den Papierkörben der Schulen werden nämlich immer noch sehr viele Brotreste gefunden. Die Jugend muß infolgedessen ganz besonders dazu angehalten werden, Brot als kostbarstes Volksgut zu ehren, das nicht verschwendet und mißachtet werden darf.
Aus dem Gerichtssaal
Kriegszeitgemiißes Urteil
Mannheim, 8. Febr Wie berichtet, wurde am 29. Dezember eine 26 Jahre alte, bisher völlig unbescholtene Ehefrau aus Heidelberg, die, jeder Unterstützung durch ihren Stiefvater entbehrend, in der Not eine Leica ihres zum Kriegsdienst eingezo- genen Untermieters versetzt hatte, um zunächst die Miete bezahlen zu können, unter Auslegung ihrer Tat als Diebstahl zu vier Monaten Gefängnis verurteilt Der Untermieter war nämlich plötzlich aus dem Heeresdienst zurückgekehrt, ehe die Frau den versetzten Gegenstand hatte wieder einlösen können. Der Staatsanwalt verlangte eine harte Bestrafung, da dieser Diebstahl an einem zum Heeresdienst Einberufenen begangen worden sei, und legte deshalb Berufung ein. In de: Berufungsverhandlung vor der Strafkammer drang der Staatsanwalt mit seiner Ansicht durch und erreichte die Erhöhung der Strafe von vier Monaten auf 18 Monate Gefängnis. Die Strafkammer verkannte zwar die Notlage der Frau nicht, trat aber der Ansicht des Staatsanwaltes bei, daß die Angeklagte sich am Gut eines zum Heeresdienst Einberufenen vergriffen habe. Die Strafe müsse nicht nur erzieherisch wirken, sondern auch einen abschreckenden Charakter tragen.
Alter schützt vor Torheit nicht
Balingen, 8. Febr. Die 30jährige CH. I. aus Tailfingen lernte in Balingen einen 73jährigen Witwer kennen und ging mit chm alsbald intime Beziehungen ein. Da er sich sehr erkenntlich zeigte, beschloß sie, den verliebten alten Gockel gründlich zu rupfen. Ende Juni schwindelte sie ihm vor, sie beide seien bei einem Stelldichein im Walde ertappt worden und sie sei deshalb zu 600 RM. Strafe verurteilt worden. Zahle sie die Summe nicht, würden sie beide an der Anschlagtafel des Amtsgerichts „ausgehängt". Um einen Skandal zu vermeiden, gab ihr der Verehrer das Geld. Ermutigt durch diesen Streich, verübte sie alsbald den nächsten: Anfang Juli log sie dem Greis vor, sie sei wegen eines Holzdiebstahls zu 2100 RM. Strafe verurteilt worden. 600 RM. habe sie selbst. Zahle sie aber die restliche« 1S00 RM. nicht, müsse sie auf 1^ Jahre ins Gefängnis. Um seine gefällige Schöne nicht so lange entbehren zu müssen, zahlte ihr der Leichtgläubige den verlangten Betrag aus, den er bei Freunden ausleihen mußte. Mit dem erschwindelten Geld kaufte die Betrügerin ein Motorrad und unternahm mit ihrem eigene« Mann eine Vergnügungsreise. Das Gericht verhängte über die Angeklagte eine Gefängnisstrafe von fünf Monaten, wobei es als mildernd die bisherige Straflosigkeit der Angeklagten und den Umstand in Betracht zog, daß ihr der Liebhaber den Schwindel allzu leicht gemacht hatte.
