)!r. IW

Schwarznmlver Tageszeitung

Seite 3

Die Demokratien treiben zum Krieg

gsm: »Auch italienische Probleme harren der Lösung-

Rom, 24. Aug.Die Demokratien treiben Europa in de« Krieg", ist die übereinstimmende Feststellung der römische« Abendblätter, die erneut die ungeheure Tragweite des deutsch» iowjetrussischen Paktes unterstreichen.Lavoro Fascista" betont, haß der in Moskau Unterzeichnete Vertrag außerordentlich weit- «hend sei, ja geradezu an ein regelrechtes Bünd­nis grenze.Eiornale d'Jtalia" begrüßt die Haltung Sow- ktrutzlands, das sich dem Druck non Paris und London ent- «gen und die Einkreisungspolitik abgelehnt habe. Sorojetruß- Und habe das Spiel der Demc-Plutokratien durchschaut, dis es M ihreHeilige Allianz" zur angeblichen Verteidigung ihrer ügenen kapitalistischen Ziele und Hegemoniestellungen ausnützen Men. Unter Hinweis, daß der neue von den Kriegshetzern N London und Paris vorbereitete europäische Krieg, der Zu­sammenstoß zwischen zwei Welten der von Versailles und der M eine gerechte Neuordnung abzielenden sei, betont das halbamtliche Blatt, daß die Interessen Italiens ganz natürlich »it denen Deutschlands verknüpft seien. Ebenso wie deutsche Probleme gebe es auch italienische Probleme, die ihrer Lösung harrten. Beide Völker sehnten sich nach einem bessere« Europa, «, dem endlich i» konkreter Weise die ihnen znkommende« Le- bensnotwendigkeite« n«d Lebeusrrchte ihre Verwirklichung finde«.

Moskau zum Paktabschlutz

Würdigung des Paktes des Friedens in derPrawda"

Moskau, 24. Aug. Die Moskauer Presse veröffentlicht in größ­ter Aufmachung den Wortlaut des deutsch-russischen Nichtan­griffs- und Konsultativ-Paktes. DiePrawda" bringt bereits eine Würdigung des Vertrages in einem herzlich gehaltene« tzfftzenartikel. Gleichzeitig bringt sie auf der ersten Seite eine Fotografie, die Stalin und Molotow mit von Ribbentrop und Dr. Gaus darstellt. Der Leitartikel derPrawda" stellt di« deutsch-russischen Freundschaftsbeziehungen heraus und geht aus- fihrlich auf den Nichtangriffsvertrag ein. Es heißt in ihm: Der Inhalt jedes einzelnen Punktes des Nichtangriffspaktes und der Vertrag im ganzen gesehen, ist durchdrungen von dem Bestre­ben, Konflikte zu vermeiden und die friedlichen und sachlichen Beziehungen zwischen beiden Seiten zu festigen. Es besteht kein Zweifel, daß der abgeschlossene Nichtangriffspakt die Eespauut- heit liquidieren wird, die in den Beziehungen zwischen Deutsch­land und der UdSSR, vorhanden war.

Aber die Bedeutung des abgeschloffenen Vertrages geht weit über den Rahmen einer Regelung der Beziehungen zwischen den beiden Vertragschließenden hinaus. Der Vertrag ist geschloffen in dem Augenblick, da die außenpolitische Lage eine große Zu­spitzung und Spannung erreicht. Der friedliche Akt, den der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der UdSSR, dar­stellt. wird unzweifelhaft zur Erleichterung in der Spannung der außenpolitischen Lage dienen und Helsen, diese Spannung zu lösen. Die Unterzeichnung dieses Vertrages ist, so sagt die Prawda" weiter, unzweifelhaft eine Tatsache von wichtigster außenpolitischer Bedeutung, da der Vertrag nicht nur ei« In­strument des Friedens darstellt, das berufen ist, die gutnachbar­lichen friedlichen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Deutschland zu festigen, sondern auch der allgemeinen Festigung des Friedens dient.

