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Schrvaezwälder Tageszeitung

Nr. 284

angriffe russifcherseits beschränkten sich nach der Darstellung des finnischen Heeresberichts im wesentlichen auf die größten Städte Südfinnlands. Die Tätigkeit der finnischen Luftwaffe habe im wesentlichen in Erlundungsflügen bestanden. Am 3. Dezember hätte infolge schweren Schneefalles nur eine geringe Front­tätigkeit stattgefunden.

Wie weiterhin aus Helsinki gemeldet wird, haben in der Nacht zum Sonntag auf der Karelischen Halbinsel, besonders bei Enojärvi, weitere heftige Kämpfe stattgefunden. Man rechnet damit, daß drei russische Divisionen von Kuusamo aus vor­rücken. Die russische Flotte blieb nach finnischen Meldungen weiterhin vor Hangö. Es soll szu gelegentlichem Schußwechsel mit der finnischen Küstenbatterie gekommen sein.

Moskauer Presse im Zeichen des Vertrages mit der Regierung Kuusinen

Moskau, 4. Dez. Die Moskauer Presse steht heute im Zei­chen des Beistands- und Freundschaftsvertrages zwischen der Sowjetunion und der Regierung Kuusinen. Die Blätter ver­öffentlichen in größter Aufmachung den Text des Vertrages, da­zu Bilddokumente aus dem Kreml, die die Unterzeichnung des Vertrages darstellen.

DiePrawda" und dieJswestija" bringen ganzseitige Kartenskizzen, die die neue Grenzziehung zwischen der Sowjet­union und Finnland zeigen. Diese beginnt am Ladoga-See, ungefähr 70 Kilometer südlich der bisherigen Grenze (südwest­lich von Olonez) und verläuft dann immer in einem Abstand von jeweils 25 bis 70 Kilometer westlich der Eisenbahnlinie LeningradMurmansk, bis zur Höhe von Kanadalakscha an der nordwestlichen Spitze des Weißen Meeres, wo sie wieder mit der alten Grenze zusammentrifft. Der demnach an Finnland fal­lende westliche Teil Sowjetkareliens umfaßt, wie es schon in dem Vertrage hieß, 70 000 Quadratkilometer und enthält folgende wichtigeren Orte: Olones, Petrosawodsk, Parososero, Reboly und Kimasosero.

Demgegenüber ist das finnische Territorium, das auf der Karelischen Landenge der Sowjetunion übergeben wurde, kleiner (3900 Quadratkilometer). Die neue Grenze verläuft hier von Björkö (das an die Sowjetunion fällt) in ziemlich gerader Linie ostwärts bis zum Ladoga-See, den sie ungefähr 20 Kilometer nördlich der alten Grenze erreicht. Die Stadt Wyborg bleibt bei Finnland. Die übrigen Gebietsabtretungen, wie die Fischer- Halbinsel an der Küste des Nordatlantik und die sechs kleinen Inseln des finnischen Meerbusens haben nur einen geringfügigen Flächeninhalt.

Die Deutschen aus Helsinki in Sicherhe

Stockholm, 4. Dez. Aus Helsinki wird gemeldet, daß der deutsche DampferDonau" am Montag früh um 8 Uhr den Hafen von Helsinki verlaßen hat. Der Dampfer fährt nach Reval. An Bord waren 443 Deutsche, 72 Italiener und 60 Rußen, letztere Mit­glieder der russischen Gesandtschaft, die bis Reval mitfahren, wei­ter 32 Esten, 2 Armenier, 1 Litauer, 1 Schweizer und 35 Inhaber des Nansen-Paßes, insgesamt 656, die Helsinki verlaßen. Die Evakuierung verzögerte sich durch Verkehrsschwierigkeiten.

Rußlands finnisches Programm

Ein Vertragsabschluß zwischen Molotow und der im Grenz­gebiet gebildeten finnischen Regierung

Moskau, 3. Dez. Wie amtlich bekanntgegeben wird, hat die jowjetrnsfische Regierung die finnische Volksrrgierung Kuusinen anerkannt, die sie im finnischen Grenzgebiet gebildet hat, und di« diplomatischen Beziehungen mit dieser Regierung aufge- »omme«.

Die Verhandlungen zwischen dem sowjetrussischen Außenkom- missar Molotow und der finnischen Volksregieruug führten am Samstagabend zum Abschluß eines Beistands- und Freund- schastsvertrages für die Dauer von zunächst 25 Jahren.

