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Amtsblatt des Kreises Calw für Attensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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Rümmer 175
Altensteig, Samstag, den 28. Juli 1839
! 82. Jahr,«»,
Eröffnung der Rundfunk- und Fernseh-Rundsunk-Ausstellung
Reichsmmister Dr-I Goebbels spricht
Die Eröffnungsfeier
Berlin, 28. Juli. In der großen Masurenhalle am Kakserdamm wurde am Freitagvormittag die ^l6. Große Deutsche Rundfunk- md Fernseh-Rundfuuk-Allsstellung Berlin 1939" durch de» Schirmherr» der Ausstellung, Reichsminister Dr. Goebbels, in Anwesenheit von Vertretern der Ministerien und anderer Behörden, des Heeres, der Partei und ihrer Gliederungen sowie der Rundsunkfirmen feierlich eröffnet. Die Masurenhalle hatte eia festliches Gewand angelegt. Nach dem Vorspiel zum 3. Akt der Oper Lohengrin, dargeboten vom Großen Orchester des Deutschlandsenders, sprach der Oberbürgermeister und Stadtprä- schent Dr. Lippert Vegrüßungsworte. Nach einem Rückblick über Re denkwürdigen politischen Ereignisse des abgelaufenen Jahres, die im deutschen Rundfunk ihr Spiegelbild gefunden haben, wies Dr. Lippert auf die ideale Zusammenarbeit zwischen Tech- M, Wirtschaft, Forschung und Organisation hin, und betonte, daß es keine Rundfunkausstellung in der Welt gebe, die so groß, so umfassend, so tiefgreifend und so volkstümlich sei wie diese Ausstellung.
Die Leonoren-Ouverture Rr. 3 leitete über zu der Ansprache des Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, der die großen Aufgaben des nationalsozialisti- shen Rundfunks schilderte. Stürmischer Beifall dankte dem Minister für seine Ausführung. Nachdem der Präsident der Reichs- rmdsunkkammer, Kriegler, das Siegheil auf Führer und Vaterland ausgebracht hatte, erklangen als Abschluß der Feier, der sich ein Rundgang durch die Ausstellung ausststotz, die beiden Nationalhymnen.
Dr. Goebbels spricht
Berlin, 28. Juli. »Das 2«. Jahrhundert-, so begann Reich minister Dr. Goebbels seine Rede, »ist Las Jahrhundei der technischen Erfindnnge». Auch ans diesem Gebt vollzieht fich eiue Revolution allergrößten Ausmaßes, und > tan» keinem Zweifel unterliegen, daß diese Revolution i« gai -e« gesehen die Menschheit höher geführt hat. Wir lebe» he« alle gestraffter «nd auch intensiver als Menschen je zuoor gelel habe«. Ja, man kann sagen, daß die Technik überhaupt erst Li Art unseres hentigen soziale« »nd wirtschaftliche« Znsamme» lebens ermöglicht.
Wie wollte man sich sonst ein Rebeneinanderwohnen von vier oder gar sieben Millionen in einer einzigen Stadt vorsteklen ohne Zuhilfenahme der Technik?" Die Fragestellung, ob die Menschen dadurch glücklicher geworden seien, sei falsch und sinnlos, denn die Massen bedienten sich der Technik, ihrer Mittel und Errungenschaften, um überhaupt menschenwürdig leben zu können. So laute beispielsweise die richtige Fragestellung für den größten Teil unseres Volkes auch nicht, ob «an fich etwa um die 9. Symphonie im Rundfunk anzuhören pflege, sondern entscheidend sei, ob das Volk an den Schätzen seiner Kultur überhaupt nicht oder unter Zuhilfenahme technischer Hilfsmittel teilnehmeu solle, „And darin sehen wir nun de» Fortschritt unseres technischen Jahrhunderts, und zwar ei- »e« unbestreitbaren und gewaltigen Fortschritt. Wollte man ihn verneinen, man würde überhaupt den Sinn und die tiefere Bedeutung unserer Zeit in Frage stellen. Denn man kann sie sich ohne die Technik überhaupt nicht mehr vorstellen. Auch ihre politische Entwicklung ist mit das Ergebnis der Technik. Die großen Massenbewegungen, die das augenblickliche politische Besicht Europas bestimmen, haben fich zum Teil doch dadurch durchgesetzt, daß sie fich im Gegensatz zu ihren Gegnern in weitestem klmfang der Technik bedienten. Sie haben sie nicht stur und eigensinnig verneint oder mit romantischen Phrasen einem vergangenen Ideal nachgeweint. Sie haben sich vielmehr wie Khne Schwimmer in den reißenden Strom dieser Zeit hineingestürzt, und der Strom hat fie willig getragen.