In ähnlichem Sinn äußert sich auch die IswestijaDie Herstellung der friedlichen gutnachbarlichen Beziehungen", schreibt das Blatt,die sich noch dazu auf breite wirtschaftliche Verbindungen stützen, zwischen zwei so mächtigen Staaten wie Sowjetrußland und Deutschland, muß eine Beruhigung in die allgemeine außerordentlich gespannte internationale Lage brin­gen und zur Festigung des Friedens beitragen." Vom politi­schen Standpunkt aus ist der Unterzeichnete Vertrag ein Doku­ment von äußerster Wichtigkeit. Er moralisiert vollkommen die Beziehungen zwischen zwei sehr großen Mächten und dient schon allein dadurch der Festigung des Gleichgewichts in der interna­ttonalen Lage und der ganzen Welt. Er macht -er Feindselig­keit in den Beziehungen zwischen Deutschland n«d der Sowjet- union ei« Eude, einer Feindseligkeit, die die Feinde beider Leite« z« entfachen und zu schüren versuchten.

Brasilien bewundert den Führer

Eine ne«e Phase der Weltpolitik"

Rio de Janeiro, 24. Aug. Die gesamte Preffe von Rio de Janeiro steht im Zeichen der ungeheuren Wandlung der euro­päischen Politik durch den Nichtangriffspakt zwischen Deutschland »nd Sowjetrußland. Das nationalistische BlattBatalha" nimmt dir Gelegenheit wahr, um auch angesichts dieser neuen Entwick­lung die strikteste Neutralität zu fordern.Radikal" schreibt, daß entweder Polen nachgebe, oder es werde zu einemkurzen, durchgreifenden Krieg kommen, bei dem düe Demokratien sich kaum rühren könnten odex an de; uyeiyyehmbare« SieOned» Peilung zersplitterten, was diese sogenannten Demokratien seh« Mt wissen". Die ZeitungDiario Carioca" schreibt, daß Paris und London wiederum die Kurzsichtigkeit ihrer diplomatisch« Vläne bewiesen hätten. Ihre politische Strategie scheitere s«t Dei Jahren.Hitler versetzt ihnen Schlag auf Schlag." Endlich deschlotz England den Appell an Rußland. Dieses glaubte jedoch nicht mehr den britische« Versprechen. Das diplomatische Genie Hitlers wird weiterhin überall siegreich bleiben, während der PloS dev Demokraten weiter abbrMeckt, ohne die Möglichkeit eines Widerstandes.

Anter der lleberschrift:Wunderbare Vereinigung" schreibt di« «Eazeta de Noticias": Seit gestern trat eine neue Phase der Weltpolitik ein. Ohne den Wert des Abkommens zu übertreibe», Aus; man sich klar sein, welch tiefe Bedeutung diesem zukommt. Aor den starren Augen von Paris und London vollziehe sich di» Tatsache, daß Berlin und Mosttm der Welt versichern, i» gege« Aitger Harmonie leben zu wollen. Diese wunderbare Tatsache «benasche die ganze Welt.Großer Jubel. Madrid azvka»- *l«t, Reuyork versichert seine Neutralität, Paris und Londo» stehen verfteint, Warschau ist bestürzt."Journal de Brasil" er- k^rt, daß Pole» sei» Spiel verlor«» Hab«. Die chfeuttiche Mei- ^«ng verfolge außerorderrtkich interessiert die Vorgänge in Lu- Ueberall herrscheoff«« B«w»ader»»g Ar de» ZM«. ««*>«« große« EtuniOma»» mich Pütriotmst'»

Pariser Ministerrat

Paris, 24. Aug. Nach Schluß des am Donnerstag vormittag zusammengetretenen französischen Ministerrates wurde ein Lom- muniqus ausgegeben, in dem es heißt: Der Ministerrat war aus­schließlich der Prüfung der internationalen Lage gewidmet. Mi­nisterpräsident Daladier gab einen lleberblick über die Maß­nahmen, die er sich berufen fühlte, zu ergreifen. Außenminister Bonnet hat dann den Ministerrat von der außenpolitischen Lage in Kenntnis gesetzt und insbesondere das deutsch-sowjet­russische Abkommen analysiert an Hand des Wortlautes, der durch den französischen Botschafter aus Moskau telephonisch über­mittelt worden ist.

