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Schwarzwalder Tageszerrung

Nr. 246

Churchill vor dem Unterhaus

x,e Torpedierung derNepulse" noch immer unterschlage«

London, 18. Okt. 2m Unterhaus gab Marineminister Chur­chill eine Erklärung über die Versenkung derRoyal Oak" ab, in der es u. a. heißt: Das SchlachtschiffRoyal Oak" wurde ! am 11. Oktober etwa 1.30 Uhr von einem deutschen U-Boot in Ecapa Flow vor Anker versenkt. Man kann nur mutmaßen, wie es dem U-Vovt gelang, die Verteidigungskette zu durchbrechen. Mnn wir bedenken, daß dieser Ankerplatz nn ganzen letzten Krieg als immun galt gegen solche Angriffe wegen der Hindernisse, die die Strömung und die Netzbarrikaden bildeten, müssen wir diesen Durchbruch eines U-Bootes als bemerkenswerte Errungenschaft wagemutiger Tüchtigkeit an- sehen. 2n Scapa Flow ist jetzt eine llntersuchungskom- mission tätig, die über alles, was sich ereignet hat, berichte« wird, und alles, was ich hier sage, muß der Revision im Lichte der Schlußfolgerungen unterliegen, zu der die Kommission ge­langt. Das Schiff lag am äußersten Ende des Hafens, weshalb viele Offiziere und Mannschaften ertranken, bevor von anderen Schiffen Hilfe kam. Eine Liste der llebeclebenden ist bereits veröffentlicht worden und ich bedauere sehr, dem Hause mit- sseilen zu müssen, daß 800 Offiziere und Mannschaf­ten ums Leben gekommen sind. Die Admiralität hat den Verlust dieses Schiffes sofort mitgeteilt. Der Verlust ist schwer. Inzwischen hat eine intensive Durchsuchung des Hafens zu keinerlei Ergebnissen geführt. Es ist jedoch klar, daß der Hafen nach einer gewissen Zeit wieder für klar erklärt werden kann, da jedes U-Boot an die Oberfläche kommen müßte, um Luft zu fassen oder zugrunde gehen würde. Es werden alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheitsmaßnahmen zu er­höhen, die sich im letzten Kriege als wirkungsvoll erwiesen haben. Im übrigen muß ich den Bericht des Ausschusses abwarten, der jetzt den Vorfall in allen technischen Einzelheiten ausführlich untersucht.

Zeuge gegen Churchills «Athenia"-Lügen

Eidesstattliche Erklärung vor des Washingtoner Staats­departement

Washington, 18. Okt. Das Staatsdepartement, das erfahren hatte daß der Leiter eines Reisebüros, Eus Anderson aus Illi­nois,'der sich an Bord derAthenia" auf der letzten Ueberfahrt hefand, wichtige Informationen habe, ließ diesen sofort ver­nehmen und veranlaßte ihn, wie dieWashington Times" mit­teilt, zur Abgabe einer eidesstattlichen Erklärung. Hierin stellte Anderson u. a. fest, daß die Lampen derAthenia" noch stunden­lang nach dem angeblichen Treffer brannten und fast 14 Stun­den vergingen, bevor das Schiff unterging: während dieser ganzen Zeit seien drei britische Zerstörer nahe gewesen. Wie der Times Herald" weiter mitteilt, hat sich das Staatsdepartement eingehend über die Persönlichkeit und Zuverlässigkeit Andersons erkundigt und ganz ausgezeichnete Berichte erhalten. Das Staatsdepartement bereitet nunmehr ein Weißbuch über das Ergebnis seiner Untersuchungen vor. ,

Britisches Schreckensregiment in Palästina

Wieder sechs Araber zum Tode verurteilt

Kairo, 18. Okt. Die arabische ZeitungAchram" in Kairo meldet aus Jerusalem erneute Unruheakte. Zwischen Beamten : und Angestellten der britischen Mandatsregierung, die bekannt- : lich Engländer, Juden und Araber zugleich beschäftigt, kam es ^ zu blutigen Auseinandersetzungen, wobei drei Beamte zwei - Angestellte töteten. Ferner wurde ei» arabischer Händler ver­wundet.

