Ar. 249
SchwarzwLlder Tageszeitung
Seite 3
reiche Wehrmacht — und vor uns liegen unsere tapferen Vorposten.
Nun sind es pur noch wenige hundert Meter bis zur Grenze. Links vor uns hat die Natur ein unüberwindliches Hindernis für Panzerwagen geschaffen: ein schmaler Bach wurde durch Stauung und Regen zum breiten, tiefen Fluß. Ruhig spiegelt sich der graue Herbsthimmel im stillen Wasser, es ist, als könnte man das leise „kling-klang" jedes einzelnen Tropfens vernehmen.
Da rollte plötzlich zu unserer Rechten dumpfer Donner durch das Tal. Noch einmal . . . und noch einmal aber nach .einigen Minuten ist auch die Artillerie wieder verstummt. Das ist der Krieg im Westen, aber nicht immer — und vor allem nicht in den Nächten — ist es so.
Ne Tarnkappe des Erenzdorfes
Nun sind wir im Erenzdorf, bei den letzten deutsche« Häusern, am Zollhaus. Ausgestorben, verlassen, alles! Aber hier, sieht das nicht so aus, als hätte ein wütender Riese mit einem Faustschlag auf das Pflaster geschlagen, daß Steine links und rechts spritzten?! Die wütende Faust war eine Granate, die der Franzmann herüberschickte, für die natürlich prompt die passende Antwort kam.
„Vor acht Tagen hätten wir es nicht wagen dürfen, über diese Straße, die vom Feind eingesehen wird, zu gehen", Meint der Oberleutnant zu meiner Rechten. Inzwischen fallen wir uns aber vor allem mit schneidigen Stoßtrupp- Mternehmungen Respekt verschafft. Nun ist's wieder ruhiger geworden, hin und wieder bellt mal die Ari, aber im Allgemeinen scheint man drüben keine große Lust zum Kämpfen zu haben." Verständlich!
Seit Wochen liegen unsere Gefechtsvorposten in diesem Ort. der Feind nahm von der jenseitigen Höhe, die aus -französischem Boden liegt, die Straße unter Feuer, schoß auf jeden einzelnen Mann. Was machten unsere Landser? Sie erfanden eine „Tarnkappe", sie bauten einen Weg, der durch einen weißen Bindfaden gekennzeichnet und sicherlich der eigenartigste Weg ist, den die ganze Westfront besitzt. Man kann ihn in finstersten Nächten finden, braucht nur am Faden entlangzutasten und, ohne vom Feinde eingesehen zu werden, erreicht man den Gefechtsstand am jenseitigen Ausgang des Ortes.
Am Faden durch das Labyrinth
In einem Keller beginnt er. Ein großes Loch in der Wand führt nach draußen, hart an der Hinterwand des Hauses vorbei, eine Scheune nimmt uns auf, dan geht's wieder im Zick-Zack-Kurs durch einen niedrigen Stall hinein in des Kellers unterirdische Gewölbe, immer weiter, durch einen unheimlich schwarzen Gang, in dem die Hand tastend den weißen Faden sucht. Nun quetschen wir uns wieder bei Tageslicht durch einen kaum 50 Zentimeter breiten, aber über 30 Meter langen Hohlpfad, huschen durch Keller und Gewölbe und erreichen nach abenteuerlicher Irrfahrt endlich den Gefechtsunterstand, in dem nur zwei Petroleumlampen ein karges Licht spenden. Jetzt können wir aber dem Feind ins Nest schauen, und haben das Bewußtsein, daß der von unserem Kommen keine Ahnung hat. Aber wenn er sich mal dis Fenster der ersten Häuser näher anschauen würde — die Sandsäcke und die schwarzen Mündungsrohre —, dann würde ihm vielleicht eine furchtbare Ahnung kommen.
