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Schwarzwälder Ta-eszeitun-

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Frauen auf oer Galerie sprangen plötzlich auf, riesen in di» Rede hinein: ,LLir wollen Frieden!" und warfen eine große An­zahl von pazifistischen Flugblättern ins Parkett. Die Ordnungs- bramten im Saal griffen sofort ein, und die Frauen wurden zum Verlassen des Sitzungssaales gezwungen.

Der neue britische Plratenstreich

Berlin, 23. Nov. Der britische Ministerpräsident Cham- berlain hat Dienstag im Unterhaus wieder wie so oft Erklärungen" abgegeben, die sich im Rahmen der bekannten Britischen Heuchelei bewegen. Die Ausführungen Chamberlains standen unter der peinlichen Feststellung der englischen Presse der letzten Tage, daß trotz der schon bisher weit über das völ­kerrechtlich Zulässige hinausgehenden britischen Handelskriegs- Maßnahmen der Erfolg der englischen Blockade keineswegs ge­währleistet sei. Es sei vielmehr erforderlich, auch die deutsche Ausfuhr auf neutralen Schiffen vollkommen zu unterbinden. Für diesen neuen Piratenakt gegen die neutralen Staaten scheint Herr Lhamberlain nunmehr eineRechtsgrundlage" in dem Begriff derRepressalie" gefunden zu haben.

Er scheut sich hierbei nicht, noch einmal mit dreister Stirn alten Lügen neue hinzuzufügen. Diesmal behauptet Herr Lhamberlain einfach, der Untergang des holländischen Passagier- dampsersSimon Bolivar" im Kanal sei durch geheime, ent­gegen den Bestimmungen des Haager Abkommens gelegte deutsche Minen verursacht, spricht pharisäerhaft von der Ver­letzung der Menfchlichkeitsgesetze, um dann jedoch die Katze aus de« Sack zu lassen und großtönend zu verkünden, daß die bri- Kfche Regierung nicht gewillt sei, diese Art der Kriegführung «hue Repressalien hinzunehmen. Der englische Premierminister «acht sich zwar nicht die Mühe, auch nur mit einem Wort de« Beweis für seine Anschuldigungen anzutreten.

Wichtig ist für ihn ja auch lediglich die Konsequenz, die er «ms der angeblich deutschen Völkerrechtsverletzung zu ziehen wünscht. Ohne weitere Umschweife erklärt er, daß demnächst rin königlicher Erlaß verkündet werde, der die Kaperung der Ausfuhr deutscher Herkunft auf hoher See anordnen werde. Das ist Englands Methode: Einen Krieg entfesseln und sich über den Krieg entrüsten.

Die neutralen Länder erkennen in immer stärkerem Maße die englische Kriegspolitik. Wir hoffen nur, daß Herr Eham- berlain, dem das Urteil der Neutralen offenbar völlig gleich­gültig ist, sich darüber im klaren ist, daß das nationalsozia­listische Deutschland, wie es das bereits in den letzten Monaten bewiesen hat, gewillt und in der Lage ist, keine britischen Provo­kationen ohne Segenschlag hinzunehmen.

USA. lehnt britische SchiffskontroLe ab

Washington, 22. Nov. Das Staatsdepartement betonte am Dienstag, das die amerikanische Regierung nichts mit den Kriegs- einkäufen Englands und Frankreich zu tun habe. Wenn die Neu­yorker Bundesreservebank Auszahlungen für britische Einkäufe vornehme, so geschehe das aus englischen Depots und sei im Interesse der Kontrolle, daß auch wirklich entsprechend dem Neu­tralitätsgesetz Barzahlung erfolge, nur erwünscht. Wie weiter verlautet, wird die amerikanische Regierung sich entschieden gegen Etwaige englische Wünsche wehren, daß USA.-Dampfer, die autzer- lhalb der Kriegszone zum Beispiel nach Bergen fahren, britische Häfen innerhalb der Kriegszone zwecks Kontrolle an­kaufen. Dies würde dem Sinn des Neutralitätsgesetzes direkt widersprechen.

