Nr. 246

Schwarzwälder Tageszeitung

«seit« 8

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 20. Oktober 1939.

Ein FmnilienaLend des Schwarzwaldvereins. Der

hiesige Zweigverein des Schwarzwaldvereins veranstaltet am kommenden Sonntag im Saal znmGrünen Baum" einen F a m i l i e n a b end, für den er eine namhafte Künstlerin, Frl. Lulu Dorner (Geige) aus Karlsruhe gewonnen hat. Neben Molinvorträgen und Gesängen wird eine Serie Farbenphotos aus Altensteig und Umge­bung gezeigt, so daß für die Mitglieder des Vereins und ihre Angehörigen ein genußreicher Abend zu erwarten ist.

Beerdigung. Unter überaus' zahlreicher Begleitung wurde gestern Frau Missionar M a r g ar ete E öh r i n g zur letzten Ruhe getragen. Frau Göhring im Missions- Häusls war eine im ganzen Kreis bekannte und beliebte Persönlichkeit; bekannt durch ihr überaus gastfreies Haus -und beliebt durch ihre große Hilfsbereitschaft. Frau Göhring wurde 1876 in Ueberberg geboren, ist früh ver­waist, erlernte die Krankenpflege und hat sich als Hebamme ausgebildet. Dann zog sie als erste Missionsschwester im Jahr 1898 nach Kamerun und heiratete dort 1900 Mis­sionar Göhring auf Bona Bert. Nach wenigen Jahren zwang ein heftiges Schwarzwasserfieber die junge so arbeitsfreudige Missionsfrau, in der Heimat Erholung zu suchen. Doch bereits 1905 ging es von neuem für 5 Jahre in das ungesunde Tropenklima Linans. Bei der zweiten Heimkehr 191012 wurde das Missionshäusle erstellt und mit dem frohen Gefühl, in der Heimat ein Heim zu haben, konnte die liebe Verstorbene zum drittenmal in die Mis­stonsarbeit hinausziehen. Diesmal bereitete der Krieg der Arbeit ein jähes Ende und führte die Familie in eng­lische Kriegsgefangenschaft. Nach der Rückkehr in die Heimat ging sie mit großer Freudigkeit daran, sich neue Arbeit und Pflichten zu verschaffen. Es genügte der so schaffensfreudigen Frau nicht, nur für die Ihren zu sorgen, sie erweiterte ihr Tagewerk und versammelte annähernd zwei Jahrzehnte einen Gästekreis um sich, der sich sehr wohl fühlte im Missionshäusle und gut erholte bei der fröh­lichen, sonnigen Hausfrau, die eine rechte Taben war. In den letzten Jahren machten allerhand Krankheit der lieben Verstorbenen viel Not und hemmten ihre Tatkraft. Ein Kameruner Missionar, der im Missionshaus in Bona Bert am Kamerunfluß Hausgenosse sein durfte, erzählte in einem sehr tiefempfundenen Nachruf von dem idealen Missions­haus und seiner vorbildlichen Mutter, der Bona Beri Mutter. Auch die Frauenschaft widmete der lieben Heim­gegangenen ein warmherziges Gedenken. Für so viele ist die treue Beraterin in allerlei Kümmernissen und Nöten dahingeschieden, das war laus unzähligen leidvollen Gesich­tern zu lesen, lieber das Leben von Frau Missionar Göhring läßt sich sagen: .... und wenn es köstlich gewesen ist, so ist's Mühe und Arbeit gewesen. Sie ruht nun aus von ihrer so vielseitigen Arbeit und darf das schauen, was sie mit so fröhlicher Zuversicht geglaubt hat.

Walddorf, 19. Okt. (Beerdtgun g.) Gestern nach­mittag wurde unter zahlreicher Beteiligung von hier und auswärts unser ältester Einwohner, Joh. Bräun i ng, zu Grabe getragen. Die Kriegerkameradschaft, deren Mit­begründer und Ehrenmitglied der Verstorbene war, gab ihm das Ehrengeleit und ließ durch den Kameradschafts- führer unter ehrendem Nachruf einen Kranz niederlegen. Pfarrer Schmoll-Nagold, der die Amtshandlung vornahm, zeichnete ein Lebensbild des Verblichenen und richtete Trostworte an die Hinterbliebenen. Der Mädchenchor um­rahmte die Feier mit schönen Tranerweisen.