Frankreich zieht in Marokko Truppen zusammen

Madrid, 24. Aug. Nachrichten aus Marokko zufolge treffen die Franzosen in Französisch-Marokko kriegerische Vorbe­reitungen. In der Nähe der Grenze der spanischen Zone sol­len bereits 150 000 Mann französischen Militärs konzentriert sein. Soweit diese Maßnahmen in spanischen Kreisen bekannt­geworden sind, riefen siestarke Empörung hervor. Es wird dabei erinnert, daß Frankreich bereits während der letztjährigen Septemberkrise einen Ueberfall auf Spanisch-Marokko plante. Politische Kreise Spaniens weisen auf die Aussichtslosigkeit sol­cher Unternehmungen hin, denn Spanien sei nicht unvorberei­tet, und die Franzosen würden Gefahr laufen, daß die gesamte muselmanische Welt gegen sie aufsteht.

Sang- und klangloser Abschied

Mitglieder britisch-französischen Militiirmisfion von Moskau

abgereist

Moskau, 24. Aug. Nach und nach verlassen die Mitglieder der Militärmissionen Großbritanniens und Frankreichs in aller Stille die russische Hauptstadt, die sie mit so hochgespannten Er­wartungen betreten haben. Jetzt sind zwei weitere Mitglieder, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, im Flugzeug via Stock­holm von Moskau abgereist und zwar Flugkapitän Colier und Oberst Davidson.

Beileid des Führers

zum Tode Generals Freiherrn von Walter

Berlin» 24. Aug. Der Führer hat an Freifrau von Walter folgendes Beileidstelegramm gerichtet:

Zu dem schweren Verlust, der Sie und Ihre Familie durch den Tod Ihres Herrn Gemahls, des Generals Freiherr von Walter, betroffen hat, spreche ich Ihnen meine herzliche Anteil­nahme aus. Ich werde dem im Krieg und Frieden um das deutsche Volk hochverdienten Mann ein ehrendes Gedenken be­wahren."

Ferner ordnete der Führer an, daß die Beisetzung des Gene­rals als Staatsbegräbnis erfolgt.

Ehrung Hindenburgs und Ludendorsfs

Würdiger Schmuck der Büsten im Zeughaus zu Berlin

Berlin, 24. August. Zur 25jährigen Wiederkehr des Tages der Schlacht von Tannenberg am 27. August wurden die Büsten des Generalfeldmarschalls von Hindenburg und des Generals der Infanterie Ludendorff im Zeughaus würdig geschmückt.

Kleine Nachrichten aus aller Wett

Fürst Colomra st. Der Gouverneur von Rom, Fürst Don Piero Colonna, ist am Donnerstag im Alter von 48 Jahren gestorben. Fürst Colonna litt schon feit Monaten an einer typischen, krebsartigen Geschwulst in der Nähe der Wirbel­säule, konnte aber vor einem Monat nach einer gut über- ftandenen Operation die Klinik wieder verlassen, bis in diesen Tagen plötzlich eine neuerliche Verschlimmerung ein­trat, die rasch zum Tode des allseits beliebten Gouver­neurs führte.

Millionenerbschaft. In einer Darmgroßhandlung in Ber­lin ist das Glück über Nacht erschienen. Der Packer der Darmhandlung erhielt aus Südamerika die Nachricht, daß sein dort lebender Schwager, mit dem er seit längerer Zeit keine Fühlung mehr hatte, verstorben sei und ihn zum Er­ben eingefetzt habe. Die Nachricht wurde durch den Konsul des Landes, in dem der Schwager glückliche Zeiten ver­brachte, bestätigt. Für den Packer, einen Mann in den Fiinf- zigerir, bedeutet die Erbschaft, auf Grund deren er sich als Millionär fühlen darf, einen völligen Wandel in seinem Dasein. Als pflichtbewußter Mann tat er noch bis zum Abend feinen Dienst und verabschiedete sich dann von seinen Arbeitskamerade«.

