Nr. 30
einen ungewollten Hält. Mühsam nur kann sich der Fahrer an den endlosen Kolonnen und Wagenreihen vorbeiwinden, es ist kein leichtes Fahren hier mit abgeblendeten Lichtern — der Wegrand darf nicht verlassen werden, denn hart am Wegrand schon lauern die Minen — und niemand gelüstet es nach einer verfrühten Himmelfahrt.
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Kurze Lichtsignale blitzen auf: „Rot" — also wieder heitzt's Halt! Ein Fahrzeug geriet in den Straßengraben, Pioniere, hilfsbereit und zur Stelle wie immer, sind dabei, das graue Ungetüm, das in der Nacht fast gespenstig wirkt, mit vereinten Kräften wieder flott zu machen. Nicht einmal unwillkommen ist diese Fahrtpause, gestattet sie doch, die im eisigen Frost erstarrten Füße etwas zu vertreten, eine Zigarettenlänge zu plaudern mit den bis über die Ohren vermummten Kanonieren. Alte Bekannre find es, die man schon mehrfach vorn in den Feuerstellungen traf, damals, als sie mit dem Eisenhagel ihrer Batterien dem Stoßtrupp Luft schafften, der im kühnen Handstreich in die Feind- stellung einbrach. Mehr als einmal bekam der Feind die Präzi- , sion ihres Feuers zu spüren, wenn Artillerieunterstützung angefordert wurde.
Halblaute Kommandos, weiter geht der nächtliche Marsch der Front zu: Ablösung!
Dort aber, wo das Zucken der Abschüsse und Einschläge die Nacht erhellt, von wo das dumpfe Grollen der Front murrt, harren die Kameraden bereits derer, die sie nach vielen langen Nächten voll eisiger Kälte nun ablösen sollen. Kompagnie- and Vatterieführer sind längst vorausgesahren und werden in >hre Abschnitte und Stellungen eingewiesen. Kurz nur find die Formalitäten der Uebergabe, ein Blick auf die Karte mit den ern- gezeichneten eigenen und Feindstellungen, Bemerkungen und Kommentare dazu über die Besonderheiten und beobachteten Feindbewegungen. Ratschlag hier, Warnung dort.
Vom Regiment zur Abteilung, zur Batterie, vom Bataillon bis zur vordersten Kompagnie hart am Feinde vollzieht sich das alles nach wohldurchdachtem Plan und wie am Schnürchen. 2m vordersten Schützenloch, auf vorgeschobener Beobachtung werden flüsternd die notwendigen Angaben gemacht, und dann verschwinden die Kameraden in der Winternacht...
Zurück bleibt die Ablösung, alle Sinne gespannt feindwärts beobachtend. Droben am klaren Winterhimmel leuchten die Sterne, millionenfaches Glitzern weckt ihr Glanz, und des Mondes schon langsam verbleichender Schein auf den unendlichen Schneefeldern. Eisiger Hauch weht aus dem Tal herauf — auf dem jenseitigen Hang weih man den Feind. Und für den Bruchteil einer Sekunde wandern wohl einmal die Gedanken heimwärts zu Weib und Kind in der Heimat. Es leuchten die Sterne in kalter Januarnacht, die gleichen sind es, die tröstlich den Lieben daheim auch winken, wenn sie derer, die treue Wacht halte» an des Reiches Westgrenze, still gedenken...
Langsam und zäh weicht die Nacht. Tiefer noch sank des Thermometers Quecksilbersäule, des dämmernden Morgens eisiger Hauch scheint alles ringsum erstarren zu machen.
Wie ein scharfer Peitschenknall zerreißt ein Schuß die trügerische Stille, im Abschnitt rechts keckert ein MG., Handgranaten krachen: Ein Spähtrupp am Feind!
Feindwärts den Blick, gespannten Sinnes das Vorfeld beobachtend, allezeit kampfbereit, starrt die Ablösung auf vorgeschobenem Posten in den grauenden Morgen. Wie ein Schatten huscht ein wildernder Köter, vergehen einst im Hals über Kopf geräumten ersten Dorf jenseits der Grenze, am Stacheldraht vorüber und verschwindet im nahen Wald... Es knirscht der Schnee unter den Tritten des behutsam nahenden Kameraden: Die Postenzeit ist herum, die Ablösung ist da.
Im Unterstand der Stellung aber wird es einen warmen Schluck aus der Feldflasche geben und ein paar Augen voll Schlaf, bis es wieder heißt Posten beziehen.
