Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 3VV

Altensteig, Freitag, den 22. Dezember 1938

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Neue englische LSgenoffenfive

Wo bleibt Winston Churchillsausführliche Darstellung?-

Berlin, 21. Dez. Wie wir den Krieg und seine Führung, seine Möglichkeiten und Wirklichkeiten ansehen, wissen wir. Von In­teresse ist es aber, auch zu wissen, wie die anderen, die Engländer vor allem, ihn ansehen und angesehen wissen möchten. Wir neh­men nicht ohne Genugtuung Notiz davon, dag sie wieder einmal und offenbar heftiger als je die Notwendigkeit fühlen, die eben über der Nordsee erhaltenen Schläge durch eine Lügen­offensive zu parieren, die freilich ihr zersprengtes und zer­störtes Bombengeschwader nicht wieder zum Auftauchen aus den Fluten bringen wird.

Bis heute warten die Engländer vergebens aus die von der Admiralität ihnen versprocheneausführliche Darstellung" der größten bisherigen Luftschlacht. Warum? Vis heute überlassen die englischen Verantwortlichen es den Unverantwortlichen vom Londoner Rundfunk, ihren ahnungslosen oder vielleicht auch nicht mehr ganz ahnungslosen Landsleuten zu erzählen, von 52 ausgeflogenen englischen Bombern seien nur sieben ausgeülieben. Warum diese amtliche Zurückhaltung? Vis heute lassen die Her­ren um Winston Churchill die kleineren Lügner vom Londoner Rundfunk den Wahn von den elf abgeschossenen deutschen Flug­zeugen nähren: oder sagten siezwölf"? Einerlei, denn inzwischen haben die Herren Drahtlosen die Ziffer freigiebig auf 17 er­höht, um den Engländern die Zeit des Wartens auf dieaus­führliche Darstellung" der Regierung in angenehmer Weise zu vertreiben.

Auch die englische Presse begnügt sich im wesentlichen damit, die Vorgänge über der Nordsee in Schweigen zu hüllen. Warum? Statt ihren Lesern die bittere Wahrheit p» sagen, und um die Aufmerksamkeit von diesem ihrem eigenen vielsagenden Schweigen abzulenken, erzählt sie ihrer Kundschaft gruselige Dinge über die Unterschlagung der Wahrheit durch die deutsche Presse. So behauptet sie, in Deutschland sei den Deut­schen die Versenkung desAdmiral Graf Spee" verschwiegen worden (!). Als das denn doch nicht gut aufrechtzuerhalten war, behauptete sie, aber die Versenkung desColumbus" sei den Deutschen ganz gewiß unterschlagen worden. Jeder deutsche Zei­tungsleser weiß es bester, und hat dies, wie jenes, auch im klein­sten Zeitungsblatt ausführlich gelesen.

Mit solchen Ablenkungslügen wird Herr Winston Churchill »icht von der Tatsache abbrechen, über die er sich immer noch wcht zu der versprochenenausführlichen Darstellung" entschließen kann, von der Tatsache, daß England seine Bomber in die größte Luftschlacht der Lufstricgsgeschichte geschickt hat und daß sie darin katastrophal geschlagen und verschlagen, ja praktisch einfach ver- »ichtet worden sind. Vergebens sucht der Londoner Rundfunk es