EnglischeVorkontrolle" amerikanischer Ausfuhrgüter

Washington, 22. Nov. Die britische Botschaft gab bekannt, daß ab 1. Dezember sämtliche amerikanischen Ausfuh­ren nach Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lett­land, Holland, Norwegen und Schweden einer Vorkontrolle i« den Vereinigten Staaten unterzogen werden können, um für Schiff und Ladung eineVorzugsbehandlung" durch die briti­schen Banngutpatrouillen sicherzustellen.

Deutsche Aulworl aus Lau-our Vorwürfe

-keine Handelswege nach England durch britische Schuld nicht mehr vorhanden

Berlin, 22. Nov. Zu den britischen Behauptungen über eine angeblich völkerrechtswidrige deutsche Seekriegführung erfahren wir von zuständiger Stelle: Der englische Rundfunk und die englische Presse wissen mit den Schiffsverlusten an der englischen Küste nichts anderes anzufangen, als heftige Vorwürfe gegen die Methoden verdeutschen Kriegfüh­rung zu erheben.

Die Engländer, die seit Beginn dieses Krieges eine Völker­rechtsregel nach der anderen schon über Bord geworfen haben, »ersuchen, das Völkerrecht gleichzeitig propagandistisch für sich »mzubiegen. Sie wollen in der Welt den Eindruck erwecken, als ob der deutsche Krieg gegen England ungesetzlich wäre. Sie selbst P»b dafür verantwortlich, daß heute auch im Handelskrieg mili­tärische Gesichtspunkte von großer Bedeutung sind. Die Englän­der habe» nicht nur ihre eigene» und neutralen Schiffe zu Ge- keitzügen zusammengestellt, die unter dem Schutz britischer Kriegs­schiffe fahren, sondern sie haben auch die Schissahrtsroute« unter militärischen Schutz genommen. Hieraus geht hervor, daß heute Bei der Schiffahrt auf England reine Handelswege überhaupt «icht mehr existieren. Sein Gegner mutz daher seine Maßnahmen selbstverständlich unter dem Gesichtspunkt der unmittelbaren Be­kämpfung von Kriegsschiffen ergreifen.

Hieraus ergeben sich für die völkerrechtliche Beurteilung des Mineukrieges klare Konsequenzen. Im Haager Minen-Abkomme« von 1807 ist vereinbart worden, daß beim Auslegen von Minen­sperren eine Bekanntmachung erfolgt, sobald es die militärischen Rücksichten gestatten. Deutschalnd hat in diesem Sinne auch Minenwarngebiete bekanntgegeben. Ob die militärischen Rück­sichten dies gestatten, ist selbstverständlich einzig und allein Ge­genstand der deutschen Entscheidung. Die Engländer können sich auch nicht darauf berufen, daß unter dem Haager Abkommen das Auslegen von Minen vor den Küsten und Häfen des Geg­ners verboten ist. Dies ist nämlich nur dann untersagt, wenn es zu dem alleinigen Zweck geschieht, um die Handelsschisfahrt zu mrterbinden. Die Engländer selbst sind schuld daran, daß auf den Handelswegen und im Kllstenvorfeld mit der Dauer der An­

wesenheit britischer Kriegsschiffe zu rechnen ist, gegen die eine Minenverwendung gesetzlich ist, wobei die Bekanntgabe eines Warngebietes ebenfalls nach dem Hager Abkommen nicht eher in Frage kommt, bis der militärische Zweck erreicht ist.

Natürlich haben die Engländer das Recht, ihre Hoheitsgewässer gegen das Eindringen des Feindes zu schützen. Dieses Recht ist ihnen ebenfalls durch das Haager Abkommen verbürgt. Wenn die englische Oeffentlichteit bekümmert fragt, warum die bri­tische Admiralität von diesem Recht keinen Gebrauch macht, so liegt die Antwort auf der Hand. Die britische Admiralität ist eben nicht in der Lage, die britschrn Gewässer und Zufahrts­straßen zu sichern. Statt dessen versucht sie nun, diesen Versager auf dem Gebiete der Propaganda auszugleichen und setzt falsche Behauptungen über die Paragraphen des Völkerrechts in Umlauf.

