Schwarzwälder TageszeituiW
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Die „Simon Bolivar" ist ein Passagierdampfer von 830g Bruttoregistsrtonnen. Es befanden sich rund 400 Personen an Bord, unter ihnen 320 Fahrgäste. Bisher wurden 206 Personen jn Harwich an Land gebracht, darunter 50 Schwer- und -iS Leichtverletzte. Die „Simon Bolivar" hatte Amsterdam am Freitag verlassen und befand sich auf dem Wege nach Mestindien. Das Schiff hatte sich der englischen Küste genähert Neil es einen britischen Kohlenhafen anlaufen wollte. Der Wergang des Schisses hat in Holland gewaltiges Aufsehen «regt. Laut vorliegenden Meldungen ist der Kapitän des Wffes bei der Explosion ums Lebn gekommen. Die holländischen Zeitungen veröffentlichen eine Erklärung der britischen Admiralität, in der behauptet wird, die „Simon Bolivar" sei durch enie Mine, „über deren Vorhandensein die britischen Behörden keine Mitteilung gehabt" hätten, gesunken. Das ist eia gewohnter englischer Ableugnungsversuch.
Englands Blutschuld wächst!
IN Opfer des holländischen Dampfers „Simon Bolivar"?
Amsterdam» 20. Nov. Es wird nunmehr damit gerechnet, daß die Zahl der Vermißten des holländischen Passagierdampsers .Simon Bolivar" etwa 100 betragt.
Das fast vollbesetzte Schiff begab sich, nach dem Bericht des „Lelegraaf", von Pmuiden" zunächst nach den Downs, weil sich dort, nahe der englischen Küste, angeblich der einzige Durchgang durch den Aermelkanal befinde, der von den Engländern noch «icht mit Minen gesperrt sei. In der Nähe des Feuerschiffes Eunk ist der „Simon Bolivar" dann bei rauher See auf die englische Mine gelaufen, ebenso wie in unmittelbarer Nähe zwei ändere kleinere Schiffe. United Preß meldet sogar, daß der holländische Dampfer auf die englische Mine gelaufen sei Lei dem versuch, diesen beiden kleineren Schissen Hilfe zu bringen. Di« ' Stellen, an denen die drei Schiffe aus Minen liefen, hätten etwa ! eine Viertelmeile auseinandergelegen. Wie der „Telegraaf" mitteilt, befanden sich 265 Fahrgäste und 135 Vesatzungsmitglisdei an Bord des „Simon Bolivar". Nach den letzten Berichten seien AS Personen an Land gebracht worden.
Auch ein litauischer Dampfer gefunken
Kowno, IS. Nov. Der litauische Handelsdampfer „Kaunas" (1500 Vruttoregistertonneu) ist nach einer telegraphischen Meldung bei Rotterdam auf eine Mine gelaufen und gesunken. Von der 20köpfigen Besatzung ist ein Mann ums Leben gekommen, und vier wurden verletzt. Der Dampfer befand sich auf der Fahrt nach England, um dort Waren nach Litauen zu verladen.
Weitere Schiffsopfer
darunter einer der modernsten jugoslawischen Dampfer London, 21. Nov. Der britische Kohlendampfer „Torchbearer" ist, wie gemeldet wird, am Wochenende an der Ostküste Englands ^ Ms eine Mine gelaufen und gesunken. Von der IStöpfigen Be- i satzMA sind vier Ueberlebende in einem englischen Hafen ein- M/w/fen. Ueber das Schicksal der anderen ist nichts bekannt. Die vier Ueberlebenden hatten beträchtliche Verletzungen davon- zckagen. Außerdem sank noch ein französischer Dampfer. Zwei «tere kleine britische Schiffe wurden beschädigt. Somit sind m Wochenende an der Ostküste sieben Schiffe durch Minen gefunken und zwei beschädigt worden.
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London, 21. Nov. Der Fischkutter „Wigmore" ist in der Kordsee mit 16 Mann untergegangen.