«l» einen schlechten Witz abzutun, daßdie englischen Flugzeuge wie eine Schar aufgescheuchter Vögel auseinandergeflattert" seien »ud dasausgerechnet vor den Messerschmitt-Maschinen, die noch »ie bewiesen haben", daß sie den englischen und französischen Ma­schinen gewachsen sind. Nicht wir haben, gleich dem Londoner Rundfunk, das Ende des englischen Geschwaders durch solche Ver­gleiche ins Lächerliche gezogen. Unsere Kampfflieger haben viel­mehr die Tapferkeit ihrer Gegner rückhaltlos anerkannt. Was aberausgerechnet die Mesterschmitt-Maschinen" betrifft, so wird die Renommage von Herrn ChurchillsKleinen von den Seinen" km Londoner Rundfunk praktisch erledigt durch den Fachmann, durch denFeind", der ja im Gegensatz zu jenen immerhin noch «inen Ruf zu verlieren hat, und es daher doch für richtig hält, dieSchlappe", also immerhin eine Schlappe der englischen Flie­ger, damit zu erklären, daß sieausgerechnet gegen Mesterschmitt- Maschinen" hätten kämpfen wüsten, die jabekanntlich ungleich «scher und leichter manövrierbar" feien.

Rein, keine Lügenoffensive wird an der Niederlage Englands etwas ändern können Kein Lügen. Auch der Lordstegelbewahrer Samuel Hoare, der seine Zeit und sein Amt und sich selbst nicht gu gut findet, um eine veritable Kriegsgreuel-Ausstellung nach bem Muster von anno dazumal mit Beschimpfungen Deutsch­lands und seines Führers zu eröffnen und die deutsche Krieg­führung, weil die Engländer Schläge dabei bekamen, eineKrieg­führung von gestern" zu schelten.

London verschleiert

Taschenspielertricks solle« die Luftuiederlage o e rbe rg e «

Amsterdam, 21. Dez. Die vernichtende Niederlage, die die tapfere »rutsche Luftwaffe einem britischen Flugzeugverband über der Aordsee beigebracht hat, hatte den Engländern bekanntlich zu- »ächst völlig die Sprache verschlagen. Erst am Mittwoch volle swei Tage nach der Luftschlacht hat man sich in London zu »inemamtlichen Kommentar" aufgerafft, der jedoch selbstver­ständlich in keiner Weise ein Eingeständnis der schweren Schlappe «thält. Da man andererseits aber sogar in der Londoner Lügen- steutrale die Unmöglichkeit einer direkten Ableugnung der un- dmstößlichen Tatsachen eingesehen haben dürste, hilft man sich mit dem bewährten, oft angewandten englischen Taschenspieler­

trick: Man dementiert seelenruhig alle möglichen Dinge, die von deutscher Seite gar nicht behauptet worven find und geht auf die unangenehmen Tatsachen einfach gar nicht ein. So wird u. a. sine angebliche deutsche Behauptung als unwahr bezeichnet, daß britische Bomber die Ortschaft Rantum auf Sylt angegriffen hätten, obwohl im Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht doch deutlich zu lesen steht, daß englische Kampfflugzeuge Wil­helmshaven anzugreifen versuchten.

Die in- und ausländische Presse hatte in Berlin Gelegenheit, die persönlichen Erlebnisberichte der siegreichen deutschen Flieger zu hören. Die Welt wird unschwer erkennen, wo die Wahrheit liegt: Bei den klaren Tatsachenberichten deutscher Frontkämpfer oder bei den lc ^ nlahmenDementis" der Londoner Gntkücke.

Siiirkfie Beachtung des deutschen Lusisieges in Belgrad

Belgrad, 21. Dez. Der ausführliche Bericht des Jagdgeschwader­kommandeurs Schumacher über den deutschen Lustsieg bei Helgo­land findet in der Belgrader Presse und in den Agramer Zei­tungen ausführliche Wiedergabe sowie stärkste Beachtung in der auch durch Rundfunk davon unterrichteten breiten Oeffentlich- keit. Größtes Interesse für die Einzelheiten der Luftschlacht herrscht auch in der jugoslawischen Luftwasfe, die bekanntlich ebenfalls Mesterschmitt-Maschinen in ihren Jagdverbänden ver­wendet.

Deutscher Protest

gegen Internierung derSpee"-Besatzung

Berlin, 21. Dez. Die argentinische Regierung hat ein Dekret über die Internierung der Besatzung des deutschen Panzerschiffe» Admiral Graf Spee" bekanntgegeben.