Heirats- und Darlehensfchwirrdlre
Balingen, 8. Febr. Der 27jährige geschiedene Ernst Hecht aus Hechingen, zuletzt in Balingen wohnhaft, stand wegen Darlehensschwindel schon zweimal vor Gericht. Nun hatte er sich wieder wegen dreier solcher Betrugshandlungen vor dem Amtsgericht Balingen zu verantworten. Ende September 1939 hatte er eine neue Braut gefunden, der er mit der falschen Angabe, nur vorübergehend in Zahlungsschwierigkeiten zu sein und in Hechingen ein Bankkonto zu haben, ein Darlehen von 70 RM. entlockte. Dem Gastwirt, bei dem er in Balingen wohnte und in Kost war, blieb er nicht nur die Zeche schuldig, er lockte ihm obendrein noch kleinere Darlehensbeträge ab, so daß dieser Wirt um 153 RM. geschädigt ist Anfang Dezember 1939, nachdem sei» Verlöbnis mit dem ersten Mädchen gelöst worden war, ging er ein Verhältnis mit einem anderen Mädchen ein, das er mit der Vorgabe der Heiratsabsicht um Darlehensbeträge von zusammen 270 RM. beschwindelte Der Staatsanwalt hielt den Angeklagten für das Zuchthaus reif, doch begnügte sich das Gericht angesichts des ersten Rückfallbetrugs mit der Verhängung einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren, auf die 52 Tage als durch die Untersuchungshaft verbüßt angerechnet werde».
Einer von Langeumrck
Roman von Felix Reumann 9. Fortsetzung
Das junge Mädchen blickte auf und sprach leise:
„Wir wollen sehen, wie es kommt, aber wenn Not am Mann ist, dann werden wir hier in Parin auch nicht müßig sein."
Die Augen der Komtesse und des Jünglings begegneten sich für eine flüchtige Sekunde.
Dann sah Cordula verwirrt wieder auf ihren Teller.
Heinrich zog besorgt die Uhr.
Es war die höchste Zeit für ihn, aber nur schwer vermochte er sich loszureißen.
Er verneigte sich zur Dame des Hauses.
„Frau Gräfin werden verzeihen —"
Natt schob den Stuhl behutsam zurück und erhob sich.
Eine merkwürdige Spannung lag auf seinem Gesicht.
Cordula, die ihn unauffällig beobachtete, war es, als ob er mit einer schweren, inneren Erregung kämpfte.
Und während das gräfliche Paar und Cordula aufstanden, sprach Heinrich Natt mit seiner schönen, wohltönenden Stimme, durch die ein leiser Zug des Schmerzes zitterte:
„Als ein armes, gehetztes Kind kam ich einst in dieses Haus, das mir eine neue Heimat wurde; da ich nicht weiß, ob ich je in der Lage sein werde, meinem Dank Ausdruck zu verleihen, so will ich es heute tun! Frau Gräfin — Herr Graf — Sie sind mir hochherzige Wohltäter gewesen. Zur Stunde kann ich nicht mehr tun, als das feierliche Versprechen abzulegen, draußen vor dem Feinde, oder wo es auch sein mag, in Ehren zu bestehen und mich dessen würdig zu zeigen, was mir hier an Gutem geschah."
Die Stimme stockte.
Natt neigte sich über die Hand der Dame, die sich ihm entgegenstreckte, und küßte sie.
Der Graf war sichtlich ergriffen.
Er klopfte Natt auf die Schulter und sagte:
„Gott mit Ihnen, das ist mein aufrichtiger Wunsch!"
Und dann gaben sich Heinrich und Cordula die Hand. Eie sprachen beide kein Wort.
Aus Stadl und Land
Altensteig» den 9. Februar 1940.
Rotes Kreuz vermittels Sendungen an Kregsgesangene
Das Präsidium des Roten Kreuzes teilt mit: Neben dem Versand von Briefen bis zu 2 Kg. und Paketen bis zu 5 Kg-, dte nach den bei jedem Postamt zu erfragenden Bestimmungen an Kriegsgefangene und Zivilinternierte im feindlichen Ausland abgeschickt werden können, vermittelt das Deutsche Rote Kreuz außerdem den Versand von Typen-Paketen, die solche Gegenstände enthalten, deren Absendung den Angehörigen allgemein nicht möglich ist. Dabei handelt es sich um Tabak, Seife, Silßwaren, verlagsneue Bücher und Noten. Merkblätter und Bestellkart'en sind bei den DRK.-Stellen sowie bei dem Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes, Berlin SW. 61, Blücher- platz, erhältlich.
Auch im Februar die Vögel füttern!
