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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 217

Verwegene Husarenstücke deutscher Soldaten

Sin Unteroffizier und ein Gefreiter fangen 18V Polen, ein Wachtmeister und zehn Mann erbeuten Kvv Gefangene und eine Regimentsfahne

DNB., 15. Sept. (PK.) Sonderbericht.) Unaufhaltsam

fit in den letzten Tagen der deutsche Vormarsch hinter dem wei­chenden Feind weitergegangen Wenn der Pole auch an einzel­nen Stellen einen verzweifelten Widerstand leistet, so muß er doch dem ungestümen Vorwärtsdrang der deutschen Truppen »achgeben und Stellung auf Stellung räumen Unvergleichlich find die Leistungen der deutschen Führung und der deutschen Sol­daten. Einer späteren Zeit wird es erst Vorbehalten bleiben, diese Tatsachen in ihrer vollen Größe gebührend zu würdigen. Aber schon zeichnen sich jetzt die besonders hervorragenden Taten einzelnen Soldaten ab, die es verdienen, nicht im Rahmen der pch überstürzenden kriegerischen Ereignisse der Vergangenheit anheimzufallen, sondern einer späteren Generation als Vorbild überliefert zu werden.

Daß ein deutscher Unteroffizier gemeinsam mit einem Gefrei­ten eine ganze feindliche Kompagnie gefangen nimmt, ist in der Kriegsgeschichte wohl noch nicht allzu häufig vorgekommen. Unteroffizier Brehmer war bei dem raschen Vorwärtsdringen von seiner Kompagnie abgekomme» «nd suchte zusammen mit einem Gefreiten wieder Anschluß au Je zu bekommen. Auf der Suche nach seinem Truppenteil Über­tritt er die vorderste deutsche 'Linie und sah sich plötzlich mit feinem Begleiter von polnischer Uebermacht umzingelt. Da den beiden Deutschen kein Ausweg mehr zur Flucht 5lieb, mutzte« fie fich gefangen geben. Die Polen, denen nur in ganz vereinzel­ten Fällen einmal die Gefangennahme einiger deutscher Sol­daten gelingt, suchten hier an den beiden Gefangenen ihr Müt­chen zu kühlen. Sie sielen über sie her, r ahmen ihnen alle ihre Habseligkeiten ab und rissen ihnen dann noch die Abzeichen her­unter. Rur ein Volksdeutscher, der gezwungen wurde, in der polnischen Armee Waffendienste zu leisten, benahm sich anständig gegenüber den Gefangenen und versuchte, ihr Los zu erleichtern, weshalb er ständig in ihrer Nähe blieb. Er konnte es aber nicht verhindern, daß die beiden Gefangenen mit Kerten anein­andergefesselt wurden. Unter der Bewachung der ganzen Kom­pagnie ging der Gefangenentransport rückwärts. 2n diesem Augenblick geriet der Transport in einen Feuerüberfall durch deutsche Artillerie. Das war das Zeichen zu einer allgemeinen Flucht der Polen. Nach allen Seiten auseinanderlaufend, such­ten sich die polnischen Soldaten vor den Einschlägen ''er deut­schen Granaten in Sicherheit zu bringen. Das totale Durchein­ander benutzten der Unteroffizier und der Gefreute, fich der Ge­fangenschaft zu entziehen. Der Volksdeutsche polnische Soldat be­freite beide von ihren Ketten, und nun drehten die Deutschen den Spieß um. Durch ihr energisches Auftreten gelang es ihnen, die Kompagnie wieder zu sammeln. Die Polen wurden zu Gefangenen der beiden Deutschen er­klärt. Trotz ihrer gewaltigen Uebermacht wagten fie es nicht, fich zur Wehr zu setzen, sondern fie befolgten willig die Befehle ihrer einstigen Gefangenen. Alle Waffen, die Maschinengewehre, s Gewehre, Pistolen und Handgranaten wurden an die beiden deutschen Soldaten abgeliefert. Die gefangene Kompagnie mußte dann antreten und marschierte nun unter deutschem Kommando mit sämtlichen Fahrzeugen, Pferden, Waffen und Geräten der , vordersten deutschen Linie zu. An der Spitze der langen Ko­lonne ritt stolz Unteroffizier Brehmer, der sich auf ein Beute- ! pferd geschwungen hatte, während es dem Gefreiten und dem Volksdeutschen Kameraden aus der polnischen Armee gelang, den - ) ganzen Transport zu sichern und ungefährdet in die deutsche Stellung zu bringen. Es gab ein großes Hallo, als der Unter­offizier wieder bei seiner Kompagnie, die ihn schon verloren gegeben hatte anrückte und dem Kompagnieführer die Polen in Stärke von 180 Mann mit der vollständigen Ausrüstung übergeben konnte.