Aus einer weiteren Meldung des gleichen Blattes geht her­vor, daß entgegen englischen Behauptungen von einer Veruhi- . tzungswelle keine Rede ist, ebensowenig von einem Ende des britischen Schreckensregimentes.Achram" berichtet, daß sechs -Araber vom Militärgericht in Haifa zum Tode verurteilt wur­

den, weil sie Waffen besessen hätten. Arabern ist der Waffen­besitz verboten, während die jüdischen Milizen und Siedler War­fen besitzen dürfen.

Aus dem amerikanischen Senat

Warnung vor Annahme der Pittman-Bill

Washington, 18. Ott. Bei der Fortsetzung der Neutralitäts­debatte warnte der Vorsitzende des Marineausschusses des Bun­dessenators, Senator Walsh, vor einer Annahme der Pitt- man-Bill. Er erklärte, ein Widerruf des Waffenausfuhrverbotes beschwöre für die Vereinigten Staaten die Gefahr herauf, daß der europäische Krieg auch an ihre Küsten getragen werde. Dadurch könnten die Vereinigten Staaten umso leichter in Kriegshandlungen hineingezogen werden. Eine Annahme der Pittman-Bill würde der Welt Amerikas Absicht kundtun, Ver­bündeter der Westmächte zu werden. Dies sei ein Schritt zum Kriege, da die dadurch ausgelöste Kette von Ereig­nissen für die Vereinigten »Staaten mit dem Kriege enden werde.Hinter der Agitation für Widerrufung des Waffen­embargos", so sagte Wash wörtlich,steckt die Absicht, die Ver­einigten Staaten von Amerika zu einem Arsenal der Weft- mächte zu machen. Das ist der wahre Grund".

Ein aller Lügner!

Berlin, 18. Okt. Der Deutsche Dienst schreibt: Die staunens­werten Leistungen des britischen Lügenministeriums lassen Herrn Churchill nicht zur Ruhe kommen. Er versucht jedenfalls, aus seinem Gebiet diese Konkurrenz erfolgreich zu schlagen. Die von ihm ausgegebenen Berichte über die Wirkung deutscher Angriffe gegen die britische Flotte beginnen bekanntlich mit zer­sprungenen Fensterscheiben und toten Hunden, die sich dann nach einigen Stunden oder Tagen in versenkte Kriegsschiffe und getötete Personennicht ziviler Herkunft" verwandeln. Man kann daarus doch schon sehr stark auf die zunehmende geistige Vergreisung dieses alten Schwindlers schließen.

Jetzt erfahren wir aus seinem Munde neue Aufklärungen, und zwar über die Verluste deutscher U-Boote. Mister Churchill, der tagelang nicht genau weiß, welche englischen -/Kriegsschiffe, und zwar Schlachtschiffe und Flugzeugträger, beschädigt oder vernichtet worden sind, weiß dafür um so besser, wie viel U-Boote Deutschland verloren hat. Er scheint in letzter Zeit wohl seinen Blick von der Oberfläche des Meeres nur noch in die Tiefe gerichtet zu haben. Er weiß deshalb auch ganz genau, ob diese vernichteten deutschen U-Boote große oder kleine gewesen sind ,ob sie einem modernen oder veralteten Typ ange­hörten usw. Das kann ja nur Herr Churchill allerdings auch seinen Landsleuten erzählen, weil außer ihm in seinem Lande ja kein Mensch in der Lage ist, zu wißen, was er gelogen hat, oder in was er einmal durch Versehen bei der Wahrheit geblie­ben war. Nur in einem wollte er nicht lügen, nämlich in der Gesamtzahl der versenkten U-Boote. Dieser würdige Seelord erklärt, daß Deutschland nach kaum vier Wochen Krieg schon ein Drittel seines U-Boote verloren hat. Da nun nach seinen Versicherun­gen die englische U-Bootabwehr überhaupt erst jetzt in Ordnung gekommen ist, werden sicherlich die nächsten zwei Monate zum Verlust der letzten beiden Drittel der deutschen U-Boote führen.

Mithin wird nach der Behauptung Churchills Deutschland in spätestens zwei Monaten über kein Ü-Voot mehr verfügen. Von dort ab werden dann die englischen Schiffe also vollkommen frei über die Meere fahren können. Sollten sie das aber nicht, dann wird Herr Churchill eines Tages die versenkten U-Boote wieder aufsteigen lassen müssen.

