Seile 4
Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. 284
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 4. Dezember 1939.
Lustschrrtzmäßiges Verhallen!
Der württ. Innenminister gibt bekannt:
^ t. Die lleberwachung der Verdunkelung hat in letzter Zeit ge» eigt, daß die ursprünglich sorgfältig durchgeführte Verdunkelung » Lea Städten und besonders auf dem Lande stark nachgelassen »t. Anfallend mangelhaft ist häufig die Verdunkelung der lreppeuhäuser, der Hauscingänge und der Eingänge in East- lätten (Lichtschleusen). Alle Polizeidienststellen haben daher lrenge Anweisung erhalten, durch regelmäßige lleberwachung Verstöße gegen die Verdunkelungsvorschriften festzustellen und chärsstevs mit Strafen eiazuschreiten.
Behelfsmäßige, durch den Gebrauch zerschlissene Verdunkelungs- ckorrichtungen müssen erneuert oder durch dauerhaftere Vorrichtungen ersetzt weden.
Farbiges Papier, besonders blaues, grünes und nicht genügend starkes braunes Papier ist zur Verdunkelung von Räumen nngeeignet und daher nichr zugelassen.
"Besonders ist zu beachten, daß in Räumen, die zwecks Belüftung während der Nacht nicht vollkommen abgedunkelt sind (besonders Schlafräume), auf keinen Fall und vor allem nicht bei Fliegerangriff Licht gemacht werden darf.
Farbig leuchtende Taschenlampen (besonders grün, blau, rot) stnd — auch abgeblendet — im Straßenverkehr verboten. Zu- »elassen sind nur schwarz abgeblendete Lampen. Normale Taschenlampen lassen sich leicht mit schwarzem Isolierband unter Freilassung einer 2 Millimeter breiten und 2 Zentimeter langen Oeffnung in der Mitte der Abschlutzscheibe abblenden.
2. Bei Flakbeschuß feindlicher Flieger ist zur Vermeidung von Anglücksfällen durch Blindgänger oder Sprengstücke sofort in geeigneten Häusern oder in Luftschutzräumen Schutz zu suchen.
2. Die Hauptabsperrvorrichtung der Gas- und Wasserleitungen ^ Privathäusern sind häufig eingerostet oder schwer zugänglich. Mine sofortige Überprüfung und erforderlichenfalls fachmännische Snstandsetzung oder Verlegung ist notwendig
4 . Soweit zur Erleichterung des Straßenverkehrs handels- Ibliche Leuchtzeichen verwendet werden, sollten sie einheitlich auf der linken Brustseite getragen werden.
— Aufnahme von Schülern in die Nationalpolitischen Er- gkhuugsanstalten Backnang und Rottweil. Nach einer Bekanntmachung des Kultministers vom 28. November werden im Frühsahr 1940 wieder Schüler in die Nationalpolitischen Erziehungsimstalten Backnang und Rottweil, die die Klaffen 3—8 einer höheren Lehranstalt führen, ausgenommen. In Backnang und Rottweil können sich zum Eintritt in die 3. Klaffe otlye Schüler melden, die zur Zeit die 2. Klasse einer Oberschule (höheren Schule) besuchen. In die übrigen Klaffen der beiden Anstalten können nur einzelne Schüler von besonderer Eignung aus höheren Schulen ausgenommen werden. Der Lehrplan der beiden Anstalten ist so eingerichtet, daß in den oberen Klassen c..ßer Englisch, Französisch und Lateinisch auch Griechisch gelernt werden kann. Meldungen bis spätestens 20. Dezember 1939 bei der Ministerialabteilung für die höheren Schulen in Stuttgart, Kö- nigstratze 44.
— Zu den Heuablieferungen in Württemberg. Wie der Vorsitzende des Eetreidewirtschastsverbandes Württemberg bekanat- gibt, muß das der Landesbauernschaft Württemberg auferlegte Heuablieserungssoll unter allen Umständen in voller Höhe aufgebracht werden. Und zwar muß das Eesamt-Liefersoll erfüllt sein bis zum 15. Dezember 1939 in Höhe von mindestens 40 Prozent, 31. Januar 1940 in Höhe von mindestens weiteren 30 Prozent, 29. Februar 1940 in voller Höhe. Es wird dringend gefordert, daß die Heuablieferungen in größerem Ausmaße als bisher erfolgen. Auf alle Fälle hat jeder Betrieb das ihm auferlegte Kontingent sicherzusrellen, etwa durch getrennte Lagerung in der Scheune. Es werden die vom Stuttgarter Erotzmarkt für Getreide und Futtermittel notierten Heupreise bezahl, eine Erhöhung der Preise wird nicht mehr eintreten.