„In rabenschwarzen Nächten, wie jetzt, wagt er sich doch bis in unser Dorf", erzählt uns der Feldwebel eines Stoßtrupps, „und so müssen wir besonders des Nachts auf Draht sein, denn 400 Meter sind schnell zurückgelegt." Um an einen deutschen Eefechtsunterstand heranzukommen, muß der Feind jedoch nicht nur über tüchtige Kerle, sondern auch über allerlei Dusel verfügen. 400 Meter sind wohl kurz, Mnen aber für den Gegner tausenderlei unangenehme slleberraschungen bergen. Und sie bergen solche Ueöer- üwschungen!
Ifinä, komm heim!
Roman von Z. Schneider-Foexstl
Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau 43. Fortsetzung
14.
„Liebes Hänsli", schrieb Kläre. „Wenn Du es ermöglichen kannst, wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du kommen würdest. Ich habe dringend mit Dir zu sprechen. Mein Mzes Leben hängt davon ab, ob Du mir helfen willst.
Deine Kläre."
Also Kläre auch! dachte Johanna. Kam denn das chder jeden? — Blieb denn das keinem erspart? Konnte Wn denn dagegen gar nicht an? Es müßte doch gehen, wenn man nur ganz fest wollte! — Aber das war es ja «ben — man wollte wicht! Man wollte selbst dann nicht, wenn man sah, daß es keine Hoffnung gab und kein Zusammenkommen wie zum Beispiel zwischen ihr und Joachim.
Wie er ihr heute die Hand entgegengestreckt und wie M ihm dieses du vom Munde gerungen hatte . . .
Nun gab es kein Verstecken mehr voreinander! Man konnte unmöglich noch so nebeneinander bleiben wie bis- M. Es gab nur noch ein Abschiednehmen.
Wenn aber schon ein Ausoinandergehen sein mußte, oann am besten gleich, ehe Tante Emma eine Ahnung von Eem bekam. Klares Brief gab den besten Vorwand. Wenn sie jetzt sofort ihre Sachen packte, wenigstens das Zotigste, konnte sie sogar noch den Nachtschnellzug erreichen, öa, es blieb ihr überdies noch eine Menge Zeit.
Sie schloß das Fenster, um Joachims SMl nicht mehr hören, und begann Wäsche und Kleider in einen Koffer A/ogen. Es dauerte kaum eine halbe Stunde, daß sie da- fertig war.
m, iftau Fandor sah auf, als sie mitten im „Preislied der Achkersinger" ins Zimmer trat- und Joachim mit einer Millen Dissonanz schloß. „Wo willst du denn noch hin?' üWe sch erstaunt, die Nichte in Hut und Mantel zu sehen. »Kläre Littet mich um mein Kommen", erwiderte Jo-
Der Poilu will nicht . . .
Da liegt nun das Land! Friedlich und still! 20 Meter vor uns flattern ein paar Hühner — französische Hühner, die von drüben überliefen, und von denen unter Landsern behauptet wird, daß sie schon türmen, wenn sie eine Feldmütze sehen (auch verständlich!): 50 Meter vor uns Trichter neben Trichter, Eranatlöcher, Zeichen des Krieges,' wieder 50 Meter weiter die Leiche einer im Minenfeld krepierten Kuh . . . und wieder 100 Meter weiter, in dem Kugelbaum, der feindliche Baumbeobachter. Er wird uns in dieser Minute bestimmt sehen . . . warum er nicht schießt? Nun wir ahnen es: er ist ein Mann aus seinem Volke, und im Grunde haßt er jene internationalen Kriegshetzer genau so wie wir ... der Poilu will nicht für Englands Esldsack verbluten . . .
Die Reife- und GaststAterikaete
WPD. Mit Wirkung vom 23. Oktober 1939 wird eine Neise- und Eaststättenkarte geschaffen, die die Durchführung einer reibungslosen Verpflegung in den Gaststätten ermöglicht. Auf die Einführung der Kartenpflicht für bewirtschaftete Lebensmittel in den Gaststätten- und Beherbergungsbetrieben kann aus sozialen und versorgungspolitischen Gründen nicht verzichtet werden. Die Reise- und Gaststättenkarte gilt im ganzen Reichsgebiet. In der Auswahl der Gaststätte besteht volle Freizügigkeit.