Nürtingen," 19. Okt. (Schweinemästerei.) Nun- > mehr hat der Kreis Nürtingen seine erste Schweinemästerei! .des Ernährungshilfswerks erhalten, und zwar in der:

! Gemeinde Wendlingen, wo im Farrenstall zwei Ställe her-! gerichtet wurden, in denen insgesamt 15 Schweine Platz!

' haben.

Plochingen, 19. Okt. (Ausflug des Automobil­klubs mit Fahrrädern.) Die DDAC.-Orts-) gruppe Plochingen unternahm dieser Tage einen Ausflug,) »nd zwar den Zeitverhältnissen entsprechend mir Fahr-s rädern. Das Ziel der Fahrt, die sich trotz des wenig giinsti-s !gen Wetters einer guten Beteiligung erfreute, war Den») kendorf.

Hirrlingen, Kr. Tübingen, 19. Okt. (Verunglück t.)s Aus der Rottenburger Straße sprang am Dienstag der irr -den 60er Jahren stehende Landwirt Matthäus Keßler voni seinem Fuhrwerk, als sich ein Lastwagen näherte. Keßler wurde von dem überholenden Lastwagen erfaßt und zu« -Seite geschleudert. Mit einer schweren Kopfverletzung mußte) er in die Chirurgische^Klinik, Tübingen, gebracht werden.

Erolzheim, Kr. Viberach, 19. Okt. (Ertrunken.) Wie! aus Garmisch-Partenkirchen gemeldet wird, wurde im Fluß--) !oett der Loisach in der Nähe der Brücke bei Eschenlohe disi Leiche des 68 Jahre alten, aus Erolzheim stammendes Hilfsarbeiters Johann Schlachtberger geborgen. Schlacht»' oerger dürfte infolge eines Fehltritts in die hochgehend« ^Hach gestürzt sein.

Waldsee, 19. Okt. (Kameradschaft.) Den vielen Bei-» /seien wahrer Kameradschaft, wie sie besonders in den letzten Wochen von den Fronten und aus der Heimalt Achtet wurden, schließt sich ein weiteres Beispiel an, das nih hier zugetragen hat. Am Sonntagvormittag kam die Anze Gefolgschaft der Kieswerke A. Weinig, Waldsee> Mmnien, um gemeinsam die Kartoffeln derjenige« n 7 ?Eskameraden zu ernten, die zum Heeresdienst eingezo» » worden sind.

m16. Okt. (Todesfall.) Aus München kommt die °Mcht, daß ein Jsnyer Landsmann, Professor Hubert Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste ia!i ^ der Kunstakademie Düsseldorf, im 74. Lebens- tcn yssr^ben ist. Bekannteste Schöpfungen dieses berührn- br»n d"" Künstlers sind die Monumentalwerke Nornen- im KKarlsplatz in München, der Narzissenbrunnen r>iel° b des Nationalmuseums, der Jonasbrunnen und Kok»,-.ere Kunstwerke. An seiner Heimatstadt ÄSM.WV oer mit geradezu rührender Treue---. - >. ' ^

Kißlegg. Kr. Wangen. 19. Okt. (Selbstentzün­dung des Heues.) Wie erst jetzt bekannt wird, ist am Montagmorgen das landwirtschaftliche Anwesen des Bauern Jo,es Beck in Emmelhofen (Ede. Kißlegg) ein Raub der flammen geworden. Das Feuer breitete sich mit so großer Schnelligkeit aus, daß es größter Anstrengungen des Besitzers und seiner Frau bedurfte, um ein Kind zu retten und das Vieh in Sicherheit zu bringen. Die Kißlegger Wehr konnte sich lediglich auf die Sicherung der benachbarten Anwesen beschränken. Als Ursache des Brandes, der einen ansehnlichen Hof in Asche legte, kommt Selbstentzündung des Heues in Frage.

Hausen i. K.» Kr. Hechingen, 19. Okt. (Diamantene Hochzeit.) Hier konnten der Landwirt Josef Ruff und seine Gattin ihr 60jähriges Ehejubiläum feiern. Die Ehe- leute srnd 88 bzw. 87 Jahre. Aus der Ehe sind sechs Kruder hervorgegangen, von denen drei noch am Leben sind.

Karlsruhe, 19. Okt. Badisches StaatSäheater.) Die Zeitumstände erforderten auch im Badischen Staats- theatsr verschiedene bauliche Veränderungen und Siche­rungsmaßnahmen. Dadurch wird nun auch die einmonatige Verzögerung des Spielzeitbeginns erklärlich. Der Eröff­nungstag am Sonntag, den^22. Oktober, bringt Beethovens Fidelio" unter der Leitung von Generalmusikdirektor Joseph Keilberth.

