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Militärkommandos forderten sie auf, ohne Verzug Lastautos zu , besteigen, woraus die Männer, vielfach nur mit Hemd und Hose bekleidet, nach unbekannten Sammelstellen, meist Fabriken, Schulhöfen und Kasernen gebracht wurden. Dort sind sie eingekleidet und in polnische Formationen gesteckt wurden.
Der Zugverkehr im ostoberschlesijchen Jndustrierevier wurde am Donnerstag nur mit beträchtlichen Verspätungen durchgeführt. Die Züge bleiben überfüllt vielfach vor den Bahnhöfen stehen, da Militärtransporte nach verschiedensten Richtungen zur Grenze gehen. Auch im Autobusoerkehr, der von Katto- witz nach allen Seiten besonders rege im Gange war, hat sich vollständige Verwirrung eingestellt. Kattowitz gleicht einem durcheinanderwirbelnden Ameisenhaufen. Die Besorgnis der deutschen Geschäftswelt in Kattowitz und in anderen größeren Ortschaften der Wojewodschaft find in den letzten Tagen aufs höchste gesteigert. Bekannt ist, dag die Aufständischen bereits in einer Reihe von Ortschaften einen Plan für die restlose Zertrümmerung des deutschen Eigentums aufgestellt haben. Darum find sehr viele Auslagen deutscher Geschäfte, besonders in den Hauptstraßen von Kattowitz geräumt, und die Schausenster durch Schutzläden gesichert. Polizeilicher Schutz hatte restlbs versagt. Man muh leider damit rechnen, dah die Ausschreitungen gegen die völlig eingeschüchterte deutsche Volksgruppe in Ostoberschlesien gerade unter dem Eindruck der Mobilmachung noch schlimmere Formen annimmt.
Drohender polnischer Angriff anf Danzig
Dnuzig, ST. Ang. Wie gemeldet wird, ist die Stadt von «»er gemischten polnischen Division im Süden und Weste« umschloss« worden. Zu dieser Division gehört das Kavallerieregiment 52 aus Zlotow, Infanterieregiment 55 ans Lissa, Infanterieregiment 65 und Artillerieregimsnt 18 aus Graudenz. Durch diese Zusammenziehung einer kriegsstarken polnischen Divisiou »«mittelbar an der Grenze des Danziger Gebietes ist die Gefahr eiues unmittelbar bevorstehenden Handstreiches auf die Freie Stadt in gröhte Nähe gerückt.
Unerhörte polnische Grenzverletzung
Panische Soldaten provozieren auf deutschem Boden — Fenergefecht mit deutsche« Beamten Hiudeuburg, 24. Ang. Im deutsch-polnische« Grenzabschnitt bei Makoschau hat sich in der Nacht zum Donnerstag ein schwerer Grenzzwischensall ereignet. Polnische Grenzsoldat« betraten bei Makoschau in provozierender Weise deutschem Boden. Als sie sich trotz Aufforderung nicht dazu bequemten, auf polnisches Gebiet zurückzukehren. machten die deutschen Beamten oo» ihrer Masse Gebrauch. Das Feuer wurde von den Polen erwidert, so dah es zu einer regelrechten Schieherei kam. Bei dem Kugelwechsel wurde ein polnischer Soldat, der sich auf deutschem Boden befand» schwer verletzt und muhte ins Krankeichaus eiu- geliesert werde«. Auf deutscher Seite gab es ebenfalls einen Schwerverletzten.
Die »»erhörte polnische Grenzverletzung hat in der Bevölkerung gröhte Erregung heroorgerufeu.
Polen riegett die Grenze nach Danzig ab
Post- und Telephonverkehr zum grötzten Teil eingestellt Danzig, 24. Aug. In den frühen Morgenstunden des Donnerstag sind von den Polen sämtliche für Danzig bestimmten Waggons mit Waren in Dirschau angehalten worden. Weichsel- lähne wurden ebenfalls in Dirschau festgehalten. Eine fern- mündkrche Verbindung mit Gdingen war heute nicht mehr her- zsstekleu, da man sich auf polnischer Seite weigerte, die Gespräche anzunehmen. Daranshin hat auch Danzig den Post- und Aevchperchverkehr mit Gdingen eingestellt. Auch nach verschieden« andereu Orten Polens konnte heute keine telefonische Ver- Süchnng erreicht werden. Donnerstag um 11 Uhr hat Polen nach einer Meldung des „Danziger Voeposien" die Grenzen M nn pigL regetrecht geschlossen.
