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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Nummer 2S2
Alteusteig, Mittwoch, den 13. Dezember 1939
62^ Jahr--»,
Der Riesendampser Bremen wieder in der Heimat
Den Engländern ein Schnippchen geschlagen
Berlin, 12. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Lloyd-Schnelldampfer „Bremen" ist heute abend aus Uebersee wieder in der Heimat eingetrossen.
Die Kriegsmarine hatte Maßnahmen für die sichere Einbringung des Schiffes getroffen. Unter anderem waren Flugzeuge angesetzt» um dem Schiff den nötigen Schutz zu gewähren. Zu der Nordsee versuchte ein britisches U-Boot die „Bremen" anzugreifen. Eines der zur Sicherung der .Bremen" entsandten Flugzeuge drückte das englische U-Boot aber so unter Wasser, baß der Angriff verhindert wurde.
Berlin, 12. Dez. Zum Eintreffen der „Bremen" in der Heimat schreibt der „Deutsche Dienst": Mit stolzer Freude hört bas deutsche Volk die Nachricht, daß die „Bremen" gegen alle englischen Versuche, dieses stolze Schiff zu kapern oder zumindest cs zu versenken, siegreich geblieben und sicher in der Heimat augekommen ist.
Seitdem die „Bremen" aus Newyork auslief, sind drei Monate vergangen, drei Monate, die angefüllt waren mit verzweifelten englischen Versuchen, sich gerade dieses deutschen Spitzenschiffes zu bemächtigen und so wenigstens dieses eine Mal das stark lädierte Ansehen britischer Seegeltung ein wenig aufzü- polieren.
Es hat den Engländern aber nicht genutzt, daß sie Tag für Tag sich abmühten, dieses stolze deutsche Handelsschiff zu fangen. Die Kühnheit und die seemännische Kunst seines Lommodore, Ne Tapferkeit und Zähigkeit seiner Besatzung haben allen Nachstellungen des „meerbeherrschenden Albion" ein Schnippchen um bas andere geschlagen und damit abermals das Britenwort, daß England die Meere beherrsche, als eitle Prahlerei entlarvt.
Ueber die Weltmeere ging die Jagd und doch ist die „Bremen" gut und sicher nach Hause gekommen. So wie sie ausfuhr, hat sie den Heimathafen wieder erreicht.
Mit besonderer Freude erinnern wir uns in diesem Augenblick der englischen Meldung aus den ersten Septembertagen, die mit allen Einzelheiten beschrieb, wie englische Seestreitkräfte die „Bremen" an der Südwestküste Englands - aufgebracht und als gute Prise in einen englischen Hafen geschleppt hätten. Un- gemein stolz waren die Herren Engländer auf diese erste Kriegs- tat und in London riß man den Zeitungsverkäufern die noch Lruckfeuchten Blätter aus der Hand und freute sich, daß dieses so verhaßte deutsche Weltschiff nun zur Strecke gebracht sei.
Wenige Tage später schon stellte es sich heraus, daß bereits diese erste Waffentat der englischen Marine nichts anderes war Äs die erste freche Lüge des selbstverständlich sehr ehrenwerten Ford der Admiralität, Winston Churchill. Dennoch gab man die Hoffnung nicht auf, die „Bremen" doch noch zu fangen. Aber jetzt schwimmen nun dem Herrn Churchill auch die letzten Felle davon, ebenso rasch »wie ihm die „Bremen" davongeschwommen ist.
Aber der betrübte Lohgerber Churchill hat ja ein dickes Fell. Er hat schon so viele Schläge einstecken müssen und hat als Antwort auf die deutschen Taten immer wieder eine neue Lüge gehabt, daß es verwunderlich wäre, wenn er nicht auch diesmal wieder eine Lüge erfinden würde, um diese neue grausame Blamage mit ihr zuzudecken.
