wenn die Russen in der Gegend von Warschau über­wältigt werden, können sie ihre Linien kaum vor dem Bug neu formieren und die Deutschen werden auf Mo«

«ate von der Gefahr einer neuen Offensive befreit sein.

Die Räumung Galiziens.

Wie«, 2. Juli. DasNeue Wiener Tagblatt" meldet lt.Nationalzeitung" aus Kopenhagen: Die russische Telegraphenagentur berichtet in vorbereiten­der Weise von der bevorstehenden Räumung ganz Galizieus uud oou der Reugruppiernng der russisches Armee. Der Generalissimus bleibt im Amte.

Die Beschießung von Windau.

Stockholm» 2. Juli. Bei der heftigen Beschießung von Windau durch die deutsche Flotte am 28. Juni find nach einer Privatmeldung vomAftonbladet" an dieDeutsche Tageszeitung" viele im Hofe» liegende Dampfer iu de« Sruud gebohrt worden. Auch der schwedische DampferWesta", der seit Kriegsbeginn im Windauer Hafen lag, soll dabei gesunken sein.

Die Württemberger in den Argonnen.

Wie unsere tapferen Landsleute kürzlich wegen ihrer Tapferkeit bei Prasnicz im Generalstabsbericht besonders genannt wurden, so nimmt die oberste Hee­resleitung auch diesmal Anlatz, unsere heldenmütigen Schwaben speziell auszuzeichnen und zwar in dem Be­richt über die Argonnenkämpse, die in der letzten Zeit wieder stark aufgelebt haben, und bei denen bekannt­lich ja auch Landsleute unserer engeren Heimat betei­ligt sind. Wir freuen uns über die Taten und rufen ihnen ein kräftiges Hurra zu. Der König hat über die erfolgreichen Kämpfe folgendes Telegramm erhal­ten: Eurer Majestät melde ich alleruntertänigst, datz gestern die 27. Infanteriedivision gleichzeitig mit Trup­pen links von hier (das sind nach dem Hauptquartiers­bericht reichsländische Truppen) mehrere hintereinander­liegende sehr starke Werke vor ihrer Front erstürmte. Ein klares Zusammenarbeiten aller Waffen und die von neuem bewiesene große Tapferkeit der Truppen ver­bürgten den schönen Erfolg. Gegner starke Verluste. Durch Division allein 6 Offiziere, 737 Mann gefangen, 9 Maschinengewehre, 17 Minenwerfer erbeutet. Von diesen voraussichtlich noch mehrere und eine Unmenge Material in den verschütteten Gräben.

Aus dem italienischen Tagesbericht.

(WTB.) Rom, 2. Juli. Generalstabsbericht vom Donnerstag: Im Tonalegebiet eröffnete unsere Artil­lerie das Feuer gegen die Stellungen bei Monticello und Saccarano, wobei sie feindliche Abteilungen zer­streute, die mit Organisationsarbeiten für die Vertei­digung beschäftigt waren. In Kärnten unternahm der Feind kräftige Nachtangriffe gegen unsere Stellungen am Monte Croce-Patz und am Kl. Pal, wobei er Leucht­raketen und Scheinwerfer zur Anwendung brachte und Bomben mit erstickenden Gasen schleuderte. Er wurde an beiden Stellen zurückgeworfen Wir zerstreuten durch unser Artilleriefeuer die Feinde, die sich auf der Nord­seite des Frei-Kofel, des Großen Tales und auf dem Sattel des Bombasch-Tales einrichteten. Wir nahmen mit gutem Ergebnis das Feuer gegen das Hensel-Fort wieder auf. Am Ende des Refia-Tales wurde die wich­tige Stellung von Basnika, Siednai, die die Plezzo- Niederung beherrscht, fest von uns besetzt. Am Jsonzo- abschnitt wird der Vormarsch unserer Truppen, der nur unterbrochen war, sehr langsam fortgesetzt, denn es ist nötig, dem Gegner das Gelände Schritt für Schritt zu entreißen und sich gegen seine Gegenangriffe zu organi­sier.«. Andauernde Regenfälle erhöhen die Schwie­rigkeiten unseres Vormarsches. Sie verwandeln die Schützengräben in Schlammbäche.

Es wird umgruppiert.