Die vorstehend geschilderte Gefangennahme einer ganzen Kom­pagnie durch einen Unteroffizier und einen Gefreiten ist nicht ein Einzslfall. Aehnliche verwegene Taten wurden auch von f anderen deutschen Kameraden vollbracht. So brachten vier Pioniere allein 200 Gefangene ein. Leider find viele Einzeltaten der Oeffentlichkeit nicht bekannt geworden, da 5 diejenigen, die an ihnen teilhatten, ihre Gefangenen bei de«

^ Sammelstellen ablicferten und nicht viel Worte von ihren Taten ^ machten. Dieses Verhalten ist wieder einmal typisch für den deutschen «Soldaten, der treu und zuverlässig seine Pflicht eifüllt, ^>ne viel darüber zu reden.

Nur ein Zufall führte zum Beispiel dazu, daß die Erbeu- ' tung der ersten polnischen Regimen tsfahne durch , einen deutschen Wachtmeister nicht in Vergeisenheit geriet, s Wachtmeister Zinke von einer Nachrichtenabteilung war es, der die erste feindliche Fahne erbeutete und mit nur wenigen Mann f Begleitung gegen 800 Polen gefangen nahm. Sc recht der Typ des guten deutschen Unterführers ist dieser Wachtmeister. Schlicht und bescheiden steht er vor uns und erzählt ohne jede Ruhmredigkeit mit einfachen Worten, wie ihm die erste polnische Fahne in die Hände siel: Eine Nachrichtenabteilung ist in Marsch i auf der Straße OstrowieceSieno und erhält plötzlich aus einem Waldstück Feuer, das sofort von den Deutschen erwidert wird.

> Ein polnischer Oberstleutnant tritt aus dem Wald heraus und gibt sich gefangen, wobei er die Bemerkung macht, daß noch einige seiner Leute in dem Waldstück verborgen seien. Der Wachtmeister erhält den Befehl, mit zehn Mann den Wald zu säubern. Beim Eintritt in den Wald erhalten die Deutschen Feuer. Sie sehen einzelne polnische Soldaten hinter den nächsten Bäumen verschwinden und nehmen ihre Verfolgung immer wei- -- ter in den Wald hinein aus. Schließlich werfen die Polen die Waffen von sich und kommen mit erhobenen Händen den Deut- st scheu entgegen. Zwei Mann bleiben zur Bewachung der Ge- i saugenen zurück, während der Wachtmeister mit den restlichen k acht Mann weiter in den Wald hineingeht. Heftiges Feuer ' schlägt ihnen wieder von drei Seiten entgegen. Doch die Deut­schen lassen sich nicht entmutigen und nehmen das Feuergefecht so energisch auf, daß der Gegner plötzlich die Gegenwehr aufgibt und fich gefangen nehmen läßt. Rasch werden die Polen entwaffnet mrd dann nach rückwärts geschickt. Ehe nicht die Waldparzelle »estkos gesäubert ist, will der Wachtmeister nicht zu seinem Kommando zurückkehren. Dieser Entschluß sollte chm noch eine Woße ileberraschung bringen. Beim weitere» Vorgehen stoßen die Deutschen auf eine neue polnifihe Abteilung mit einer Reih« von Fahrzeugen. Zwei Maschinengewehre stehen noch feuer­bereit. Ein Panzergeschütz und zahlreiches apreres militärisches Material fällt hier den Deutschen in die Hände. Sin polnischer Offizier, der wohl den militärischen Zusammenbruch seines Va­terlandes nicht überleben zu können glaubt, macht setoem Leben

durch Erschießen ein Ende, ehe die Deutschen ihn für gefangen erklären konnten. Bei der Sichtung der ungeheuren Beute fand man dann die Regimentsfahne des polnischen Infanterie-Regi­ments 5t. Insgesamt fielen an dieser Stelle etwa 500 polnische Soldaten in die Hände der deutschen Truppen. Auf dem Trans­port zur Sammelstelle kamen noch weitere etwa 100 Mann dazu, so daß der Wachtmeister mit seinen zehn Mann 600 Gefangene einbringen konnte.