Und da hat er in gewissem Sinn ja auch wieder nicht Unrecht. Herr Churchill lügt dieses Mal wirklich nicht. Die deutschen U-Boote, die untertauchen, kommen nämlich tatsächlich immer wieder an die Oberfläche. Nur die britischen Schlachtschiffe und Flugzeugträger, die einmal untergetaucht sind, bleiben am Meeresgründe liegen. Das ist nun einmal der Unterschied zwi­

schen einem deutschen U-Boot und einem britischen Flugzeug­träger! Nun: Dieser Mann ist nicht nur ein chronischer, sondern vor allem ein blitzdummer Lügner. Man kann die britischen Seeleute wirklich nur bemitleiden, von so einem geistlosen Ein­faltspinsel vertreten zu werden.

«Denn wir fahren .. .*

Das Engelland-Lied

Die Rundfunkhörer erlebten am Montag eine kleine, aber freudige Ueberraschung. Die Sendung der Nachrichten wurde abgeschlossen mit dem Engelland-Lied. Frisch und keck, mit­reißend und doch wieder leicht wehmütig klang dieses Lied a»^ mit dem dahinstürmenden Schluß des Kehrreims:Denn wtt: fahren, denn wir fahren gegen Engelland, Engelland". Roch um Mitternacht in der Nacht zum Dienstag, als der kiih«e deutsche Luftangriff auf die schottische Küste durch den Rund­funk bekanntgegeben worden war, tönte es noch einmal aus de» Lautsprechern:Denn wir fahren. . ." Wie die DAZ. vo« Deutschlandsender erfährt, wird dieses Lied von nun ab mm» bestens einmal täglich die Nachrichtensendungen beschließen.

Auf eine außergewöhnliche Art ist dieses neue, zündende Marschlied geboren worden. Die Oeffentlichkeit hörte es zm» erstenmal am letzten Sonntag, beim fünften Wunschkonzert d«c Wehrmacht. Hein Eoedccke sagte den Marsch an, nannte auch de» Komponisten: Herms Niel. Aber niemand konnte sich erin­nern, jemals einen Marsch dieses Namens gehört zu haben. Ja das Gedicht, bester: das Lied war bekannt: Hermann Löi» hat es gedichtet. Aber die Melodie, die aus den Lautsprecher» erklang, Musik und Gesang, war vollkommen neu. Die Wirkung war so stark, daß im Sendesaal, der in erster Linie von ver­wundeten Soldaten bevölkert war, stürmisch eine Wiederholung verlangt wurde. Mit Begeisterung vernahmen die Million» Hörer des Rundfunks diese Beifallskundgebungen im Funkhaus». Der Marsch wuros wiederholt und er blieb jedem, der H» gehört halte, in den Ohren haften. Am Montag konnte man i» ganz Berlin den Kehrreim summen hören:Denn wir fahren..."

Der Komponist hat ebensowenig wie der Rundfunk eine ruhig» Stunde gehabt. Ununterbrochen bringt die Post aus allen Him­melsrichtungen, von der sjront, von den Kriegshäsen, aus Fli»> gerhorsten, aus Lazaretten, aber auch von ungezählten ZivS- personen Glückwünsche, Anfragen und andere Aeußerungeu, an» denen immer nur wieder das eine zu entnehmen ist, daß Hern» Niel mit einem Schlage zum erfolgreichsten Marschkomopniste» unserer Tage geworden ist. Mit Gelassenheit, die zweifellos mit Stolz gepaart ist, erlebt Niel diesen Siegeszug eines Marsch», der ihm vor einer Woche noch völlig unbekannt war. Den» erst einige Tage vor dem letzten Wunschkonzert bekam Hern» Niel die Anregung, das Matrosenlied von Hermann Löns z» vertonen. Niel schrieb in einer guten Stunde die Melodie ui» der, ließ von einem Freund und Mitarbeiter die dazugehörige» Stimmen ausschreiben und hatte, wie er versichert, gerade noch Zeit, eine Stunde vor der Uraufführung Marsch und Lied mit seinem Reichsmusikzug des Reichsarbeitsdienstes und mit dem Chor zu proben. Es ging gut, denn Obermusikmeister Niel hat seine Männer stets in der Hand gehabt. Kaum war der Marsch aus der Taufe gehoben, da hatte er auch schon die Herzen vo» Millionen erobert. Niel ist solche Erfolge gewohnt. Denn di» deutschen Soldaten singen heute viele Lieder von Herms NieH und das bekannteste von ihnen ist jedem Kind geläufig:Eriük".