Auch darin lag ein gut Stück der Sieghaftigkeit, die den Nationalsozialismus gegenüber seinen Widersachern auszeich- *ete. Die Revolution der Technik wvrde durch ihn ergänzt und o«SMrichtet durch eine Revolution der Politik und überhaupt des Zusammenlebens der Menschen untereinander, deren Ergebnis wir Me find.
Ob wir wollen oder nicht, wir müssen mit diesem Jahrhr dvrt mit. Wir können es nicht bestreiten, nicht ableugnen u <v>ch nicht verneine«. Wir haben nur die Wahl, der Zeit v, "NMschreiten und ihr den Weg freizumacheu oder mit ihr Me» oder hinter ihr herMlausen.
Der Nationalsozialismus hat sich seit dem erste» Tage sein Rfentlichen Auftretens vor dieser Frage schon entschieden. Er Mr diese Zeit, er verneint st« nicht, er bejaht fie bedingungsli Er drückt ihr seinen Stempel ans »nd prägt fie «ach fein« Ettst »nd seinem Willen. Dr. Goebbels zeigte dann im einz ?sn, wie der noch vor 15 Jahren von den ewigen Besserwisse he lächelte oder gor ahgelehnt« Rundfunk heute aus dem nat
nalen Leben unseres Volkes überhaupt nicht mehr wegzudenken sei. Möge der eine dieses und der andere jenes Gebiet auf dem Nundfunkporgramm bevorzugen, und möge jeder den Empfangsapparat nach Bedarf und Geschmack einstellen: „Entscheidend aber ist, daß er ihn einstelkt. Hören müssen den Rundfunk alle. Er ist da. Er lau« gar nicht mehr »mgangen werden."
Der Rundfunk, sozusagen »die Technik des kleinen Mannes", habe besonders schnell die Anlaufzeit überwunden, in der sich jede technische Erfindung für die breiten Massen noch zu teuer stelle und er gehöre jetzt dem ganzen Volk. Damit habe er aber auch auf ganz besondere Art hohe staatspolitifche Aufgaben und Pflichten übernommen. Diese Aufgaben und Pflichten seien erst im nationalsozialistischen Staat erkannt, gewürdigt und auch erfüllt worden.
„Wenn heute noch die Frage aufgeworfen wird, ob der Rundfunk mehr der Kunst oder der Unterhaltung zu dienen habe, so ist diese Frage für uns Nationalsozialisten längst durch die Praxis entschieden. Es handelt sich nicht mehr um ein Mehr oder Weniger, das Wesen eines guten Rundfunkpro- gramms liegt vielmehr in der gesundenund zweckentsprechenden Mischung unter ständiger Rücksichtnahme auf die Tatsache, daß die breiten Millionenmassen seine Zuhörer find und ihre Ansprüche an sein Programm allerdings andere sein müssen als die, die die Kreise von „Gewicht und Bildung" im allgemeinen zu stellen pflegen.
Besonders angesichts des Ernstes der Zeit, die wir augenblicklich durchleben, hat der Rundfunk ganz bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Es geht nicht so sehr darum, ein schweres und ernstes Programm, das am Ende nur einen Bruchteil des Volkes erg- fassen kan, zu senden, sondern vielmehr darum, den breiten Millionenmassen unseres Volkes in ihrem schweren Daseinskampf soviel wie möglich Entspannung, Unterhaltung, Erhebung und Erbauung zu vermitteln." Der Einwand, das kulturelle und künstlerische Niveau des Rundfunks sei zu niedrig, erledige sich von selbst, denn das Niveau des Rundfunks müsse sich natürlich den kulturellen «nd künstlerischen Ansprüchen der Mehrzahl seiner Zuhörer irgendwie anpassen. Dabei dürfe das Programm die Aufgabe meist aus den Augen verlieren, den Geschmack und die Empstndungs- fähigkeit der breiten Massen zu kultivieren und zu veredeln. Ungeheure Vielgestaltigkeit des Programms sei das Erfordernis eines klug und überlegend geführten Rundfunks.
Dr. Goebbels wandte fich dann gegen Versuche, eine sogenannte „ r « » df« ukeigene " Kunst zu konstruieren. Mehr oder weniger schließe fich die Kunst des Rundfunks an die bestehenden und ansgeübten Künste an. Und so gebe es weder ei» nur für den Rundfunk wirksames „Rnndfunkdrama", noch eine nur für den Rundfunk mögliche Musik. „Der wesentliche Zuschuß. den der Rundfunk selbst hier beiznsteuern hat, ist die llebersetzung der Musik oder des gesprochenen Wortes in« Funkmäßige, das heißt, die Unterstreichung der Elemente der Kunst, die für den Funk besonders wirksam sind, unter Znrück- dämmung der Elemente, die fich für die funkische Wiedergabe weniger eignen."