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Polnische Mordwelle immer wüster
Eraczynskis blutige Saat ist aufgegangen
Kattowitz, 24. Aug. Die Mordwelle, die gegenwärtig als Folge tollen polnischen Hasses und sinnloser Vernichtungswut ärrch Polen rast und sich immer neue Blutopfer unter dem schwergeprüften Deutschaum sucht, fand ihre Fortsetzung in der »«menschlich« Niedermetzelnng von zwei jungen Volksdeutschen in Kattowitz.
In der Hochburg des berüchtigten Wojwoden Eranczynski, anf dessen Schuldkonto schon während der Aufständischenkämpfe zahllose Bluttaten an Volksdeutschen kamen, ist das Deutschtum seit langem vogelfrei. Erst vor wenigen Tagen verursachten die bestia- kschen Mißhandlung des Deutschen Alfred Pracheda und das furchtbare Verbrechen an dem Deutschen Gustav Szipka in Katto- witz Entsetzen in der gesamten Kulturwelt. Und wieder mußten «rn zwei deutschbewußte Männer ihr Leben unter den Mordwaffen polnischer Aufstänischer lassen.
Der arbeitslose Schlosser Emil Mielce, den die Polen bereits vor sechs Monaten brotlos machten, befand sich in den Abendstunden des vergangenen Mittwochs auf dem Wege iu seine Wohnung, als eine Horde von mit Knüppeln und Seitengewehre» bewaffneten Aufständischen, die durch die Straße zogen, plötzlich mit lautem Gebrüll hinter ihm herjagten Mielce, der erst vor 14 Tagen bei einem Ueberfall eine Schulterverletzung erlitten hatte, versuchte sofort zu flüchten und in der Wohnung des Volksdeutschen Paul Wabroda Zuflucht zu finden. Er erreichte auch das wenige Straßen entfernte Haus Wabrodas, wurde jedoch schon im Hausflur von den Aufständischen ein- -eholt und durch einen Schlag mit einem Knüppel zu Boden Geschlagen. Einer der Aufständischen stach dem am Boden Liegenden das Seitengewehr in den Hals. Die Waffe traf die Hasschlagader und Minuten darauf war Mielce tot.
Der Deutsche Wabroda, der aus dem Wohnzimmer in den
Schwarzwälder Tageszeitung
Flur gestürzt war, wurde ebenfalls sofort von den Unmenschen angefallen und durchzahlreiche Stiche tödlich verletzt. Die Frau Wabrodas, die von dem Hof in das Haus eilte, sah nur noch, wie die polnischen Mörder eisig flüchteten. Daß das mörderische Wüten der Aufständischen die stillschweigende Billigung, wenn nicht sogar Ermunterung der Polizei findet, beweist die Gleichgültigkeit zweier Polizisten, die lediglich den Tatbestand aufnahmen, wobei der eine dieser „Gesetzeshiitsr" sogar anzudeuten wagte, die beiden Ermordeten hätten sich osr- mntlich im Streit gegenseitig erschlagen (!).
Reue polnische Provokationen
Danziger Sportflugzeug über Zoppot beschossen
Danzig, 24. Aug. Doiyrerstag geg« 8.30 Uhr wnrde von polnischer Seite auf ein über Zoppot in einer Höhe von etwa 280—388 Meter fliegendes Danziger Sportflugzeüg scharf geschossen. Das Flugzeug konnte aus der Gefahrenzone über Zov- pot iu Richtung Dauizg entkommen. Die Detonationen hinter- ließen schwarze Rauchwolken. Fenster in den Hauptstraßen Zop- pots zersprangen. In den Zoppoter Anlagen und Straßen liegen Sprengstücke, die von den polnischen Geschossen herrühren.
