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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Altensteig, Dienstag, den 5. Dezember 1938

82. Zahrga»,

Umfassende Streikbewegung in Indien

AMrerrd die drit. Geldsäcke 4ÜV °/<> verdienen» leiden 7V Mill. Indier an Unterernährung

Bangkok, 5. Dez. Die allgemeine Streikbewegung in Indien, die kürzlich in Bombay 90 WO und in Kalkutta 40 000 Arbeiter und Arbeiterinnen erfaßt hat, beschränkt sich keineswegs nur auf die Großstädte, sondern zieht sich allmählich über das ganze riesige Land hin. Trotzdem die Engländer begreiflicherweise die meisten Nachrichten darüber unterschlagen, sickert genug durch, um die allgemeine Gärung in Indien aufs neue zu bestätigen. So sind, wie bereits kurz berichtet, in der Industriestadt Nai- hati, nördlich von Kalkutta, die Belegschaften der Jutefabriken in den Ausstand getreten. 11000 Arbeiter und Arbeiterinnen fordern wenigstens angemessene Löhne. Wie man hierzu erfuhr, ist es bereits zu blutigen Unterdrückungen der Inder gekommen. Als die Arbeiter auf einer Massenversammlung gegen die Aus­beutung der britischen Kapitalisten protestierten, drang plötzlich englische Polizei in die erregte Menge und schlug erbarmungs­los mit langen Stöcken auf die wehrlosen Demonstranten ein. Eine große Anzahl der Versammlungsteilnehmer wurde erheb­lich verletzt, darunter auch Frauen und Kinder, die sich aus dem Gedränge nicht retten konnten.

In allen diesen Protestkundgebungen findet die maßlose Em­pörung der Inder beredten Ausdruck. Sie beleuchten grell Len unbeschreiblichen sozialen Tiefstand, aus dem die indischen Völ­ker ihr kümmerliches Dasein fristen müssen. Mit größter Erre­gung stellen die Redner die ungeheuren Gewinne der englischen Fabrikbesitzer den Hungerlöhnen der indischen Arbeiter gegen­über. Sie fordern nicht nur höhere Löhne, sondern auch die sofortige Herabsetzung der 13- bis lOstündigen Arbeitszeit und ine völlige Abschaffung der Kinderarbeit.

Auf allen Versammlungen wird darauf hingewiesen, daß oie Arbeiter infolge der niedrigen Löhne ihre kleinen Kinder in -ie Fabriken schicken müssen, wo sie meist 10 und mehr Stunden erbarmungslos ausgepreßt werden.

Was das bedeutet, weiß jeder, der das feucht-heiße Klima und die fiebergeschwängerte Luft kennt, die von den Sümpfen von Kalkutta herüberwehen. Daher ist die Kindersterblichkeit auch in diesem Teil Indiens außerordentlich groß.

Das wären doch recht nützliche Themen für die Politiker und Hetzblätter Londons! Hier könnten sie mal ihrer vielgeliebten moralischen Entrüstung die Zügel schießen lassen, statt, um die englische Öffentlichkeit zu täuschen und die Neutralen gegen die Lösen Nazis aufzuwiegeln, ebenso dumme wie blutrünstige Mär­chen über das Los der armen, von Deutschlandunterdrückten" Völker zu erfinden, zu denen ja nach der englischen Version so­gar die Oesterreicher gehören. Ladies und Gentlemens, in Ger- many gibt es solche Dinge wie im reichen britischen Empire Gott sei Dank nicht. Im Grotzdeutschen Reich haben alle Arbeiter, gleich welcher Nationalität, ihr Auskommen, und . niemand braucht zu hungern. Aber wenn Ihr das Bedürfnis 'habt, das Los derunterdrückten Völker" zu erleichtern, dann fahrt ein­mal hinüber ins indische Märchenland. Dort können die eng­lischen Geldsäcke im Durchschnitt 90 Prozent, und in besten Jah­ren sogar 400 Prozent verdienen, und zur gleichen Zeit leiden 70 Millionen infolge der Hungerlöhne an Unterernährung. Dortdürfen" die Frauen laut Gesetz in den Bergwerken elf Stunden unter Tage für die britischen Besitzer schuften. Dort dürfen" sogar innerhalb 40 Jahren 30 Millionen Menschen vor Hunger sterben. j

Wehrmachtsbericht vom Montag

i Berlin, 4. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht tzibt bekannt:

ImWeften keine besonderen Ereignisse.