— Die Beteriniiroffizierslaufbahu im Heer. Schüler höherer Lehranstalten, die ab 1. 4. 1940 die achte Klaffe besuchen und Abiturienten, die Veterinärmedizin zu studieren beabsichtigen, können sich als Bewerber für die aktive Veterinäroffizierlaufbahn melden. Es kann schon nach halbjährigem Besuch der 8. Klaffe das Reifezeugnis zuerkannt werden. Die nächste Einstellung erfolgt voraussichtlich zum 1. 10. 1940. Die Bewerbungen find bis 1. 3. 1940 dem Wehrkreisveterinär beim örtlich rnkSndiaen Wehrkreiskommando einzureichen.
— Eintopfgerichte am 10. Dezember. Der Leiter der Wirt- schatfsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe hat angeordnet, daß am Opfersonntag, dem 10. Dezember, in der Zeit ! von 10 bis 17 Uhr in allen deutschen Gaststätten folgende Ein» > topfgerichte angeboten und abgegeben werden dürfen: Kohlsuppe ^ mit Kartoffeln und Fleischeinlage, Pichelsteiner Fleisch, Mohr» rüben-Eintopf mit Rindfleisch. Eemüsegericht nach Wahl oder vegetarisch, letzteres als landsmannschaftliches Gericht.
— Eisenbahngiiterwagen müssen auch Sonn- und Feiertags eutladen werden. Nach einer Anordnung des Reichswirtschaftsministers müssen von sofort an bereitgestellte Eisenbahngüterwagen von den Empfängern innerhalb der festgesetzten Entladefrist auch an Samstagen, sowie an Sonn- und Feiertagen (ausgenommen 24. Dezember, Weihnachts- und Neujahrsfest) entlade« werden. Sonn- und Feiertage gelten dabei für den Lauf der Abnahmefrist und für die Berechnung des Wagenstandgeldes als Werktage. Versendern, die beabsichtigen, Wagenladungen auch an Sonn- und Feiertagen aufzugeben, wird die Reichsbahn dazu Gelegenheit geben.
Sicherung gegen Schneewehen. An verschiedenen Straßen in der Umgebung Altensteigs wurden in der vergangenen Woche Holzzäune mit breiten Latten angebracht, damit die Straßen von Schneewehen frei bleiben. Vor allem wurde die Straße nach Freudenstadt mit dieser Sicherung bedacht. Auch zwischen Ettmannsweiler und Simmersfeld wurden solche Zäune angebracht. Die Feldwege, die von der Straße in die Felder, und Wiesen abzweigen, wurden vorläufig noch freigelassen, damit die Herbstarbeiten auf den Feldern ungehindert vor sich gehen können. Eine Vorrichtung zur Schließung dieser Lücken ist jedoch geschaffen.
Göttelfingen, 4. Dezember. (Bunter Abend der Jugend.) Vorletzten Samstag erlebten die Göttelfinger eine Ueberräschung. Das Jungvolk und die I M. hielten im Saal der „Traube" einen Bunten Abend ab. Der Saal war gesteckt voll von Leuten. Als erstes wurde von einem Jungmädel ein Gedicht vorgetragen, dem das Begrüßungslied „Guten Abend in diesem Haus" folgte. Darauf richtete der Jähnleinfllhrer einige Worte an die Gäste. Der eigentliche „Bunte Abend" begann mit der Hobelbank in Verbindung mit einer lebendigen Drehorgel. Besonderen Beifall erntete das Theaterstück von Großvaters Unterhose, das in Drama, Tragödie, Komödie und Oper vorgeführt wurde. Schillers „Räuber" und Schillers „Teil" waren kurz und bündig. Den Mittelpunkt des Bunten Abends bildete das Märchenspiel „Rumpelstilzchen", das von den IM. aufgeführt wurde. Das Liedlein von Jakob seiner Kuh und die darauffolgenden kleinen Aufführungen „Der Handwerksbursch" und „Die zwei alten Männer" erheiterten die Zuschauer. In der Pause wurden zwei Seemannslieder gesungen, und im Anschluß an diese die Schattenspiele „Der Scherenschleifer" und „Doktor Eisenbart" aufgeführt. Zum Schluß sangen wir noch gemeinsam das Lied „Ade zur guten Nacht".