Mit fremden Augen

Englische Krokodilstränen Neutrale Unempfänglichkeit Der deutsche Soldat

Berlin, 22. Nov. Mit Krokodilstränen und verlogener Ent­rüstung gegen Deutschland geleitet England die neutralen Opfer seiner Minensperre in ihr nasses Grab. Insbesondere der Unter­gang desSimon Bolivar" gibt ihnen das Signal für ein all- und einstimmiges Geschreisittlicher" Entrüstung überMord auf hoher See".Evening News" empört sich über einkalt­blütiges Piratenstück": derStar" greint überfeigen Mord" und derEvening Standard" vergießt Zähren routinierter eng­lischer Humanität darüber, daß angeblichweder Nichtkämpsende, noch Frauen, noch Kinder, noch sogar Säuglinge von dem Nazi­führer Gnade erwarten könnten". Der Führer der Opposition, Herr Attlee, interpelliert im Unterhaus wegen des Auslsgens von (natürlich deutschen) Minen ohne irgend eine Benachrichti­gung, und Herr Lhamberlain selbst hält sich nicht für zu gut, mit einer Filzpantine am Glchtfuß auf die Tribüne zu steigen und Herrn Attlee so zu antworten, wie der das wünschte. In dieser Antwort entblödet Herr Chamberlain sich nicht, die sechs neutralen Schiffe die in drei Tagen an der englischen Küste auf Minen gelaufen sind, ohne jede Einschränkung einfach als Opfer deutscher Minen zu bezeichnen, die im Widerspruch zur Haager Konvention ausgelegt worden seien. Eine Unverschämt­heit, die man der Klemme zugute halten muß, in die Herr Cham­berlain unter dem Druck Winston Churchills und seiner jüdischen Hintermänner England hineinmanövriert hat. Herr Chamber­lain wagt bei dieser Gelegenheit sogar den Versuch, auch die von Herrn Churchill torpedierteAthema" nachträglich wieder als ein Opfer der Deutschen zu bezeichnen. Und all das, um einen Vorwand für England zu schaffen, jetzt wieder wie im Weltkrieg dazu überzugehen,die Exportgüter deutscher Herkunft oder deut­schen Besitzes in neutralen Schiffen der Beschlagnahme auf hoher See zu unterwerfen" In Kürze werde das durch ausdrückliche Verfügung so angeordnet werden. Das will sagen: England setzt nach guter alter englischer Piratenweisc unter einem er­logenen Vorwand die Secräuberei auch gegen die Neutralen an­stelle jedes Seekriegsrechtes.

Daß auch in neutralen Ländern die Seeräber­politik Englands durchschaut wird, beweist z. B. die hol­ländische Presse, die sehr unzweideutig gegen den verlogenen Gaunerplan protestiert, den Untergang desSimon Bolivar" als Vorwand dazu benutzen zu wollen, umRepressalien" gegen die deutsche Ausfuhr nach neutralen Ländern auf neutralen Schiffen zu verhängen. Es sei keineswegs erwiesen, so schreibt derNi.cuwe Rotterdamsech Courant", daß, wie die englischen Blätter so un­bedenklich verkündet hätten, die Mine, welcher derSimon Bolivar" zum Opfer gefallen sei, eine deutsche Mine gewesen sei, das sei lediglich eine englische Behauptung'. Die Engländer wüßten sehr wohl, daß sie nach den Bestimmungen des Völker­rechts ihre wirtschaftliche Kontrolle nicht auf neutrale Schiffe ausdehnen dürfen» die aus Deutschland stammende Ware »ach anderen neutralen Ländern befördern.Diese Behauptungen über eine keineswegs erwiesene Verletzung des Völkerrechts sollen nun den Engländern einen Rechtsgrund liefern, um in Form 'nner Repressalie eine Verletzung des Völkerrechts durchzufüh- cen. Daß der angeführte Rechtsgrund keineswegs stichhaltig ist, kümmert in England anscheinend nur wenige."