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Wafferrtransport in Danzig abgefangen
Die in Danzig ansässigen Polen sollten bewaffnet werde«
Danzig, 24. Aug. Polen hat wieder einen neuen Beweis geliefert, daß es die Absicht hat, die in Danzig ansässigen Pol« auf illegalem Wege zu bewaffnen. Wie der „Danziger Vorposten" meldet, beschlagnahmte die Danziger Polizei am Mittwoch einen als Lebensmitteltransport deklarierten polnische« Eisenbahnwaggon, der ausschließlich mit Kisten voll Munition und Kriegsmaterial belade» war. Nach flüchtiger Ueberprüfung wurden in dem Waggon 28 Kisten mit Eewehrmunition, vier Kisten Schuß Munition, 200 Stahlhelme, 300 Gasmasken, 10 Kisten Cranatzünder, 21 Kisten mit Flatterminen, Sprengkapseln, Maschinengewehrersatzteilen und Sauerstoffapparaten, dazu Sauer- stoff-Flaschxn, sestgestellt. Im Zusammenhang mit der Beschlagnahme des Waggons wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen.
Der Verdacht, daß die in Danzig ansässigen Polen illegal von Polen bewaffnet würden, besteht seit längerer Zeit. Der Beweis für Waffenverteilungen in kleinerem Umfange ist bereits mehrfach erbracht worden, u. a. durch die Verhaftung des polnischen Terroristen am Mittwoch. Die Danziger Polizei richtete schon seit längerer Zeit ihre Beobachtung auf die Westerplatte, auf der die Polen bekanntlich ein Munitions- und Waffenlager unterhalten, sodatz es den Polen nicht leicht wurde, Waffen von der Westerplatte nach Danzig einzuschmuggeln. Aus diesem Grunde mußte Polen versuchen, von außen her Waffen hereinzubringen. Die Entdeckung des als Lebensmitteltransport getarnten Waffenschmuggels hat der Danziger Polizei recht gegeben. Der .Danziger Vorposten" weist in diesem Zusammenhang weiter darauf hin, daß die Erhöhung der vertragsmäßig anf 88 Mann beschränkten Zahl der Besatzungsmitglieder ans der Westerplatte auf einige hundert Mann darauf schließen läßt, daß die auf der Westerplatte unterhaltene angebliche Gaftmann- schast als illegale Ausbilder der Pol« m Danzig im Waffengebrauch verwendet.
Förster, Staatsoberhaupt von Danzig
Danzig, 24. Aug. Amtlich wird mitgeteilt: Auf Grund des Gesetzes zur Behebung der Rot von Volk und Staat vom 24. Juni 1833 und des Gesetzes zur Verlängerung dieses Gesetzes vom 5. Mai 1937 wird folgendes mit Gesetzeskraft verordnet:
Artikel 1:
Der Gauleiter von Danzig ist das Staatsoberhaupt der Freien Stadt Danzig.
Artikel 2:
Die Verordnung tritt mit dem 23. Angust 1839 in Kraft.
Der Senat der Frei« Stadt Danzig (gez.( Greiser,
Hnth, Wiers-Keiser, Hoppenrath, Boeck, Rettelskn. Grotz-
mana, Schimmel.
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Aufsehen über das neue Danzig-Gesetz
London unterstreicht polnische Kriegsvorbereitungen
London, 24. Aug. Die Verordnung, mit der Gauleiter Förster zum Staatsoberhaupt der Freien Stadt Danzig bestimmt wird, hat in den ersten Ausgaben der Abendblätter großes Aufsehen gemacht und wird von einem Teil der Blätter als Hauptmeldung gebracht. So bezeichnet „Evening News" Förster als Diktator von Danzig. Weiter berichten die Blätter im gleichen Zusammenhang, daß Polen die Grenze gegenüber Danzig geschlossen Habs und daß Edingen mobilisiere. Eine Warschauer Reuter- Meldung berichtet, daß die Ernennung Försters zum Staatsoberhaupt die sofortige llebernahme Danzigs ins Reich vorbereite.
