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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. Ni

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 23. November 1939.

Amtliche DiensLnachrichten

Versetzt: Amtsgerichtsrat Dr. Eberhard Krämer in Kün- zelsau aus dienstlichen Gründen und auf seinen Antrag an das Amtsgericht Scheibbs.

Erledigt: eine'Lehrstelle an der Mittelschule, (Mädchenmittel­schule) in Eßlingen: Bittenfeld, Kreis Waiblingen; Burgfelden, Kreis Balingen; Enzberg, Kreis Vaihingen; Schwäb. Gmünd, für eine Lehrerin; Unterrflingen, Kxeis Freudenstadt: llnter- weissach, Kreis Backnang; Lauterbach-Sulzbach, Kreis Rottweil; Weingarten, Kreis Ravensburg.

Ernannt: den Verwaltungspraktikanten Alfons Zart­mann zum außerplanmäßigen Regierungsinspektor; zu Mit­telschuloberlehrern die Mittelschullehrer Karl Wilhelm Hei­land in Stuttgart und Hermann Streng in Tuttlingen; zur Mittelschullehrerin die Hauptlehrerin Elisabeth Grauer in Ulm; zu Oberlehrern die Hauptlehrer Kaspar Haag in Waiblingen; Martin Hau sch in Eßlingen; Gustav Rosch- mann in Heidenheim; Gottlob Rut Hardt in Kirchheim a. N., Paul Schmidtbleicher in Kornwestheim; Paul Schuster in Ludwigsburg; Reinhold Tröster in Stutt­gart-Zuffenhausen; zu Oberlehrern an ländlichen Berufsschulen die Lehrer Willi Eberspächer in Nordheim und Karl Hosmann in Künzelsau.

Bom Fahrplan. Auf der Nebenbahn Nagold Altensteig ist jetzt ein weiteres Zugspaar in Verkehr gebracht worden und zwar Altensteig ab 16.10 Uhr, Nagold an 17.09. Der Gegenzug verkehrt Nagold ab 19.03, Alten­steig an 19.56 Uhr.

Nagold, 23. Nov. Gestern beging Gustav Eckert, früher Hoteldiener in derPost", den 8 8. Gebur tstag. Er erfreut sich bester Gesundheit; jeden Tag macht er noch feinen Spaziergang.

Freudeustadt, 22. Nov. (Ehrung treuer Mit­arbeiter.) Bei der Firma Gebr. Bacher, Dampf- giegelei, fand eine Betriebsfeier statt, in deren Rahmen mehrere schon seit vielen Jahren bei der genannten Firma tätige Gefolgschaftsmitglieder besonders geehrt wurden. Auf eine 50jährige Zugehörigkeit zu dem Betrieb kann Karl Matt von Wittlensweiler zurückblicken, dem das Treudienstehrenzeichen in Gold und eine Ehrenurkunde der DAF. verliehen wurden. Ferner erhielten die Gefolg­schaftsmitglieder Friedr. Keck von Dietersweiler und Frie­drich Walz von Wittlensweiler für 40jährige Betriebs- zugehörigkeit je eine Ehrenurkunde der DAF. ausgehän- digt, und schließlich wurde auch noch der 25 Jahre zum Be­trieb gehörige Adam Weinmann von Aach im Rahmen der Betriebsfeier geehrt. Alle vier Ausgezeichneten wur­den auch von der Firma selbst mit einem schönen Geld­geschenk bedacht.

Klosterreich?nbach, 22. Nov. (Eröffnung des Nersammlungsfeldzugs.) Mit einer sehr gut besuchten Versammlung im SaalSonne-Post" erösfnete am Samstagabend Kreisleiter Michelfelder hier den neuen Versammlungsfeldzug der NSDAP. Wie stark das Bedürfnis nach Aufklärung ist und der Wunsch, den Le­benskampf des deutschen Volkes bewußt mitzuerleben und mitzukämpfen, bewies aber nicht nur der gute Besuch der von Ortsgruppenleiter Braun eröffneten Versammlung, sondern auch die gespannte Aufmerksamkeit, mit der die Zuhörer den Ausführungen des Kreisleiters folgten, und die Zustimmung, die seine Worte auf den Gesichtern und im Beifall auslösten.