Karlsruhe, 19. Okt. (B e i s p i e l s i m k e r e i.) Der Bie­nenzuchtbetrieb des August Ningwald in Sulzburg, Kreis Müllheim, wurde als Beispielsimkerei anerkannt und ihm ein erster Preis zugebilligt.

Pforzheim, 19. Okt. (Lastzug verunglückt.) Ver­mutlich infolge Versagens der Bremsen geriet an der Aus­fahrt Pforzheim-Ost der Reichsautobahn ein Stuttgarter Lastzug in schnelle Fahrt und fuhr die Böschung hinunter, wobei sich der Motorwagen und der Anhänger mehrmals überschlagen. Während der Lenker des Lastzugs unverletzt blieb, erlitt der Beifahrer eine Gehirnerschütterung und eine Kopswunde. An den beiden Fahrzeugen ist ein Sach­schaden von 8000 NM. entstanden.

Pforzheim, 19. Okt. (Betrunkener Kraftfah­rer.) Der hier wohnhafte Kraftfahrer Wilhelm Leicht wurde von der Polizeidirektion mit sieben Tagen Haft bestraft, weil er in angetrunkenem Zustand mit einem Last­kraftwagen verschiedene Straßen der Stadt befuhr, wodurch er sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdete.

Pforzheim, 19. Okt. (In Steinbruch gefallen.) In Wurmberg stürzte der sechsjährige Richard Weber beim Spielen in einen Steinbruch. Der Junae kam mit einem Bruch des linken Oberschenkels noch verhältnismäßig glimpf­lich davon.

Heidelberg, 19. Okt. (Wer ist die Tote.) Bei der Orthopädischen Klinik wurde am Stauwehr die Leiche einer ungefähr fünfzigjährigen Frau gelandet. Die Frau war unbekleidet, ist 1,76 Meter groß, hat volles, rundes Gesicht und im Unterkiefer noch acht Zähne, während der Ober­kiefer zahnlos ist. Wer über die Tote Mitteilungen machen kann, soll es der Kriminalpolizei in Heidelberg melden.

Schlüchtern (Baden), 19. Okt. Im GewandDörzäcker" wurde ein Weinberg eines hiesigen Einwohners auf die­bische Weise sämtlicher Trauben beraubt. Man vermutet, daß dieselben Täter am Werk waren, die vor einigen Wochen einer hiesigen Familie käuflich erworbene Aepfel und Birnen gestohlen haben.

Wehr, 19. Okt. (Leiche g e l ä n d e t.) Am Kanalrechen der mechanischen Buntweberei wurde die Leiche eines Man­nes gefunden. Es handelt sich um den in den 30er Jahren stehenden ledigen August Höfler aus Ibach. Der Ertrunkene weilte am Sonntag in Wehr. Man nimmt an, daß der Mann in der Dunklheit im Ortsteil Oberwehr in den ent­lang der Straße führenden Kanal gefallen und ertrun­ken ist.

Wehr, 19. Okt. (Kind totgefahrsn.) Das dreiein­halbjährige Töchterchen des Adlerwirtes Haas wurde, als es über den Fahrdamm sprang, von einem schwerbeladenen .Langholzwagen erfaßt. Das Kind wurde überfahren und (so schwer verletzt, daß es bald nach der Einlieferung in das xSäckinger Krankenhaus starb.

Baden frei von der Maul- und Klauenseuche!

Karlsruhe, 19. Okt. Nachdem die Maul- und Klauenseuche in Müllheim erloschen ist, ist das Land Baden nunmehr frei von dieser gefährlichen Tierkrankheit, lieber zwei Jahre hat die Maul- und Klauenseuche in allen Teilen unseres Landes gewütet.

Deutschland war noch zu Beginn des Jahres 1937 völlig frei von Maul- und Klauenseuche. Mit Beginn des Sommers 1937 führten die Franzosen aus einigen Kolonien mit dieser Tier- krankheit behafteten Schafe und Schweine über die Häfen Mar­seille und Bordeaux in das Mutterland ein. Von Frankreich aus erschien die Maul- und Klauenseuche bereits im Juli an unserer Westgrenze, der erste Einbruch ins badische Gebiet nach Gottenheim (Bez. Freiburg) Ende August 1937 erfolgte. Wohl gelang es, diesen Erstausbruch vier Wochen lang auf seinen Herd zu beschränken, aber nicht zu tilgen. Denn inzwischen waren weitere Ausbrüche in Baden, in der Pfalz sowie auch an der übrigen deutschen Westgrenze erfolgt. Trotz aller Bekämpfungs­matznahmen schritt die Seuche unaufhaltsam vorwärts und erreichte in Baden in der ersten Dezemberhälste 1937 ihren Höchststand. Allein neu verseucht wurden in jenem Monat 138 Gemeinden. Von da ab ist es aber gelungen, die Seuche stetig znrückzudrängen. Heute dürfen wir in Baden, das nun endgül­tig frei ist von der Maul- und Klauenseuche mit Dank all der Stellen gedenken, welche durch ihren Abwehrkampf dieser gefähr­lichen Tierkrankheit immer wieder Einhalt geboten haben.

