Lette 2

Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 281

Italienische Warnung

Zur englischen Blockadeverschärfung

Rom, 29. Noo. Unter der UeberschriftW i e lange ^no ch"? nimmt dasRegime Fascista" mit großer Schärfe gegen die neuen englischen Blockademaßnahmen Stellung. Sie habe vor allem zwei ernste Folgen. Erstens zeige sie, mit welchen Mitteln England diesen Krieg, den es kalt und entschlossen gewollt habe, führe, um den englisch-jüdischen Imperialismus zu verstärken. England sei trotz der französischen Unterstützung ohnmächtig auf der Erde. Es sei in der Luft entschieden unter­legen. Trotz seiner enormen Flotte sei es auch zur See ohnmächtig. Um nun seiner Wut Luft zu machen, habe es sich entschlossen, den deutschen Export zu blockieren, um die ganze Bevölkerung des Reiches auszuhungern. Dieses sei der Krieg für die Freiheit, dieses sei der Krieg der Humanitären. Zweitens sei eine Folge des englischen Entschlusses eine unver­schämte Verletzung des Völkerrechts. Zugleich stelle sie eine offene und brutale Vergewaltigung der Interessen der Neutralen dar. Frankreich folge England auf diesem Wege der Rechtlosigkeit.

Es sei sicher, erklärt der Artikel, daß dieses englische System- auf deutscher Seite eine gebührende Beantwortung auslösen würde. Der Krieg würde dann immer stärker den zerstörenden Charakter annehmen, den Deutschland zu vermeiden versucht habe. Wenn sich die deutsche Reaktion zum Schaden der Alliierten entfesseln würde, dann sei alles Wehklagen zu spät. Der Artikel schließt mit folgenden SätzenMit diese« Methoden einer echte« Piraterie geht England zu weit. Es muß sich davon überzeugen, daß die neutralen Staaten nicht seine Dominions find, noch z« übergehende Faktoren darstelle«. Das Seil der Toleranz ist zu straff gespannt und kann auch zerreiben."

Churchill bestreitet Priens Erfolg

Eine neue Lüge des Ersten Lords der Admiralität

Berlin, 29. Nov. Nachdem die englische Admiralität einen ganzen Tag lang sich über die Vernichtung eines Kreuzers der London"-Klasse in tiefes Stillschweigen gehüllt hat, hat sie nun­mehr den Versuch unternommen, diesen neuen Sieg Ka- pitänleutnant Priens rundweg zu bestreiten. Da aber Herr Winston Churchill offenbar desto schlechter lügt, je öfters er lügt, so trägt auch sein neuestesDementi" den Stem­pel der Unwahrhaftigkeit an der Stirn.

Der Erste Lord der Admiralität läßt nämlich durch den eng­lischen Rundfunk erklären, daß dieMeldung deutscher Rundfunk- stationen" über die Torpedierung eines Kreuzers derLondon"- Klasse unwahr sei. Er ist dabei so ungeschickt, daß er hinzufügen läßt, dieses Dementi stamme von der Admiralität Nun weiß Herr Churchill genau, daß es sich bei der Meldung über den neuen großen deutschen Erfolg nicht um eine Nachricht handelt, die etwa der deutsche Rundfunk von sich aus verbreitet hat, son­dern um eine Meldung, die das Oberkommando der Wehrmacht auf Grund des Berichtes von Kapitänleutnant Prien amtlich im Wehrmachtsbericht angegeben hat.

Warum verschweigt Herr Churchill diese Tatsache in seinem Dementi" und lügt dem englischen Volk vor, daß es sich bei der Nachricht nur umdeutsche Hundfunk-Meldungen" gehandelt ..^m übrigen dürften auch der Welt die Meldungen des Kapitänleurnants Prien glaubwürdiger sein als diejenigen des Lügenlords Winston Churchill. Auch der Erste Lord der Admi­ralität wird sich, wenn auch ungern, daran erinnern, daß er den Namen Prien schon einmal gehört hat, nämlich als dieRoyal Oak" und dieRepulse" von diesem tüchtigen deutschen Offizier

in Scäpa Flow torpediert ..> darüber hinaus erinnern

wir uns, daß der Erste Lord der Admiralität auch bei der Tor­pedierung derBelfast" drei Tage brauchte, bevor er sich so weit gefaßt hatte, um wenigstens die Tatsache einigerBeschädi­gungen" zuzugeben. Vielleicht werden auch hier einige Tage Nachdenken Herrn Winston Churchill die Zunge lösen.