Man soll nicht etwa denken, im Februar sei der Winter schon fast vorbei und es fänden bei den schöneren Tagen, die sich einstellen können, die Vögel Nahrung genug. Jetzt kommt nämlich die Zeit, in der Witterungsrückschläge gefährlicher sind als längerer Frost hintereinander. Da muß der Vogel wißen, wo ihm der Tiick dock etwas aedrckt wird. Wenn dann das Frübjahr kommt, weiß der Vogel: Hier ist gur Hausen! Allo bleibt er und brütet in der Nähe und schafft viel Nutzen durch die Vertilgung vo» Schädlingen.
Doch was füttern wir? Es genügt nicht, den Frühstückstisch abzukehren und die Brosamen auf die Fensterbank zu streuen. Brosamen sind gewiß brauchbar, aber nicht alle Vögel nehmen sie. Die Käsrinde, die man in ganz kleine Würfelchen schneidet, ein Fischkopf, Knochen, an denen sich noch einige Fleischreste befinden, eine getrocknete Birne, alles das kann zur Vogelfütterung verwertet werden.
„Minna von Darnhelrn-
Der launige Landpastor Matthias Claudius, ein Freund Lessings und uns allen ein guter Bekannter, hat uns einen humorvollen und herzlichen Bericht über eine Aufführung der „Minna von Barnhelm" überliefert, den wir seiner Originalität wegen im Zusammenhang mit der bevorstehenden Vorstellung hier abdrucken. „Gestern abend, d»n Abend vergesse ich nie, solange ich lebe, gestern abend führte mich der Vetter in ein Musikhaus. Der Vorhang war weggetan und dahinter war noch ein ganzes geräumiges Wirtshaus. Reisende Leute, die sich kannten und suchten und, ohne es zu wissen, in demselben Wirtshaus logierten, fanden sich. Das war ein Lärm, da war Freude und Leid und Zank und wieder Freude und wieder Zank und Liebe und Freundschaft und Großmut, alles durcheinander. Da war eine Kammerjungfer, die mutwilliger aussah, als sie war, ein vortrefflicher Wachtmeister, ein Kerl, der Geld hatte, und ein junges und schlankes Fräulein, für die ich alles in der Welt hätte tun können., — ja, aber der Major von Tellheim tat auch als ein rechtschaffender Mann bei ihr. Er hatte, konnte ich wohl merken, dem Fräulein die Ehe versprochen und wollte sie auch gerne haben, wollte sie aber auch nicht haben, weil er unglücklich geworden war. Das junge Fräulein freute sich herzlich, daß sie ihren Tellheim wieder gefunden hatte und wollte ihm mit allem seinem Unglück, — sie stürmte erst mit freundlichen, munteren Einfällen und edler Schalkhaftigkeit, dann mit verstelltem Unglück und einer großmütigen Entsagung auf sein Herz. Und sie war so witzig, so ungekünstelt, so sanft, kurz wie gesagt, ein junges, schlankes Fräulein, für die ich unge- kannt und ohne Belohnung alles in der Welt hätte tun können. Ich habe auf meine eigene Hand Jubel gesungen, daß die Sache so nach ihrem Wunsch ablief."
Natt ging die Treppe hinab, griff nach feinem Handkoffer, der hinter dem Fliedergebüsch stand und schritt eilends durch den Vorgarten.
An der Straße, die durch die Häuserreihen nach dem Bahnhof führte, stand ein Wagen bereit, den Inspektor Brand hierher bestellt hatte, um Heinrich die Wanderung zu Fuß zu ersparen.
Schon wollte er einsteigen, da trat unvermutet ein junger Mensch an ihn heran, der ihm die Hand entgegenstreckte.
Es war Fritz Guhl, früher einer der Hauptschreier, wenn es galt „Natt-Natt-Natt" zu rufen.
„Und ich beneide dich, daß du hinauskommst. Ich habe die Sache mit dem Fuß — da muß ich hier bleiben. Trag mir nicht nach, daß ich —"
Heini schüttelte den Kopf und ergriff die gebotene Rechte.
„Das ist alles lange vergessen!"
Dann stieg er ein und der Wagen rollte davon.
Guhl legte die Hand über die Augen und sah dem entschwindenden Gefährt nach.
Keine Stimme ertönte, die „Natt-Natt-Natt" schrie.