(WTB.) Berlin. 3. Juli. DasBerl. Tageblatt" meldet aus Kopenhagen: Nach einer Türmer Meldung desPetit Journal" beginnen die Italiener ihre Trup­pen umzugruppieren. Der Marsch auf Triest ist nach dem Pariser Blatt aufgegeben worden, um alle Kräfte auf einen Stoß in das Herz Oesterreichs richten zu kön­nen. Wo dieses Herz liegt, wird vorläufig noch ver­schwiegen. Noch vor drei Wochen erklärte dasPetit Journal", die Eroberung Triests, das bereits in Sicht der Befreier sei, sei eine Frage von Tagen oder Stunden.

Die Wacht an den Dardanellen.

Konstantinopel, 2. Juli. Das Hauptquartier teilte gestern mit: An der Dardanellenfront hat der Feind bei Ari Burnu, wo er am 28. Juni trotz wiederholter Angriffe gegen unseren linkel Flügel keinen Erfolg erzielte und von neuem in seine alten Stellungen zurückgeworfen wurde, auf dem von uns übersehbaren Eeländestrich 750 Tote zurückgelassen und außerdem eine erhebliche Anzahl von Gefange­nen, darunter einen Offizier verloren. Bei Seddul Bahr erneuerte der Feind von Zeit zu Zeit seine vergeblichen Angriffe gegen unseren rechten Flüge!, wobei er große Verluste erlitt. Von den anderen Fronten nichts Wesentliches.

Unsere V-Boote.

(WTB.) London, 2. Juli. Wie das Reutersche Bu­reau aus Westhartlepool meldet, ist der britische Dam­pferWelbury", 3541 Tonnen, mit Zuckerladung von Cuba nach Queenstown unterwegs, von einem Unter­seeboot an der irischen See versenkt worden. Die Be-

Amtlich« Bekanntmachungen. Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend Verkauf von Belgierfohlen.

Am Bkontag, den 5. Juli ds. Js., vormittags 10 Uhr werden in Stuttgart am Zirkusgebäude am Ma­rienplatz 11 aus Belgien eingeführte Fohlen (Wallachen 22jährig) und ein fünfjähriger Hengst im Wege der Versteigerung unter den von der Zentralstelle mehr­fach bekanntgegebenen Bedingungen verkauft.

Zur Steigerung werden nur solche Personen zuge­lassen, welche durch eine ortspolizeiliche Bescheinigung Nachweisen, daß sie

a) Landwirtschaft im Hauptberuf in Württemberg betreiben,

b) ein Pferd oder mehrere Pferde bei der Aushebung an die Militärverwaltung abgeben mutzten und

c) Ersatz für entzogene Gejpanntiere zur Fortfüh­rung ihres in Württemberg gelegenen landwirt­schaftlichen Betriebs notwendig brauchen. Die Größe des landwirtschaftlichen Betriebs ist in der Bescheinigung anzugeben, ebenso die Zahl der an die Militärverwaltung abgegebenen Pferde.

'Die Bescheinigung muß weiter folgenden Vermerk der Ortspolizeibehörde enthalten: Ausgestellt für die Versteigerung von Belgiersohlen in Stuttgart am 5. Juli 1915. Bescheinigungen, welche den vorgenannten Anforderungen nicht entsprechen, werden nicht aner­kannt..

An der Versteigerung können sich diejenigen Land­wirte nicht beteiligen, welche durch Vermittlung des Verbands der Württ. Pferdezuchtoereine für Kaltblut oder bei der vom I, landwirtschaftlichen Eauverband am 5. Juni ds. Js. in Hall veranstalteten Versteigerung schon Pferde oder Fohlen erworben haben.

Sofern ein Landwirt sich auf Grund einer nicht auf seinen Namen ausgestellten ortspolizeilichen Be­scheinigung an der Versteigerung beteiligen will, hat er eine von der Ortspolizeibehörde beglaubigte Voll­macht darüber beizubringen, daß er das Pferd für den­jenigen steigert, auf dessen Namen die ortspolizeiliche Bescheinigung ausgestellt ist. Die Zentralstelle behält sich vor, in zweifelhaften Fällen Steigerer zurückzu­weisen.

Eine Stunde vor dem Beginn der Versteigerung können die Pferde von Landwirten, welche die Berech­tigung zur Steigerung durch die verlangte ortspolizei­liche Bescheinigung Nachweisen, besichtigt werden.