Anwetter über dem ZSerlal und ALgau

Memmingen 24. Aug. Ein schweres Gewitter, das sich am Montag abend über dem ganzen Memminger Land und über weite Teile des JAertales entlud, hatte schwere Schädigungen zur Folge. So schlug ein Blitz im Weiler Leupolz in den neugebauten Stall des Bauern Joseph Schneider ein, erschlug acht Stück junge Kühe und zündete. In Memmingen brannte eine Scheune, die mit der diesjährigen Ernte voll gefüllt war, bis auf die Grundmauern nieder. In Woringen wurde eine auf der Flur stehende Feldscheune durch einen Blitzschlag ver­nichtet. Weiterhin wurde auch in der Sontheimer Flur eine mit Heu vollgefüllte Feldscheune das Opfer eines zündenden Blitzes. Ein Brand durch Blitzschlag wurde schließlich aus Ober- roth bei Jllertissen gemeldet. Die Stadt Memmingen selbst war über eine Stunde in tiefstes Dunkel gehüllt, da durch Zerstörung von wichtigen Hochspannungsanlagen in den Lmschaktwerken Böhringen und Oberauerbach die Stromzufuhr der Lechwerke uach Memmingen unterbunden war.

Bei einer Serie von schweren Gewitter», die über die Fus- sener Gegend hinwegzogen, Mug der Blitz in die Feld­scheune des Bauern Xaver Echtler in Oberdill in der Gemeinde­flur Hopferau. Die große Scheune brannte völlig nieder. In Hopferau schlug der Blitz in die Bcchnhofgaststatte, wo zahlreiche Passanten Unterstand gesucht hatten. Sn diesem Falle blieb es aber bei der Zersplitterung des Firftballens.

Das englische Parlament tagt

Verteidigungsgesetz vor dem Parlament

London, 24. August. Das Unterhaus trat heute zu seiner, die Ferien unterbrechenden Sitzung zusammen. Chamberlain legte zunächst nahe, das Verteidigungsgesetz für eine Notzeit noch heute in beiden Häusern anzunehmen. Der Ministerpräsi­dent gab nun seine erwartete Erklärung ab, eine Zusammenstel­lung der seit Wochen und Monaten von englischer Seite aust- gestellten Behauptungen, die internationale Lage habe sich stän­dig verschlechtert, bis zur Gefahr eines Krieges. Die deutsche Regierung habe erklärt, daß Danzig nicht zum Gegenstand einer Konferenz oder eines Kompromisses gemacht werden könne. Sie habe mit der Danziger Frage die Korridorfrage verbunden und sie habe die gesamte Politik und Haltung der polnischen Regie­rung wegen der angeblichen (!!) Mißhandlung von Deutschen angepackt. Angesichts dieser Herrn Chamberlain kalt lassen­den Schilderungen von unmenschlichen Schandtaten, welche eine deutsche Kampagne anläßlich der Sudetenkrise (!) darstellte, habe Polen große Ruhe und Selbstbeherrschung gezeigt.

Angesichts der großen militärischen Bereitschaft Deutschlands bitte die britische Regierung das Parlament um die Zustimmung zu neuen Verteidigungsmaßnahmen.

Chamberlain behandelte dann den sowjetrussisch-deutschen Pakt:Ich wünsche dem Hause nicht zu verheimlichen, daß diese Ankündigung für die Regierung als eine lleberraschung kam als eine lleberraschung von sehr unerfreulichem Charakter. Zn Berlin hat man zynische Freude gezeigt. Die Sowjetregierung habe aber auch nicht den Schatten eines Anzeichens der britischen und der französischen Regierung vorher zu erkennen gegeben. Die Diskussion mit der Mission in Moskau sei so schön im Gange gewesen, ehe diese Bognbe einschlug. Heute sei es zum mindesten beunruhigend, daß die Sowjetunion mit Deutschland heimlich über einen Pakt verhandelte, der allem Anschein nach mit den Zielen der Einkreisung unvereinbar sei. Chamberlain beab­sichtige nicht irgend ein endgültiges Urteil über diesen Zwischen­fall abzugeben. Man müsse jetzt mit der französischen Regierung beraten. Angesichts der deutschen Hoffnungen auf eine Besei- tigung der Gefahr eines Krieges sei es britische Pflicht, über die Erfüllung der Verpflichtungen Polens gegenüber sich keine Allusionen zu machen. Eine allerhand lahme Verteidigung einer Friedensliebe, welche mit dem Versailler Verbrechen begann. Mord, Feuerüberfälle auf Beamte, Bürger, Verkehrsflugzeug« und jede Abwehr solcher Schandtaten eines Staates zweiten Ranges als Gewalt und Bedrohung hinzustellen, forderte Tham- berlain nochmals Vorbereitungen zur Verteidigung. England verteidige die Rechte des armen verfolgten Polen. Chamber­lain wies darauf hin, daß eine Verteidigungsmaßnahme auch auf dem Gebiet der Finanzen getroffen worden sei, indem man nämlich den Diskontsatz aus 4 Prozent erhöht habe. Zu dem Bericht des britischen Botschafters Henderson über seinen Besuch beim Führer meint der Premier, daß die bekannte Antwort die britische Stellungnahme vollständig mißverstehe. England ver­suche nicht, eine besondere Position in Ostpreußen zu erlangen und verlange auch nicht, daß Deutschland nationale Interessen opfern solle. Man könne aber nicht zugeben, Chamberlain hatte tatsächlich den Mut, angesichts der englischen Ermunterung für die polnische Blutgier und Zerstörungswut, dies auszufüh- ren daß nationale Jnieressen nur durch Blutvergießen oder Zerstörung gesichert werden könnten. (O, heuchlerisches Eng­land! llnd wie machst es du?)