Wie kommt Saul unter die Propheten? Wie kommt die Wahr­heit in diePorkshire Post", in das Blatt des Herrn Anthony Eden? Wir wissen's nicht, wir begreifen's kaum; wir können nur feststellen, daß es einmal so ist. Tatsächlich gibt diePork- shire Post" den Bericht eines neutralen Journalisten über dessen kürzlich« Deutschland-Reise wieder, worin dieser neutrale Be­obachter über den deutschen Soldaten von heute schreibt, man solle sich doch keinen Täuschungen hingeben: dieser deutsche Soldat von heute sei erstklassig, und seine Haltung für jedes sachkundige Auge eine Freude. Die Disziplin sei groß­artig wie nur jemals. Es gebe aber einen Unterschied zwischen dem Soldaten des Dritten Reiches und dem der früheren kaiser­lichen Armee: Während seiner ganzen Reise habe er beobachten können, daß das Verhältnis zwischen Offizieren und Mann­schaften sich völlig geändert habe. Es bestehe heute zwischen Offizier und Soldat eine wahre Kameradschaft und ein bewun­dernswerter Gemeinschaftsgeist. In der Armee des Dritten Rei­ches sei der Klassenunterschied verschwunden. Das Dritte Reich habe ein Heer geschaffen, das eine feine Kombination von menschlicher Intelligenz und technischer Genauigkeit sei. So zu lesen in Herrn Anthony EdensPorkshire Post". Lügenhaft zu erzählen, aber wahr.

Wettere Versenkungen

Durch Flugzeug versenkt

Den Haag, 22. Nov. Nach einer Reuter-Meldung ist der 4258 Tonnen große britische DampferPensilva" versenkt worden. Wie die britische Admiralität mitteilt, geschah die Versenkung durch ein deutsches Flugzeug. Die Besatzung ist gerettet. Weiter ist das 4915 Tonnen große britische SchiffArlington Court" in der Nähe der irischen Küste versenkt worden. Von der 22köpfigen Besatzung sind 11 Mitglieder gerettet worden. Sie wurden von einem holländischen Dampfer ausgenommen.

Englischer DampferDelphine" versenkt

Amsterdam, 22. Nov. Nach einer Londoner Reutermeldung ist am Dienstag der englische DampferDelphine" aus Fleetwood versenkt worden. Nähere Angaben über die Versenkung macht Reuter nicht. Die 13 Mann starke Besatzung habe gerettet wer­den können.

Japan lehnt die britische Verdächtigung ab Tokio, 22. Nov. (Ostasiendienst des DNB.) Der Sprecher des japanischen Außenamtes bestätigte am Mittwoch den Verlust des DampfersTerukuni Maru", der bekanntlich an der eng­lischen Küste auf eine Mine gelaufen und gesunken ist. Dabet betonte er, daß Tokio die britischen Versuche, das Unglück auf eine deutsche Mine zu schieben, ab­lehne.

Der Schatte« Englands

Frankreich folgt auch dem neuesten Bruch des Völkerrechtes Brüssel. 23. Nov. Wie Havas meldet, hat die französische Regierung beschlossen, die gleichenRepressalien" gegen den deutschen Ausfuhrhandel durchzuführen wie England. Auch di« Begründung" dieses Beschlusses folgt dem englischen Beispiel.

Britisches Piratentum kennt keine Grenze»!

Für neutrale Staate« bestimmte Post aus den USA. voxtz den Engländern beschlagnahmt

Kopenhagen, 22. Nov. Die englischen Kontrollbeamten i», Kirkwall haben die gesamte für die neutralen Länder Skandi­naviens bestimmte Post aus den Vereinigten Staaten, die sich an Bord des schweren DampfersDrottningholm" befand, ins-! gesamt 2Ü000 Kilogramm, festgehalten. Obwohl der Dampfe« mittlerweile in Göteborg eingelaufen ist, nachdem er acht! Tage lang im englischen Kontrollhafen sestgehalten wurde»! haben es die britischen Behörden bisher nicht fertig gebracht»! diese Post freizugeben. Es wurde auf dringende schwedisch«! Anfrage hin lediglich der lakonische Bescheid gegeben,die Posts «erde nachgesandt werden".

Japans Platz neben Deutschland und Italien

Eine Erklärung des bisherigen japanischen Botschafters in Rom Tokio, 22. Nov. Der bisherige japanische Botschafter in Rom, Shiratori, erklärte auf einem für ihn veranstalteten japanischen Empfangsabend, daß der japanische Kurs festgelegt werden müßte. Japan müsse an die Unterstützung denken, die Deutsch­land ihm im Chinakonflikt gewährte, und in dem gegenwär­tigen Krieg sollte Japan Deutschland und Italien unterstützen.