Und während sich der junge Mensch, den linken Fuß leicht nachziehend, seufzend seiner Arbeit zuwandte, sagte er vor sich hin:
„Der geht seinen Weg, ja, der weiß, was er will! Das hat er auch schon gewußt, als er noch mit zerrissenen Hosen durch die Dorfgasse lief!"
3. Kapitel
Herbstabend auf Westflanderns feuchter Flur.
Hinter den Gestaden der Pser sank die Sonne in ihr Wellengrab. Düsterroten Scheines blickte sie noch einmal auf die Gefilde, die des Schicksals Fluch dazu bestimmte, Ströme von Blut zu trinken.
Stille ringsum. Nur in der Ferne das Grollen der Geschütze. Ihr ewig glühender Mund fand keine Ruhe, und ihr Feueratem zuckte grell hinaus und peitschte das schwarze Kleid, in das sich der Abend feierlich hüllte.
Tage furchtbaren Kampfes lagen hinter dem Korps der deutschen Jugend, das. frisch aus der Heimat herangefllhrt, bei Langemarck unverwischbare Heldenrunen in die erzene Tafel der Geschichte gegraben hatte.
Hinter der Front, im Stabsquartier, wo ein emsiges,
Elternabend von HZ. und DDM.
Nach längerer Pause fand am Mittwoch ein HJ./BDM.- Elternabend statt. Erfreulicherweise hatten sich Eltern und Gäste in großer Zahl eingefunden. Der erste Teil des Abends stand unter dem Motto: Front und Heimat. Dem Ernst der Zeit entsprechend bildete die Einleitung eine Soldatenliederfolge, welche die Einsatzbereitschaft und Hingabe der Jugend zum Ausdruck bringen sollte. Unsere schöne Heimat, für deren Unversehrtheit unsere Männer, Söhne und Brüder ihr Leben ein- setzen, trat uns in einem selbst zusammengestellten musikalischen Streifzug: Quer durch Deutschlands Gaue, lebensvoll vor die Seele. In feiner, sinnvoller Weise führte jeweils ein Sprecher für jeden Gau, besten landschaftliche Schönheit und Eigenart seiner Bewohner vor Augen, und dann folgte das Heimatlied des betreffenden Gaues, von HI. und BDM. zusammen gesungen und gespielt. Alle deutschen Gaue zusammen sollten das vom Führer geschaffene großdeutsche Reich versinnbildlichen, besten Ausmaße, die dem Deutschlandlied zugrundeliegenden Grenzen: „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt" noch vielfach übertreffen. Den Abschluß des ersten Teils bildeten zwei Grüße aus unserer engeren Heimat, ein Marsch: „Gruß aus dem Schwarzwald" und das Trompetensolo: „O Schwarzwald, o Heimat" mit Klavierbegleitung. Im zweiten Teil kam auch noch der Humor zur Geltung. Die Väter wurden durch die Jnstruktionsstunde, die große allgemeine Heiterkeit auslöste, in ihre Soldatenzeit zurückversetzt. Im Anschluß daran brachte der BDM. in einem gut gesungenen Kanon: „Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren" die Sympathie der Mädchenwelt für das bunte Tuch zum Ausdruck. Lustig war das von einem BDM.-Mädel gut vorgetragene Gedicht: ,,D' Wagaschmiere". Großen Anklang fand das originelle Schattenspiel des BDM.: „Die fromme Helene", das den Leuten sichtlich Spaß machte. Stürmische Heiterkeit eroberte sich das gelungene Stück: „Die Feuerwehr und ihre Tücken", das „gau- dig" von einem Hitlerjungen in Szene gesetzt wurde. Zwischen die Kurzakter waren immer wieder MuMtücke eingelegt, die ein Hitlerjunge mit Handharmonika schneidig zu Gehör brachte. Lebhaften Beifall erntete auch das mit Klavierbegleitung gefühlvoll vorgetragene Trompetensolo: „Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen". Mit allseitiger Begeisterung von Alt und Jung wurde das von der „HJ.-Kapelle" begleitete „Engelland"- Lied gesungen. Darauf hielt Bannführer Hauser die Schluß- ansprache, in der er auf die kulturelle Arbeit der HI. in ihren Heimabenden hinwies und an das gegenseitige Verständnis und gute Zusammenwirken zwischen Elternhaus und Hitlerjugend appellierte. Er führte weiter aus, daß nach dem Willen des Führers Front und Heimat eins sein sollen im Widerstand in dem großen Abwehrkampf, den unser Volk zu führen hat. Mit einem kräftigen „Siegheil" auf den Führer und den Liedern der Nation fand der so wohlgelungene Elternabend seinen Abschluß.