Man faselt von „Staatsstreich" in Danzig
24. Aug. Als erstes Abendblatt kommentiert der „2n- transigeant" die Ernennung Gauleiter Försters zum Danziger Staatschef und schreibt: Dieses Gesetz werfe das ganze Gebäude der Danziger Verfassung über den Haufen und verwirkliche nach dem Modell des Dritten Reiches die Personalvereinigung des Staatschefs und des Chefs der Nationalsozialistischen Partei. In einer über alle Spalten gehenden Ueberschrist spricht das Watt von einem „Staatsstreich in Danzig".
Reichsleiter Bouhler übermittelte Danzig die Grüße des Führers Danzig, 24. August. Der Landessender Danzig übertrug am Donnerstagabend eine Unterredung zwischen Reichsleiter Vouh- ler, dem Chef der Kanzlei des Führers, und dem Intendanten des Landessenders Danzig. Dabei erklärte Reichsleiter Vouh- ler: „Ich bin glücklich. Euch Danzigern die Grüße des Führers übermitteln zu können, besten Gedanken, besten Wünsche seit heute mehr und inniger denn je bei Euch weilen.
Nr. IW
Der Rufsenpakt
War die Ankündigung der Reise des Rerchsaußenmini- sters nach Moskau für alle Welt eine Sensation, eise Bombe, so erst recht die so überaus rasche llnterzeich- nungundJnkraftsetzungdesNichtangriffs- vertrages und der Inhalt des Paktes. In Paris und London klammerte man sich nach der Ankündigung an die vagen Hoffnungen, daß eine solche Wandlung einfach unmöglich sei und daß der Inhalt sicher den deutschen Partn«: nicht befriedige. Man glaubte deshalb mit Lautsprecherstärke in aller Welt verkünden zu können, der zu erwartende Vertragsabschluß habe untergeordnete Bedeutung, er ändere nichts an der Haltung der westlichen Demokratien gegenüber Polen. Was Deutschland in Moskm unternehme, sei nur ein taktisches Manöver.
Und nun ist die Ueberraschung ebenso groß wie zwei Tage zuvor, denn der I n h a l t d e s V e r t r a g e s ist der Ausdruck der geschichtlichen Wende, übertrifft jede Erwartungen und hat eine zehnjährige Geltungsdauer. Er enthält die vollkommene Neuregelung des deutsch-russischen Verhältnisses und stellt ein neues Fundament dar. Alle Auslegungsversuche scheitern an der klaren Sprache. Er ist in erweitertem Sinne ein Nichtangriffsvertrag, wie dies in Artikel 4 deutlich wird, er ist auch ein Konsultationspakt, durch den laufende Besprechungen über Fragen gemeinsamen Interesses vorgesehen sind. Alle schwebenden Fragen können so ohne Einmischung von dritter Seite einer Lösung zugeführt werden. In seiner Erklärung hat der deutsche Reichsaußenminister beim Abflug aus Moskau darauf hingewiesen: „Deutschland und Rußland ist es früher immer schlecht gegangen, wenn sie Feinde waren, aber gut, wenn sie Freunde waren." Mit Recht kennzeichnete er die Bedeutung des Nichtangriffs- und Konsultaionspaktes mit den Worten: „Gestern war ein schicksalhafter Tag für die beiden Völker: der Führer und Stalin haben sich für die Freundschaft entschieden. Damit ist eine Wendung in der europäischen Politik vollzogen, wie sie größer und einschneidender nicht gedacht werden kann. Genau das Gegenteil ocm dem, was die westlichen Demokratien wollten, ist eingetre: ten: „Man hat versucht", so stellte Ribbentrop fest, „Deutschland und Rußland einzukreisen und gerade aus dieser Einkreisung ist nun die deutsch-russische Verständigung entstanden."