Die Reise- und Eaststättenkarte kann für die Dauer von vier Wochen, also für die übliche Bezugsscheinperiode, aber auch für einen kürzeren Zeitraum (zwei oder eine Woche) durch Umtausch bei der zuständigen Kartenstelle (Ausgabestelle der Haushaltkarten) erworben werden.
Die Reise- und Eaststättenkarte kann nicht nur von Reisenden, sondern auch von jedem Volksgenossen, der eine Gaststätte besuchen will, gegen die Haushaltkarte bei der zuständigen Kartenstelle eingetauscht werden. Junggesellen, verheiratete Berufstätige, die wegen der weiten Entfernung ihres Arbeitsplatzes von der Wohnung auf die Mittagsmahlzeit in der Gaststätte angewiesen sind, Reisende, Urlauber, jeder, der den Wunsch eines gelegentlichen Gaststättenbesuches hat, erhält eine Reife- und Eaststättenkarte und kann für die einzelnen Abschnitte der Neise- und Gaststättcnkarte aus bewirtschafteten Lebensmitteln hergestellte Speisen in den Gaststätten einnehmen.
Wer regelmäßig in einer Gaststätte ißt, wird sich eine Reise- und Eaststättenkarte für vier Wochen aushändigen lassen. Wer gelegentlich allein oder auch mit seinen Familienangehörigen in einer Gaststätte ißt, erwirbt eine Reise- und Eaststättenkarte für eine oder zwei Wochen. Auch die ein- oder zweiwöchentliche Teilkarte kann in einem Zeitraum von vier Wochen zur Verpflegung in den Gaststätten verwendet werden. Abschnitte der Reise- und Eaststättenkarte, die nicht zum Verzehr in den Gaststätten benutzt werden, berechtigen zum Einkauf beim Fleischer oder beim Lebensmitteleinzelhändler.
Die Reise- und Gaststättenkarte besteht aus einer Brotkarte, einer Fleisch- und Nährmittelkarte, einer Butter- und Fettkarte. Die Brotkarte ist in Abschnitre zu SO Gramm bzw. zu 25 Gramm unterteilt. Die Fleisch- und Nährmittelkarte ist ebenfalls in Abschnitte unterteilt und enthält Abschnitte für Fleisch oder Fleischwaren zu je SO Gramm und Nährmittelmarken zu je 25 Gramm. Die Butter- und Fettkarte enthält Teilabschnitte für je 5 Gramm Butter, Teilabschnitte für je S Gramm Margarine! Teilabschnitte für je
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Hanna. „Sie hat dringend mit mir zu sprechen, schreibt sie.
Bitte, lies selbst."
Frau Fandor mußte erst ihre Brille holen und meinte, als sie das Blatt wieder zusammenfaltete, so hätte es wohl nicht geeilt. Ob es denn durchaus heute noch fein müsse? Morgen wäre es doch sicher auch noch früh genug!
Hilf mir doch, flehten Johannas Augen zu Joachim hinüber, der sich nicht von seinem Klavierstuhl rührte. Er schallt« gar nicht zu ihr hin und überlegte nur rasch das Warum und Wie. „Wenn Johanna fort will", sagte er, zu seiner Mutter gewandt, „bringe ich sie zur Bahn. — Wann geht der Zug?"
„Um acht Uhr zwanzig."
„Dann hat es ja noch Zeit", meinte er, stand auf und ging an ihr vorüber nach dem Flur. Gleich darauf klang feine Stimme auf dem Hof. „Den Zweiräder!" befahl er, als Christian aus einem der Ställe kam. „Ich fahre selbst."
„Hast dn denn Angst?" fragte Iran Fandor, weil Johanna so blaß um den Mund war und einen völligen Schrecken in den Augen trug. „Es wird sicher nichts so Wichtiges sein, sonst hätte doch Klothilde eine Altdeutung darüber gemacht. — Vielleicht ist Kläre verliebt", sagte sie lächelnd.
„Das vermute ich auch, Tante."