Rückfälliger Dieb verurteilt

Karlsruhe, 18. Okt. Liegen Rückfalldtebstahls stand der wie­derholt vorbestrafte 60jährige geschiedene Georg Ottenberger aus Karlsruhe vor der Strafabteilung des Amtsgerichts. Der Angeklagte hatte im Juli einer Frau, mit der er ein Verhält^ Iris hatte, 20 RM. entwendet, weil er ihrer überdrüssig gewor­den war! Das Geld setzte er in Alkohol um bis auf fünf Pfen­nige, worauf er zu Fuß nach Baden-Baden wandelte, um sich! dort der Polizei zu stellen. Das eigenartige Abschiednehmeu von seiner Geliebten brachte dem Angeklagten ein Jahr Gefängnis und die Warnung ein, daß er bei erneutem Rückfall mit Zucht­hausstrafe und Sicherungsverwahrung zu rechnen bat.

IM, Komm heim!

Roman von I. Schneider-Aperst!

Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau

40. Fortsetzung

Sie wußte nicht, ob sie beide das gleiche dachten, wahr­scheinlich meinte er etwas anderes. Dort drinnen lag ihr jtotes Kind, und der, den sie eben anklagen wollte, war dessen Vater. Sie mußte ihn schonen.Ich gehe mit Men", entschloß sie sich.Ich bringe Sie hinüber. Ich sage es nur noch meiner Mutter."

Als sie wieder aus dem Hause kam, hatte sie eine schwarze Schürze vorgebunden und ein ebensolches Woll­tuch um den Hals geschlungen. Sie musterte flüchtig seine Wanke Gestalt und erwog, daß ihn das Moor mit Leich- s ugkeit tragen würde.Sie müssen nur immer hinter mir bleiben", gebot sie,gar nicht nach rechts oder nach links Sehen! Ich kann mich nicht immer umschauen, sonst brau­chen wir zu lange."

Er beruhigte sie, daß er sich genau nach ihr richten wurde. Während der ersten Schritte war ihm das Schwan­ken unter den Füßen unheimlich. Er begriff nicht mehr, er als Knabe hatte so sorglos über die Moordecke Wen können. Erst allmählich gewöhnte er sich an ihre lOernde Nachgiebigkeit. Das junge Weib da vor ihm fWen keine Schwere zu haben. Ihr Fuß sank kaum in die , coospolster, während er bereits die Socken naß hatte.

Vielleicht war Johanna längst wieder zurück, saß zu Mse und hatte keine Ahnung, daß er nach ihr suchte. »Mbt es noch einen anderen Weg als diesen?" fragte er Ehrend eines kurzen Verschnaufens.

Schon ging sie weiter und schüttelte den Kopf. Nach ^uer Weije meinte sie, es hätte wohl noch einen gegeben 7i früher aber der wäre jetzt nicht mehr gangbar. Er ^ zu gefährlich. Nachts hätten sie des öfteren Hilfeschreie Mit, und zweimal seien ihr Mann und sie ans die Suche Auugen, aber sie hätten nie jemand finden können.Es W'tt? Seelen gewesen sein" sagte sie zusammen-

Es fiel ihm gar nicht ein zu lachen, es war ihm wirklich nicht danach zumute. Er erinnerte sich, daß früher die Knechte, mit denen er des öfteren in der Gesindestube bei­einander saß, Schauermärchen erzählt hatten: Von Müt­tern, die durch das Moor tanzten, und Stimmen, die aus seiner Tiefe riefen. Er und die Mägde hatten sich dann ganz zusammengekuschelt und waren mit einem.Gruseln die Treppe hinaufgelaufen, ohne es zu wagen, sich noch einmal umzusehen, ob ihnen nicht jemand folge.