Göppingen. 22. Nov. (Schüler auf dem Schulhof tödlich überfahren.) Der 7 Jahre alte Sohn des Arbeiters Bernhard Sauter wurde am Dienstag das Opfer eines tragischen llngliicksfalles. Mit einem schweren Last­kraftwagen war in den Keller des an den Schulhof angren­zenden früheren Rabbinerhauses Most gebracht worden. Als sich das schwere Fahrzeug langsam wieder in Bewegung setzte, rannte eine Gruppe von in der Frühstiickspaujp be­findlichen Schülern so nahe vor dem Kraftwagen vorbei, - der Lenker desselben von seinem Fahrerhaus aus die Buben überhaupt nicht sehen konnte. Der kleine Sauter hatte nun das Pech, über einen Schuhriemen, der sich an einem seiner Stiefel gelockert hätte, zu stolpern und, ohne daß der Wagenlenker hiervon eine Ahnung hatte, hinzufal­len. Das linke Vorderrad ging über das unglückliche Kind hinweg und brachte ihm so schwere innere und äußere Ver­letzungen ^bei, daß es bald darauf starb.

Kronau, Kr. Heilbronn, 22. Nov. (Dachfenster­splitter waren schuld.) Wie gemeldet, wurde am Sonntag ein Mädchen durch Glassplitter am Kopf verletzt; so daß es im Krankenhaus Ludwigsburg operiert werden mußte. Nach den Feststellungen des Eendarmerieamts Beil­stein ist der Unfall auf Scherben eines Dachfensters zurück- zuführen, die in dem Augenblick auf die Straße fielen, in dem das Kind vorüberqing, und nicht, wie ursprünglich angenommen, auf den Wurf eines Vierglases durch da° Fenster einer Wirtschaft.

Pforzheim, 22. Nov. (Das verschwundene Hin­terviertel.) Dieser Tage wurde einem Metzger in der Schlachthofhalle das rechte Hinterviertel eines geschlach­teten Farren im Gewicht von etwa zwei Zentnern gestohlen.

Pforzheim, 22. Nov. (Meisterschule.) Der Reichs­kommissar für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat die Fachschulen des Reichsinnungsverbandes des Her­renschneiderhandwerks in Pforzheim und in Weimar als Meisterschulen des Herrenschneiderhandwerks" anerkannt.

Pforzheim, 22. Nov. (T o tg e s a h r e n.) Am Montag­abend bemerkte der Fahrer eines Straßenbahnwagens, als er von der Eisenbahnunterführung in Brötzingen nach dem Kleinbahnhof fuhr, in der Höhe der Wirtschaft zumKal­tenberg" einen Mann auf dem Gleis. Er bremste den Wagen sofort ab, konnte aber nicht verhindern, daß der Mann noch erfaßt wurde. Der Mann fiel auf einen Stein­haufen neben dem Straßenbahngleis und zog sich dabei einen Schädslbruch zu. Im städt. Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen. Bei dem Verunglückten handelt es sich um den 48 Jahre alten verheirateten Dachdeckermeister Michael Stauder. Er befand sich auf dem Heimweg vom Stadtteil Arlinger, wo er gearbeitet hatte.

Pforzheim, 22. Nov. (V e r ke h r s u nf a l l.) In das Städt. Krankenhaus Pforzheim wurden drei Personen ein­geliefert, die mit dem Kraftwagen in der Nähe von Friolz­heim (Kr. Leonberg) verunglückt waren. Der Kraftwagen war gegen einige umgebrochene und über die Fahrbahn gefallene Bäume gefahren, hatte sich überschlagen und die Insassen unter sich begraben. Diese hatten sich dabei schwere Verletzungen zugezogen.

Kaiserslautern (Pfalz), 22. Nov. (Rassenfchänder verurteilt.) Der 36jährige Jakob Brocning aus Kai­serslautern, der sich ohne festen Wohnsitz umhertrieb, zeigte eine ehrlose Gesinnung, indem er in Koblenz die Bekannt­schaft der Jüdin Hertha Sarah Wolf suchte und mit ihr ein strafbares Verhältnis unterhielt. Die Koblenzer Straf­kammer verurteilte den Rassenschänder zu anderthalb Jah­ren Zuchthaus.

