GeoinUnHet 187/
Aus öen
Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
Bezngspr.: Monatl. d. Post X 1.20 einschl. 18 ^ Beförd.-Geb., zuz. 36 ^ Zustellungsgeb.; d. Ag.
110 einschl. 20 ^ Austrägergeb.; Einzeln. 10 H. Bei Nichterscheinen der Zlg. ins. höh. Gewalt »d Betriebsftör besteht kein Anspruch aus Lieferung. Drahtanschrift'- Tannenblatt. / Fernruf 321.
Anzeigenpreise: Die einspaltig« Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfenni Millimeterzeile 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluß Nachlaß nach Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.
reivlt
Ftummex 298
Altensteig, Montag, den 18. Dezember 1939
62. Jahrga«,
Triumph des deutschen
„Westentaschenpanzers-
Berlin, 17. Dez. Im erfolgreichen Handelskrieg hat neben anderen Ssestreitkräftcn das Panzerschiff „Admiral Gras Spee" monatelang im atlantischen Raum operiert. Es hat über SV 000 Tonnen Schiffsraum versenkt und seine Aufgabe als Handelsstörer auf den ozeanischen Routen erfüllt. Handelsstörer werden nicht herausgeschickt, um feindlichen Kriegsschiffen nachzustellen und sie zu bekämpfen., sondern in erster Linie, um gegen Handelsschiffe vorzugehen und die Verbindungslinien des Feindes zu stören. Diese Störung beschränkt sich nicht auf Las Versenken von Schiffen, vielmehr kommen die mittelbaren Schädigungen des Feindes hinzu. Das Zusammenstellen von Fahrzeugen in Eeleitzügen vermindert die Ausnutzung des feindlichen Schiffsraumes, da sich die Geschwindigkeit des Eeleit- zuges nach der des langsamsten Schiffes richtet. Neutrale Reeder werden durch die steigende Gefahr abqeschreckt, ihre Tonnage den Engländern zur Verfügung zu stellen, und schließlich vermindert der Handelsstörer die militärische Schlagkraft des Feindes. Seit Monaten haben die Operationen unserer Panzerschiffe umfangreiche feindliche Seestreitkräfte gebunden. Die britische Admiralität mutzte die Heimatflotte schwächen, um im Süd- atlantik die Verbindungswege unter militärischen Schutz zu stellen. Seit Monaten befinden sich in den überseeischen Gewässern viele britische Kriegsschiffe auf der Suche nach Handelsstörern. Sie nutzen ihre Maschinen ab. verbrauchen Treibstoff und die Dispositionen der britischen Admiralität im Kriegs werden durch diese Sonderausgaben in einem Matze beeinträchtigt, wie man es sich in London vorher nicht gedacht hatte.
Das Panzerschiff „Admiral Erai Spee" hat feine Aufgaben vorbildlich erfüllt. Es hat darüber hinaus, als es bei der Erfüllung dieser Aufgaben mit einem an Tonnage, Eeschützzahl und
Geschwindigkeit überlegener Gegner in Berührung geriet, de« Kamps mutig ausgenommen »ud den feindlichen Kriegsschiffen schwersten Schaden zugesügt, den die britische Admiralität vergeblich zu verheimliche« versucht. Es hat damit die Eigenschaften «nserer Panzerschiffe «nd ihre besondere Eigr ing für die «überseeische Handelsstörung unter Beweis gestellt und eine Leistung vollbracht» die für die deutsche Seekriegsührung beispielhaft ist.