Englische Kampfflugzeuge versuchten am 3. Dezember einen Angriff auf Helgoland. Die frühzeitig einsetzsnde deutsche Abwehr verhinderte die planmäßige Durchführung des Angriffs. Außer einem Treffer auf einen kleine» Fisch­logger ist kein Schaden angerichtet worden.

Erlogene englische Meldung über Helgoland

Merlin, 4. Dez. Die von englischer Seite verbreitete Nachricht, Wonach sich unter den durch Bomben getroffenen Schiffen im Hafen von Helgoland auch ein deutscher Kreuzer befinden soll, ist m, vollem Umfange falsch. Kreuzer befanden sich nicht im Hafen.

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Der Minenkrieg

Französischer Dampfer auf eine Mine gelaufen

Brüssel, 4. Dez. Wie Havas bekanntgibt, ist der Dampfer Florida" (7030 Vrt.) der Compagnie Generale Transatlantique auf eine Mine gelaufen. Man habe ihn in der Nähe eines fran­zösischen Hafens auf Strand setzen können. Zwei Mitglieder der Besatzung wurden getötet.

^ Schwedischer Dampfer gesunken

Stockholm, 4. Dez. Der schwedische DampferRudolf" ist am Eonntagmorgen vor der englischen Küste nördlich von New­castle auf eine Mine gelaufen. Die Besatzung von 23 Mann wird bis jetzt noch vermißt. Sie soll in die Rettungsboote gegan­gen sein.

Norwegischer Dampfer auf eine Mine gelaufen Oslo» 4. Dez. Der norwegische 1800-Tonnen-DampferArctu- rus" aus Bergen ist Freitagvormittag an der schottischen Ost­küste auf eine Mine gelaufen. Acht Mitglieder der Mannschaft wurden von dem dänischen DampferJvar" gerettet. Neun Besatzungsmitglieder werden vermißt.

Britischer Dampfer auf Mine gelaufen

London, 4. Dez. Der englische DampferEskdene" (3829 Tonnen) lief auf eine Mine und sank. Die Besatzung non 29 Mann landete in einem schottischen Hafen. Die beiden Glas­gows! DampferLairds Glen" undFindhorn" wurden bei Zusammenstößen, die sich am letzten Wochenende an der schot­tischen Westküste ereigneten, beschädigt.

Englisches Minenfeld in Bewegung

Holland sperrt den Verkehr in der gefährliche Zone Haus­dächer durch Explosion angeschwemmter Minen abgedeckt

Amsterdam, 4. Dez. An der holländischen Küste sind zahlreiche englische Minen angeschwemmt worden. Allein auf dem Kiisten- abschuitt zwischen Scheveningen und Noordwijk wurden 25 Treibminen gesichtet, von denen einige am Strand ex­plodierten. Der gesamte Strand in der gefährdeten Zone, auch der Strandboulevard von Scheveningen, wurde daher für jeden Verkehr gesperrt. Man nimmt in Holland an, daß ein ganzes englisches Minenfeld sich losgerissen hat und an die holländische Küste geraten ist, denn auch von anderen Orten werden ständig Treibminen gemeldet.