Mutz das Kleinkind in den Luftschutzkeller?

Im Falle eines Fliegeralarms müssen grundsätzlich alle Haus­bewohner den Luftschutzraum aufjuchen, nur diejenigen nicht, denen es nicht möglich ist und die beim Aufenthalt im Luft­schutzraum Schaden leiden würden; sie dürfen oben bleiben. Wie vom Reichsluftschutzbund mitgeteilt wird, bleibt es im Einzel­fall nach diesem Grundsatz auch der Mutter überlassen, zu entscheiden, ob ihr Kleinkind in der Woh­nung-bleiben muß. Ein empfindlicher Säugling bleibt besser im Zimmer, ein gleichaltriges widerstandsfähiges, gesun­des Kind kann, warm eingepackt, mit hinuntergenommen wer­den. Auch ein Kind, das schon aus dem Säuglingsalter heraus, dessen Gesundheit aber überempfindlich ist, bleibt besser in der Wohnung. Viel hängt von der Beschaffenheit des Luftschutz­raumes ab, ob er geheizt ist, ob ein langer.Weg über den Hof hinfllhrt. Die Entscheidung hat die Mutter. Selbstverständlich muß sie dann auch bei dem Kinde bleiben. Aeltere Kinder müssen mit dem Vater oder Nachbarn in den Luftschutzraum geschickt werden. Wichtig ist, daß die Mutter ihre Entscheidung dem Luftschutzwart mitieilt. Ebenso wäre es nicht richtig, etwa einen schwachen Greis, der kaum gehfähig ist, in den Keller zu nötigen. Ein Betreuer kann mit ihm in der Wohnung blei­ben. Hier entscheidet der Luftschutzwart im Einzelfall.

3ll der jetzigen Zeit

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Kleine Nachrichten ans aller Wett

Die Tilsiter Strafkammer hat einen Kaufmann und jeui Ehefrau, die aus Gewinnsucht ungefähr 700 bezugschefi» pflichtige Artikel, und zwar Schuhwaren, ohne Bezugschein abgegeben batten, zu je vier Jahren Zuchthaus, 5000 RM Geldstrafe und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt.

Internationale Eisenbahnkonferenz in Kowno. In Kowno begann am Dienstag eine internationale Eisenbahnkonse- rc-nz, an der Deutschland, die Sowjetunion, Litauen, Lettland und Estland teilnehmen. Das Programm sieht die Wiederherstellung eines normalen, ver­traglich geregelten Eisenbahnverkehrsnetzes unter den betei­ligten Staaten und die Regelung einer Reihe damit zusam­menhängenden Fragen vor.

Der Führer hat auf Vorschlag des Stabschef der SA-- Standarte II, Standort Wolnzach, die Berechtigung ver­liehen, in Erinnerung an den am 8. November 1939 bei dem verbrecherischen Anschlag im Vürgerbräukeller zu Mün­chen schwer verletzten und am 13. November den Verletzun­gen erlegenen SA.-Standartenführer Michael Schmeidl die BezeichnungSA.-Standarte II Michael Schmeidl" zu führen. Damit ist auch der Opfertod dieses jüngsten Blutzeugen der nationalsozialistischen Bewegung verewigt.

Generalfeldmarschall Göriug hat an den Reichspostmiui- ster Dr.-Jng. h. c. Ohnesorge nach Abschluß der Operatio­nen in Polen ein Schreiben gerichtet, in dem er seine« Dank für die Mitarbeit der Neichspost an dem reibungs­losen Ablauf der Nachrichtenübermittlung während des polnischen Feldzuges Ausdruck gibt.

Anekdoten

Es war eine Schwäche Friedrichs des Großen, daß er bürger­liche Offiziere nicht sonderlich schätzte. Bei einer großen Revue in Breslau sagte er zu einem Major, der sich bei ihm meldete: Er ist ja gar nicht von Adel!"