Holländische Zettrmgen zum neuen Erfolg

von Kapilänleulnant Prien

Amsterdam, 29. Nov. Die Meldung über die Versenkung eines englischen Kreuzers derLondon"-Klasse durch Kapitänleutnant Prien findet in der holländischen Presse stärkste Beachtung. Gleichzeitig wird eine Mitteilung des britischen Informations- Ministeriums abgedruckt, daß in London hierüber nichts be­kannt sei.

Die ständig wachsenden Erfolge der deutschen Seekriegführung machen in Holland den allerstärksten Eindruck, und man ist all­gemein der Ueberzeugung, daß Deutschland mit kräftigsten Eegen- schlägen die sogenannten englischen Repressalien beantworten wird. Der Berliner Korrespondent desNieuwe Rotterdamsche Courant" meint, die englische Seeherrschaft sei sehr unvollkom­men geworden. Dabei sei nicht einmal z. B. die Versenkung eines britischen Hilfskreuzers an sich so bemerkenswert, als vielmehr die Tatsache, daß eine bedeutende deutsche Flottenabteilung sich lange Zeit bei Island aufhalten konnte, ohne daß die britische Admiralität anscheinend davon etwas gewußt habe. Diese Tat­sache spreche Bände. In England wisse man also anscheinend nicht, was auf See vor sich gehe. In Deutschland jedoch sei man, wie der neue Erfolg Kapitänleutnant Priens beweise, sehr gut über die einzelnen Bewegungen der britischen Flotte unterrichtet. Wenn die englische Flotte, so heißt es weiter, sich auch ferner­hin in ihren Häfen versteckt halte, wo sie keineswegs sicher sei, könne England wenig oder gar nichts dagegen tun, daß seine Ostküste durch Deutschland so gut wie blockiert werde. Das Blatt fügt hinzu, daß die deutsche llnterseebootflotte dauernd im Wach­sen begriffen sei,,und es sei daher sehr begreiflich, daß man in Deutschland voller Optimismus dem Krieg zur See entgegensehe.

Der englische Seedieb!

Ueber 1VVV Postsäcke au Bord eines amerikanischen Dampfers beschlagnahmt

Philadelphia, 29. Nov. Wie der Kapitän des von der letzten Europafahrt zurückgekehrten USA.-FrachtdampfersBlack Eagle" mitteilte, haben die Engländer auf der Hinreise des Schiffes im Oktober 1186 Postsäcke, darunter 139 für Deutschland, be­schlagnahmt und von Bord geschasst. Ein Großteil der Post war für Belgien und Holland bestimmt.

Vor den Toren Leningrads

Probleme der finnisch-ruffischen Grenze

Leningrad, das frühere Petersburg, einst die Hauptstadt des russischen Zarenreiches, ist durch seine geographische Lage ein erstaunliches Phänomen. Diese ehemalige russische Residenz, das berühmteFenster nach Europa", wurde ge­radezu in die äußerste Ecke des russischen Hauses gebaut. Schon etwa 30 Kilometer von dort beginnt die finnische Grenze, die sich dann quer nordöstlich über die riesige Wasser­fläche des Ladoga-Sees zieht und weiter durch das nörd­liche Karelien dem Eismeer zuläuft. Die erste finnische Bahnstation von Leningrad aus, Terijoki, ist von ihm kaum weiter entfernt als die früheren Zarenschlösser Peterhof und Oranienbaum an der anderen Seite des finnischen Meerbusens.