Diese englischen Minen bilden nicht nur eine schwere Gefähr­dung für die holländische Küstenschiffahrt, sondern auch die Strandbewohner werden in große Gefahr gebracht. Bei der Ex­plosion einer Mine bei Harlingen wurden in einem Umkreis von 2 Kilometer sämtliche Fensterscheiben vernichtet und die Dächer abgedeckt.

Berli«, 4. Dez. Die amerikanische Presse beschäftigt sich aus­führlich mit der Wirksamkeit der deutschen Seekriegführung gegen England.Ncuyork Daily News" hat einen Bildberichterstatter zu allen Agenturen neutraler Schiffahrtslinien in Neuyork mit dem Auftrag geschickt, eine Schiffspassage nach England zu buchen. Der Berichterstatter wurde überall abgewiesen. Es gelang ihm nicht, ein neutrales Schiff aufzutreiben, das einen britischen Hafen anläuft Es wurde ihm überall erklärt, daß wegen der U-Boot- und Minengefahr kein Schiff direkt nach England ab­gefertigt werde.

Neuyork Daily News" stellt hierzu fest, daß die deutschen Absperrmaßnahmen gegen Englandvoll und ganz wirksam sind". Die einzigen Schiffe, die noch eine direkte Verbindung zwischen Amerika und England aufrechterhalten, seien die wenigen be­waffneten, in Geleitzügen fahrenden britischen Dampfer der Lunard- und White-Star-Linien.

Aus dieser neutralen Feststellung geht hervor, daß immer mehr neutrale Reeder die Gefahren der Fahrt auf England einzusehen beginnen. Ferner wird hierdurch von neutraler Seite bestätigt, daß Schiffe, die auf der Fahrt nach einem englischen Hafen an­getroffen werden, nur noch solche Schiffe sein können, die von der britischen Admiralität bewaffnet und unter militärischen Schutz gestellt sind. Dieses neutrale Urteil bescheinigt also, daß es bei der Nordatlantik-Fahrt auf England keine reinen Handels­routen mehr gibt. Die bewaffneten britischen Handelsschiffe, von denen dieDaily News" spricht, sind in den von deutscher Seite bereits veröffentlichten Listen enthalten.

Die Verluste in Finnland

Stockholm, 4. Dez. Wie hier gemeldet wird, wurde finnischer- seits eine amtliche Meldung über die Verluste und die Flug- zeugbombardemcnts gegeben. Danach sind i n H e l s in ki bei den verschiedenen Angriffen insgesamt 65 Personen ums Leben ge­kommen. Die Gesamtzahl der Verluste in Finnland während des gegenwärtigen Konflikts beträgt nach den finnischen Darlegungen 85 Tote und 181 Verwundete.

Im Laufe des Sonntags begann die Bevölkerung der größeren Städte von Nyland wie Helsinki und die Einwohner von Wiborg

Dr. Ley in Rom eingetroffen

Rom, 5. Dez. Auf Einladung der italienischen Regierung ist der Reichsorganisationsleiter der NSDAP. Dr. Ley am Mon­tagnachmittag im Flugzeug von Berlin kommend in Rom ein­getroffen. Zu seiner Begrüßung hatten sich auf dem Flughafen unter anderem der Staatssekretär im Korporationsministerium, Cianetti, mit seinen Mitarbeitern, und der Präsident des faschistischen Jndustriearbeiterverbandes, Capoferri, ein­gefunden.

Englands Exportverlnste

Schon Ende Oktober 4V v. H.

Amsterdam, 4. Dez. Die bekannte engliche Wirtschastszeitung Economist" mutz in ihrer letzten Ausgabe zugeben, daß England in den ersten beiden Monaten ungefähr 40 v. H. seines Export» verloren habe. Das Blatt muß ferner eingestehen, daß England seine Exportbemühungen verstärken müsse, damit der unum­gänglich notwendige Import nicht allzu stark an den Gold- und Devisenvorräten zehrt. Diese Eingeständnisse von englischer Seite find recht wertvoll, denn sie zeigen, daß England schon starke Verluste im Seehandel hat. Es ist anzunehmen, daß die tatsäch­lichen Ausfälle noch viel größer sind, als sie vomEconomist" beziffert werden.

