UN» die Freiheit nehmen, das inhaltsreiche Gedicht am Schlüsse unseres Berichts wiederzugeben. Die gesanglicher Darbietungen, die hieraus in Zwischenräumen folgten, bestanden aus zwei kraftvoll und harmonisch ausklingenden vaterländischen Chören der Damen Alber (Bauwerkmeister), Bäuchle (Präzeptor), Charrier (Katastergeom.), Deyle, Laible (Oberpostfekretär), Stickel, Rosa Wagner (Fabrikant) uiw (Direktor Konrad) Wagner. Recht schön wußten dann die Damen (Direktor) Wagner und Alber zusammen die Brahmslieder, das bewegende „Da unten im Tale" und das fröhlichinnige „Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn" zu gestalten. Einen eigenartigen musikalischen Reiz übten die beiden weniger allgemein bekannten Lieder das „Kornfeld" und „Auf einem Zweig von Rosen" aus, die von Frau Direktor Wagner und Fräul. Seitz (Reutlingen) im Zwiegesang gang prächtig gegeben wurden, das eine in einem tändelnden, melodiösen Ton und Takt von kapriziösem Charakter, das andere leicht getragen und sinnend. Frau Direktor Wagner konnte noch durch einige Einzelvorträge ihre Mt geschulte Stimme besonders hervortreten lassen, so in dem liebeswarmen „Breit über mein Haupt dein schwarzes Haar" von Richard Strauß, im „Heimweh" von Hugo Wolf und in dem anmutigen „Dev Lenz" von Hildach. Auch Frau Alber, die über ansprechende Stimmittel verfügt, erfreute die Zuhörer noch mit den beiden hübschen Brahmsliedern „Ach wenns doch der König auch wüßt'" und „Zur Drossel sprach der Fink", wobei sie den fröhlichen, neckischen Ton des Gedankens vorzüglich traf. Die Begleitung sämtlicher Vorträge am Klavier hatte Fräulein Seitz übernommen, die als tüchtige Pianistin ihre Aufgabe mit Gewandtheit und fein empfindender Anpassung an die Vortragenden durchführte. Zum Schluß der Unterhaltung im Saale richtete Frau Fabrikant Rosa Wagner an
die Gäste noch ein paar schlichte, von warmsühlen- dem Herzen getragene Wort«, indem sie ihnen den Dank der Heimat wussprach, dafür, daß auch sie mit dazu beigetragen haben, daß wir zu Hause uns des Friedens und der Ruhe erfreuen dürfen, soweit das der Ernst der schweren Zeit zulätzt. Der Strickkranz, habe sich zu dem Zwecke gebildet, die Familien der Ausmarschierten nach Kräften zu unterstützen, und auch u-nsern Kriegern von Zeit zu Zeit Liebesgaben nützlicher Art zugehen zu lasten. So habe man vorigen Herbst den Tabakstag veranstaltet, der ein schönes Ergebnis gezeitigt habe, und habe auch eine erkleckliche Summe für obengenannte Zwecke zusammengebracht. Der Strickkranz habe sich schon lange darauf gefreut, auch den Verwundeten im Calwer Vereinslazarett einmal eine Freude machen zu dürfen, damit sie neben der Erinnerung an die vorzügliche ärztliche Behandlung und treue Pflege der Schwestern und Pflegerinnen des Lazaretts auch ebenso gern der Einwohnerschaft unserer Stadt gedenken möchten, die, was Liebe und Sorgfalt für das leibliche und geistige Wohl der Verwundeten anbelangt, wohl hinter keiner Stadt zurückgeblieben ist. Noch eine recht angenehme Ueberraschung erfuhren die Gäste, als sie nach der Unterhaftung im Saal in den schattigen Garten gebeten wurden, wo sie sich bei einer einladenden „kalten Platte" und einem frischen Trunk nochmals kräftig für den Heimweg „stärken" konnten. Bei frohen Soldatenliedern saß man dann noch eine Zeitlang gemütlich beisammen, bis der gestrenge Herr Aufsichtführende die „Stunde" für gekommen erachtete.
Der Dank der Heimat.
Ich schau vom hohen „Felsgesteine"
Auf dich hernieder, lieblich Tal,
Und grüß das Städtchen drinn, das feine,
Geküßt vom Abendsonnenstrahl.
Mein Heim erblick ich, traute Stätte,
Wo süßer Friede mich umfängt,
Wenn abarstreift der Arbeit Kette,
Die Schritte heimwärts ich gelenkt.
Wie schön dünkt mir die Welt gestaltet.
Wie hast du, Schöpfer, sie geschmückt,
Wie gütig hast du hier gewaltet,
Wie herrlich ist dein Werk geglückt!
Doch horch? — Bon weiter Fern' ein Rollen, Kein Wölkchen doch am Himmelszelt!