Wacht an des Eroßdeutschen Reiches Westgrenze für Führer «nd Volk.
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Drei Zugführer
PK. Eine Jnfanteriekompagnie liegt hier, vorne am Rhein. Darunter sind viele Soldaten, die den Weltkrieg schon mitgemachl haben, die hier in den Bunkern Hausen. Sie haben sich eingerichtet, so gut es eben geht. In manchen Bunkern trifft man Männer, die aus dem gleichen Ort kommen. Und zwischen den alten auch jüngere Jahrgänge. Der Zugführer des dritten Zuger ist Leutnant, Weltkriegssoldat, mittelgroß, ein behender Soldat; voller Beweglichkeit. Er geht mit von Bunker zu Bunker. Ueberall spricht er mit seinen Männern und fragt, was es Neues gibt, was sie treiben. Dann fragt er einen Posten, was der Franzmann drüben am andern Ufer macht. „Vor ein paar Tagen", sagt der Leutnant, „kamen die Franzosen aus ihrem Bunker heraus und zeigten etwas Ungewohntes hier: eine Frau Scheinbar ist sie drüben im Bunker mit dabei. Denn wir habe» sie schon ein paarmal gesehen in den letzten Tagen..." Spätei dann fragt er mich: „Sind Sie Parteigenosse?" Und als ich bejahte, erzählte er, daß er daheim ehrenamtlich Kreisleiter ist Beim zweiten Zug sind viele Bauern, darunter viele Welb kriegssoldaten. Der Zugführer Oberleutnant. Beim Gang vor Werk zu Werk sehe ich, wie er sich mit seinen Männern versteht Er erkundigt sich, wie es mit Heizmaterial steht, mit Petroleum wie weit die Kaminkehrer von den Pionieren gekommen sinh was die Schlosser machen, die an dem einen Bunker etwas richten. Und dann sagt er mir: Er selbst ist Bauer, irgendwo i> Hessen. „Die Stimmung bei uns hier ist gut", sagt er. „Wi, alten Soldaten wissen, daß wir gebraucht werden, auch wenn es uns manchmal schwerer fällt als den Jungen, hier zu sein. Abe, wir halten aus." Auch die Männer sagen das. Und wenn st, Fragen haben oder Anliegen, dann wenden sie sich vertrauensvoll an ihren Zugführer, daheim Bauer wie sie auch.
Den ersten Zug führt der Stellvertreter eines Kompagnie- chefs, Hauptmann, ebenfalls Weltkriegssoldat. Die Werkskommandanten sind gerade bei ihm zu einer Besprechung. Dann geht er seinen Zug ab, von Bunker zu Bunker. Bei dem einen läßt er einen dicken Soldaten rufen und ihn durch eine Klappe kriechen, die ausprobiert werden soll. Der Mann macht das so fiz wie ein Wiesel. Gut geübt! Bei einem andern Bunker eins Kiste leere Flaschen. „Wann kommen die weg?" — „Heute mittag, Herr Hauptmann!" Gestern abend wurde versehentlich den, Zug eine Flasche Rum zu viel gegeben zum Tee. Sie soll zurück gegeben werden, der Nachbarzug bekam dafür zu wenig. Ueberall fragt der Hauptmann nach dem Rest Rum. Aber überall ist «sicht mehr viel da. „Na. den Rest könnt ihr auL aartrinken! Ick
S.hwarzwälöer Tageszeitung
gebe halt von meinem eigenen etwas her. Ich habe gerade eine Flasche geschickt bekommen!" Dann kommt er an einem Artilleriebunker vorbei. Der Artillerie-Wachtmeister ist da. Der Hauptmann fragt ihn, wie sie einen Verwundeten aus dem Beobachtungsstand bringen würden. „Ihr geht mich zwar nichts an", sagt er, „aber an eurer Stelle würde ich das so machen!" Dann kommt die Feldküche, die Essenholer der einzelnen Werke warten bereits. Der Koch gibt die Verpflegung aus. Der Hauptmann sieht zu, daß die Portionen auch stimmen, daß jeder das Seine bekommt. Er läßt öfters mal eine Portion Nachwiegen, „damit sich ja keiner erlaubt, mir eine etwas größere zu- juschanzen!"
Drei Zugführer, die mit ihren Männern im Bunker Hausen, mit ihnen schlafen, mit ihnen essen. Drei Offiziere, die wie di« meisten ihrer Männer den Weltkrieg mitmachten, die es ganz genau wissen, was Krieg heißt, die alles tun für ihre Männer, siir deren Sicherheit und für die Kampfkraft ihrer Werke. Dnei Zugführer einer Jnfanteriekompagnie im Westwall.