Polnischer Hetzgeneral Haller geflüchtet

Bukarest, 15. Sept. Nach einer Meldung aus Czernowitz ist dort der berüchtigte polnische General Haller, der bekannte Gegenspieler Pilsudskis, in Begleitung von zwei polnischen Offi­zieren eingetroffen und hat sich auf ein Gut in der Nordbukowma begeben.

Der Auflösung entgegen

Polen bringt seine Archive über die rumän. Grenze in Sicherheit

Bukarest, 16. Sept. An Czernowitz sind weitere Diplomaten aus Polen eingetroffen, u. a. in drei großen Kraftwagen das gesamte Personal der türkischen Botschaft, ferner die ägyptische Gesandtschaft. Bemerkenswert ist, daß die Kraftwagen der Diplomaten sämtlich zum Schutz gegen Fliegersicht über und über mit Lehm beschmiert sind. Die Schweizer beschmierten damit so­gar die Glasfenster der Kraftwagen. An Czernowitz wurden ferner am Freitag einige Kraftwagen gesehen, die einwandfrei als polnische Wehrmachtswagen erkannt wurden. Sie tragen den typischen hellgrünen Schutzanstrich dieser Fahrzeuge. Diese Wagen sind dauernd zwischen der Grenze und Czernowitz unter­wegs. Man nimmt an, daß sie Archive und sonstiges Material nach Rumänien in Sicherheit bringen.

In Crisciatec, dem rumänischen Grenzort am rechten Dnjester- Ufer gegenüber von Zaleszczyki, sind am Freitagabend 8 Uhr der bereits seit vorigen Samstag in der Bukowina weilende Unter- staatssekretär für Polizei, General Marinescu, und der rumä­nische Botschafter bei der polnischen Regierung, Grigorcea, ein­getroffen. Dem Vernehmen nach bereiten sie den Uebertritt des polnischen Staatspräsidenten und der polnischen Regierung, die in Zaleszczyki weilt, auf rumänisches Gebiet vor.

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Sie haben Polen ausgegeben

Die letzten diplomatischen Vertreter in Polen auf rumänischem Gebiet eingetroffen

Bukarest, 16. Sept. Die Ereignisse an der rumänisch-polni­schen Grenze überstürzen sich. Am Laufe des Freitagvormittags sind die letzten diplomatischen Vertreter, die es noch in Polen ausgehalten hatten, auf rumänisches Gebiet übergetreten. Die Erenzübertritte vollziehen sich bei Zaleszczyki, nördlich von Czernowitz, wo die Brücke über den Dnjestr von deutschen Bom­bern nicht angegriffen worden ist, da sie halb Polen, halb Rumänien zugehört.

Der polnischen Hölle entronnen

Mitglieder der Warschauer slowakischen Gesandtschaft in Rumänien eingetroffen

Preßburg, 16. Sept. Ein Teil der Mitglieder der slowaki­schen Gesandtschaft in Warschau ist nunmehr nach ungeheuren Strapazen in Rumänien eingetroffen, von wo sie sich über Buda­pest nach Preßburg zurückbegeben.

In ihrem ersten Bericht teilten die glücklich der polnischen Hölle Entronnenen mit, daß sie vielfach sogar Tätlichkeiten aus­gesetzt waren. Von einigen Mitgliedern der slowakischen Ge­sandtschaft fehlt noch immer jede Spur.