Kltngts nicht wie eines Gottes Grollen?
Als käms aus einer andern Welt?
Und horch,! — der dumpfe Ton schallt wieder. Noch lauter, dräuender sein Klang,
Vom Westen kommts, wo unsere Brüder Vereint beim ehernen Schlachtgesang!
Dort stehn sie an der Grenze drüben Und halten aus in Sturmgebraus,
Der Welsche soll nicht ihren Lieben Bedräuen Hof und Feld und Haus.
Im Wiesengrund Hab das Gemäuer Des alten Klosters ich erblickt,
Hat nicht das welsche Ungeheuer Im Flammenmeer es einst erstickt?
Und doch ward es geweihte Stätte,
Durch die Geschichte und die Kunst;
Als ob der Franzmann jemals hätte Gezügelt seines Hasses Brunst!
Heil Euch und Sieg! Die draußen steher Und rächen welschen Uebermut,
Daß die Gelüste ihm vergehen.
Zu mästen sich an deutschem Gut.
Dank ihnen! Heißen Dank Euch allen Die Ihr gekämpft im blutgen Strauß, Willkommen seid in unfern Hallen,
Fühlt Euch bei uns, als wie zu Haus.
SCB. Stuttgart, 3. Juli. Bekanntlich hat vor einigen Tagen das gesamte Personal im Staats» Anzeiger wegen Lohndifferenzen seine Kündigung eingereicht. Der Streit hat nun rasch sein Ende gefunden. Die Verhandlungen, die unter Mitwirkung des Tarifschiedsgerichts ftattfanden, haben, wie die Schwäb. Tagw. schreibt, zu einer völlige« Einigung geführt.
Für die Schrift!, verantwort!.: Otto Eeltmann, Talw. Druck ».Verlag derA.Oelschläger'schen Buchdruckerei, Talw.
Amtliche und Privat-Anzeigen.
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In den nächsten Tagen findet durch die mit gemeinderiitlichem Beschluß hiezu beauftragte Echutzmannschasi der Einzug der Wohnst«»» für das Steuerjahr 1915/16 statt.
Di« Wohnsteuer beträgt für einen Mann 2 Mk. und für eine selbständige Frauensperson I Mk.
Für die Steuerpflicht auf daS ganze Fahr ist der Wohnsitz in der Stadtgemeinde Calw am 1. April 1915 maßgebend. Mit diesem Zeitpunkt war die Steuer in ihrem ganzen Betrage zur Zahlung ver- fallen.
Talw, den 3. Juli 1915.
Stadtpflege: Dreher.
Da» Stadtschultheißenamt beabsichtigt bei genügender Anmeldung nochmals
einen Waggon Kartoffeln
kommen zu lasten.
Anmeldungen aus solche werden am
Mittwoch, den 7. d. Mts., Rathaus Zimmer Nr. 14,
rntgegengenommen.
Talw, den 5. Juli 1915
Stadtschultheitzenamt.
A. D. Dreist.
Neuweiler.
As Sammln
lio» Heide!'
»Ä Preiselbeere«
in den hiesigen Waldungen ist für Auswärtige
bei Strafe verböte».
Semeiuderat.
Oberkollwaugen.
Das Samueln von Beeren
in den hiesigen Gemeindewaldun- gen ist für Auswärtige
bei Strafe verboten.
Semeiuderat.
Würzbach.
Das Veeren- Saumeln "N«
in den hiesigen Gemeinde- u. Privatwaldungen ist für Auswärtige
bei Strafe verboten.
Semeiuderat.
Gelber Schnauzer»
ohne Halsband, hat sich gestern Abend auf dem Talwer Bahnhof verlaufen. Abzugeben Talw. Lederftraße 178.
Schöne
Johannisbeeren
empfiehlt
Pauliue -eldmaier, Witwe, Haaggasse 192.
Calw, 4. Juli 1915.
Todes-Anzeige.
Teilnehmenden Verwandten und Freunden geben wir die schmerzliche Nachricht, daß unser liebes Kind
Willy
heute morgen nach schwerem Leiden sonst entschlafen ist.
Um stille Teilnahme bitten
die trauernden Eltern Karl und Sofie Biuder.
Suche für sofort oder auf 15. Juli ein 14—15jähriges
Mädchen,
welches auch Liebe zu Kindern hat. Frau Hauptlehrer Eiseler, Röstlingen, OA. Calw.
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Calw, den 4. Juli 1918.
ToSes-klnssig«.
Verwandten und Freunden machen wir die schmerzliche Mitteilung, daß unser lieber Enkel, Sohn und Bruder
Emil Rieder,
Kriegsfreiwilliger im Jnf.-Regt. 127,
am 20. Juni den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist.
Die Großmutter : Luise Geiger Wwe, die Schwester : Clara Rieker.
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