l Gegenüber diesen Tatsachen und Erfahrungen versucht die britische Propaganda vergeblich, sich aufs Leugnen zu legen. Man Möchte es nicht wahr haben, daß einzelne deutsche Kriegsschiffe auf sich allein gestellt in allen Weltmeeren in der Lage waren, monatelang den Handel zu stören, und daß «Admiral Graf Spee" nach langer Abwesenheit von der Heimat schließlich in offenem Kampf drei britischen Kreuzern schwerste Beschädigungen beigebracht hat. Auch die Engländer wissen, daß Handelsstörer nicht in erster Linie zum Kampf gegen Kriegsschiffe eingesetzt werden, und mögen vielleicht überrascht sein, von dem Angriffsgeist des deutschen Kommandanten diese Probe erhalten zu haben. Wie peinlich diese Erfahrung gewesen sein muß, verrät der britische Rundfunk mit der Behauptung, das deutsche Panzerschiff sei geflüchtet. Man nahm bisher an, daß Engländer sich auf die See verstehen und auch über Kriegsschiffe Bescheid wißen. Die drei britischen Kreuzer haben natürlich eine größere Geschwindigkeit als ein Panzerschiff, und wenn jvon Flucht die Rede ist, können es also nur die Engländer gewesen sein.
Die britische Propaganda hat sich früher über unsere Panzerschiffe lustig gemacht, die unter den einschränkenden Bedingungen des Diktates von Versailles gebaut wurden und gab ihnen den Spottnamen „Westentaschenpanzer". Nachdem die Engländer nunmehr erlebt haben, wie ein solches Panzerschiff modernste Britische Kreuzer zurichten konnte, suchen sie nun nach einer ^Entschuldigung und sprechen von einem ungleichen Kampf, den die britischenKreuzer gegen den gewaltigen Gegner bestehen mutzten. Daß drei gegen einen standen, paßt nicht in diese Propaganda, die es vorzieht, der deutsche«: Schiffsbaukunst selbst >«nter Versailles eine Anerkennung zu zollen, statt die Mißerfolge und die Beschädigungen der britischen Kreuzer zuzugeben.
Diese Propaganda versucht nun auch die Erfolge unserer Panzerschiffe im Handelskrieg dadurch jherabznsetzen, daß sie erlogene Behauptungen über die angeblich rücksichtslosen Methoden dieses Handelskrieges verbreitet. An Bord des „Admiral Graf Spee" befanden sich viele englische Gefangene, darunter die Kapitäne von sieben versenkten Handelsschiffen. Alle haben sich nach ihrer Freilassung in Montevideo anerkennend über das Vorgehen des deutschen Kommandanten bei der Erfüllung seiner Aufgaben und über ihre Behandlung an Bord des deutschen Kriegsschiffes geäußert. Die Kapitäne haben aus eigenem Antrieb an der Beisetzung der deutschen Gefallenen teilgenommen und einen Kranz niedergelegt.
I« allen Punkten also straft die britische Propaganda sich selbst Lügen. Sie wird die große Leistung des „Admiral Graf Spee" und seines Kommandanten im Handelskriege und in der Bekämpfung feindlicher Kriegsschiffe nicht verkleinern können, sondern die deutsche Seekriegführung in ihren aktiven Entschlüssen nur bestärken.
Nach dem Einlaufen des „Graf Spee" in den La Plata zieht der Feind alle verfügbaren Kräfte nach dort zusammen: Flug-
..Admiral Gras Spee" hat sich selbst versenkt
Die uruguayische Regierung verweigerte den Aufenthalt im Hasen von Montevideo
DNB. Berlin» 18. Dezemeber. (Telegramm.) Die zur Wiederherstellung der Seefähigkeit des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee" benötigte Zeit wurde von der uruguayischen Regierung verweigert. Der Führer und Oberste Befehlshaber des Heeres hat unter diesen Umständen Kapitän zur See Langsdorfs Befehl gegeben, das Schiff durch Sprengung selbst zu vernichten. Die Durchführung des Befehls erfolgte außerhalb der uruguayischen Hoheitsgewäsfer.
Heeresbericht vom Samstag und Sonntag
Berlin, 16. Dez, Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Keine besondere« Ereignisse. .
l -
Britische Luftangriffe auf Norderney und Sylt erneut gescheitert. — Deutsche Aufklärungsflieger über der Nordsee.
