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KegiTÜn^et 1877

Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Lalw und Freudenstadt

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e: Die einspaltige Millimeterzeile über deren Raum 5 Pfennig. Text» Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluß Nachlaß nach Preisliste. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer 28V

Alteuste,ig, Mittwoch, den 2S. November 1838

82. Zahrgau«

Ein schwerer britischer Kreuzer vernichtet

Torpedierung durch den Sieger von Seapa Flow Kapitänleutnant Prien

Das entlarvte England

In der ganzen Welt wächst gegenwärtig die Opposition gegen England. An diesem Tatbestand kommen auch die britischen Kriegshetzer nicht mehr vorbei. Sie befinden sich nicht nur militärisch und wirtschaftlich, sondern auch poli­tisch und, genauer gesagt, moralisch in einer äußerst be­drängten Lage, die mit bloßen Rundfunkreden, wie etwa der letzten Chamberlains, nicht mehr gemeistert werden kann. So greifen sie nach verzweifelten Mitteln, um im letzten Augenblick wieder den scharfen deutschen Zugriff zu lockern. Nach den verschiedenen Attentats- und Terror­akten, die fehlschlugen, soll im Unterhaus jetzt die neue «Blockade gegen Deutschland" offiziell bekanntgegeben wer­den, die von dem englischen Kabinett unter dem Eindruck der schweren Verluste schon in den letzten Tagen beschlossen wurde. Man wird in London also die totale Sperre gegen alle deutschen Exportwaren verhängen, ganz gleich auf welchen Schiffen oder nach welchem Bestimmungsort sie ver­brachtet werden. Man wird sich auch in Zukunft nicht daran kehren, ob diese Waren durch Kauf rechtmäßig in den Be­sitz der Angehörigen neutraler Staaten übergingen. Allein das Ursprungszeugnis entscheidet darüber, ob sie beschlag­nahmt werden oder nicht. Alle anderen Rechte werden zu­gunsten des einzigen in London noch geltenden Rechtes der totalen Seeräuberei außer Kraft gesetzt.

Wie fürchterlich stark die Depression ist, die gegenwärtig die führende Schicht des britischen Volkes ergriffen hat, läßt sich aus dieser neuen Blockade rohung un­schwer erkennen. Daß eine deutsche Antwort darauf er­folge» wird, gilt selbst in London als unvermeidbar. In­zwischen haben aber auch die Neutralen erkannt, daß jetzt Lhamberlain persönlich eineEewaltdiktatur über den gesamte »internationalen Handel er­richten will. So wurde eine Protestwelle ausgelöst, an der sich Japan. Italien, Spanien, Schweden und viele andere neutrale Staaten beteiligt haben. Weitere scharfe Proteste dürften unmittelbar nach der Verlautbarung der neuen bri­tischen Blockademaßm^ ,.on im Unterhaus zu erwarten sein. Auch in USA. sieht man sich mit steigendem Mißbehagen einer Entwicklung gegenüber, die den ursprünglichen eng­lischen Veruhigungsmanövern in Washington kaum mehr entspricht. Aber das für England Unangenehmste ist doch an dieser Entwicklung, daß sie keineswegs nur als unver­meidliche Begleitmusik zu den brutalen Unterdrückungs- Maßnahmen in London angesehen werden kann, über die man von der sicheren Insel aus nicht viele Morte zu machen braucht. Mit diesen Zeiten wirkungsloser Verlegenheits­proteste ist es schon in der 13. Kriegswoche endgültig vor­bei. Die jetzt protestierenden Mächte beabsichtigen nach ihren eigenen Aussagen aus der Ablehnung ihrer War­nungsschritte durch London Folgerungen zu ziehen. Sie denken nicht entfernt daran, sich stillschweigend oder achsel­zuckend dem in das betrügerische Eoldpapier einer neuen europäischen Ordnung" eingewickelten Diktat der Herren Chamberlain und Churchill zu unterwerfen. Sie werden aller Voraussicht nach Gegenmaßnahmen treffen. Und es ist bereits jetzt der Tao abzusehen, an dem dre neutralen Schiffe den britischen Häsen noch ferner bleiben werden, als es schon jetzt der Fall ist.