Das hatte während der Zarenzeit, als Finnland noch zu Rußland gehörte, dem es alsGroßfürstentum Finnland" einverleibt war, die natürliche Folge, daß z. B. der bereits finnische Ort Terijoki für die Petersburger ebenso selbst­verständlich alsDatschenort" (Villenort) galt wie andere rein russische Villenorte, sozusagen noch zu Petersburg ge­hörig und in den Bannkreis der Stadt mit einbezogen. Diese kleine Einzelheit beleuchtet vielleicht, wie hart hier, nachdem sich um Finnland die nationale Grenze schloß, die beiden Nachbarn aufeinandersitzen. Auch die Teilung des Ladoga-Sees ergibt Reibungsflächen. Für die Sowjetunion ist dieser gewaltige See als Teil des Wasserweges nach dem Weißen Meer auch strategisch wichtig geworden. Für Finn­land ist es als.Fischereigebiet und als Aufnahmegebiet des großen Wucksenslusses eine lebenswichtige Ausmündung der Wasserstraßen aus dem Innern des Landes. Bedenkt man zudem, daß in diesem äußersten Ostgebiet, in Finnisch-Kare- lien dem auf der russischen Seite derWirtschaftsrayon Leningrad-Karelien" entspricht mit dem Saimakanal und seinen 16 Schleusen in der Nähe von Wiborg eine Wasserverbindung aus dem Seengebiet Finnlands zum Finnischen Meerbusen hergestellt ist, fo ist die Bedeutsamkeit dieses äußersten Ostzipfels von Finnland, der bis vor die Tore von Leningrad sozusagen reicht, bereits angedeutet.

Aber auch dessen mit Mühe entsumpftes Gebiet, die schmale Landbrücke zwischen Finnischem Meerbusen und Ladoga-See, sitzt sozusagen mit dem jetzigen zweitenKopf" Rußlands, Leningrad, das durch die Festung Kronstadt auch . eine hohe strategische Bedeutung hat, wie eingeklemmt zwi­schen den zwei Gewässern. Der ganzeApparat" um die wieder regsamere Großstadt, sowie die Festungs- und Hafen­anlagen auch Schliisselburg am Ladoga-See wie die Insel Kotlin mit Kronstadt drängen sich bei diesem schmalen Landrücken zusammen, auf dem Leningrad liegt. Die gleiche Eisenbahnspurweite, noch aus der früheren Zeit des finni­schen und russischen Gebiets, weist noch auf die einstige engere Verbindung hin.

Die gesamte finnisch-russische Grenze, also die Ostgrenze Finnlands, beträgt Uber 1000 Kilometer vom Finnischen Meerbusen bis zum nördlichen Eismeer auf der Halbinsel Kola (Halbinsel von Murmansk). Als breiter Streisen schiebt sich bis zum tief einschneidenden Weißen Meer der seendurchsetzte Landstrich Karelien ebenfalls von einem finnischen Volksstamm bewohnt zwischen das staatliche Finnland und das sonstige, nicht karelische Rußland, wozu im Norden noch die Lappen als Nachbarn treten, sofern sie auf russischem Gebiet sitzen. Durch Aussiedlungen sind diese Verhältnisse allerdings zum Teil in Russisch-Karslien ver­schoben worden.

Neue Zwischenfälle

.Moskau, 29. Nov. Der Moskauer Rundfunk verbreitet eine amtliche Mitteilung des Stabes des Leningrader Militär­bezirks, woxnach sich an der sowjetisch-sinnischen Grenze neue Zwischenfälle ereignet haben. Der eine Zwischenfall fand im äußersten Norden der Halbinsel Kola statt. Auf der Fischer­halbinsel (an der nordatlantischen Küste) haben den neuesten Meldungen zufolge fünf finnische Soldaten das Feuer auf eine Abteilung sowjetischer Grenztruppen eröffnet. Bei dem Ver­such, die sowjetische Grenze zu überschreiten, wurden drei der Finnen gefangen genommen. Den beiden anderen gelang es zu entkommen. Von Sowjetseite sind dabei keine Verluste zu verzeichnen gewesen. Den sowjetischen Grenzsoldaten fielen zwei Gewehre, ein Revolver, ein Feldstecher, mehrere Patronen sowie eine Raketenpistole als Beute in die Hände. Die sowjeti­schen Grenztruppen in diesem Erenzabschnitt sind auf Grund dieses Zwischenfalles verstärkt worden.

Unweit der Höhe 2102 wurden in demselben Rayon von fin­nischer Seite fünf Flintenschüsse abgegeben.