Agram, 21. Nov. Eines der modernsten Schiffe des „Jugoslawischen Lloyds", der 9950 Tonnendampfer „Carica Milica", lies am Samstag an der englischen Südostküste auf eine Mine mü> sank. Der Dampfer hatte Kohlen an Bord, die von London nach Dubrovnik gebracht werden sollten. Sämtliche Be- satznnzsmitglieder konnten gerettet werden.
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9. Fortsetzung
Eine verzehrende Unruhe überkam den Mann jäh. Er empfand das weiße Schloß, die nächtlich rauschenden Bänme, das Plaudern des springenden Brunnens wie eine Welt, die schon weit weg von ihm gerückt war. Und in diese Welt gehörte Jelisaweta. Sie hatte vom Herbst gesprochen, wenn er wiederkrm. Ihr dürfte nichts geschehen! Es mußte einer da sein, der sie beischützte, wenn er nicht die Hand über sie halten konnte.
„Jelisaweta!" Der Kuß auf die kleine bräunliche Hand siel länger ans als höflicherweise üblich. Im gleichen ÄMnblick, als Wossil Petrowitsch die Stufen herabsteigen wollte, löste sich aus dem Portal die Gestalt Gustav von Plessows. Ungeschickt reichte er dem Russen die Hand. »Kommen Sie bald wieder. Sie haben die gleichen Augen wie ich, das Land zu betrachien!"
Wossil Petrowitsch erinnerte sich der abendlichen Feindschaft, da sie Leide schweigsam zwischen wenigen Worten das Land gemeinsam erlebt hatten, beide durch eine unsichtbare Brücke verbunden. Gustav von Plessow, er würde die band ausstrecken können, daß Jelisaweta nichts znstietz!
Wossil Petrowitsch fühlte sich plötzlich beruhigt. Die Eifersucht vom Spiel am Nachmittag erstarb im Ernst der stunde. „Scheu Sie, daß Jelisaweta nichts zu Leide geschieht!" Der Mann wandte sich schnell ab, sprang in den Wagen. Die Pferde zogen an. In wenigen Sekunden war das traumhafte Bild von Schloß Markehnen verflogen, bie Landstraße schluckte den Traum. Und sie war einzig
Wirklichkeit.
„Ich wünsche, daß ich Sie recht bald Medersehen kann!" bellmut von Dacherode empfand beim Abschied einen überstarken Händedruck. Hinter den Worten des Russen stand wehr, als er aussprechen wollte. „Grützen Sie mir Jelisaweta!" Der abfahrende Zug zerriß die Worte, trug sie über das Land hinaus, das sich der Grenze entgegenschob.
Vie englische Mtnenseuche
5>rhlreichs Minen an die belgische Küste getrieben
Brussel, 20. Nov. Der schwere Sturm, der in den letzten 48 Stunden ,n der belgischen Küste herrschte, hat zahlreiche englische Treibminen angeschwemmt. So wurden am Strande von Blankenbergs zwei, in La Penne und in Middelkerke je eine und am Strande von Wandelaar mehrere andere Minen gefunden. Auch an anderen Stellen des Landes schwemmten Minen an, die von den Militärbehörden zur Explosion gebracht wurden.
Amsterdam, 20. Nov. Der Nordweststurm hat an der englischen Küste unzählige Minen losgerissen, die in See getrieben wurden und auch die holländische Küste erreichten. Hier bilden sie für die Schiffahrt eine große Gefahr. Aehnliche Meldungen kommen aus Dänemark.
Sturmschäden in Holland
Amsterdam, 20. Nov. Aus allen Teilen Hollands werden schwere Sturmschäden gemeldet. So kenterten verschiedene Schiffe, wobei es sieben Tote gab
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Daladier und Hore-Belisha. Ministerpräsident Daladier hat sich am Montag mittag in das Hotel des britischen Kriegsministers Bore-Belisha begeben, um an emem Egen teilzunehmen. Anschließend fand zwischen Daladier, Hore- Belisha und ihren Mitarbeitern im Kriegsnnmstermm eine Konferenz statt.