Joachim Dill.
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Ueder die Gründe des Kohlenmangels
Der gegenwärtige strenge Winter, der wie ein elementarisches Naturereignis über die ganze nördliche Erdhälfte hereingebrochen ist, hat — wie in anderen Ländern — so auch in Deutschland tief in das Leben des einzelnen und in das der Öffentlichkeit eingegrisfen. Manch einer wird sich gefragt haben, wie es wohl möglich ist, daß er bei dem Kohlenreichtum Deutschlands nicht genug Kohle für den Hausbrand bekommt, daß jetzt an manchen Stellen Schulen wegen Kohlenmangels geschlossen wurden und daß die Eisenbahn ihren Personenverkehr zugunsten der Güterzllge empfindlich einschränkte.
Man darf nicht vergessen, daß heute, mitten im Kriege, durch diese Naturkatastrophe die gesamte Last des Verkehrs auf die Reichsbahn gelegt wurde. Wenn die Wasserstraßen gefrieren, dann muß auf dem Schienenstrang auch deren Güterverkehr mitbewältigt werden. Diese zusätzliche Aufgabe ist, zumal angesichts der gesteigerten Anforderungen der Kriegszeit, eine gewaltige Mehrbelastung. Wenn nun jemand meint: Ja, man hätte eben rechtzeitig Vorsorge treffen müssen und hätte die Kohlentransporte im Herbst vordringlich durchführen sollen, dann ist diesem zu antworten: Vergiß nicht, daß wir im Herbst einen Feldzug in Polen siegreich durchgeführt haben! Eine militärische Aktion wie die in der Kriegsgeschichte einzig dastehende Zerschlagung des polnischen Heeres in knappen 18 Tagen erfordert ja nicht nur den Mut und den Kampfgeist des Soldaten, sondern auch den restlosen Einsatz aller Verkehrsmittel. Der schnelle Sieg im Bewegungskrieg in Polen hat unendlich viel kostbares deutsches Blut gespart. Seine Bedürfnisse waren deshalb ungleich wichtiger, als die sonst übliche Stapelung von Kohlenvorräten für den Hausbrand i,a ganzen Lande. Darüber hinaus mußte in den Tagen des Polenfeldzuges und in »er darauffolgenden Zeit der großen Umgruppierung der deut- ->. v- -„-.am« .-der auch n die Er»««. ein-ebracht werden, sie ist — gottseidank — eingcbracht worden.
o-ese Äu>,„,oen mußten ganz vyne Frage vor Einbruch d-'-.- Winters vordringlich gelöst werden. Erst nachdem sie gelöst waren, konnte man an die Kohlenversorgung Herangehen. Unter welch erschwerten Umständen aber muß da nun geschehen! Auf Rangierbahnhöscn, auf denen im Sommer oder in normalen Winterzeiten eine Zugbildung sich in zehn bis zwölf Minuten über den Ablaufberg vollzieht, braucht man heute eine Stunde zu derselben Arbeit. Vereiste Kupplungen und Weichen müssen bei 2V Grad Kälte mit steifen Fingern beweglich gemacht werden. Strecken, die früher in wenigen Stunden zu bewältigen waren, leiden heute hier, morgen dort unter Schneeverwehungen. Auch ist der durch den Mangel an Arbeitskräften stockende Abtransport der Kohlen von Bahnhöfen zu den Verteilern und Verbrauchern durch den Einsatz freiwilliger Hilfskräfte, insbesondere der Partei und ihrer Gliederungen, gut organisiert, daß dort keine Stockungen mehr Vorkommen. Aber die Anlieferung an die Bahnhöfe ist erschwert. Und dennoch werden zurzeit allein per Bahn z. B. nach Berlin mehr Kohlen gebracht als Eisenbahn und Wasserstraßen in normalen Wintern zusammen heranschafften. Die schärfere Kälte hat den Kohlen- bedarf eben erheblich gesteigert. Es wird alles nur Menschenmögliche getan, um dem Uebelstande abzuhelfen und um den Uebcrfluß an Kohlen, der uns an den Zechen der Kohlenproduktion zur Verfügung steht, überall ins Land hineinzulenken, wo man dringend Kohlen verlangt.