Der Zwischenfall ereignete sich in Karelien im Rayon Widlizan am Lagoda-See. Dort wurden von finnischer Seite zwei Granaten abgeseuert, die 509 Meter weit auf sowjetischem Gebiet einschlugen. Eine kleinere Abteilung finnischer Infan­terie, die die sowjetische Grenze überschreiten wollte, wurde aus Sowjetseite mit Maschinengewehrseuer empfangen und .zurückgeschlagen.

Sowjetruffifche Garnisonen

in Zentralasien und Transkaukasien verstärkt

Bukarest» 29. Nov. Das AbendblattSeara" veröffentlicht in großer Aufmachung eine Meldung über Truppenverstärkungen der Sowjets in Zentralasien und Transkaukasien. Danach seien die dortigen sowjetrussischen Garnisonen beträchtlich verstärkt worden. Die Maßnahmen der sowjetrusstschen Regierung wurden auf Grund der kürzlichen Truppenkonzentrationen Frankreichs in Syrien, Englands in Aegypten und der Türkei an der Kaukasus-Front getroffen.

Moskau, 29. Nov. Der Oberkommandierende hat an die Truppen des Leningrader Militärbezirks folgenden Armee­befehl erlassen:

Im Zusammenhang mit der provokatorischen Artilleriebeschie- ßung unserer Abteilungen im Rayon Mainila auf der Kareli­schen Landenge von finnischer Seite gab das Oberkommando des Leningrader Militärbezirks den Truppen dieses Militärbezirks den Befehl, im Falle einer Wiederholung der Provokation der finnischen Militärclique das Feuer zu erwidern bis zur Vernichtung des Gegners.

Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Finnland

Moskau, 29. Nov. Mittwochabend um 22.30 Uhr Mos­kauer Zeit hat die Sowjetregierung durch den stellvertretenden Außenkommissar Potemkin dem finnischen Gesandten in Mos­kau eine Note überreiche« lassen, worin die Sowjetregierung ihren Beschluß bekannt gibt» die diplomatischen Beziehungen mit Finnland abzubrechen.

Die finnische Antwort aus die Rote Molotows vom 28. Noo. war bis zu diesem Zeitpunkt im Außenkommissariat noch nicht eingegangen.

Letzter Ausruf zur friedlichen Lösung

Molotow über die russisch-finnische Krise ,

Moskau, 30. Nov. Um 21.00 Uhr Moskauer Zeit hielt, der Vorsitzende des Kommissarenrats und Außenkommissar Molotow über sämtliche Sowjetsender eine kurze Ansprache zur gegenwärtigen sowjetisch-finnischen Krise, die als letzter Aufruf zu einer friedlich«« Lösung des Konfliktes bezeichnet wer­den kann. Molotow führte unter anderem aus:

Das fein-selige Verhalten der Politik der gegenwärtigen finnischen Regierung gegenüber der Sowjetunion habe die Sow- jetregierung zu sofortigen Maßnahmen zum Schutze der Staats­sicherheit gezwungen. Es sei bekannt, daß die Sowjetregierung im Laufe der letzten zwei Monate mit der finnischen Regierung Verhandlungen geführt hat über minimale Vorschläge zur Sicherung der Grenzen der Sowjetunion und insbesondere Leningrads. Die finnische Regierung habe sich jedoch von An­fang an gegenüber den friedlichen Vorschlägen der Sowjetunion unzugänglich gezeigt und sich nicht bemüht, eine Grundlage sür ein Abkommen mit der Sowjetregierung zu finden. Die fin­nische Regierung habe im Gegenteil Wege beschritten, die im Interesse der Kriegsbrandstifter liegen. Ungeachtet aller Kon­zessionen der Sowjetregierung hätten die Verhandlungen zu keinem Ergebnis geführt.

In den letzten Tagen hätten sich an der sowjetisch-finnischen Grenze Provokationen der finnischen Militärclique ereignet, die in der Beschießung von Abteilungen der Roten Armee ihre« Ausdruck fanden. Die Versuche der Sowjetregierung, Finnland zu warnen vor einer Wiederholung solcher Provokationen, hät­ten gleichfalls keinen Erfolg gehabt, sondern im Gegenteil zu neuen Grenzzwischenfällen geführt. Auf die Vorschläge der Sowjetregierung habe die finnische Regierung mit einer Wei­gerung geantwortet und mit einer stechen Bestreitung der Tat­sache des Artillerie-Ueberfalles der finnischen Truppen auf die Sowjettruppen. Die finnische Antwort habe die Absichten ver­raten, Leningrad auch weiterhin noch unter direkter Bedrohung durch die finnischen Truppen zu halten. Die finnische Regie­rung, hie verstrickt sei in ihre Bindungen zu denImperialisten", wolle demnach überhaupt keine normalen Beziehungen zur Sow­jetunion unterhalten, und sei auch nicht gewillt, die Forderun­gen des zwischen der Sowjetunion und Finnland bestehenden Nichtangriffspaktes zu berücksichtigen.