2« diesem Vertrag verpflichtete sich die sowjetrussische Regie­rung, 70 000 Quadratkilometer russischen Gebietes mit überwie­gend karelischer Bevölkerung der finnischen demokratischen Republik Finnland anzugliedern. Dagegen erklärt sich die demo­kratische Republik Finnland bereit, die Grenze der Sowjetunion bei der Karelischen Landenge nördlich von Leningrad um ein Stück nach Norden vorzuschieben, wobei 3900 Quadratkilometer au die Sowjetunion fallen sollen. Diese verpflichtet sich zu einer Entschädigung in Höhe von 120 Millionen Finnmark für die i« diesem Gebiet liegenden Eisenbahnlinien.

Die Sowjetunion erhält das Recht, die Halbinsel Hangö und deren nähere Umgebung zu pachten, um dort eine Basis für die sowjetische Kriegsmarine anzulegen und dort eine begrenzte Zahl von Truppen ihrer Land- und Luststreitkräfte zu unterhalten. Die sowjetrussische Regierung erhält ferner das Recht, einige Inseln im Finnischen Meerbusen, sowie den wesent­lichen Teil der Fischerhalbinsel gegen eine Entschädigung von 300 Millionen Finnmark käuflich zu erwerben.

Die beiden vertragsschließenden Parteien verpflichten sich zu gegenseitiger, auch militärischer Hilfelei­stung und dürfen keine gegen den anderen gerichteten Bünd­nisse abschließen. Sie verpflichten sich ferner zum Abschluß eines Handelsvertrages. Darüber hinaus sieht der Vertrag die Liefe­rung von Kriegsmaterial durch die Sowjetunion an Finnland vor.

Aufruf der Finnischen Sozialdemokratischen Partei

Die Sozialdemokratische Partei und die Syndikatszentrale in Finnland nehmen in einem Aufruf zu der Lage Stellung, wie sie durch den Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Finnland und Rußland entstanden ist. Es heißt in dem Aufruf unter anderem: Der natürliche Wunsch zur Verteidigung des Landes verringere in keiner Weise den Wunsch des finnischen Volkes oder seiner Arbeiterklasse, alles zu tun, um für friedliche Beziehungen zwischen Finnland und Rußland in einem Geiste, der sich mit den Interessen beider Nationen verträgt, zu arbeiten.

«Verwirrung in London und Paris-

Jugoslawische Blätter zu den Ereignissen in Finnland

Belgrad, 4. Dez. Zum finnisch-russischen Kamps nehmen jetzt verschiedene jugoslawische Blätter Stellung. So schreibtVreme":

Zweifellos ist es für eine Großmacht sehr schwer, orc unein­geschränkte Kontrolle über jenen Weg zu ertragen, der zu ihrer wichtigsten Großstadt führt." Das Belgrader Blatt erinnert daran, wie die Nachkriegsverträge einfach den Bottnischen Meer­busen unter die Aufsicht Estlands und Finnlands stellten, so daß die Grenze nur 30 Kilometer von Leningrad entfernt verlief. Wenn man diese Umstände berücksichtigt, müsse man die sowjet­russische Politik verstehen. Das finnische Beispiel möge die übri­gen kleinen und mittleren Staaten nicht davon abhalten, ihre seitherige friedliebende Politik der Neutralität fortzuietzen. Novosti"-Agram stellt fest, daß der russische Einmarsch in Finn­land in London und Paris Verwirrung geschaffen habe.

Italien und Finnland

severe" warnt vor falschen Sentimentalitäten

Nom, 4. Dez. Zum finnisch-russischen Konflikt, der weiterhin vollkommen das Bild der Presse beherrscht, nimmtTeuere" am Montag erstmals Stellung, indem er seine Leser bei der Betrach­tung der Ereignisse vor jeder falschen Sentimentalität warnt. Das Blatt erinnert daran, dgß die nordischen Staaten und dar­unter auch Finnland von den Demokratien stets im eigene« Interesse eingesetzt worden seien und von England als Glieder eines Sicherheitsgürtels gegen Rußland gedacht waren. Der beste Beweis für den Einsatz der baltischen Kleinstaaten im Dienste fremder Interessen bildete ihre Teilnahme an den Sanktionen gegen Italien, wo sie wegen ihrer antiitalienischen Haltung be­sonders hervortraten.