„Siehst du", äußerte ste, „das hätte also wohl noch Zeit bis morgen gehabt! Aber ich weiß schon, in jungen Jahren nimmt man das unendlich wichtig. Und du willst vielleicht auch einmal wieder ganz gern mit deinem Doktor zusammen sein, gelt?" Sie wunderte sich, daß Johannas Augen so kühl und glanzlos blieben. Doch fand sie es prächtig von ihrer Nichte, daß -diese jetzt mehr an Kläre als an sich selber dachte.
- „Können wir fahren?" fragte Joachim unter der Tür. „Soll der Koffer mit?"
„Bitte!"
Noch ehe Christian zngreifen konnte, hatte er ihn schon aufgenommen und trug ihn nach dem Wagen.
Frau Fandor nahm die Hände Johannas zwischen die ihren und meinte, sie solle ja Nachricht geben, wann sie wieder zurückkäme, damit man sie ans der Station abholen könne. „— Und grüße alle!" setzte sie hinzu, als Joachim dem Hänsli schon über das Trittbrett half.
5 Gramm Schweineschmalz usw. und Teilabschnitte zur ;e Gramm Käse.
Für alle Fleischspeisen, für deren Zubereitung Fett gebraucht wird (nicht für Kochfleisch usw.), muß neben de« Fleischabschnitt ein Fettabschnitt abgegeben werden. Für eine Mehlspeise gibt der East einen Teilabschnitt der Brotkarte ab. Hier beträgt das Verhältnis 75:100. Für einen Teilabschnitt der Brotkarte über 100 Gramm erhält der Gast also eine Mehlspeise, kür deren Äerllelluna 75 Gramm Mehl gebraucht werden. Die Einzelabschnitte der Karte sind perforiert und können leicht abgetrennt werden.
Kleine Nachrichten ans aller Wett
Beileid des Führers. Der Führer hat dem Gesandte» Graf Magistrati anläßlich des Todes seiner Gemahlin, der Gräfin Ciano-Magistrati, telegraphisch sein wärmstes Beileid übermittelt. Dem Gesandten Graf Magistrati sowie Außenminister Graf Ciano, dem Bruder der Verstorbene«»! sind weiter zahllose Beileidstelegramme zugegangen, dar- unter solche vom König und Kaiser, vom Kronprinzen und vom Duce. Auch Generalfeldmarschall Göring hat sein Beileid zum Ausdruck gebracht und ließ an der Bahre eine« Kranz niederlegen.
Die finnische Delegation, die von Staatsrat Paasikivi geführt wird, traf Montag wieder in Moskau ein. Die Abordnung wird diesmal begleitet vom finnischen Finanz- ininister Tammer. Man nimmt an, daß die finnische Delegation schon heute Gelegenheit haben wird, die unterbrochenen Verhandlungen mit den sowjetrussischen Staatsmännern wieder aufzunehmen.
Die INA. rührt sich wieder. In dem Gefängnis so« Mount 2oy ereignete sich Sonntag eine schwere Explosiv«. Man nimmt an, daß es sich um einen Anschlag von Eefan genen handelt, die in Verdacht stehen, mit der Irischen Republikanischen Armee in Verbindung zu stehen. Die Explosion wurde vermutlich durch Sprengstoff hervorgerufen, der ins Gefängnis eingeschmuggelt und von den Gefangenen versteckt worden sei.
Die Cholera in Tsingtau erloschen. Die Cholera i« Tsingtau ist dank der japanischen Maßnahmen gegen diese Seuche nunmehr erloschen. Am Sonntag wurden die' Verkehrsbeschränkungen, die die Japaner getroffen hatte«, um eine Ausbreitung der Krankheit weitgehend zu verhindern, wieder aufgehoben. Auch in Tientsin ist in de« der japanischen Verwaltung unterstehenden Stadtgebiete« die Choleraepidemie so gut wie beseitigt. Einzig und aller« gilt nur noch die englische Konzession als gefährdet.