Im Gefolge der neuen finnischen Provokationen an der sow­jetisch-finnischen Grenze habe die Sowjetregierung deshalb fol­gende Maßnahmen für nötig erachtet:

1. Die bereits bekannte Aufkündigung des Nicht­angriffspaktes mit Finnland, die in Anbetracht der beständigen Ueberfälle und Ausschreitungen der finnischen Truppen gegen die sowjetischen Grenztruppen notwendig geworden sei.

2. Da die Sowjetregierung die gegenwärtige Lage nicht länger hinnehmen könne, und die Bedrohung der Sowjetgrenzen und insbesondere Leningrad nicht weiter dulden könne, habe sie beschlossen, ihre politischen und wirtschaftlichen Vertreter aus Helsinki sofort abzuberufen.

3. In Anbetracht der gegenwärtigen Krise habe die Söwjet- regierung weiter an die Rote Armee und die Rote Flotte de« Befehl erteilt, auf alle Ueberraschungen von Seiten der finni­schen Truppen gefaßt zu sein und neue Provokationen mit der Waffe abzuwehren.

Am Ausland seien, so fuhr Molotow fort, von sowjetfeind­licher Seite Gerüchte verbreitet, wonach die Sowjetunion Finn­land erobern wolle bezw. mit dem gegenwärtigen Konflikt krie­gerische Absichten gegen Finnland verfolge. Diese Gerüchte er­klärte Molotow nachdrücklichst für absurd und böswillig, denn die Sowjetregierung habe keine derartigen Absichten.

Die Sowjetregierung sei vielmehr bereit, um ein gutes Ver­hältnis zu Finnland herzustellen, auch territoriale Zugeständ­nisse an Finnland zu machen: So könnten zum Beispiel gewisse Gebiete Sowjetkareliens mit einer Len Finnen stammesver­wandten Bevölkerung an Finnland abgetreten und mit dem finnischen Staat vereinigt werden. Dazu sei es allerdings er­forderlich, daß die Position der finnischen Regierung gegenüber, der Sowjetunion keine feindselige, sondern eine freundschaft­liche wäre.

In anderen böswilligen Verleumdungen sei die Behauptung. ausgestellt worden, daß die'Sowjetunion sich in die inneren Ver­hältnisse Finnlands einmischen »wolle. Demgegenüber betonte Molotow, daß die Sowjetregierung Finnland als unabhängige» Staat in Bezug auf seine innere, sowie seine äußere Politik an­erkenne und an der Ansicht sesthalte, daß bas finnische Volk seine inneren und seine äußeren Angelegenheiten selbst entschei­den solle. Die Völker der Sowjetunion wünschten auch in Zu­kunft, daß das finnische Volk die Möglichkeit habe, sich in freier und unabhängiger Entwicklung ungestört zu entfalten.

Auch in Fragen der Beziehungen zwifchen Finnland und an­deren Staaten würde sich die Sowjetunion niemals einmischen' wollen, denn sie sei der Ansicht, daß diese Fragen Finnland allein angehen. Dagegen müsse die Sowjetunion nachdrücklich auf ihre eigene Sicherheit und insbesondere auf den Schutz Leningrads bedacht fein, was sie auch als einziges Ziel in den verflossenen Verhandlungen verfolgt habe.

Wir können nicht dulden, so sagte Molotow, daß unsere Sicherheit von dem bösen Willen der gegenwärtigen finnischen Regierung abhängt. Wir zweifeln jedoch nicht, Latz eine posi­tive Lösung dieser Aufgabe die Grundlage zu einer neuen Freundschaft zwischen der Sowjetunion und Finnland abgeben kann.