Herr Churchill möge allerdings uns nicht mit der Behauptung kommen, daß er als das vollendete Meisterbild eines britischen Eentlemen aus purer Menschenfreundlichkeit und Rücksichtnahme, oder etwa bezwungen von der Tapferkeit des deutschen Commodore, eine weitere Verfolgung der „Bremen" durch britische Streitkräfte eingestellt habe und so, ein ergreifendes Bild der Ritterlichkeit, die „Bremen" habe ungeschoren ihren Kurs ziehen lassen.
Wir müssen Herrn Churchill deshalb so dringend vor dieser Lüge warnen, weil er etwas ähnliches bereits vor ein paar Tagen vorsichtshalber zu flüstern wagte. Sollte er aber trotzdem versuchen, die alte Fabel-von dem Fuchs und den sauren Trauben in moderner Gestalt von Churchill und der deutschen „Bremen" wieder aufleben zu lassen, dann möchten wir ihm schon heute sagen, daß noch vor wenigen Tagen ein englisches U-Voot versuchte, die „Bremen" anzugreifen und zu torpedieren. Daß der englische Torpedo ganz im Gegensatz zu der Sitte deutscher Torpedos nicht traf, beruht darauf, daß deutsche Flugzeuge die;,Bremen" begleiteten und das englische U-Boot durch einen sofortigen Angriff derartig in die Flucht schlugen, daß es samt seinem ausgefahrenen Periflop soweit unter Wasser gezwungen wurde, daß ein Angriff auf die „Bremen" nicht mehr möglich war.
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Das „tödliche" englische U-Boot
London. 13. Dez. Die Tatsache, daß der stolze deutsche Ozeandampfer „Bremen" in den Heimathafen eingetroffen ist, ohne daß es der „weltbeherrschenden" Flotte Seiner Majestät gelungen wäre, seiner in der Wirklichkeit habhaft zu werden — in der
Phantasie hatte man ihn, wie erinnerlich, schon zu Beginn des Krieges gekapert und in einen englischen Hafen gebracht — hat in amtlichen Londoner Kreisen größte Bestürzung hervorgerufen. In dieser Tatsache liegt ja der unwiderlegliche Beweis, daß die Behauptungen Churchills, die deutschen Handelsschiffe wären von den Weltmeeren verjagt, denn kein deutsches Schiff könne der britischen Flotte entgehen, nichts als großmäulige Aufschneidereien sind.
Die englische Agitation ist in dieser peinlichen Situation auf die Ausrede verfallen, es hätte in freiem Belieben der britischen Seemacht gelegen, die „Bremen" zu versenken, aber aus der berühmten britischen Humanität heraus habe man davon Abstand genommen. Seit den Nachmittagsstunden verbreitet der Londoner Rundfunk als Sprachrohr des Londoner Lügenmini- steriums einen sogenannten amtlichen Bericht, wonach ein englisches U-Boot die „Bremen" gesichtet habe, sie aber nicht torpedierte, weil eine Versenkung ohne vorherige Warnung nach den völkerrechtlichen Bestimmungen verboten sei. Daß in Wirklichkeit die deutsche Luftwaffe dieses U-Boot an der Ausführung eines Angriffes gehindert hatte und das U-Boot zwang, schleunigst unter der Wasseroberfläche zu verschwinden, wird in dieser Meldung des Londoner Rundfunks mit keiner Silbe erwähnt, womit sich jedoch W. C. in eine peinliche Lage gegenüber seiner eigenen Oeffentlichkeit manövriert hat. Man wird ihm die Frage stellen, warum denn das U-Boot, wenn es das Schiff nicht warnungslos versenken durfte, die erforderliche Warnung nicht abgegeben hat. Auf diese unangenehme Frage wird sicher W. C. ebenso wie der Londoner Rundfunk schweigen, denn beide könnten darauf nur mit der Wahrheit antworten, daß nämlich die deutsche Luftwaffe den Raum über der Nordsee so beherrscht, daß ein Angriff unmöglich war. Die Wahrheit zu sagen, liegt aber dem Ersten Lord der Admiralität bekanntlich wenig.