Stuttgart, den 29. Juni 1915.

Bekanntmachung.

Die Maul- und Klauenseuche

ist in Hirschlandeu erloschen. Der Bezirk Leonberg ist wieder seuchenfrei.

Talw, den 2. Juli 1915.

K. Oberamt: Amtmann Rippmann.

satzung ist gerettet. Wie Lloyds aus Lizzard meldet, sind die britischen DampferCancafian", 4656 Tonnen, undJnglemoor", 4331 Tonnen, gestern früh von einem Unterseeboot versenkt worden. Ihre Besatzungen wur­den in Falmouth gelandet. Nach einer weiteren Mel­dung von Lloyds aus Crowhead ist der britische Schoner L. C .Tower", von Partzborough nach Newport unter­wegs, torpediert worden. 9 Mann der Besatzung wurden von einem Fischdampfer ausgenommen und gestern nach Crookhaven gebracht.

(WTB.) London. 2. Juli. Der Torpedojäger Lightning", der heute nacht durch eine Mine oder durch einen Torpedo beschädigt wurde, liegt jetzt im Hafen. 14 Mann der Besatzung werden vermißt. DieLight- ning" ist ein altes Schiff mit 320 Tonnen. Sie wurde 1893 gebaut.

Die Taktik der englischen Handelsschiffe.

(WTB.) London, 27. Juli. (Reuter.) Der bel­gische FischdampferPräsident Stevens", der sich in der Nachbarschaft befand, als dieArmenian" torpediert wurde, nahm 5 Boote voll Seeleute auf. Der Kapitän derArmenian" erklärte: Das O-Boot gab uns das Zeichen anzuhalten dadurch, daß es eine Anzahl Schüsse über unseren Bug feuerte. Ich war vier Meilen vor­aus und dampfte weiter. Wir wurden jedoch fortwäh­rend beschossen. Die Granaten töteten mehrere Mann. Andere wurden über Bord geschleudert. Es war eine wahnsinnige Jagd, aber wir wollten uns nicht ohne Kampf ergeben. Die Steuerung wurde von einer Gra­nate weggerissen: ein anderes Projektil fiel in den Ma­schinenraum, ein drittes schlug die Funkenstation weg, ein anderes den Schornstein und verwüstete den Heiz­raum, so daß ich keinen Dampf mehr zu bekommen ver­mochte. Das Schiff stand an drei Stellen in Brand. Ich beschloß die Uebergabe. Wir hatten uns eine Stunde lang gewehrt. 12 oder 13 Mann lagen tot auf dem Deck. Die meisten ums Leben gekommenen waren Ame­rikaner. (Warum Reuter geflissentlich der Amerikaner Erwähnung tut, liegt auf der Hand. Im übrigen sieht man, was den Engländern am Leben der Amerikaner liegt, indem sie diese einfach durch ihre Handlungsweise in Lebensgefahr bringen.)

Die Neutralen.

Bulgarien und die Entente.

Rotterdam, 2. Juli. Nach Zeitungsberichten ant­wortete der bulgarische Minister Radoslawow auf die

Angebote der Ententemächte mit einer Rote, die ei« diplomatisches Meisterstück ist. Er gibt zu erkennen, daß die Entente über ein Gebiet verfüge, welches an­deren gehöre. Wenn Bulgarien jenes Gebiet erst er­obern müßte, so könnte es dies, ohne sich Dritten gegen­über zu verpflichten, auf eigene Faust tun. Bulgarien lege auf eine Gebietserweiterung in östlicher Richtung nur geringen Wert und wolle sich dadurch keinesfalls mit den Türken entzweien, weil Bulgarien meint, es könne eine derartige Erenzregulierung durch Verhand­lungen mit der Türkei auf friedlichem Wege erhalte«. Saloniki will Bulgarien gerne aus den Händen der Entente zurückerhalten, aber es besteht auf dem Besitz Monastirs, welches zu dem bulgarischen Mazedonien gehört. Der besonnene und nüchterne Teil der Bevöl­kerung heißt die Regierungspolitik des Abwartens gut.

Eine vernünftige Vereinbarung.