Neuenbürg, 4. Dez. (Ernte des Todes.) Im Alter von 62 Jahren starb in Affstätt ein gebürtiger Nagolder, Christian Renz. Er war in verschiedenen Bezirken des Landes, zuletzt in Neuenbürg, als Prediger der Methodistenkirche tätig.
Dornstetten, 4. Dez. (H olzh a u er ha b en A r b e i t.) Die stürmischen Novembertage haben auch bei uns ihre Spuren hinterlassen. Es fielen etwa 300—400 Raummeter Sturmholz an. Der Schaden aber ist unbedeutend, denn das Holz wird gleich aufgearbeitet. Die Holzhauerarbeiten sind in vollem Gang. Durch den Abteil Martinsbühl muß eine Schneise gehauen werden. Daneben werden einige
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Ihre Schaufenster find abends dunkel
Sie werben also nur am Tage für Sie. Diesen Ausfall in - der Fensterwerbung müssen Sie durch eine erhöhte Anzeigenwerbung wettmachen, damit das Publikum über Ihr Geschäft unterrichtet bleibt.
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kleinere Kulturarbeiten durchgeführt. Die Nachfrage nach Holz ist sehr groß. Das Stammholz wird von der Axt weg abgeführt.
Freudenstavt, 4. Dez. (Das Eiserne Kreuz erhalten.) Beim Feldzug in Polen erhielt Alfred Walz von hier, Unteroffizier der Luftwaffe, Sohn des Postasst- stenten a. D. Johann Walz von hier, das EK. 2. Klaffe.
Freudenstadt, 4. Dez. (Tanksäule umgefahren.) Freitagnacht wurde durch einen Personenkraftwagen die Tanksäuleder Firma Oest L Co. in der Bahnhofstraße umgefahren. Es entstand dadurch großer Sachschaden, auch der Personenkraftwagen wurde stark beschädigt. Der Fahrer wurde leicht verletzt.
Freudenstadt, 4. Dez. (Kamineinsturz.) In einer der letzten Nächte stürzte der Kamin im Hause Stuttgarter Straße e i n. Das Dach wurde durch den Einsturz sehr stark beschädigt. Immerhin rutschten die Trümmer aber auf die Straße herunter, so daß die unter der Einbruchstelle schlafenden Bewohner des Hauses nicht verletzt wurden. Die Gefahr besteht, daß die Zimmerdecken noch einstürzen.
Stuttgart, 2. Dez. (Weihnachtsschau.) Wie in den vergangenen Jahren wird auch in diesen Dezembertagen in. der König-Karl-Halle des Landesgewerbemuseums eine Verkaufsausstellung von kunsthandwerklichen Arbeiten, vorwiegend Erzeugnisse aus württembergischen Werkstätten, durchgeführt. Vertreten sind die Gold- und Silberschmiede, die Zinngießer, die Drechsler, deren schöne Holzteller und -Schalen weit über Württemberg hinaus Anerkennung gefunden haben, außerdem Keramiken, geschliffene Gläser, Bucheinbände, Spitzen u. a. m. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt geöffnet Werktags von 10—16 Uhr, Sonn-
tans v'in 10 30—12 30 Ul,r.
Stuttgart, 3. Dez. (An gefahren.) Am Freitagnachmittag wurde auf dem Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt eine 70 Jahre alte Frau beim lleberschreitcn der Fahrbahn von einem Lastkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. Sie erlitt Verletzungen am Kopf und einen Bruch des linken Handgelenks. Am gleichen Nachmittag streifte ein Personenkraftwagen in der Neckarstraße einen von einer 40 Jahre alten Frau gezogenen Handwagen. Die Frau wurde zu Boden geworfen und am Arm verletzt. Ebenfalls in der Neckarstraße erfaßte am Freitagabend ein Personenkraftwagen einen 77 Jahre alten Mann, als dieser die Straße überqueren wollte. Er wurde zu Boden geschleudert und mußte in schwer verletztem Zustand einem Krankenhaus zugeführt werden.
Besigheim, 3. Dez. (Tödlicher Sturz.) Am Freitagfrüh wurde Zeitungsträger Immanuel Allgaier auf der Treppe zu seiner Wohnung plötzlich von einem Schwindelanfall betroffen. Allgaier stürzte rücklings ab und zog sich dabei so schwere Kopfverletzungen zu. daß er einige Stun-- den später starb.