Was die italienischen Interessen betrifft, so könne man sest- stellen, daß die Ereignisse in den nordischen Meeren keinerlei Einfluß auf das Mittelmeer ausübten. Was die Sympathie an­belangt, werden sie von italienischer Seite auf den Millimeter genau die gleichen sein, die Finnland seinerzeit Italien bewiesen habe. Die am 1. September begonnene Partie mit ihren künfti­gen Auswirkungen gestatte übrigens keine sentimentalen Seiten­sprünge.

GeheimMung des Londoner Parlaments

Amsterdam, 4. Dez. Aus den Berichten der Londoner Sonn­tagspresse geht hervor, daß die englische Regierung, die ja schon bisher dem englischen Volk in allen entscheidenden Fragen die Wahrheit verschwieg, jetzt überhaupt nicht mehr wagt, vor der Oeffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen. Wie die Blätter übereinstimmend melden, hat es Herr Chamberlain so eingerich­tet, daß nunmehr das Parlament auch in geheimen Sitzungen tagt. Die Sache wurde so gedreht, daß die Opposition den Antrag einbrachte. Indessen weiß man bereits in London, daß Herr Chamberlain diesem Antrag am Dienstag zustimmen wird. In der nächsten Woche erlebt dann dasdemokratische" und freie" England zum ersten Male das seltene Schauspiel einer Parlamentssitzung hinter verschlossenen Türen. Angeblich beab­sichtigt die Labour-Party, eine ganze Anzahl unangenehmer Fragen an den Ministerpräsidenten zu stellen. Ob auch Herr ChurSill gefragt wird und ob er sich dazu herablassen wird, dem Unterhaus wahrheitsgemäß zu antworten, ist allerdings unbekannt.

England sucht nach Schiffsraum

Lockende Angebote an griechische Reeder Aber die Mann­schaften lehnen ab

Saloniki, 4. Dez. Wie man erfährt, beabsichtigten die griechischen Reeder, die Hälfte des griechischen Schiffsraumes an die Eng­länder zu verchartern. Die Engländer boten je Tonne 12 Schil­ling 9 Pence, eine Summe, die allerdings den griechischen Ree­dern gegenüber den außerordentlichen Gefahren zu geringfügig erschien, zumal sie im Weltkriege je Tonne 32 bis 38 Schilling erhalten hatten und damals das Pfund einen viel höheren Kurs­wert hatte. Es scheint aber, daß man trotz dieses niedrigen Satzes sich mit den Engländern einigen wollte. Auch das griechische Ministerium für Handelsschiffahrt schien den Abschluß dieser Ab­machungen zu begünstigen. Man rechnete aber nicht mit den Mannschaften, die sich nunmehr weigern, Fahrten in die Gefahrenzone zu unternehm en, obgleich das Ministerium für Handelsschifsahrt für derartige Reisen nach Eng­land einen Lohnzuschlag von 300 v. H. bewilligte. Die Mann­schaften verweigern unter allen Umständen den Dienst auf Fahr­ten nach England. Dadurch wird diese Art des Abtretens in einer Art Kollektivabmachung des halben griechischen Schiffsraumes an die Engländer hinfällig. Die Engländer werden nun vor­aussichtlich versuchen, die einzelnen griechischen Reeder besonders zu bearbeiten, wobei zu bemerken ist, daß es in Griechenland viele Schiffsbesitzer gibt, die nur über einen einzigen Dampfer verfügen. Große Schiffsreedereien sind nur ganz vereinzelt. Die griechische Handelsmarine gehört aber zu den bereits am meisten in Mitleidenschaft gezogenen neutralen Handelsmarinen. Sie verlor bisher neun große Frachtdampfer mit einer Tonnage von über 40 000 Tonnen.