Fliegeralarm im Firrh of Forth. Nach in Amsterdam vorliegenden Londoner Meldungen wurde am Sonntag außer rn Nordschottland auch im Firth of Forth und an der Ostküste Schottlands Fliegeralarm gegeben.
Unglück in einem belgischen Bergwerk. Nachts wurde in denKohlenzruben von Seraing ein Förderkorb, in dem sich sechs Arbeiter befanden, in etwa 700 Meier Tiefe von einem schweren Vetonblock durchschlagen. Der Förderkoro stürzte rn die Tiefe, wobei zwei Arbeiter aus der Stelle gelötet und die vier anderen lebensgefährlich verletzt wurden.
Belgien protestiert. Der belgische Botschafter in London hat — wie die Agentur Velga aus London berichtet — im englischen Auswärtigen Amt wegen der ständigen Ueber- fliegung belgischen Gebietes durch englische Flugzeuge protestiert.
„Defaitistische" Verbände in Frankreich aufgelöst. 119 Organisationen, die in dem Verdacht stehen, „defaitistischen" Verbänden angeschlossen zu sein, sind durch Gerichtsbeschluß aufgelöst worden. An de: Spitze steht die Vereinigung der Arbeitergewerkschaften von Paris und Umgebung, die als die Spitzenorganisation aller Pariser Arbeiterverbände angesehen werden muß. Bei den anderen Verbänden handelt es sich zum Teil um sportliche Organisationen, kulturelle und soziale Vereinigungen usw.
Gefängnisrevolten in England. Die Londoner Sonntagspresse muß über weitere Unruhen und Aufstände in englischen Gefängnissen berichten, nachdem es erst kürzlich in dem Gefängnis von Bristol zu schweren Ausschreitungen gekommen mar. So ist es in Exeter, in den Gefängnissen von Dartmoor, Lhelmsford, Lewis und Cardiff zu Unruhen gekommen.
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In der gleichen Stunde ging Lite auf Schloß Mar- kehnen durch die Räume. Sie konnte keine Ruhe finden, nachdem die beiden Brüder Plessow sich verabschiedeten. Dis sie endlich in ihr eigenes Zimmer kam, das von dem Bild der Ahnen aus den Freiheitskriegen beherrscht wurde. Sie mochte kaum älter sein als das Mädchen. Ein entschlossenes festes Gesicht mit dem gleichen energischen kleinen Kinn wie Lite es selbst besaß. Sie hatte bestimmt keine Stunde der Unentschlossenheit erlebt, genau so wenig wie all die Männer und Frauen, deren Bilder drunten in der Bücherei hingen. Verschlossen schauten sie alle drein. Und manch einer trug ein großes, bedeutsames Schicksal. Staatsmänner waren darunter, verwegene Offiziere, die Schlachten im letzten Augenblick durch tollkühne Angriffe entschieden. Haltung predigten sie alle, Beherrschung nach außen hin.
Lite schämte sich plötzlich. Diese äußere Haltung war das Kennzeichen eines Geschlechtes, dessen Tradition durch viele Jahrhunderte reichte. Sie durfte sich nicht irgendwelchen Träumen hingeben. Selbst in diesen Stunden der inneren Unruhe, für die es keine Erklärung gab. Es lag eben im Blut. Doch gegen das Blut Hatte es bei denen auf Schloß Markehnen noch immer den Willen gegeben, hart und unbeugsam. Der Wille führte immer zum Ziel.
Die Uhren schlugen zwei, silbern, klingelnd. Da streckte Lite sich in den Kissen. Es tat gut, diese Stimmchen längst vergangener Zeit zu hören. Man fühlte sich eingebettet in den Schutz eines großen Geschlechtes, das man nicht verraten durfte, das einen dafür aber umfing mit unendlicher Sicherheit. Das einzige, was man tun mutzte, war, sich würdig zu zeigen.