Der Wehrumchlsbericht
kkrtilleriestörungsfeuer ostwärts der Mosel — Erkundung» flüge gegeu Großbritannien
Berlin, 12. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht zibt bekannt:
Ostwärts der Mosel geringes feindliches Artillerie- Itörungsseuer auf das Vorfeld.
Die Luftwaffe führte einzelne Erkundungsflüge gegen Großbritannien durch.
Schwedischer Dampfer auf eine Mine gelaufen Stockholm» 13. Dez. Der schwedische Dampfer „Toroe" (1400 Tonnen) lief in den schwedischen Hoheitsgewässern in der Nähe von Falsterbo auf eine Mine. Die Besatzung wurde gerettet.
Drandbourberrarrfchlag auf den deutschen Dampfer «Sierra Cordoba-
Riga, 12. Dez. Der deutsche Dampfer „Sierra Cordoba", der über 1266 baltendeutsche Rückwanderer ans Riga hatte abholen sollen, ist im letzten Augenblick einem niederträchtigen Anschlag entgangen.
Wie die „Rigaische Rundschau" berichtet, ist es lediglich der Aufmerksamkeit eines der ständigen Ueberwachungsbeamten, die im Hinblick auf zahlreiche Anschläge des britischen Intelligence Service auf deutsche Seeschiffe in den letzten Jahren jedem deutschen Umsiedlerschiff beigegeben werden, zu verdanken, daß der Anschlag nicht zur Vernichtung von Hunderten blühenden Men-, schenleben geführt hat. Dem Beamten siel während der Beladung der „Sierra Cordoba" mit dem Gepäck der Umsiedler ei« Paket auf, für das sich kein Eigentümer meldete. Um aus dem Inhalt des Gepäckstückes möglicherweise einen Anhaltspunkt über den Eigentümer zu erhalten, ließ es der Beamte öffnen.
Die Untersuchung des Paketes förderte eine Bombe zutage, die sich bei näherer Prüfung als Brandbombe herausstellte. > Die lettische Regierung und die lettische Polizei wurden sofort verständigt und haben eine strenge Untersuchung eingeleitet.
In diesem Zusammenhang verdient die Tatsache erhöhte Aufmerksamkeit, daß sich gegenwärtig in Riga und Reval, ähnlich wie übrigens im rumänischen Petroleumgebiet, auffällig viel englische „Besucher" Lefiirden.
Zum ruffisch-finnischen Konflikt
Russischer Vormarsch fortgesetzt
Moskau, 12. Dez. Der Bericht des Militärkreises Leningrad lautet: „Am 11. Dezember haben die russischen Truppen ihre« Vormarsch in allen Richtungen fortgesetzt. Die russischen Truppe» gaben die St.adt Piikaranta am User des Ladoga-Sees besetzt. Ebenso sind die Ortschaften Siprola und Muurila in Richtung auf Wiborg in russische Hände gefallen. Die Lufttätigkeit wurde durch niedrige Wolkenlage verhindert."
Der finnische Heeresbericht vom 11. Dezember besagt: Am 10. Dezember griff der Feind zweimal Taipaleenjoki an. Er wurde jedoch zurückgeworfen. Dabei wurden sieben feindliche Tanks zerstört. Mehrfach^ Versuche der Russen, die Hauptverteidigungslinie des Vuoksi bei Kiviniemi zu durchbrechen, wurde« im Beginn erstickt. Weitere feindliche Angriffe fanden auf der Karelischen Landenge statt Sie hatten den Charakter von Späh- ttuppunternehmen und wurden zurückgewiesen. An der übrige« Ostfront weiterhin heftige Kämpfe. Die finnischen Truppen räumten Pitkäranta an der Nordküste des Ladoga-Sees. Feindliche Artilleriekräfte beschossen Loimola. Ein feindlicher Angriff bei Tolvajärvi wurde mit starken Verlusten für den Feind zurück- geschlagen. Nach heftigen Kämpfen räumten die finnischen Truppen weiter nördlich Falla.
Bei Nebel auf See griffen die finnischen Küstenartilleriesteklungen bei Kowisto feindliche Flottenteile an. Der Feind erwiderte das Feuer mit schwerem Kaliber für einige Stunde«.