Agenten des englischen Geheimdienstes

in der Slowakei verhaftet

Preßburg, 2. Dez. Ministerpräsident Dr. Tuka hat, wie be­richtet, in seiner letzten Rede vor dem slowakischen Parlament jener politischen Umwelt, in welcher der Intelligence Service seine willfährigen Handlanger findet, den schärfsten Kampf an­gesagt. Tatsächlich wurden gerade in den letzten Tagen in der Ostslowakei mehrere Personen aufgegriffen, die erwiesenermaßen i« Auftrag des englische» Geheimdienstes durch Verbreitung alarmierender Gerüchte Unruhe in die Bevölkerung zu tragen versuchten. Diese Agenten sind zumeist Juden.

Die ZeitungSlowak" betont im Hinblick auf diese von Eng­land organisierte Unruhestiftung, daß jeder Durchschnittsmensch zwar die lächerliche llnsinnigkeit einer solchen Eerüchtemachsrei erkenne, daß es aber trotzdem die Pflicht jedes Bürgers sei, die Behörden unverzüglich auf das Treiben dieser Agenten aufmerk­sam zu machen. Jedermann habe das Recht, solche Personen selM den Behörden vorzuführen, damit ein für allemal die Sst>wakei pon derartigen Störungsversuchen befreit werde.

und Abo mit der Räumung, zu der sie aufgefordert sind. Auch die meisten Behörden und die Redaktionen der Zeitungen i« Helsinki bereiten den Umzug in die Umgebung vor.

Russischer Heeresbericht

Moskau, 4. Dez. Der Generalstab des Leningrad.! Militär» kreises teilt mit: Am 3. Dezember haben die Truppen des Mili- tärkreises Leningrad ihren Vormarsch fortgesetzt. I« Richtung Murmansk haben wir die sich zurückziehenden finnische» Truppen verfolgt. In der Gegend von Ouktha, Rebola, Poro» zozero und Petrozavodsk haben sich unsere Truppen einen Weg durch die nicht gefrorenen Sümpfe wegen des schlecht entwickelte« Straßennetzes geschlagen und sind 40 Kilometer weit vorgedru«» gen. Sie befinden sich 45 Kilometer hinter der Staatsgrenze.

Auf der Karelischen Landenge sind unsere Truppen 30 bi» 40 Kilometer weit von der Grenze entfernt vorgeschritten Si« haben die Station Mustamaeki besetzt und nähern sich der Sta» tion Ino. Als Ergebnis glücklicher Kämpfe kann die Besetzung der Inseln im Finnischen Meerbusen/Suusaari, Seiskaari, La» vassaari und Tvtaersaari, bezeichnet werden. Die schlechte Witte­rung hat Luftoperationen verhindert.

Finnischer Heeresbericht

Stockholm, 4. Dez. Der gestrige finnische Heeresbericht bringt eine zusammenfassende Darstellung der Feindseligkeiten bis Sonntagmittag. In dem Heeresbericht heißt es, daß am 30.-11. vormittags die Russen auf allen Erenzübergängen die Feind­seligkeiten eröffnet hätten. Sie hätten dabei mit schwerer Artillerievorbereitung und motorisierten Truppen gearbeitet. Besonders heftig sei bei Suojervi, Lipola und Rautu gekämpft worden. Am 2. Dezember, so fährt der Bericht fort, fanden erhebliche Kämpfe bei Rautu statt, sowie russische Durchbruchs- versuche bei Vammelsuu. Auch diese Durchbruchsversuche wur­den mit motorisierten Truppen angesetzt. Starke .Seestreitkräfte griffen am ersten Tage Seitsker und Lavansea 'an. Suursari und das Küstenfort Ino wurden schwer beschossen. Die Lust-

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