Unter solchen Umständen ist sehr zu bezweifeln, ob sich London selbst in bezug auf seine neuen Blockademagnahmen allzu großen Hoffnungen kingibt. Diese Aengsts auch vor der eigenen Courage sprechen deutlich aus den Kriegs­prophezeiungen, die gerade in den letzten Tagen von ein­zelnen englischen Persönlichkeiten vorgebracht wurden. Als Beispiel kann der düstere Artikel Lloyd Georges in dem Neuyork Journal American" betrachtet werden, der die Nordsee praktisch bereits aus der Einslußzone der englischen Flotte streicht. Aber auch in Frankreich sieht man die durch Englands Schuld geschaffene Lage keineswegs rosig. Man spekuliert mit äußerst zweifelhaften Möglichkeiten, wie den angeblichen Auswirkungen der deutschenUnterernährung", von der man für die deutschen Frauen und Kinder recht viele Lungenentzündungen und Grippeanfälle, nicht in die­sem Winter o nein!, sondern vielleicht in dem nächsten oder übernächsten Winter erhofft. Erstaunlicherweise kommt den Herren, die mit solchen Spekulationen aufwarten, die tiefe Unmoral und Unmenschlichkeit solcher Gedanken gar nicht ins Bewußtsein. Man hofft eben und hofft selbst auf Tod und Teufel, weil man bessere Hoffnungen zur Beruhi­gung des eigenen schlechten Gewissens kaum mehr findet.

Mit weit besserem Recht als alle Engländer und Fran­zosen kann Deutschland aus solchen Symptomen die Berech­tigung zur Jnnehaltung des von ihm befolgten Abwehr­kampfes herleiten. Denn daran kann gar kein Zweifel sein, daß diese krampfhaften Zuckungen des britischen Löwen niemals eingetreten wären, wenn nicht die deutsche Krieg­führung eisern und unerbittlich die englische Herausforde­rung mit ihren harten und auf den Punkt treffenden Gegsn- schlägen beantwortet hätte. Deshalb ist es sehr richtig, daß die neutralen Mächte diesmal die englische Lage in einem ganz anderen Lichte als im vorigen Weltkriege sehen. Auch daiüals erhielt Enaland furchtbare. barte Sckiläae. Aber üe

Berlin, 28. Noo. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Ein britischer schwerer Kreuzer der London-Klasse ist durch Kapitänleutnant Prien, den Sieger von Seapa Flow, ostwärts der Shetland-Inseln torpediert und ver­nichtet worden.

Die schweren Kreuzer der London-Klasse gehören zu den modernsten Einheiten der britischen Flotts. Sie sind in den Jahren 1927 bis 1929 vom Stapel gelaufen und haben eine Wasserverdrängung von 8730 bis 9900 Tonnen. Ihre Geschwindigkeit ist mit 32,2 Knoten außerordentlich hoch. Die Bewaffnung der London-Klasse besteht aus acht 20,3- Zentimeter- und vier 4,7-Zentimeter-Eeschlltzen. Die Flak­armierung umfaßt vier 10,2-Zentimeter- und vier 4-Zenti- meter-Eeschütze. Ferner hat dieser schwere Kreuzer-Typ acht Torpedo-Rohre in Vierlingsgruppen. Die Besatzung besteht aus 680 Mann.

Der Wehrmachtsbericht

britischer Hilfskreuzer von deutschen Seestreitkräften ver­nichtet Geringe Tätigkeit im Westen

Berlin, 28. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht! gibt bekannt:

8m Westen an einzelnen Stellen der Front geringe Spähtrupp- und Artillerietätigkeit.

Die Luftwaffe beschränkte sich infolge der Wetterlage auf Ausklärungstätigkeit in Grenznahe.

Deutsche Seestreitkräfte unter Führung von Vizeadmiral Marschall haben beim Passiere« der nord­atlantischen Gewässer den Seeraum zwischen Far Oer und Grönland aufgeklärt. Hierbei stellten sie in der Nähe von Island den britischen HilfskreuzerRawalpindi", der nach kurzem Gefecht vernichtet wurde. Es gelang trotz sofort ein- setzender Nettungsmatznahmen, nur 26 Manu der Besatzung des Hilfskreuzers zu bergen.