Was Englands Krieg kostet

Amsterdam, 4. Dez. In seinem wöchentlich erscheinenden Kom­mentar zur Kriegslage stelltSunday Pictorial" Berechnungen über die riesigen Kosten an, die der Krieg England verursacht. Obwohl der Krieg, abgesehen vom Seekrieg, indessen kaum begonnen habe, so schreibt die Zeitung, koste er England etwa sechs Millionen Pfund täglich oder mehr als 4000 Pfund in der Minute. Rechne man das in Arbeit oder Arbeitsprodukte um, so koste der Krieg in einer Minute ebenso viel wie 1000 gute Anzüge, 4000 Paar Schuhe oder 160 000 Liter Milch. Rechne man es in Gehälter um, so koste der Krieg in der Minute das gleiche, was man 3 840 000 Stenotypistinnen für den gleichen Zeitraum an Gehalt zahle. Diese Zahlen müsse man sich vergegenwärtigen, so heißt es abschließend, um zu der Erkenntnis zu kommen, daß, wenn England den Krieg gewin­nen wolle, das englische Volk nicht erwarten dürfe, seinen jetzigen Lebensstandard aufrecht erhalten zu können. England müsse mit Härten und Einschränkungen rechnen.

Neuer Piratenstreich

Postsäcke des innerchinesischen Dienstes geöffnet

Tschungking, 4. Dez. Es ist jetzt endgültig erwiesen, daß die Engländer alle internationalen Abmachungen brechen, indem sie sich in Hongkong in den chinesischen Postverkehr zwischen Schang­hai und Tschungking dazwischenschalten. Seit einiger Zeit schon hatten die Deutschen in Schanghai und in Tschungking

sichtliche Anzeichen dafür sestgestellt, daß ihre Post geöffnet war- den war. Plötzlich war sogar alle von beiden Städten über Hong­kong gehende Post verloren, obgleich sie sich in geschlossenen chine- fischen Postsäcken befunden hatte. Jetzt bestätigt ein aus Hong­kong zurückkehrender neutraler Reisender, daß die Engländer die chinesischen Postsäcke öffnen, die zwischen Schanghai und Tschungking hin und her gesandt werden.

Der Krieg im italienischen Urteil

Rom, 4. Dez. In Rom zieht man die Bilanz der ersten dred Kriegsmonate.Zu Lande", so urteiltResto del Carlino",ge­wann Deutschland den Blitzkrieg in Polen mit einem ge») radezu außerordentlichen Erfolg, ein Aktivposten nicht nur vo» moralischem und politischem, sondern ebenso von militärische« und wirtschaftlichem Charkter. ImWesten drängte das deutsch«' Heer die französischen Vorhuten in wenigen Stunden in ihr», Ausgangsstellungen zurück. Nicht ein Meter deutschen Boden», befindet sich heute mehr in der Hand des Feindes.

Die andere lleberraschung dieses Krieges aber war de» KampfzurSee. Wer will heute noch", fragt die faschistisch» Zeitung,von der englischen Flotte sagen, daß sie die Beherr­scherin der Meere sei? Englands Kriegsflotte verfing sich in de» Häfen oder ist auf weit entfernten Meeren verstreut. Sie er­scheint unzureichend, den Sieg Englands zu garantieren. Es wi^ dabei zur Pflicht, anzuerkennen, daß die deutschen Soldaten Be­weise eines geradezu legendären Mutes ablegten. England haß daher zu der ebenso rühmlosen wie unhumanen Waffe der wirt­schaftlichen Blockade gegriffen, die jedoch wenig Erfolg habe» wird, denn um das Reich auszuhungern, ist es nötig, ganz <ä»- ropa auszuhungern. Außerdem haben diese Vockademaßnahme» zahlreiche Proteste in der Welt hervorgerufen. Dementsprechend hat sich die diplomatische Situation der Engländer und Franzose» in diesen 90 Tagen nicht gefestigt, eher ist das Gegenteil der Fall!"

Darüber hinaus aber findet zwischen diesen Alliierten ei»» ständige Polemik über die Kriegsziele statt. Der einzige ,,E» folg" der Alliierten war der englisch-französisch-tiir« lische Pakt, der nicht funktioniert und Sowjetrust­land nicht bekümmert. Jeder sowjetrussische Aktivposten aber t^ so schreibtResto del Carlino" weiter, ein Passtvum für Engländer und Franzosen. Ihre Vorherrschaft besteht nicht meh» und das Gleichgewicht ist für immer zerstört.