^BezahltesSeeheldentum"

Mittelalterliche Methoden, um Kaperflotten inSchwung" zu halten

Berlin, 16. Sept. In Großbritannien und in Frankreich wurde durch Erlaß amtlich die Verteilung des Reingewinns für aufgebrachte feindliche Handelsschiffe geregelt. Danach werden drei Viertel des Nettobetrages dem Staat und ein Viertel den Offizieren und Mannschaften des auf bringenden Schiffes zu­fallen.

Diese Nachricht zeigt, daß die Engländer auch heute noch an ihren in Jahrhunderten entwickelten Gewohnheiten festhalten. Oft genug hat England im Laufe seiner Geschichte Kaperflotten ausgerüstet und ausgssandt, um auf den Meeren dem britischen Staatsschatz zusätzliche Einnahmen zu verschaffen. Da diese Auf­träge häufig mit erheblichen Gefahren verbunden waren, wurde den in staatlichem Auftrag handelnden Seeleuten als Anreiz und Risikoprämie ein Anteil an der Beute zugesichert.

Diese Praxis, die wir in Deutschland nicht kennen, ist nun­mehr von England und auch von Frankreich wieder ausgenom­men worden, und aus der Tatsache, daß den Offizieren und Mannschaften der aufbringenden Schiffe volle 25 Prozent des Reingewinnes zugeteilt werden, kann man vielleicht schließen, daß man auch heute wieder derartige Unternehmungen als mit erheblichen Gefahren verbunden betrachtet.

Großbritannien Schutzherr jüdischer Interessen

Telegrammwechsel zwischen Palästina-Juden, Chamberlain und dem König

Berlin, 16. Sept. In welchem Ausmaß Großbritannien sich als Schutzherr jüdischer Interessen fühlt, beweist eine Meldung des Londoner Senders vom Freitag, wonach König Georg seinen Dank den führenden Rabbinern in Palästina für ihre treue Bot­schaft an den englischen Ministerpräsidenten Sir Neville Lham- berlain übermittelt.

Die Rabbiner hatten in ihrer Botschaft England dertief- 1 gefühlten Zuneigung und inbrünstigsten Gebete der Juden in

Palästina für Englands Sieg in seinem heldenhaften Kampf um das Recht gegen die Gewalt und für den zukünftigen Weltfrie­den" versichert.

Rundsunkansprache des deutschen Geschäftsträgers in den USA.

Washington, 16. Sept. Eine Rundfunkansprache des deut­schen Geschäftsträgers in den USA., in der dieser sich mit der Kriegsschuldfrage und der britischen Lügenpropaganda auseinan­dersetzte, findet in der gesamten amerikanischen Presse starke Be­achtung. Die Rede wird zum Teil ausführlich wiedergegeben.

Die amerikanischen Kreise wurden vor allem durch die Sach­lichkeit des Vortrages beeindruckt und heben hervor, daß der deutsche Geschäftsträger den Standpunkt des Reiches gerade kurz vor dem Zusammentritt des Kongresses so überzeugend darlegte.

Würdig des britischen Seeräuberstaates

Polnisches Gold für die nicht erfüllte englische Garantie Die 1. Hälfte des polnischen Goldschatzes auf dem Wege nach London

Bukarest, 15. Sept. Donnerstagabend landete in Lonstanza der britische TankdampferEccene", 2367 Bruttoregistertonnen (Verladegesellschaft Solari Broß) und wurde noch in derselben Nacht zwischen 0 und 4 Uhr morgens mit einer Anzahl Kiste» beladen) die in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag die polnisch-rumänische Grenze passiert hatten. Es handelt sich um die erste Hälfte des Goldschatzes der polnischen Staatsbank. Der Dampfer ist unmittelbar nach der Beladung wieder in See ge­stochen. Er hat Weisung erhalten, nach Alexandria in Aegypten zu fahren. Das Gold soll von dort nach London gebracht werden.