Neuregelung des Forstschutzdienstes

Durch Beschlutz des badischen Staatsministeriums werden zur Wahrnehmung des Forstschutz- und Betriebsdienstes in den badischen Staats-, Gemeinde- und Körperschaftswaldungen und des Forstschutzdienstes in den Privatwaldungen sämtliche Wal­dungen ohne Rücksicht auf die Eigentumsverhältnisse in Dienst­bezirke eingeteilt. Die Erötze der Bezirke ist grundsätzlich so zu bemessen, daß der für jeden Dienstbezirk zur Ausübung des Forstschutz- und Betriebsdienstes einzusetzende Beamte oder Angestellte voll beschäftigt wird. Für Privatwaldungen rönnen Ausnahmen von der Neueinteilung und der Einsetzung von

Personal zugelassen werden, wenn sie eine dem in diesem Sinne zu bildenden Dienstbezirk vergleichbare Fläche umfassen und der Forstschutz durch geeignete Personen ausgeübt wird oder wen» besondere Umstände eine Ausnahme rechtfertigen. Die Bildung der Dienstbezirte erfolgt durch die oberste Landesforstbchörde.

Richtig mosten!

Zehn Gebote zur Mostherstellung 1S3S

Die Wllrtt. Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obst»! bau, Weinsberg, Abt. Versuchsanstalt: Dr. Babel, schreibt: !

In Württemberg über die Bedeutung des Obstmostes z» reden oder zu schreiben, ist gänzlich überflüssig, weil jeder da« über Bescheid weiß. Erstaunlich ist dabei aber, daß trotzdem) unser berühmter Obstmost in vielen Fällen noch nicht richtig! behandelt wird. Wer heute Most macht, mutz mit aller Sor« falt hinter diese Arbeit gehen, weil er sich darüber klar sei« mutz, daß auch hierbei nichts verloren gehen oder verderbe« darf. Es ist niemals so, daß der Most infolge irgend eine« bösen oder unberechenbaren Zufalls verdirbt, sondern wenn e« verdirbt, hat man einen Fehler gemacht. Damit solche Fäll« vermieden werden, über die Mostherstellung kurz das Folgend«:)

1. Obst waschen.

2. Sofort nach dem Mahlen pressen. Presskuchen gleich mit Wasser wieder ansetzen und nach wenigen Stunden nochmad- auspressen, bis die zuzusetzende Wassermenge erreicht ist.

4. Nicht offen in Bütten usw. stehen lassen, sondern gleich ins Fast

4. Das Fatz nicht zu voll machen, es darf kein Eärschanm aus» treten, weil auch dieser Essigstich verursacht.

5. Eärspunden verwenden.

6. Reinhefe zusetzen. Wenn der Reinhefeansatz unterbleibt, f«! hat man bei der miserablen Witterung dieses Jahres alle Aus»! sicht, daß der Most stichig oder zäh wird, da er nicht richtig! vergärt, kurz, daß alle Fehler und Krankheiten an ihn komme» und er schließlich verdirbt. Außerdem ist es eine sehr einfache Rechnung: eine Reinhefe ist billiger als die Untersuchung eine» kranken Mostes und außerdem hat man im 1. Falle eine« gesunden, im anderen Fall einen kranken Most und dazu «och Aerger.

7. Das Jahr 1939 ist ein gesegnetes Obstjahr. Sollte ma« da nicht an Vorratshaltung denken? Etwa in der Art, daß ma» Saft abpretzt und diesen für sich vergären läßt und wie Wei» behandelt, mit dem Zweck, ihn im nächsten Jahr, wenn es wenig Obst geben sollte, mit diesem wenigen Obstmost umzugär». Wasserzusatz zum 39er Most wäre in diesem Fall natürlich über­flüssig. Um die Trester aber auszunützen, sollen sie ruhig wie üblich gewässert und gepreßt werden, mit dem Unterschied, daß diese zweite und dritte Pressung nicht zum Saft kommt, sonder« mit anderem für dieses Jahr bestimmten Most zusammengewor­fen wird.