. . . Schrie da nicht jemand?-

Die junge Frau mußte es auch gehört haben, denn sie blieb stehen und sicherte, wie Wild sichert, das erkunden will, woher ein Geruch kommt. Sie sah nach ihm zurück, und ihr Gesicht erschien ihm jetzt noch blässer und schmäler als es vorher gewesen war.Mir ist, als hätten sie den Weg verfehlt."

Ihr Mann und das Fräulein?"

Sie nickte und hielt den Kopf weit vorgestreckt, um es nicht zu übethören, falls erneut ein Schrei aufklingen sollte.

Es kam kein Laut mehr.

Nur eine Seeschwalbe schoß mit Hellem Gelächter an ihnen vorbei, und zwei, Kibitze balgten sich um ein Rudel Stechmücken.

Die Stille war so schrecklich, daß er sie einfach nicht mehr ertrug und Dvoraks Humoreske vor sich hinsnmmte:

Ein seine, süße, kleine Frühlingsweise-" Erschrocken

hielt er inne. Die Frau vor ihm hatte ja ihr Kind ver­loren. Wie rätselvoll das Schicksal oft waltete . . . schweigend folgte er der Frau.

Halt!" rief in diesem Augenblick Johanna Rizius dem vor ihm gehenden Manne zu. Der Weg war falsch. Denn trotz allen Valancierens, um wenigstens nicht weiter als bis an die Knöchel einzusinken, spürte sie, wie ihr das Naß schon an die Waden reichte.

War der Moorgräber denn verrückt? Er ging noch immer in gleicher Richtung vor ihr her. Immer nach links, wo die häßlich giftgrünen Polster standen, auf denen ölige Lachen'schimmerten.Rechts hinüber geht es!" rief sie ihm zu.

Er machte noch ein paar Schritte vorwärts und sank plötzlich bis an die Knie ein.

Das entlockte ihr den Hellen Schrei, den Joachim gehört hatte .

Er streckte die Arme nach ihr aus, aber sie war so ent­setzt, daß sie einen Schritt rückwärts machte. Seine An­strengungen, die Füße wieder herauszubekommen, waren vergeblich. Er sank nur immer tiefer ein.

Sie schloß die Augen, um dieses gräßliche Bild nicht mehr sehen zu müssen.

Erft hatte er gelacht. Nun fluchte er. Sie brauchte ihm nur die Hand zu geben, meinte er, dann käme er schon wieder hoch. Aber an dem hinterlistigen Ausdruck seiner Augen merkte sie, daß er sie nur übertölpeln und mit hineinziehen wollte. Wenn ihn allein der Boden schon nicht trug, zu zweien trug er sie noch viel weniger. Ihm lag nichts am Leben, hatte er gesagt ihr jedoch lag noch etwas daran. Auch wenn sie unter ihrer unsäglichen Liebe zu Joachim Fandor litt und Hans Elbach nur eine schwe­sterliche Zuneigung entgegenbringen konnte. Wie lächer­lich, wenn man in Stunden, in denen man sich das Herz schwer machte, glaubte, es wäre eine Kleinigkeit, sich aus das jenseitige User hinüberzuretten nur um Ruhe and Frieden zu haben.

Die schreckliche Lage des Moorgräbers tat ihr den Mick für das Für und Wider von Leben und Sterben auf. Sie konnte ihm nicht helfen: ober sie konnte wenigstens Hilfe herbeiholen.Ich laufe zurück!" rief sie ihm zu.Sie müssen sich inzwischen halten, so gut es geht. Allein kann ich Sie nicht herausziehen. Ich muß noch jemand dazu haben!"

Sein böses Lachen klang ihr nach, als sie immer die braunen Moospolster zum Springen benützend nach links hinllberhielt. Sie waren auf dem Herweg zu weit nach rechts abgebogen, also mußte sie jetzt unbedingt nach links hatten.

In der Tat mehrten sich die braunen Moospolsterchen, die giftgrünen wurden immer seltener, zuletzt trug der Boden wieder. Ja, das Endstück wurde sogar noch fest. Sie lief jetzt und torkelte erschöpft in die Wirtsstube, die von dickem Tabaksgualm erfüllt war, so daß die Gesichter kaum zu unterscheiden waren.

(Fortsetzung folgt!