Schwere Wolkenbrüche in Spanien. Die Provinz Murürr wurde am Sonntag von schweren Regenstürmen und Wol» kenbrüchen heimgesucht. Die Flüsse sind überaus stark aw- geschwollen und haben zahlreiche Ueberschwemmungen verursacht. Die Hafenstadt Cartagena wurde plötzlich überflutet. Wassermasfen durchströmten die ganze Stadt u«d rissen alles auf ihrem Wege mit sich. Die Hauptstraße» bildeten in kurzer Zeit reißende Ströme, die Möbel, Trüm-- mer und ertrunkene Tiere mit sich fügten. Nur zwei Todesopfer. ein gelähmter Mann und sin Kind, wurden gezählt.
Vom Büchertisch
Gesetzliches über die Altersversorgung für das Deutsche Handwerk mit den neuen Durchführungsbestimmungen.
Von vr. Funke, Abteilungsleiter im Sozialamt der DAF. Preis kart. RM. 1.70. — Zu beziehen durch die Buchhandlung Lank, Altensteig.
Damit ist eine Anleitung für den Handwerker geschaffen worden, aus der er — ohne fremde Hilfe — ersehen kann, wie er nach dem neuen Gesetz für feinen Lebensabend Vorsorgen kann. Die Reichs- und wiirtt. Landesbestimmungen über den Bau von Schutzraumanlagen, über behelfsmäßige Luftschutzmaßnahmen in bestehenden Gebäuden und über Luftschutzräume als Sonderbauten. Verlag W. Kohlhammer. — Zu beziehen durch die Buchhandlung L-auk, Altenstei-g. Kart. RM. 1.80.
„Danke, Tante."
Der Hassak schoß wie ein Sturmwind durchs Tor, und Christian meinte besorgt, der junge Herr sollte -ihm die Zügel nicht so locker lassen. Der Hassak könnte- das nicht vertragen. Er müßte immer spüren, daß er mit Fäusten zu tun habe. Keinen Messer Spielraum dürfte man ihm lassen und keine Stunde Ruhepause am Tage. „Am liebsten wäre ich selber gefahren", sagte er.
Frau Fandor schaute ihn etwas verängstigt an. Aber mit Pferden wußte Joachim ja umzugehen. Das war schon immer feine Leidenschaft gewesen. Je wilder, desto besser! hatte er ihr einmal gesagt. Es würde sicher nichts passieren.
Zum Glück konnte sie nicht sehen, -daß der Zwoiräder sich am Waldeingang gerade noch im Gleichgewicht zu halten vermochte und Johanna den Arm -um Joachims Hals legen mußte, um nicht hinausgeworfen zu werden.
Dann stand der Gaul.
Joachim sprang herunter und tätschelte ihn, -legte 'das Gesicht für einen Augenblick gegen seine Mähne und sprach beruhigend auf ihn ein. „Wir haben ihn nur mit unserer Leidenschaft angesteckt", sagte er. „Glaubst du nicht -auch, Liebes?" Er hob beide Arme und stellte sie mit einem Schwung fürsorglich auf den Moosboden, -schlang die Zügel um eine Zungfichte und ging mit Johanna ein Stück weiter in die Schonung hinein. „Du meinst also, daß dies die Lösung ist?" flüsterte er heiser — eine plötzliche Erregung verschlug ihm die Stimme — und zertrat achtlos ein kleines Stämmchen, das kaum an den Schaft -seiner Stiefel heraufreichte.
„Weißt du eine bessere?" fragte sie dagegen, verwirrt über den Vl-ick, mit dem er sie ansah. „Eines von uns mußte gehen — und das war ich."
Er schälte die Rinde von einer jungen Birke, und zerpflückte sie zwischen den Fingern. Es war dieselbe Unruhe in ihm wie in dem Pferde. Er möchte auch alle Stränge zerreißen und davonbrausen — und fühlte die gleichen Zügel wie der Gaul. — „Wenn Lenore gesund wäre, läge die Sache ganz einfach", sagte er. „Sie würde mich nicht eine Sekunde halten, wenn ich von ihr fort wollte. Aber mich von ihr unter den gegebenen Umständen lossagen, ist unmöglich. Das geht nicht."
(Fortsetzung folgt).