Deutschland beherrscht den Nordatlantik

Was das Seegefecht bei Island lehrt. Reuter muß den

deutsche« Sieg zugeben. Schon die dritte Salve satz

Berlin, 28. Nov. Der heutige deutsche Wehrmachtsbericht kann von einem überaus imponierenden Erfolg der deutschen Flotte

Helsinki, 28. Nov. Als Antwort auf die Note des sowjetrussi- schen Außenkommissars Molotow an den finnischen Gesandten in Moskau wegen des Zwischenfalles an der finnisch-russischen Grenze auf der Karelischen Landenge bat der finnische Gesandte eine Antwort überreicht, in der die finnische Regierung ihrer Auffassung Ausdruck gibt, daß es sich vielleicht um einen Unglücksfall in Verbindung mit angeblich auf sowjetrussischer Seite vorgenommenen Schießübungen handele. Die finnische Regierung weist den sowjetrussischen Protest zurück und betont, daß die von der sowjetrussischen Regierung festgestellte feind­selige Handlung gegen die Sowjetunion nicht von finnischer Seite ausgesührt worden ist. In der unmittelbaren Nähe der Grenze befinde sich keine Artillerie, deren Schußweite bis über die Grenze reichen würde. Anschließend erklärt sich die finnische Regierung bereit, über den von Seiten der Sowjetunion gemach­ten Vorschlag in dem Sinne zu beratschlagen, daß beiderseits die Truppen in eine gewisse Entfernung von der Grenze gebrarbt werden.

blieben ausschließlich im Bereich des Militärischen. Poli­tisch zog man zu wenig den Nutzen daraus, der möglich ge­wesen wäre, ja man versperrte sich sogar die Aussicht auf noch größere Erfolge, wie beim Einsatz der deutschen U- Boote, durch falsche politische Rücksichten, die zum Endsieg nichts beitrugen. Heute geht auch hier die Entwicklung einen anderen Schritt. Das gesamte deutsche Volk handelt unter der Führung Adolf Hitlers als ein geschlossener und ein­heitlicher Organismus. Es weiß, was für jeden Deutschen und für die künftigen Geschlechter auf dem Spiele steht. Es hat in den letzten Jahren seine bittersten Erfahrungen gerade an jenen englischen Methoden machen müssen, die heute von neuem angewendet werden. So etwas vergüt sich nicht. Diese Lehre wirkt nach.

im Nordatlantik berichten. Deutsche Kriegsschiffe haben dort «ach kurzem Seegefecht den britischen HilfskreuzerRawalpindi" vernichtet. Wieder ist der englischen Seemacht ein harter Schlag > zugesügt worden. Wer heute zur Unterstützung Englands nach Britannien fährt, der fährt in den Tod. Die entschlossene Ein- i satzbereitschaft der deutschen Flotte hat um England einen Ring geschloffen, der für England verderbenbringend ist. Selbst die Themse ist nicht mehr sicher. Die britische Flotte, die sich in j ihren Schlupfwinkeln verborgen hält, wird selbst in ihren sicher- sten Häfen von deutschen U-Vooten und deutschen Fliegern auf- i gesucht und geschlagen. Aber auch dann, wenn tatsächlich ein englisches Kriegsschiff sich einmal auf die hohe See hinauswagt, i sind die deutschen Schiffe zur Stelle, um es sogleich zum Kampfe zu stellen und zu vernichten.

Die Engländer haben sich unter dem Druck der Tatsache» ,

nunmehr gezwungen gesehen, über den deutschen Seesieg tm !

Nordatlantik einen Bericht, auszugeben, der immerhin auch für "

uns aufschlußreich und interessant ist, obgleich er natürlich --

ein typisch englischer Bericht ist.