Berlin. 17. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
An der Westfront keine nennenswerten Kampfhandlungen.
Die Luftwaffe führte Aufklärungsflügc über den Nord- seegebieten durch.
Versuche britischer Bombenflugzeuge» in der Nacht vom 16./17. 12. die Inseln Norderney und Sylt anzugreifen» scheiterten. Eine Anzahl Bombe« fielen in die See.
Erfolgreiche Stoßtruppunternehmen im Mosel-Gebiet
Eingebrachte Gefangene ermöglichten wichtige Aufschlüsse über den Feind.
Berlin, 17. Dez. Am Samstag stieß ein Stoßtrupp in» Grenzgebiet ostwärts der Mosel südwestlich Mandern vor und geriet in ein zeitweise recht heftiges Gefecht mit der Besatzung von sechs feindlichen Unterständen. Bei diesem Unternehmen, in das auch die Artillerie eingriff» wurde« dem Gegner erhebliche Verluste zugefiigt, während die eigene« Verluste gering waren. Zwei Mann des Stoßtrupps werden vermißt. Die eingebrachten Gefangenen ermöglichten wichtige Aufschlüsse über die Feindlage.
Englische Flugzeuge über der Deutschen Bucht
Einflug in größter Höhe. — Keinerlei Erfolg der Brite«.
Berlin, 17. Dez. Samstagnacht, in der Zeit von 2V bi» 2 Uhr, flogen einige englische Kampfflugzeuge in di» Deutsche Bucht in größter Höhe ein. Ein Flugzeug flog i» Richtung auf die Insel Norderney und warf weit außerhalb des Wirkungsbereiches der deutschen Abwehr vier Bomben kleinen Kalibers in See, ohne irgend welche«' Schaden anzurichten.
*
Ueber eine Million Tonnen Schiffsverluste
Die Bilanz des Seekrieges. — Unverändert schwerste Verluste bei Fahrten nach England <
Berlin, 17. Dez. Auf Grund englischer Teilgeftändnisse «ud übereinstimmender Berichte in der neutralen Presse find i» der zweiten Dezemberwoche (8.—14. Dezember) in de» englische» Gewässern wenigstens 32 englische oder neutral» Haudelsschisse mit einer Gesamtionnage von 118 324 To»- nen zu Grunde gegangen. Darunter befinden sich 24 englisch» Dampfer mit einer Eesamttounage von 87 771 Tonnen »»> acht neutrale Schisse mit zusammen 21 553 Tonnen.
Dazu kommt eine Reihe weiterer Schisse mit „unbekannte» Namen", die entweder Minen zum Opfer fielen oder durch .„Zusammenstöße", „Feuer", „Riffe" und „Sandbänke" zerstört wurden.
Ferner wurde in der zweiten Dezemberwoche der Untergang von drei englischen Zerstörern mit einer Gesamttonnage von 4085 Tonnen zngestanden.
Da in der ersten Dezemberwoche der Untergang von wenigstens 121727 Tonnen (Handelsschisse) bekannt wurde, betrage» die Verluste in beiden Dezemberwochen wenigstens 241051 Tonnen, ohne Einrechnung der Zerstörer. Damit nähert sich die Mindestziffer der seit Kriegsbeginn im Zusammenhang mit der englischen Handelsschisfahrt gesunkenen Dampfer einer Million, zumal in der Zeit vom Kriegsbeginn bis 2g. November — wie bereits mitgeteilt — der Untergang von mindestens 7S5 78S Tonnen sicher war.
Einschließlich der von London vor einigen Tagen zugegebenen Verluste der englischen Kriegsflotte in Höhe von 74045 Tonnen — die wirklichen Verluste sind zweifellos höher — beläuft sich der verloren gegangene Schiffsraum der englische» Kriegsflotte und der Handelsschiffahrt von und nach englische» Häfen bis 14. Dezember auf wenigstens 1 050 864 Tonnen.
zeugtriiger, Schlachtschiffe, schwere und leichte Kreuzer, Zerstörer und U-Böote lauer« auf den Augenblick, wo sie sich auf das eine deutsche Schiff stürzen zu können glauben, das sie in offener Seeschlacht nicht bezwingen konnten.