Die Hoffnung in Paris und London ging dahin, auch Deutschland werde in ein monatelanges Verhandlungsgestrüpp hineingeraten wie die Politiker und Soldaten der Westmächte. In Wirklichkeit hat ein einziger Nachmittag genügt, den Vertrag fertigzustellen. Die andere Hoffnung der Einkreiser war darauf gerichtet, der Vertrag werde eine jener Klauseln enthalten, die Sowjetrußland einen sofortigen Rücktritt gestatten, wenn ein Partner eine An- zriffshandlung begeht. Auch diese Klausel findet sich nicht im Berlin-Moskau-Akkord. Er ist im Gegenteil auf lange Sicht geschlossen und bestätigt in jedem Satz, daß dieser Vertrag nicht eine Eintagsangelegenheit ist, sondern der Anfang einer Entwicklung, die im Kennzeichen freundschaftlichen Meinungsaustausches stehen soll. Kein noch so eifriges Drehen und Deuteln der Westmächte kann darüber hinwegtäuschen, drch eine grundlegend neue Frontenftelkung eingetreten ist.
Wie sie de« Vertrag aufnahmen
London schimpft und droht
Zur Unterzeichnung des deutsch-souyetrusfischen Paktes fchrsA „Evening Standard", dies sei „eine nichck gerade angenehm» Sensation". Aus dem Wortlaut gehe hervor, daß der Pakt tad> sächlich einen englisch-sowjetrussischen Pakt praktisch unmöglich mache. Sowjetrußland habe sich verpflichtet, kein Interesse a» irgend einem Konflikt zu nehmen, der Deutschland gegebene»» falls mit seinen Nachbarn in Ost und West engagieren könnte Trotzdem erklärt das Blatt jedoch, daß, „wenn es zum Krieg kommen sollte", England wie ein Mann dastehen werde. „Star" erklärt, was für Fehler in der britischen Außenpolitik bisher auch gemacht worden seien, Englands kommender Weg sei ll«^ es müsse seine Verpflichtungen gegenüber Polen einhalten, fald Polen zu den Waffen greife. England könne es „nicht gestatten", Pol« zu einer „zweiten Tschechoslowakei" werden zu lassen. D« Londoner Korrespondent des „Paris Midi" betont, daß man i» britisch« offiziösen Kreisen den deutsch-russischen Pakt als ein« „Blanko-Wechsel für das Dritte Reich" betrachte und dich Äe Erwartung nicht eingetroff« sei, wonach das Abkommen ein» Kündigungsklausel enthalten würde. 1
Ueberraschung und Erbitterung in Paris
Die Tatsache, daß der deutsch-sowjetrussische Nichtangriffsplckt mit derartiger Blitzschnelligkeit unterzeichnet wurde, hat in Par!» überrascht. Man ist erbittert darüber, daß Moskau Verhandlungen mit dem Reich führte, ohne daß Paris und London davon in Kenntnis gesetzt wurden. Im übrigen geht der Text des deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspaktes sowie sein Wortlaut weit über das hinaus, was man in Paris im ungünstigsten Falle erwartet hatte. Nun jagen sich Konferenzen und SitzuM« und die Einberufung weiterer Reservistenjahrgänge geht n»Mer.
Holland überrascht
Die Nachricht von der Unterzeichnung des deutsch-russisch« Vertrages hat in Holland die gleiche große Ueberraschung ansgelöst wie seinerzeit die Ankündigung der Reife Ribbentrop» nach Moskau. Allgemein hatte man mit einer viel länger dauernd« Verhandlung gerechnet. Allgemein hört man die Auffassung, es hänge nun völlig von England ab, ob Europa Krieg oder Frieden haben werbe. Man hofft auf die englische Vernunft, daß England im letzten Moment den Gegebenheiten »och Rechnung trag« werde.
Belgrad: Stärkster Eindruck
Der schnelle Abschluß des deutsch-russisch« Pattes hat in Belgrader politischen Kreisen den aüerstärksten Eindruck gemacht. Mau verweist hier darauf, daß der Inhalt des Pattes jede» Zweifel an seiner politisch« Tragfähigkeit ausschließe, und dah« auch alle noch am Mittwoch von London und Paris ansgegangen« T«d«Meldung« dementiere. Man betont, sah die jugoslawische Außenpolitik, die sich all« Verlockungen d« E-inkrerser gegenüber völlig ablehnend verhalte und die ett« Politik der Freundschaft zur Achse unbeirrt verfolgt Hab«, sich erneut bestens bewährt habe.