Als der Zug mit Wossil Petrowitsch die Grenze passierte, schlief Lite längst. Der Mond schwamm sanft über den dunklen Himmel, verwischte die Grenzpfähle. Wossil Petrowitsch empfand nicht eher daß er in seinem Vaterland führ, bis die ersten russischen Laute an sein Ohr schlugen.
Die Nächte waren schwül, als ob es ein Gewitter geben sollte. Der alte Mirko schlich durch die Räume von Schloß Markehnen, war ein Gespenst, das vor dem eigenen Schritt erschrak. Er hätte etwas darum gegeben, wenn die alte Herrschaft wieder zurückgekommen wäre. Ader Mirko war
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 21. November 1939.
— Regelung des Mehlbezuges zu Weihnächte«. Von allen Versorgungsberechtigten können in der Zeit vom 4. bis 17. Dezember auf bestimmte Einzelabschnitte der Reichsbrotkarte» a» Stelle von Brot Mehl bezogen werden und zwar durch dis Bevölkerung Württembergs und Badens wie folgt: auf de« über 1000 Gramm Brot lautenden Abschnitt der Reichsbrot-j karte anstelle von 1000 Gramm Brot 500 Gramm Brot und 375 Gramm Mehl, auf den über bOO^ramm Brot lautende«. Abschnitt 4 der Reichsbrotkarte für Kinder von 6—10 Jahre» anstelle von 500 Gramm Brot 375 Gramm Mehl und auf fünf von den 6 mit 4 bezeichneten Abschnitten der Reichsbrotkarte für Kinder bis zu 6 Jahren anstelle von 100 Gramm Brot je 75 Gramm Mehl.
Weiter wird bekanntgegeben, daß auf bestimmte Eiuzel- abschnitte der Nährmittelkarte an alle Bersorgungsberechtigtea und Selbstversorger vom 18. 12. 1939 bis 14. 1. 1940 375 Gramm Reis und an alle Versorgungsberechtigten 500 Gramm Hülse«- früchte und zwar von letzteren je 250 Gramm vom 15. 1. bi» 11. 2. und vom 12. 2. bis 10. 3. abgegeben werden.
— Pflichten für Hundebefitzer bei der Verdunkelung. Wie der Reichsluftschutzbund durch die „Sirene" mitteilt, haben die Hundebesitzer die Pflicht, während der Verdunkelung auf öffent- lichen Straßen und Plätzen die Hunde an einer kurzen Leine zu ! führen. Die polizeilichen Dienststellen seien angewiesen, gege« Zuwiderhandelnde mit strengen Maßnahmen vorzugehen.
— Der Schulunterricht am Bußtag. Der Kultminister gibt! bekannt: Da der Bußtag in diesem Jahre auf Sonntag, de»! 26. November, verlegt wurde, ist am Mittwoch, den 22. November, in allen Schulen lehrplanmäßiger Unterricht abzuhalten.
Nagold, 20. Nov. (Eröffnung der Landwirtschaft sf ch u l e.) Die Landwirtschaftsschüle eröffnet« heute ihren Unterricht mit 31 Schülern und zwar befinde« sich 18 Schüler im Unterkurs und 13 im Oberkurs. Neben Oekonomierat Harr unterrichten sechs Hilfslehrer an der Schule. Der Lehrstoff umfaßt neben den üblichen Fächern hauptsächlich Tierzucht und Fütterungslehre, sowie Waldbau. Die Landwirtschaftsschüle hat nun ein ideales neues Heim im Kreisgebäude neben dem Gasthaus z. „Schiff" erhalten, in dem seither die Kreispflege und sonstig« Aemter untergebracht waren. Es ist erfreulich, daß auch die Landwirtschaftsschule trotz des Krieges ihre Lehrtätigkeit fortsetzt und die junge Generation der Landwirte auf ihren Beruf vorbereiten kann. Auch in der weiteren Zukunft hat die Landwirtschaft eine große Aufgabe zu erfüllen und dabei gibt die Landwirtschaftsschule das nötige Rüstzeug.