(WTB.) Rewyork, 2. Juli. (Meldung des Reu- terschen Bureaus.) Nach einer Meldung der Associated Preß aus Washington vom 29. Juni teilt jetzt die ame­rikanische Regierung dem deutschen Marineamt durch die amerikanische Botschaft die Abreise eines jeden ame­rikanischen Passagierschifses, die vermutliche Zeit seiner Durchreise durch die Kriegszone, sowie die getroffenen Vorsichtsmaßregeln mit, damit die Befehlshaber der deutschen Unterseeboote die amerikanischen Schiffe nicht mit britischen verwechseln.

Don unseren Feinden.

Die englische Herrschaft in Indien und Aegypten.

(WTB.) Berlin, 3. Juli. Nach demVerl. Lokal­anzeiger" wächst in Indien die Bewegung gegen die Engländer. In Lahors haben sich indische Truppen ihrer Uebersührung nach Europa widersetzt, ihre Offiziere er­mordet und sind in die Provinz entkommen, wo zahl­reiche Regierungsbeamte getötet wurden. LautVoss. Zeitung" ist an eine hohe Persönlichkeit aus Lairo ein Bericht gelangt, wonach die Engländer allen Grund ha­ben. wegen der Stimmung der Bevölkerung besorgt zu sein.

Woran es liegt.

(WTB.) London, 2. Juli. Eine Zuschrift an die Westminster Gazette" sagt: Nicht die Wehrpflicht ist nötig, um die jungen Leute zum Eintritt in die Armee zu veranlassen, sondern einfach höhere Löhnung. Die jungen Leute lassen sich nicht für einen Schilling Tages­sold anwerben. Die Eltern tun alles, um ihren Sohn daran zu verhindern. Er kann ihnen höchstens 314 Schilling wöchentlich zuschießen, während die Soldaten­frauen ein Pfund wöchentlich erhalten, es also besser haben, als jemals vorher. Man zahle dem Unverhei­rateten ein Pfund wöchentlich und er wird in die Armee eintreten. Die Zuschrift bezeichnet es. als Schande, datz Englands Regierer und Kriegsherren die pekuniären Seiten eines auskömmlichen Lohnes für die Soldaten außer Acht lassen. Das könne jedermann hören der drit­ter Klasse auf der Eisenbahn fahre.

Die italienische Kriegsanleihe.

(WTB.) Bern, 3. Juli. Die italienische Kriegs­anleihe, deren Zeichnung gestern begonnen hat, hat nach demAvanti" infolge schlechten Wetters (?) in Mai­land nicht den erwarteten Zulauf gefunden. Von vielen Seiten wurden die Zeichnungen auf die Januaranleihe in neue umgetauscht. Viel Zutrauen zu dem guten Wil­len des Publikums scheint die Regierung ohnehin nicht zu haben, denn sämtliche Steuererheber sind als Werber angestellt worden. Man macht sich auf diese Weise die Kenntnis dieser Leute betreffend die finanziellen Ver­hältnisse des Einzelnen zu nutze und übt damit einen starken Druck auf das Publikum aus, zumal bereits verschiedene Blätter mit der Veröffentlichung schwarzer Listen saumseliger Zeichner drohen. Oh du schönes Land dÄnnunzios!

Großer Stellenwechsel unter der russischen Beamtenschaft.

WTB. Petersburg» 2. Juli. DerRußkoje Slowo" meldet: Der neue Minister des Innern hat Pressevertretern gegenüber einen größeren Stellen­wechsel unter den höheren Beamten Rußlands an­gekündigt. Maklakows sämtliche Gehilfen sollen durch andere ersetzt werden. Die Gehilfen im Ministerium des Innern von Plehwe und Dschun- kowsky sind bereits verabschiedet worden.

Vermischte Nachrichten.

Sozialdemokratie und Burgfrieden.

Berlin, 3. Juli. ImVorwärts" wenden sich der Vorstand der sozialdemokratische« Partei und der Vorstand der sozialdemokratischen Reichtags- fraktio« gege« die in einem Flugblatt enthaltene Aufforderung, den Burgfriede« nicht aufrecht zu er­halten. In der kommenden Zeit werde der deutschen Arbeiterklasse eine starke, einige Sozialdemokratie nötiger sein denn je.

Antwerpen, 2. Ali. Der belgische Sozialistenführer und Staatsministr Bandervelde veröffentlicht nach der