Süßen, Kr. Göppingen, 3. Dez. (In der Fils ertrunken.) Der achtjährige Junge des Eärtnereibesitzers Alfred Pfeffer aus Süßen fiel am Freitag bei Salach, als er mit anderen Kindern Treibholz aus der Fils fischen wollte, in die Fluten und ertrank. Die Leiche konnte noch nicht aebor""- werden.
Nördlingen, 3. Dez. (Tödlicher Unfall.) Der 41jäh- rige Landwirt Friedrich Grögel verunglückte in seinem Anwesen. Er wurde von der Transmission erfaßt und später mit schweren Verletzungen aufgefunden. Der Bedauernswerte starb kurze Zeit darauf.
^ Neuenstein, Kr. Oehringen, 2. Dez. (Lastwagenv o m Zug zertrümmert.) Am Bahnübergang in Neuenstern wurde am Donnerstag abend der Lastkraftwagen des Händlers August Fischer aus Bühlerzell von einem Eüter- zug erfaßt, als er im Begriff war, durch die unverschlossene Bahnschranke zu fahren und die Gleise zu überqueren. Das Fahrzeug ging vollständig in Trümmer,' seinem Lenker war es noch in letzter Sekunde gelungen, sich durch Absprung z«. retten.
Gestorben
Eültftein: Christiane Kegreiß geb. Marquardt. Ebhaufen: Christine Dengler, Witwe.
Nagold: Agathe Maser geb. Bauer, 68 I. a. Mindersbach: Gottlob Dürr, 20 I. a.
Dornstetten: Sofie Nestle geb. Rügner, 73 I. a. Calw: Wilhelm Bacher, Schuhmachermeister, 74 I. a. Lombach: Joh. Gg. Holzapfel, Alt-Kronenwirt, 76 Z. a.
verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Laut in Sltensteig. Vertr.: Ludwig Lau k. Druck und Verlag: Buchdruckerei Lauk, Altensteig. — Zurzeit Preisliste 3 gültig.
Amtliche Bekanntmachung
Der Verkauf aus den offenen Verkaufsstellen des Einzelhandels wird auf Grund einer Ermächtigung des Herrn Württ. Wirtschaftsministers an nachstehenden drei Sonntagen während den folgenden Verkaufszeiten gemäß tz 1056 Abs. II Gew.-Ordnung freigegeben:
Sonntag, den 10. Dezember 1930 von 12 bis 17 llhr
Sonntag, den 17. Dezember 1939 von 12 bis 17 llhr
Sonntag, den 24. Dezember 1939 von 9 bis 13 llhr
Diese Regelung gilt für den ganzen Kreis Calw.
Calw, den 28. November 1939.
Der Landrat.
Mütterberatungsstunde Aliensteig
Dienstag, 6. Dez., von 14—16 Uhr im Gemeindehaus
Der kaufe eine
Kuh
samt Kalb - lausche evt. auch gegen ein Rind, wenn möglich trächtig
Kugele, Martinsmoos
Verkaufe einen jungen, 13 Ztr. schweren
Friede. Klumpp, Urnagold
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Oberweiler, den 4. Dez. 1939.
Danksagung
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der Krankheit, sowie bei dem Hinscheiden unseres lieben Vaters
Martin Grotzmann
sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Insbesondere danken wir Herrn Pfarrer Weber für seine trostreichen Worte, dem Singchor unter Leitung von Fräulein Waidelich für den erhebenden Gesang, für die vielen Kranzspenden und zuletzt für die Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte.
Die trauernden Hinterbliebenen.
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Rundfunkprogramm des Reichssenders Stuttgart
Dienstag, 5. Dez.: 6.00 Morgenlied, Nachrichten; Anschließend: Gymnastik l (Elucker); 6.30 Aus Frankfurt: Frühkonzert; 7.00 Nachrichten; 7.50 Für dich daheim; 8.00 Gymnastik Il( Elucker); i.20 Volksmusik 11.30 Volksmusik und Bauernkalender; 12.ÖO Mittagskonzert; 12.30 Nachrichten; 14.00 Nachrichten; 15.00 „Hör nit mir — von drei bis vier!"; 10.00 Nachmittagskonzert: 17.00 Nachrichten; 17.15 Kulturkalender; 18.00 Aus Zeit und Leben; 18.15 Konzert mit deutscher und französischer Musik; 19.10 Zum Feierabend; 19.45 Vom Deutschlandsenoer: Politische Zeitungsand Rundfunkschau; 20.00 Nachrichten; 20.15 Abendkonzert; 22.00 Nachrichten.