Bad Liebenzell, 20. Nov. Nachdem die beiden Schwarz- waldorte Bieselsberg und Kapfenhardt seit 1934 von Bürgermeister Müller geführt wurden, werden die beiden Gemeinden seit 15. November 1939 wieder gesondert betreut. Als kommissarischer Bürgermeister wurde in Bieselsberg der Hoheitsträger der NSDAP., Pg. Ott, und in Kapfenhardt Ortbauernführer Pg. Burk- Hardt eingesetzt.
Nottweil a. N., 20. Nov. (Hasenbraten mit Folgen.)- Zwei junge Burschen von hier versuchten im angetrunkenem Zustand, in einem Stall sich einen Hasenbraten zu verschaffen, wurden aber durch den Hausbesitzer gestört. Nun stahlen sie zwei Zuchthasen in dem Stall einer kinderreichen Frau, deren Mann zum Heeresdienst eingezogen ist. Das Fleisch der Hafen wurde in einer Junggesellenstube gebraten, der Rest versteckt. Die Täter konnten bald gefaßt werden. Ihr bei Verdunkelung begangener Hasendiebstahl wird ihnen wohl unangenehm werden. Man macht mit Dieben jetzt recht kurzen Prozeß. In der Kriegszeit heißt es erst recht: Hände weg vom fremdem Eigentum!
so lange im Haus, daß er sich dessen Wahlspruch: „Haltung in jeder Lage" zu eigen gemacht hatte. Es gab auch kein Ohr, daß des Alten Sorge zugehört. Den jungem Herrn konnte man von unbegründeter Furcht nichts sagen. Hellmut von Dacherode packte das Leben mit kräftigen jungen Fäusten, über denen Helle Augen strahlend standen. „Dummes Zeug!" hätte er gesagt. „Nimm am Abend mal einen guten Schluck, es ist dir von Herzen gegönnt, alter Freund. Aber laß mich mit deinen Ammenmärchen zufrieden." Mirko seufzte.
Drunten im Schloßhof tollte Lite mit dem Hund herum. Der Förster war in einer wichtigen Angelegenheit vor einer halben Stunde heraufgekommen und hatte Waldi mit- gebracht. „Sie bettelt ihm den Waldi doch noch einmal ab!" Mirko stellte seine Betrachtung an, die nicht so ganz unrecht war. Denn Karl Heger meinte vorhin, als er dem Mädchen den Hund zur Aufsicht übergab: „Eigentlich könnte Waldi ja wirklich seinen Stammplatz in Markehnen finden." Das war bei dem schweigsamen Mann so gut wie ein überreichtes Geschenk. Lite zog den heißgeliebte« glänzend schwarzen Dackel jubelnd auf den Arm, würgte ihn ab, daß der Förster sein Geschenk fast bereute. Doch er wußte, nach dieser ersten allzu stürmischen Liebesbezeigung, der Waldi mit einem gefährlichen Blecken der Zähne selbst ein Ende bereitete, würde er keine treuere und besorgtere Herrin finden als die Komteß Elisabeth.
Sie pfiff jetzt dem Hund, tief drinnen im Park hatte sie ffch ein Fleckchen eingerichtet, eine breite bequeme Schaukel, die sie bis in die Baumwipfel hinauftrug. Mer man konnte hier auch still sitzen und träumen, unendlich viel denken. Hier hatte das Mädchen auch den ersten und bis letzt einzigen Brief von Wossil Petrowitsch erhalten. Er schrieb zwei Tage nach seiner Ankunft in Petersburg, also am gleichen Tag, da die Schüße von Serajewo die Welt aufhorchen ließen. Der Brief war kurz. Er fragte an, wann ihre Eltern aus England zurückkehrten. Es stand überhaupt eine beklemmende Besorgnis zwischen den Zeilen
„Ein Träumer ist er!" Lite verwahrte den Brief in ihrem Geheimfach, wo er gleich den anderen unschuldigen Geheimnissen ihres junge« Lebens ruhte. Sie Hatte den Brief sogar vor dem Bruder verborgen, obwohl keine seiner Zeilen von einem Geheimnis sprach. (Forts folgt)