England hat damit wieder ein Meisterstück vollbracht, das des britischen Seeväuberstaates in jeder Hinsicht würdig ist. Die polnische Bitte um Gewährung einer Baranleihe, um die sich seinerzeit in London Oberst Koc die Stiefelsohlen ablief, wurde von den klugen Krämern an der Themse, die denWert" ihrer Polen gegenüber gegebenenGarantien" nur zu gut einzu­schätzen wußten, abschlägig beschieden. Innerhalb von 14 Tagen ist nun die polnische Armee von unseren Truppen auf der ganzen Linie geschlagen worden, ohne daß auch nur ein Engländer darum den Finger krumm machte. Nachdem bereits ein Teil der polnischen Kriegsmarine in englischen Besitz übergegangen ist, befindet sich nun auch die erste Hälfte des polnischen Gold­schatzes auf dem Wege nach London, um die unersättlichen Tre? sors des britischen Seeräuberstaates zu füllen. Der Rest des polnischen Goldes wird nicht lange auf sich warten lassen, denn England ist gewohnt, auf diesem Gebiet stets ganze Arbeit zu leisten.

Polen möge sich trösten, eine Garantie wird England jetzt bestimmt geben und auch gewissenhaft einhalten: . . . nämlich die, daß Polen von seinem Goldschatz nie wieder etwas zu sehen bekommen wird.

Englasds Blockade gegen die Neutralen

Holländische Geflügelzüchter mutzten 50VVV junge Ente» schlachten

Amsterdam, 15. Sept. Wie derTelegraaf" meldet, find in den letzten Tagen im Zentrum der holländischen Geflügelzüchter bei Ermelo 50000 junge Ente» abgeschlachtet worden, da die Züch­ter kein Futter zur Aufzucht der Tiere haben. Wie das Blatt weiter meldet, handelt es fich hierbei zum größten Teil um Kleinzüchter, deren Gesamtbesitz cm Enten auf 400 000 Stück geschätzt wird. Wenn diese kleinen holländischen Landleute gezwungen find, bereits jetzt den achten Teil ihres Geflügel­bestandes zu vernichten, so ist das eine Folge der engli­schen Vlockade, die auch im neutralen Holland immer fühl­barer wird. Das Geflügelfutter besteht zu einem großen Teil aus Mais, der wegen der Blockade der Briten nicht mehr eirm- gesührt werden kann.

Dafür maß das englische Volk blute»!

Kapitalien scheffeln riesige Kriegsgewinne!

Amsterdam» 15. Sept. In der Sitzung des englischen Unter­hauses wurde am Donnerstag besonders von seiten der Oppo­sition schärfste Kritik an der Tatsache geübt, daß es den englischen Kapitalisten möglich ist, in gewissen Teilen der Industrie rie­sige Kriegsgewinne einzuheimsen. Namens der Labonr- Oppofition erklärte Ereenwood, daß unverzüglich Maßnah­men getroffen werden müßten, um derartige Kriegsgewinue in gewissen Jndustrieteilen unmöglich zu machen. Man plündere rm großen Stil,, so erklärte er u. a die Maschinenindustrie scheffele solche Gewinne ein, daß man von einem Nationalverbrechen sprechen könnte. Die Schlüsselindustrien müßten einer Kontrolle unterstellt werden. Für die nahe Zukunft sei es notwendig, Richt­linien zu entwerfen, damit auch der Arbeiter zu seinem Recht komme. Auch der Vorsitzende der Oppositionsliberalen, Sinclair, betonte die Notwendigkeit, mit scharfen Maßregeln gegen Kriegsgewinne oorzugehen.

Tausende von Angestellten entlassen"

Sorgenvolle Betrachtungen Londoner Wirtschaftsblättsr Amsterdam, 15. Sept. Wie große Sorge man sich darum macht, daß der von der herrschenden Clique Englands gewissenlos ent­fesselte Krieg zu einer großen Arbeitslosigkeit in England führt, zeigt am Freitag wiederum der Leitartikel in derFinancial News". Es heißt dort u. a.> jeder Beobachter könne sehen, daß stch ein Arbeitslosenproblem entwickle, das ernsthafter Beachtung wert sei. Auch dieFinancial Times" bringt zu diesen Schwie­rigkeiten einige interessante Beispiele. So haben Firmen, die der Luftgefahr wegen von den Großstädten auss Land gezogen find, 75 v. H. ihrer Angestellten entlassen. Die Geschäfte im Lon­doner Geschäftsviertel, die fich einem völligen Stocken des Ab­satzes gegenübersehen, hätten buchstäblich Tausende von An­gestellten entlasse» müssen.