Gegen dieses Dekret hat die Reichsregierung förmlichen Pro­test eingelegt unter Berufung darauf, daß Schiffbrüchige, die ein neutrales Land erreichen, nicht interniert werden, wie auch die holländische Regierung die schiffbrüchigen Besatzungen der Kreu­zerAbukir",Hogne" undLresty" nicht internierte, sondern alsbald freigab.

DNB, 21. Dez. (PK.) Die Nachricht von der grandiosen Abschußzisser unserer Jagdflieger hat ganz Deutschland in freu­dige Erregung versetzt Wir wollen die gefangenen Engländer empfangen und dann aus dem Munde unserer Helden hören, weichen Empfang diese ihnen bereiteten. Was sind das doch für prächtige Jungen! Klar und bescheiden, viel zu bescheiden, wi« uns dünkt, ist der Bericht:

Ich sah unter mir einen starken Verband englischer Bombe, und griff mir den linken Vogel heraus. Als die Flammen aus seinem rechten Motor schlugen, nahm ich mir den nächsten."

So und ähnlich lauten die Berichte, und wie viel herrlicher Mut, wie viel Entschlossenheit zum Siege, wie viel schlicht« Selbstverständlichkeit liegt in diesem Satz!

Da landet eben am Liegeplatz des siegreichen Geschwaders ein Transportflugzeug aus Borkum: es bringt einen der gefangenen Engländer. Wir packen unsere verrosteten Englisch-Kenntnist« aus und sragen ihn dies und das. Er war der Flugzeugführer einer der modernsten und stärksten feindlichen Kampfflugzeug­typen.

Ich hörte plötzlich noch weit draußen auf See", so sagte er, meine Besatzung einen Angriff abwehren. Da standen auch schon meine Motoren, und ich mutzte 20 Meilen von der deutschen Küste entfernt aufs Wasser niedergehen. Der Deutsche hatte uns beim ersten Angriff erlediot. Ich bin froh, daß das alles narb so abgelaufen ist. Die Behandlung, die ich hier bekomme nach meiner Rettung, ist tadellos."

Glückwunschtelegramm des Führers an Stalin

Berlin, 21. Dez. Der Führer hat an Stalin zum 60. Ge­burtstag das nachstehende Glückwunschtelegramm gesandt:

Zu Ihrem 60. Eeburstag bitte ich Sie, meine ausrichtigste« Glückwünsche entgegenzunehmen. Ich verbinde hiermit mein« besten Wünsche für Ihr persönliches Wohlergehen sowie für ein« glückliche Zukunft der Völker der befreundeten Sowjetunion

Adolf Hitler."

Auch der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop Hai Stalin anläßlich des 60. Geburtstages seine Glückwünsche über­mittelt.

Der Wehrmachtsbericht

Lebhafte örtliche Artillerietätigkeit im Westen Abschutz; eines französischen Aufklärers

Berlin, 21. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht^ gibt bekannt:

Im Westen etwas lebhaftere örtliche Artillerietätigkeit. Ein französischer Nahauskkiirer wurde kurz nach Ueber»j fliegen der Grenze durch deutsche Jagdflieger in «ege«» Pirmasens abgeschosse».

Borpostenfchifse versenkt

Bon Minen und aus der Luft zugleich gefährdet

Berlin, 21. Dez. Die deutsch« Luftwaffe hat i» letzter Zeit ihre Kampftätigkeit gegen die englische Flotte, i« erster Liui« gegen den englischen Küstenschutz, gerichtet. So Pud allei« i« de» letzten drei Tage« 23 englische Borpofteuschisfe verseutt wor­den, deren Namen der englische Ruudfrmk bereits bekamrtgegebe» hat. Die gleichzeitige Gefährdung der Schiffe aus der Lust be­reitet nach Aussage der Geretteten, die als Seeleute stets auchl mit der Gefahr vo« Minentreffern rechne« müsse«, eine ganz bea sondere seelische Belastung, die sicherlich nicht dazu beiträgt, dl« Kampjssfreude der Besatzungen zu heben.