Im übrigen leidet nicht nur das deutsche Volk unter den Wirkungen der Kälte, sondern auch andere Länder. Holland, sonst einer der größten Fischlieferanten des europäischen Kontinents, leidet heute selbst an empfindlichem Mangel an Fischen. In Norwegen, einem Lande, das harte Winter gewöhnt ist, leiden die Elektrizitätswerke unter Mangel an Master wegen Gefrierens bei der ungewöhnlich anhaltenden Kälte. In der Folge leidet Norwegen an Strommangel. Alle nordischen Länder, aber auch Holland, empfinden wegen der stockenden Zufuhren starke Kohlennot. Der Verkehr zwischen Schottland und dem übrigen England ist seit Tagen unterbrochen. Das englische Verkehrswesen scheint so ziemlich zusammengebrochen zu sein.
Bomben in Birmingham. Nach einer Meldung aus Birmingham sind am Samstag morgen in einigen städtischen Autobussen mit Gas gefüllte Bomben gefunden worden, wie die INA. sie bei ihren Anschlägen zu gebrauchen pflegte. Die Bomben seien hinter den Sitzplätzen versteckt gewesen und man habe sie erst entdeckt, nachdem eine explodiert sei. Durch die Explosion sei nur geringer Schaden angerichtet worden.
Sechs Holländer vermißt. Zwischen der holländischen Insel Schiermonnikoog und dem Festland werden sechs Personen vermißt, die den Versuch machten, das Eis des Wattenmeeres zu überqueren.
Der französische Botschafter in Moskau, Naggiar, wird, wie man hört, „Erholungsurlaub" antreten. Sein Kollege bei den Einkreisungsverhandlungen des vorigen Jahres, der britische Botschafter Sir William Sceds, hat, wie bekannt, schon vor einigen Wochen die sowjetische Hauptstadt i verlassen.
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Aus Stadt und Land
Altensteig, den 5. Februar 1940.
Planmäßige Erweiterung -es Obstbaumbestandes!
Für den umsichtigen Baumbesitzer ergibt sich die Pflicht von selbst, eine Anzahl junger Obstbäume zu pflanzen während der Zeit, in der er seine landwirtschaftlichen Güter für seine Rechnung betreibt. Es ist ja nicht gesagt, daß wer am meisten Obstbäume sein eigen nennt, den größten Obstertrag hat. Der Ertrag hängt nicht allein von der Anzahl der tragenden Bäume ab, sondern vor allem vom Standort, Sorte und Pflege derselben. Wer im Besitz einer Anzahl tragbarer Bäume ist, mag bedenken, daß in den weitaus meisten Fällen vorsorglicherweise ein Vesttzvorgänger für ihn dieselben gepflanzt hat, und so muß jede Generation wieder eine dem Betrieb entsprechende Anzahl Bäume pflanzen, damit der Nachfolger auch wieder tragbaren Bestand hat. Wohl stehen oft Bäume über hundert Jahre, die noch Ertrag bringen, aber die Ernte und Pflege solcher oft sehr hohen Bäume ist erschwert und deshalb muß beizeiten Ersatz geschaffen sein, ähnlich wie dies im Waldbau auch gehandhabt werden muß. Sonst steht ein Nach» folger vor einem Nichts!
Dasselbe tritt aber auch ein, wenn ein Obstzüchter aus kleinlichen Gesichtspunkten oder meist nur um eine alte Unsitte zu kopieren, in seinem bisherigen Baumbestand, dem alten Obstgarten, eben Obstbäume nachpflanzt. Damit ist die Pflicht der jungen Generation gegenüber nicht erfüllt. Solche alten Bestände können allmählich abgeräumt werden und dann nach ca. 10—15 Jahren wieder neu bepflanzt werden. Erst dann gewährleisten die Jungbäume freudiges Gedeihen. Nachpflanzungen zwischen tragbaren Beständen sind nichts anderes als Verschwendung an Geld und kostbarem Boden. Warum also erst Geld und kostbare Zeit verlieren und dann doch vor lauter Krüppeln zu stehen!
Jeder muß deshalb eine Anlage schaffen auf jungfräulichem Boden, auch wenn das Grundstück mal weiter vom Haus entfernt ist. Dazu sei noch folgendes gesagt: Obstbäume verlangen guten tiefgründigen Boden, die Zeit der Ausnützung von Oeden und geringsten Böden mit Obst sollte vorbei sein. Dann dürfen die Bäume nicht zu eng gepflanzt werden! Mindestens 10 X 12 Meter, bester aber größere Abstände.