8. Wo man Sützäpfel oder auch Birnen verwendet, achte ma» aus einen genügend hohen Säuregehalt. Ein Zusatz von IW bis 209 Gramm Mostmilchsäure je Hektoliter ist in den meiste» Fällen zu empfehlen.

9. Den Most nach Durchgärung ablassen. Das Ablassen d« Mostes ist genau so wichtig, wie die richtige Mostherstellung. Wenn der Most auf der Hefe liegen bleibt, ist er Krankheit» und Fehlern in erhöhtem Matze ausgesetzt. Es ist ein alt« Irrtum, wenn man meint, der Most werde durch das Ablass» leicht, gerade das Gegenteil ist der Fall, wenn das Ablass» richtig, d. h. unter Einschwefeln des Mostes besorgt wird.

10. Spundvoll halten. Vis zum Anstich mutz das Fatz spund­voll gehalten werden. Fässer, in welchen gezapft wird, wert»» von Zeit zu Zeit (46 Wochen) mit nicht abtropfenden Schwe­felschnitten eingebrannt.

Aus dem Gerichtssual

Der Krebsgang des Krebsheilers )

Mannheim, 19. Okt. In der Verufungsverhandlung erhöht» die Große Strafkammer, die den S9jährigen Peter Helf-rich an»! Birkenau (Odenwald) vor einiger Zeit zuerkannte Strafe vo» fünf Monaten auf ein Jahr Gefängnis wegen Betrugs und! Körperverletzung. Helferich hatte sich, wie schon seinerzeit berichtet, als Wunderdoktor, Lehrmeister für Augendiagnof« usw. aufgespielt und durch völlig unsachmätziges Behandeln UM rezeptieren u. a. die Verantwortung für den Tod einer Krebs­kranken auf sich geladen, der er die Heilung binnen Jahresfrist versprach. Vor Gericht schob er anderen Ursachen die Schuld mit der Bemerkung: sie sei tatsächlich verhungert und hätte ohn» Hinzukoinmen einer anderen Krankheit hundert Jahre alt wen» den können. Helferich war schon früher einmal zu einem Iah« Gefängnis verurteilt worden, da er den qualvollen Der»! Lrllhungsvod eines Kindes im Dampfbad zu verantworten hattet

Zuchthaus und Sicherungsverwahrung für eine Betrügerin

Pforzheim, 19. Okt. Die Pforzheimer Strafkammer verurteilt» die 61 Jahre alte, zuletzt in Stuttgart wohnhafte und mehrfach vorbestrafte Berta Römmelt aus Offenburg wegen Betrugs in» Rückfall und erschwerter Privaturkundenfälschung zu vier Jahr»! Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und 1300 RM. Geldstrafe.! Die Römmelt hatte jahrelang durch Waren- und Darlehens­betrügereien Firmen in Pforzheim, Karlsruhe und Stuttgart so»! wie Privatpersonen um rund 37 000 RM. geschädigt. Nach Auf­deckung der Schwindeleien leistete sie zwar Rückzahlungen, doch! verblieb immer noch ein Schaden von rund 13 000 RM. Um d« Betrügerin ein für allemal das Handwerk zu legen, wurde vom Gericht auch die Sicherungsverwahrung angeordnet.

Diebe und Betrüger vor Gericht

Freiburg i. Br.» 19. Okt. Der wiederholt vorbestrafte 30 Jahre alte August Dost aus Kenzingen wurde wegen Diebstahls i. R. und wissentlich falscher Anschuldigung vom Freiburger Amts»! gericht zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Dost hatte MSn- nerkleidung gestohlen und seinen Arbeitgeber, mit dem er aus! gespanntem Fuß stand, wider besseres Wissen der Geheimhaltung) der in seinem Stall ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche beschuldigt. Wegen Unterschlagung von einkassierten Zeitungs­geldern in Höhe von rund 300 RM. erhielt der ebenfalls bereit» vorbestrafte Lorenz August Karle aus Karlsruhe zehn Monate Gefängnis und 2S0 RM. Geldstrafe. Der 27 Jahre alte Adolf Eöpfert aus Jhrinoen a. K. hatte aus Verärgerung seine Arbeitsstelle verlassen und sich hierauf monatelang vagabundie­rend auf dem Schwarzwald Herumgetrieben. Seinen Unterhalt