Schlagfertig gab der Offizier zur Antwort:Euer Majestät, schon Kaiser Maximilian I. hat jeden, der an dem Adel meiner Familie zweifelte, mit einer Buße von SO Unzen puren Goldes bedroht."

Lachend wehrte der König ab:Das ist mir zu teuer, mein lieber Major, da will ich ihm seinen Adel doch lieber glaube.:.

»

Bei einem Manöver vor Friedrich dem Großen schoß ein sonst sehr tüchtiger Leutnant einen gewaltigen Bock, so daß durch diese Unachtsamkeit das ganze Husarenrcgiment regelrecht umschmiß. In einem Anfall von Jähzorn preschte der alte König mit er­hobenem Krückstock auf den Unglücksmenschen los. Da der Leut­nant es weder mit seiner, noch mit der Ehre des Königs verein­bar hielt, sich verprügeln zu lassen, warf er seinen Gaul herum und fegte im Marschtempo davon. Hinter ihm galoppierte, immer noch den Stock schwingend, wutentbrannt der König. Aber er erwischte ihn nicht.

Vor der am nächsten Tage stattsindenden Parade erfuhr Fried­rich, daß der junge Offizier seinen Abschied eingereicht habe. Als die Regimenter unbeweglich und schnurgerade vor ihrem obersten Kriegsherrn standen, sprengte der Königs abermals aus den Leutnant zu, blitzte ihn an und sagte:Hör Er, Leutnant, ich Hab Ihn zum Rittmeister ernannt. Ich wollte Ihm das schon gestern sagen, aber ich konnte Ihn ja nicht einholen." A. v. C.

Handel und Verkehr

Keine Verjährung von Forderungen am 31. Dezember 1938. Nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches verjährten bisher mit dem Jahresende eine Reihe von Forderungen und gingen verlustig, wenn nicht rechtzeitig Vorkehrungen hiergegen getroffen wurden. Dementsprechend wurden mit dem Ablauf des 31. Dezember 1939 in der Hauptsache verjähren: 1. Die im Jahre 1937 entstandenen Forderungen der Gewerbetreibenden, wen» die Lieferung der Ware oder die Ausführung der Arbeit für den persönlichen Gebrauch des Schuldners, also an die Privatkund- Ichaft, erfolgt ist, und 2. die im Jahre 1935 entstandenen For­derungen, wenn die Lieferung für den Gewerbebetrieb des Schuldners, beispielsweise von Backwaren für Hotels, Eastwirt- schasten, Wiederverkäufer usw. erfolgt. Hier ist nun eine den derzeitigen Verhältnissen entsprechende Aenderung eingetreten, indem grundsätzlich eine Verjährung genannter Forderungen bis auf weiteres ausgeschlossen wurde.

Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Lank in Altensteig. Vertr.: Ludwig Lau k. Druck und Verlag: Vuchdruckerei Lauk, Altensteig. Zurzeit Preisliste 3 gültig,

Neuweiler

Hochzeits-Einladung

Wir erlauben uns, Verwandte, Freunde und Be­kannte zu unserer am Samstag, den 25. Nov. 1939 im Gasthaus zumAdler" staitfindenden Hochzeitsfeier freundlichst einzuladen.

Jakob Seeger

Sohn des Jakob Seeger, Wagnermeister

Lina Schlecht

Tochter des -st Ioh. Gg. Schlecht, Schuhmachermeister Kirchgang um 1 Uhr.

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^ 0 W Mittagskonzert II.; 14.00 Uhr Nachrichten ^' 0 Uhr Volksmusl : 15.30 Uhr Aus dem Skizzenbuch der Her i 7 i^ vi,00 Nf, Mustk am Nachmittag: 17.00 Ubr Nachrichten; äN Fulturkalender; 18.00 Uhr Aus Zeit uud Leben F^uzert mit deutscher und französischer Musik; 1h.1l ^ Zum Feierabend; 19 45 Uhr Vom Deutschlandsender: Poli­ce Zeitungs- und Rundfunkschau - 20.00 Ubr Nachrichten; 20.1k 9 ?ck> Nbn der Melodie; 21.20 Uhr Leicht Koft; 22. Uh,

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