Chamberlain rekapitulierte hierauf vergangene Reden briti­scher Staatsmänner über Englands angebliche Bereitschaft zur Herstellung der internationalen Ordnung, blieb aber konkrete Beweise schuldig, daß die britische Regierung bereit ist, den Wahnsinn von Versailles zu revidieren. Er habe sein Bestes versucht usw. usw. usw.

Nach der Rede des Ministerpräsidenten Chamberlain wurde in die Debatte eingetreten. Der Antrag für die Besprechung des Dollmachtgesetzes wurde angenommen. Das Gesetz wurde schon veröffentlicht. Es soll dazu dienen, die öffentliche Sicherheit zu fördern, das Reich zu verteidigen, die öffentliche Ordnung auf­recht zu erhalten und jeden Krieg wirksam durchzuführen, den Seine Majestät der König von England, unternehmen könnte.

Zm englischen Oberhaus

London. 24. August. Im Oberhaus gab Halifax gleichzeitig mit Chamberlain eine Erklärung ab, die sich in den Grundlinien mit den Reden Chamberlains deckte und von noch brutalerem Unverständnis für die herzzerreißenden Lei­den deutscher Männer, Frauen und Kinder unter dem polnischen Blutterror zeugte. Halifax machte die seit 20 Jahren von Eng­land stets wiederholten Phrasen, daß alles fair und ohne Lei­denschaft nachgeprüft werden solle. (!)

Keine Begeisterung für Polen in den Krieg zu ziehen

London, 25. August. Nach der Erklärung von Lord Hali­fax im Oberhaus kam es zu einer Aussprache, die wieder zeigte, daß die vielgerühmte Einigkeit ganz und gar nicht vor­handen ist. Es kam durchaus die Meinung zum Ausdruck, daß es ein Unfug sei, für Polen in einen Krieg zu ziehen. Lord Halifax erklärte etwa, die Regierung solle sich lieber um eine allgemeine europäische Regelung bemühen und sich nicht durch Geschwätz abhalten lassen, daß Deutschland versuche die Wett zu beherrschen. Wie könne es die Welt oder auch Europa beherr­schen. Er glaube, daß Großbritannien seine Politik nicht durch solches Gerede, das alles andere als Wirklichkeitssinn verrate, beeindrucken lassen würde. Lord Halifax schloß die Aussprache mit einer kurzen Rede, die sich mit den vorherigen Ausführungen deckten. Das Haus vertagte sich dann auf Freitagvormittag.

Gesetz über die Notstandsvollmachten der britischen Regierung angenommen

Vertagung des Unterhauses auf den 31. August

London, 24. August. Das Gesetz über die Erweiterung der Vollmachten der Regierung im Ernstfälle wurde im Unterhaus und Oberhaus ohne Abänderungsanträge und Abstimmung in zweiter und dritter Lesung verabschiedet, worauf der König so­fort seine Zustimmung erteilte, womit das Gesetz in Kraft ge­treten ist. Nach der Verabschiedung des Gesetzes über die Voll­machten der Regierung brachte Chamberlain den Antrag auf Vertagung des Hauses auf Donnerstag, 31. August, eiu. Cham- berlain erklärte, das Haus werde wahrscheinlich noch vor dem 31. August einberufen werden müssen.

Das Haus stimmte dem Vertagungsantrag Chamberlains zu.