Mancher besitzt heute eine erwachsene, aber infolge zu engen Standes verpfuschte Anlage. Allerdings nicht immer durch seine Schuld. Solche Fehler fallen auf den Anpflanzer zurück. Zur Pflanzung soll nur bestes Baummaterial verwendet werden, keine alten Hocker aller möglichen Herkunft. Junge, frohwüchsige Stämme, auch wenn sie schwach aussehen, mit gutem Wurzelwerk, machen dem Besitzer später Freude.
Es geht nun natürlich auch nicht an, daß planlos in den Gemarkungsteilen Obstanlagen entstehen. Gutes Land und möglichst geschützte Lagen sind zu bevorzugen, aber es mästen dabei größere einheitliche Pflanzungen entstehen, die später Pflegemaßnahmen, insbesondere Schädlingsbekämpfung, im billigsten Rahmen gestatten. Es soll also ein geeignetes Gewand ganz dem Obstbau gewidmet werden. Das ist planmäßiger Obstbau. Es sei hier zugleich noch daran erinnert, daß die Landesbauernschaft Heuer für Neupflanzungen, also nicht für Nachpflanzungen, Beihilfe gewährt bei Mindestanpflanzung von 10 Hoch- oder Halbstämmen von Spätzwetschgen. Es scheint, daß hievon noch wenig Gebrauch gemacht wird, so besteht die Aussicht, daß auf den einzelnen Baum ein namhafter Betrag im Kreis Calw entfällt. Da Spätzwetschgen stets gut abzusetzen sind und in vielen Gemeinden des Kreises Calw recht gut gedeihen, ist es eigentlich dringend notwendig, an Neupflanzungen dieser Obstart zu denken. Dies umsomehr, als wir sehr wenig Jungpflanzungen von Spätzwetschgen haben und die alten Bestände rasch den Weg alles irdischen gehen. Also sei die Losung: Wer geeignetes Land besitzt, pflanze Heuer Spätzwetschgen an, es ist eine zinssichere Kapitalsanlage. Kreisbaumwart Walz- Nagold.
— Seisenzulage jetzt auch durch Hebammen. Durch eine Vers ordnung des Reichswirtschaftsministcrs werden die Bestimmungen über die Verbrauchsregelung für Seifenerzeugnisse und Waschmittel aller Art ergänzt. Während bisher in den während der Ursprungsverordnung genannten Erkrankungsfällen nur de< Arzt eine Zusatzseifenkarte verschreiben konnte, erhalten nach der Neufassung generell solche Personen eine Seisenzulage, deren Zusatzbedarf von einem Arzt, einer Hebamme oder einer ortho« pädischen Versorgungsstelle bescheinigt wird. Selbstverständlich bleiben daneben die übrigen Bestimmungen über Seifenzulage»,' besonders für kleine Kinder, unberührt.
— Postsparkasseneinzahlung. Am 2. Januar 1939 wurde di« zroßdeutsche Postsparkasse ins Leben gerufen. Schon das erst« 2ahr ihres Wirkens erbrachte ihre volle Bewährung. Die Postparkasse hat dem Sparen neuen Auftrieb gegeben, indem sie in zroßem Umfange zusätzlich Volkskreise dem Spargedanken erschlossen hat. Das gilt insbesondere für das flache Land. 1203 000 Postsparbücher, monatlich etwa 100 000, find im Jahre 1939 insgesamt ausgestellt worden. Die Zahl der Sparer ist stetig und gleichmäßig gestiegen, durchschnittlich um 3000 bis 4000 täglich, and hat auch durch den Krieg keine Beeinträchtigung erfahren. Ebenso sind die Einlagen stetig angewachsen. Auf die neuen Postsparbücher wurden 1939 über 311 Millionen RM. eingezahlt, im Tagesdurchschnitt 1 Million. Daß es gelungen ist, vor allem auch die kleinen Sparbeträge weitgehend zu erfassen, zeigt der Erfolg der Postsparkarte, auf der mit Briefmarken auch Pfenuig- beträge gespart werden können.
— Reichsgesundheitssührcr im Rundfunk. Der Deutschlandsender bringt am Montag, den 5. Februar l940, im der Zeit zwischen 18.30 und 19.00 Uhr, im Rahmen des Reichszeitgeschehens ein Gespräch mit Reichsgesundheitsführer Staatssekretär Dr. Conti über die Bekämpfung der Rachitis. Der Reichsgesundheitsführer gibt in der Form eines Zwiegesprächs ein genaues Bild von der Durchführung der Aktion gegen die Rachitis und äußert sich darüber hinaus grundlegend über den Erfolg in der Ve- kävmfung der Säuglingssterblichkeit.