Englands Kriegsschuld endgültig bewiesen
Der Reichsaußenminister veröffentlicht deutsche amtliche Dokumente
Berlin, 12. Dez. Das Auswärtige Amt veröffentlicht unter dem Titel: „Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges" ein umfangreiches neues Weißbuch. Die llrkundensammlung gibt dem deutschen Volk und der Welt tieferen Einblick in den Verlauf der wesentlichsten politischen Ereignisse, aus dMen sich zunächst der. Konflikt mit Polen und dann der Krieg mit England und Frankreich entwickelt hat. Wie der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop in einem Geleitwort zu dem Werk feststellt, wird durch diese authentischen amtlichen Dokumente noch einmal der unwiderlegbare Nachweis erbracht, „daß es ausschließlich England war, das den Krieg verschuldet und ihn gewollt Hot. »m Deutschland zu vernichten".
Das Geleitwort des Reichsaußenministers hat folgenden Wortlaut:
„Der Blick des deutschen.Volkes ist unter der Führung Adolf Hitlers in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit gerichtet. Aber der uns aufgezwungene Kampf, den wir jetzt um das künftige Schicksal Deutschlands durchfechten, macht es zur gebieterischen Notwendigkeit, uns in jedem Augenblick bewußt zu bleiben, wie es zu diesem Kampf gekommen ist und woseineletztenllr- sachenzusuchen sind. Das liegt zwar für jeden, der sehen will, seit langem offen zu Tage und ist von maßgebender deutscher Seite schon klargestellt worden. Da aber die verlogen» Propaganda unserer Feinde beharrlich bemüht ist, den wahren Sachverhalt immer wieder zu verschleiern und die Weltöffentlichkeit sowohl über die Ursachen des Krieges als auch über die von ihnen verfolgten Ziele irrezuführen, ist es wichtig, durch authentische amtliche Dokumente noch einmal den unwiderleg- MlN, NgchWM. W MrÜMN. dtzß ^ WSschliMch und^allem
England war, das den Krieg verschuldet und ihn gewollt hat, um Deutschland zu vernichten.
Nachdem das Auswärtige Amt bereits unmittelbar nach Kriegsausbruch in seinem Weißbuch die Urkunden veröffentlicht hat, die über die letzte Phase der deutsch-polnischen Krise Aus» schluß geben, legt es nunmehr eineumfangreicheSamm» lung von Dokumenten vor, die sich nicht auf die dem Kriegsausbruch unmittelbar vorhergehende Zeit beschränken, sondern die wesentlichsten politischen Ereignisse umfassen, aus denen sich zunächst der Konflikt mit Polen und dann der Konflikt mit England und Frankreich entwickelt hat.
Die 4 8 2 Dokumente, die in den Anlagen abgedruckt find, sprechen eine so deutliche Sprache, daß sie keines Kommentars bedürfen. In ihrer diplomatischen Nüchternheit geben sie ei» unmittelbares und ungeschminktes Bild von der politischen Entwicklung der letzten Jahre, ein Bild, da» mich den, der diese Entwicklung in nächster Nähe miterlebt hat, immer wieder von neuem erschüttert und aufrüttelt.
Sie zeigen den systematischen Ausrottungskampf den die Polen seit dem Weltrieg gegen das Deutsch, tum in Polen und gegen Danzig geführt haben; sie zeigen das großzügige und unendlich geduldige staatsmän» nische Bemühen des Führers, die deutsch-polnischen Beziehungen auf eine dauerhafte, den Interessen beider Teile gerecht wer» dende Grundlage zu stellen; sie zeigen demgegenüber die kurz» sichtige Verständnislosigkeit der polnischen Machthaber, die di« ihnen von Deutschland immer wieder gebotene Möglichkeit, z« einem endgültigen Ausgleich zu kommen, zunichte machten. Vor allem aber sehen wir, wie unmittelbar nach der Konferenz 5Rn^Münche^n der Kriegsw fl l«, Englands immA