O
3« Lote. SS Verletzte
Berlin, 17. Dez. Nach den beim Oberkommando der Wehrmacht eingetroffenen Meldungen sind bei dem Seegefecht im Südatlantik 36 tapfere Vesatzungsmitglieder des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee" den Heldentod gestorben. Die Zahl der Schwerverletzten beträgt sechs, die der Leichtverletzten 53. Die Angehörigen der Gefallenen und der Schwerverletzten sind bereits benachrichtigt worden.
»
Fern der Heimat gefallen
Feierliche Beisetzung der Toten des „Admiral Gras Spee-
Montevideo, 16. Dez. Am Freitag fand die feierliche Beisetzung von 3 6 Man« der Besatzung des Panzerschiffe« „AmiralErafSpee" statt. Eine große Menschenmenge war längs des ganzen Trauerzuges herangeströmt und erfüllte auch den abgelegenen Nordfriedhof, wo sich Abordnungen der Behörden sowie der im Hafen liegenden deutschen Handelsschiffe «nd der befreundeten hiesigen Auslandsgemeinschaften eingefunden hatten. Die Mannschaft gab ihren heldenhaft gefallenen Kameraden das letzte Geleit im Beisein deutscher Volksgenossen. Der deutsche Gesandte »nd der Kommandant drückten in bewegten Nachrufen de» Dank der Volksgemeinschaft ans. Es liefen Berge von Blumenspende» ei» Unter Ehrensalve« und den Klänge« de« Lieder vom gute» Kameraden erfolgte die Beisetzung. Der Abmarsch der Bord trupp« löste spontane Sympath i ekundgebunge» de» P»blik*ms au»
Giftgasverwendung festgestellt
Ein Gutachten des Prof. Dr. Meerhoff
Montevideo, 17. Dez. Die Frage der Gasvergiftungen bei verwundeten Besatzungsmitgliedern des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee" ist nunmehr zum Gegenstand einer Untersuchung durch eine medizinische Kapazität gemacht worden. Prof. Dr. Walther Meerhoff, der diese mehrstündigen Untersuchungen durchführte, ist nach seinem Urteil über die Art der Verwundungen befragt worden und seine ersten Untersuchungs- erge'niste haben die Frage nach Giftgaserscheimu., :n bejaht. Pros. Dr. Meerhoff hat der Zeitung, die ihn um Auskunft gebeten hatte, eine telegraphische Antwort übersandt, die folgenden Wortlaut hat:
„Angesichts der Verantwortung, die auf mir ruht, verzögerte ich die Antwort. Nach der sorgfältige« Prüfung der aufgenon». menen Photographien bin ich der Meinung, daß die Verletzungen der Matrosen des „Graf von Spee" typisch sind für kaustisches Dichlorethylsulfid-Gas ans Senf, obwohl ich wünsche» möchte, mich zu irre«. Mit Genugtuung würde ich > Kommission von Professoren der medizinischen Fakultät i>:grüße», die auch ei« Gutachten abgebe» würde."
In ,chwer beschädigte« Zustau» auf hoher See gesick
ve^ÜA Ans Bahia Bianca in Argen
verlautet, daß es dem englischen Kreuzer .Erster" oii gelungen rst, einen Teil des eingedrungenen Wassers zu i d?otem L wieder freizukommen. Er sei in schwer! au^k ^ Zustand und mit Navigationsschwierigkeiten käm auf hoher See gesichtet worden. Obwohl bereits Betten fü Schwerverletzte bereitgestellt waren, sei der englische s " -tgenmmnen. daß er ein Anlaufen i» einem arge
»°d »