A-Boot versenkte 8300V Tonnen

Der von Churchillgefangen genommene" Kapitänleutnant Herbert Schultze vo« seiner dritten Fernfahrt zurück Berlin, 21. Dez. Das kürzlich »ou seiuer dritte» Fernfahrt zurückgekehrte U-Boot des Kapitänleutnauts Herbett Schultze hat während seiner ersten drei Unternehmung«« 80380 Brutto­registertonne« feindliche» Handelsschisfsraumes versenkt.

Es handelt sich bei de« KapitSuleutuaut Herbett Schultze »» denjenigen Unterseeboots-Kommaudauteu, de« der Erste Lord der britischen Admiralität bereits i» seinem Gewahrsam wähnt«.

Die leichte Kopfverletzung, die er bei dem unfreiwillige" Bad obbekam, ist nicht so schlimm. Wohl erwas traurig blicken di» Augen aus dem sommersprossigen Gesicht des (Sohnes Albiou» und scheinen zu fragen: Wofür kämpfen wir eigentlich?

Wie aber strahlen dagegen die sonnenverbrannten Gesichter unserer Sieger, und sie haben auch allen Grund dazu!

Wir fliegen rasch zu einem Fliegerhorst und sprechen noch mit den Männern der Staffel, die die erste Feindberührung hatte. Schlicht, bescheiden und doch stolz auf ihren Erfolg stehe» sie da mit lachenden Augen, jederzeit einsatzbereit. Unter der Schwimm­weste tragen sie das Eiserne Kreuz. Wer will hier Namen nen­nen! Es ist einer wie der andere. Es setzt jeder mit Freud« und Stolz sein Leben immer und immer wieder ein, denn er weiß, wofür er kämpft.

Einen der Kämpfer wollen wir aber noch erwähnen: Unter­offizier Heilmeier. Ein stiller, schüchterner Junge steht vor uns, der es fertigbrachte, ganz allein gegen eine llebermacht von 36 schwer bewaffneten Vickers-Wellington-Kampfflugzeugen loszu- legen und sich einen rauszuholen. Doch lassen wir ihn selbst erzählen:

Ich startete und flog zunächst in geringer Höhe. Dann stieg ich auf 3000 Meter. Da sah ich ungefähr 2000 Meter über mir 30 englisech Bomber auf das Land zufliegeu. Ich stieg rasch wei­ter und gab dabei durch Sprechfunk den Standort und die Flug­richtung des Feindes an meine Kameraden. In wenige« Minu­ten war ich hinter den Engländern und nahm mir denRechts­außen" aufs Korn. Ich bekam sehr starkes Feuer von dem ganze» Verband, doch da sah ich schon, wiemein Mann" mit einer Rauchfahne hinter sich ins Meer trudelte. Ich flog den nächsten an, hatte ihn gut im Visier und drückte ab. Da fing mein Motor an zu spucken, der Benzin- und Oeldruck sank, der Tank, die Oel» und Venzinleitungen waren durchschossen. 2m Gleitflug kam ich aus 4500 Meter Höhe gerade noch auf den Platz herein. Jetzt habe ich eine andere Maschine und bin in Bereitschaft für de» nächsten Einsatz."

Das ist einer von vielen, und so find sie alle. Wir fliege» zurück, und die Motoren unserer guten Ju fingen ihr Lied. Klingt da nicht durch das Dröhnen eine kleine Melodie?

Wir halten Wacht am Nordseestrand Wir schützen deutsches Heimatland.

Ihr könnt zu Hause ruhig sein Wir lasten keinen Tommy rein!

Sieger der großen Luftschlacht erzählen

Allein gegen 3V englische Vomber - Gefangener Engländer rühmt die gute Behandlung