Die englische Meldung spricht davon, daß an dem Tage, als !

die deutschen Seestreitkräfte den englischen Hilfskreuzer '

Rawalpindi" stellten, heftige Stürme im nördlichen Atlantik herrschten. Am 23. November um 15.30 Uhr habe der britische ^

Hilfskreuzer südwestlich von Island ein feindliches Schiff gesich- j

töt. Es ist bezeichnend, daß die Engländer selbst zugeben, daß ihr Hilfskreuzer nun nicht etwa zum Kampf entschlossen war, »

sondern sich sogleich zur Flucht wandte. Dieser Fluchtversuch >

half aber derRawalpindi" nicht. Denn der englische Bericht fährt fort, daß bereits die dritte Salve, die von dem , >

deutschen Kreuzer abgefeuert wurde, alle Lichter auf der .Rawalpindi" zur Verloschüng brachte und den Munrtionsauf- zug zertrümmerte. Die vierte Salve fegte die Kommandobrücke und den Funkraum über Bord und setzte zugleich den britischen Hilfskreuzer in Brand. Nach 30 bis 40 Minuten war nach diesem englischen Bericht der Kampf beendet und dieRawalpindi" 1 vernichtet. Es ist bezeichnend, daß in dieser Schlachtschilderung, die vom Reuter-Büro ausgegeben wird, mit keinem Wort ver­sucht wird, zu behaupten, daß dieRawalpindi" auf den deut­schen Schiffen auch nur einen einzigen Treffer erzielt hätte. t Dagegen muß der englische Bericht am Schluß zugeben, daß die ^ deutschen Seestreitkräfte die überlebenden englischen Seele-te " retteten und an Bord nahmen. j

Dieser Bericht ist eine treffende Illustration zu der Frage, I

wer die Nordsee und ihre Ausgänge beherrscht. Nicht Eng - ,

kand mehr gebietet über die Wogen, es ift die deutsche Flotte. ,

Moskau, 28. Nov. Der Moskauer Rundfunk verbreitete eine - Sondermeldung, worin der Inhalt der sowjetischen Antwort «rf f die letzte finnische Note vom 27. November bekannt gegeben j wurde. In der sowjetischen Note wird mitgeteilt, daß die Sow- jetregierung infolge des Vorgehens ber finnischen Regierung sich gezwungen sehe, den zwischen der Sowjetunion und Finn- , land seit 1932 bestehenden Nichtangriffspakt zu kündigen.

Die Note führt den Nachweis über die Entstehung des Zwi­schenfalles bei Mainilla mit bis ins einzelne gehende Angaben.

Die Weigerung der finnischen Regierung, ihre Truppen an der !

Grenze zurückzuziehen, so heißt es in der Note weiter, und der >

Vorschlag, die Truppen auf beiden Seiten zurückzuziehen, lege ! das feindselige Bestreben an den Tag, Leningrad unter einer Angriffsdrohung zu halten. Die gegenwärtige Situation sei bereits eine ungleiche, da Leningrad von der finnischen Grenze nur 32 Kilometer entfernt liege, während auf der finnischen Seite kein wichtiges Zentrum innerhalb desselben Radius sich befinde. Es brauche nicht gesagt zu werden, baß die Sowjet- . truppen nicht 25 Kilometer von der Grenze zurückgezogen wer­den könnten, denn dann würden sie in den Vorstädten von Leningrad selbst stehen, was absurd wäre vom Standpunkt der Sicherung des Schutzes der Stadt. Der sowjetische Vorschlag, daß die finnischen Truppen um 25 Kilometer zurückgezogen wer­den sollen, sei ein Mimmalvorschlag. Wenn er abgelehnt wer­den würde, so bedeute dies, daß die finnische Regierung Lenin­grad unter direkter Bedrohung durch ihre Truppen hakten wolle.

Mit der Konzentration von einer großen Zahl von regulären s- Truppen an der Grenze begehe die finnische Regierung einen feindseligen Akt, der unvereinbar sei mit dem Nichtangriffspakt, der zwischen beiden Staaten bestehe. Mit der Weigerung, ihre

Ausdehnung des sowjetisch-finnischen Konflikts

Rußland kündigt den finnischen Nichtangriffspakt

Eine Note der Sowjetregierung