Zur Aufdeckung des Münchener Ver­brechens

Entrüstung über di» hinterhältigen Methoden des britische« GeheimdienstesEin Meisterstück der Geheimen Staats­polizei"

Rom, 22. Nov. Die Aufdeckung der Hintergründe des Atten­tats von München und die präzisen Ergebnisse der bisherigem amtlichen Untersuchung werden von der römischen Presse unters größter Aufmachung auf der ersten Seite veröffentlicht. In hie­sigen politischen Kreisen hat man mit lebhafter Genugtuung da-- von Kenntnis genommen, daß es der deutschen Polizei in kür­zester Zeit gelungen ist, des erbärmlichen Attentäters habhafH zu werden und den unwiderleglichen Beweis da-, für zu erbringen, daß das Intelligence Service: hinter dem ruchlosen Anschlag auf das Lebe« des Führers st eh t. Geradezu ein Meisterstück der Geheimen. Staatspolizei sei auch die Verhaftung des Leiters des englischen Geheimdienstes für Westeuropa und eines seiner engsten Mit­arbeiter an der deutsch-holländischen Grenze.

Kopenhagen» 22. Nov. Die deutschen amtlichen Mitteilungen über die Aufdeckung des Münchener Anschlages, die Verhaftung! und das Geständnis des Täters sowie die Feststellungen über die! englischen Hintermänner werden von allen Kopenhagcner Blät-I tern in vollem Wortlaut an der Spitze der Morgenausgaben und! in großer Aufmachung wiedergegeben. Die dadurch erneut ent­larvten verbrecherischen Methoden des britischen Geheimdienstes haben in allen Kreisen der dänischen Bevölkerung stärksten Ab­scheu und einhellige Entrüstung hervorgerufen.

Sofia, 22. Nov. Die Erklärungen des Reichsführers U Himm­ler über die Verhaftung des Attentäters von München und die Hintergründe des Anschlages stehen am Mittwoch im Vorder­grund der Morgenpresse und des allgemeinen Interesses der bul­garischen Hauptstadt In den Uebcrschciften der Blätter wird der aufsehenerregende Umstand hervorgehoben, daß der Atten­täter mit führenden Vertretern des englischen Geheimdienstes in Verbindung stand und daß der Sprengstoffanschlag im Bürger­bräukeller vom Secret Service unter Beihilfe von Emigranten organisiert wurde.

Amsterdam, 22. Nov. Die Verhaftung des Attentäters von München hat in Holland einen überaus starken Eindruck hinter­lassen, and die Blätter bringen ausführliche Berichte. Größtes Aufsehen hat ferner die Feststellung gemacht, daß der britische Geheimdienst den Auftrag zum Verbrechen gegeben habe, und daß von dort aus Mittel zur Verfügung gestellt worden sind, um den feigen Anschlag zu ermöglichen. Auch die Tatsache, daß als Organisator des Attentats Otto Straffer aufgetreten fei, wird stark hervorgehoben. In nicht geringem Maße erregt die deutsche amtliche Mitteilung über die Tätigkeit der Zentrale des englischen Intelligence Service im Haag die Aufmerksamkeit in ganz Holland. Allgemeine Beachtung findet die Darstellung, wie es der deutschen Geheimen Staatspolizei gelang, die Pläne des britischen Geheimdienstes aufzudecken und die beiden führenden Beamten des Intelligence Service bei Venlo festzunehmen in dem Augenblick, als sie die deutsche Grenze zu überschreiten ver­suchten.

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Der Organisator des Münchener Verbrechens verließ die Schweiz

Otto Strasse« hat sich nach England begebe«

Berlin, 22. Nov. Ein bezeichnendes Schlaglicht auf die Hinter­gründe des Münchener Attentates und die enge Zusammenarbeit zwischen Otto Straffer und dem britischen Geheimdienst wirft die Tatsache, daß bereits am 16. November die Agenzia Stefani aus Bern meldete, es werde in dortigen Kreisen davon gespro­chen, daß OttoStrasser, derinZürichwohnte, indas

Münchener Attentat verwickelt sei. Daraus erkläre sich auch der Umstand, daß Otto Straffer plötzlich die Schweiz verlassen und sich nach England begeben habe.