Pfalzgrafenweiler» 8. Febr. (Versammlung der Kriegsopfer.) Nach langer Pause durfte sich die Ortsgruppe Pfalzgrafenweiler der NSKOV., zu der viele Nachbarorte gehören, zu einer Versammlung am letzten Sonn- tagnachmittag im Gasthaus zum „Lamm" einfinden. Kameradschaftsführer Epple begrüßte die Erschienenen, es waren herzlich wenig, jedenfalls hat die Witterung die Schuld, weil für manchen Kameraden das Gehen beschwerlich ist, dafür haben sich aber die Hinterbliebenen-Frauen sehr rege beteiligt. Ehrend wurde unserer Gefallenen und Verstorbenen, auch derer des jetzigen Krieges, gedacht. Verschiedene Erläuterungen zur Betreuung unserer Kameraden und in Versorgungsangelegenheiten erteilte der Kameradschaftsführer, und dann belohnte reicher Beifall unseren Kameraden W. H a y e r - Herzogsweiler für seinen aufschlußreichen Vortrag, besonders über Hinterbliebenen- sachen. Ein gemütliches Beisammensein, bei dem Erlebnisse der Kameraden im Weltkrieg ausgetauscht wurden, beschloß die Versammlung.
Stuttgart, 8. Febr. (Sturz aus dem Fenster.) Am Dienstag nachmittag hat sich im westlichen Stadt« :il ein 37 Jahre alter Mann in einem Anfall geistiger Umnachtung aus dem 5. Stock seines Hauses in den Hof gestürzt.
unruhiges Treiben war, fuhr auf dem kleinen Marktplatz ein sechssitziges Auto vor.
Die Gruppe von Offizieren, die vor dem Rathaus stand, salutierte.
Dem Wagen entstieg d er kommandierende General» hinter ihm seine Adjutanten und Eeneralstabsoffiziere.
Er nahm Meldungen entgegen, traf Anordnungen, Befehle gingen in alle Windrichtungen.
„Sie glauben, daß wir in dieser Nacht Ruhe haben werden?"
Der hochgewachsene Herr mit dem schmalen grauen Schnurrbart ließ fragend den Blick der scharfen Augen in die Runde schweifen.
Der Divisionär neigte das Haupt.
„Ich nehme es an, Exzellenz, vor unserer Front schweigt das Feuer. Nur weit nördlich geht die Kanonade fort, der ich aber auch keine besondere Bedeutung zumesse."
„Nun schön, ich gönne Ihnen und Ihren Leuten die Atempause. Morgen stehen wir vor neuen schweren Aufgaben."
Und nach einer Weile kurzen Sinnens:
„Dann wollen wir uns den beiden jungen Helden zuwenden."
Er wandte das Haupt zu dem Adjutanten: „Haben Sie die Kreuze?"
„Jawohl, Exzellenz!"
„Wo ist das Notlazarett?"
„Dort drüben im Schulhaus, Exzellenz!"
Der Kommandierende ging über den Marktplatz, ihm folgte der Schwarm der Offiziere.
Auf der Treppe des zur Aufnahme der Verwundeten eingerichteten Gebäudes stand ein Oberstabsarzt, der ein wenig Luft schnappte, um sich von den Strapazen zu erholen.
Er riß die Hacken zusammen und verneigte sich.
Der Korpskommandeur verhielt.
„Wie stehts mit den beiden Stürmern von Bixschoote? Lange darf ich mich wohl nicht aufhalten —"
Ein gütiger, freundlicher Zug flog plötzlich übe: die strengen Züge des Generals.
(Fortsetzung folgt.)