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«Polen bis auf weiteres zurückgestellt-

Amsterdam, 4. Dez. Die englische Regierung hat, wie aus einer Meldung desDaily Telegraph" hervorgeht, die Behand­lung aller Fragen, die mit der Wiederaufrichtung eines polni­schen Staates Zusammenhängen,bis auf weiteres" zu­rückgestellt, weil siekeine unmittelbare praktische Bedeu­tung" hätten. Die in Frankreich lebenden polnischen Opposi­tionellen, die nach der von Rydz-Smigly und Moscicki herauf­geführten Katastrophe ihre Zeit gekommen sahen und bisher als neue polnischeRegierung" von England» Gnaden in Paris tagten, sind nach diesem Bescheid enttäuscht von London abgereist. Nach ihrer Rückkehr sind sie in die kleia« Provinzstadt Angers, 300 Kilometer südwestlich von Paris, über» gesiedelt, die ihnen die französische Regierung als neuen Aufent-, haltsort angewiesen hat. Diese Vorgänge bestätigen von neuem, daß England für die Polen an sich gar kein Interesse hat, so«» dern lediglich die Zahl der Kulis wertet, die sie stellen. Di« Zeit dürfte nicht fern sein, wo auch dem letzten versprengt«» Polen diese Einsicht kommt. i

3m Sanitütsunterstand

P. K. Der Soldat soll stets einsatzbereit sein. Dazu gehört, daß er gesund und im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte ist. Es wird deshalb auch alles getan, um dies zu erreichen. Arzt und Sanitäter betreuen den Soldaten und sorgen in vorbild­licher Weise für seine Gesundheit. Wir hatten Gelegenheit, einen Sanitätsunterstand zu besuchen und uns von dessen vorbild­licher und vielseitiger Einrichtung zu überzeugen. Da ist alles vorhanden, was zur Behandlung von Kranken und Verwundete» und zur Vorbeugung gegen Gesundheitsschädigungen nötig ist, angefangen vom Verbandspäckchen bis zum Operationsbesteck und Sauerstoffgerät. Die Räume find hell und sauber und machen einen freundlichen Eindruck. Der Stabsarzt führt mich durch die Räume. Hier ist der Operations- und Behandlungs­raum. In Kisten und Kästen liegen die notwendigen Instru­mente und Hilfsgeräte, Arm- und Beinstützen, Mullbinden, Klemmen und sonstige Geräte. Auf den Tischen und den Regale« an den Wänden stehen die Fläschchen und Flaschen mit Tropfs» und Arzneien, die Tiegel und Ampullen. Aber es ist noch alles neu und wenig gebraucht, das merkt man dem Raum und de» Gegenständen an, und wir freuen uns darüber, ist es doch ei« Zeichen für die gute Gesundheit unserer Soldaten im Westwall.

Wir gehen weiter. Dort ist der Easraum mit den Schränke» zum Desinfizieren der Kleider und hier die Krankenstube, i« der aber niemand liegt, obwohl es gerade feuchtes, unfreund­liches Wetter ist, das zu allen möglichen Krankheiten Anlatz gibt. In einem kleinen Stübchen sitzen wir mit dem Stabsarzt zusammen und sprechen über seinen Dienst. Täglich ist er draußen bei den Soldaten, hält Sprechstunde, untersucht, führt hier eine kleine Behandlung durch und gibt dort Ratschläge, denn nicht nur für die Kranken soll der Arzt sorgen, sondern auch den Gesunden gilt seine Hilfe und sein Rat. Es ist immer besser, wenn man rechtzeitig vorbsugt, als wenn man wartet, bis man nicht mehr weiter kann. Deshalb rinden auch regelmäßig Eesund- heitsappelle statt, auf denen alle immer und immer wieder untersucht werden. Nur so ist es möglich, eine genaue Kon­trolle über den Gesundheitszustand der Truppe zu haben. Die Aufgabe des Arztes ist eine schöne und verantwortungsvolle, diesen Eindruck erhält man draußen bestätigt, wenn man mit dem Arzt spricht und seine Tätigkeit kennen lernt. Er darf Wind und Wetter nicht scheuen und muß stets zur Stelle sei», um seinen Kameraden, dem Soldaten, zu helfen. Dr. G.

Ein Soldat spricht zu Kameraden

P. K.Heute abend Vortrag von Oberheeresarchiorat Dr. Goes überDie große Schlacht in Frankreich". Die Kompanie hat bis vor wenigen Tagen in Stellung gelegen. Es ist di« erste Abwechslung seit Wochen, die da geboten wird. Trotzdem: von Fronttheater war die Rede gewesen, von Film oder Buntem Abend, und nun statt dessen ein Oberheeresarchivrat mit einem militärwissenschaftlichen Vortrag na, mal abwarten!