„Ueber das Wesen des viel erörterten Hörspiels äußerte Dr. Goebbels, es würde von wenig Einfühlungsvermögen in die Gegebenheiten des Rundfunks zeugen, wollte man das Spiel der Bühne ohne Einschränkung und ohne Zutat auf den Funk übertragen. Das Hörspiel habe ganz andere Aufgaben z» erfüllen als etwa das Vühnenspiel." Er fuhr dann fort: „In diesem Zusammenhang muß ich mich noch einmal gegen Versuche verwahren, das Programm des Rundfunks insofern zu zersplittern, als es sich stundenweise an verschieden geartete Be- oöllerungsschichten, Stände oder Berufsklassen wendet. Der Rundfunk kann das und er soll das auch. Es ist ihm freigestellt eine Stunde für den Arbeiter, den Bauern, den Studenten oder den Soldaten einzurichten. Aber das heißt nicht, daß er ganz in der Sprache des Arbeiters, des Bauern, Studenten oder Soldaten und nur für ihn verständlich reden soll. Stunden für Teile des Volkes müssen so gesendet werden, daß sie für die Gesamtheit des Volkes einprägsam und interessant wirken. Es gibt demzufolge auch keinen Rundfunk des Arbeiters oder des Bauern oder des Studenten oder des Soldaten. Es gibt nur einen Rundfunkdesdeutschen Volkes."
Mit eindrucksvolle» Zahlen gab Dr. Goebbels dann ein Bild von dem einzig dastehende« Siegeslauf des Deutsche» Rundfunks seit der Machtübernahme durch den Rational» sozialismus. Die Zahl der Besucher der Großen Deutschen Rnnd- fnnkanssteklnng beispielsweise habe sich von 1937 auf 1938 wiederum von 315 009 auf 360 000 erhöht. Einen ungeheuren Umfang habe die Werbewagen-Propaganda des Deutschen Rundfunks vor allem in der Ostmark, im Sudeten- «nd im Memelland angenommen. Während siebeneinhalb Monate des Jahres 1938 seien hier kl 000 Kilometer znrückgelegt und 812 Rund- fnnktaae mit 685 Rundfnnkaeräte-Schanen dnrchqeführt worden.
die von zirka 550 000 Volksgenossen besucht wurden. Außerordentlich erfreulich sei die weitere Entwicklung der Teilneh- merbewegungam Deutschen Rundfunk, die heute zirka SV Prozent der deutschen Haushaltungen gegen 54,62 Prozent ane 1. Mai 1938 umfasse. Insgesamt zähle der Deutsche Rundfunk 12 580 000 Teilnehmer am 1. Juni ds. Js. gegen 10 Millionen am 1. Juli 1938. Während sonst im Mai die sogenannten Sommerabmeldungen begonnen hätten, habe in diesem Jahr der Monat Mai sogar eine Zunahme von 77 000 aufzuweisen.
Natürlich wirke fich diese Bewegung auch auf den Rund- fnnkmarkt selbst aus. So seien von August 1938 bis einschließlich Mai 19339 1493 872 Jndustrie-Markenempfanger verkauft worden, fast 500 000 mehr als im Vorjahr. Dazu käme» 474 192 Volksempfänger und 917 732 deutsche Kleinempfänger, der im Jahre vorher überhaupt noch nicht vorhanden war. Insgesamt konnten wir im Berichtsjahr einen Verkauf von 2886 508 Empfänger feststellen gegen 1576 430 Empfänger im Iah« vorher.
Der technische Fortschritt komme vor allem in der nunmehr abgeschlossenen Entwicklung des im vergangenen Jahr angekün- digten Volkswagen-Empfängers zum Ausdruck. Ferner sei die Gemeinschaftsantenne, die einen störungsfreie» Empfang sichern solle, heute schon im Besitz von Zehntausendeu von Menschen. Um die Entwicklung in eine einheitliche Bahn zn lenken, habe der Sonderbeauftragte für technische Nachrichtenmittel, Generalmajor von Fellgiebel, im Einvernehmen mit dem Minister eine Reihe grundsätzlicher Forderungen aufgestellt.
Dr. Goebbels ging dann auf die Programmgestaltung ein und gab zunächst einen Aeberblick über die augenblickliche Aufteilung des Programms in 69,4 Prozent Musik, 9D Prozent Nachrichten, 6,8 Prozent Zeitfunk, 4,7 Prozent Borträge, 3,6 Prozent Literatur und 5,6 Prozent Verschiedenes. Er betonte den Ausbau des Konzertwesens vor allem im Deutfch- landsender. Dieser repräsentative deutsche Sender habe währet» des vergangenen Berichtsjahres allein 12 Konzerte der Berliner Philharmoniker unter den bedeutendsten Dirigenten und die repräsentativsten Theater- und Operuaufführsng der Reichshauptstadt übertragen; er habe das Pariser Rationalorchester, das Londoner BBC.-Sinfonie-Orchester, das Amsterdamer Konzertgebouw-Orchester, die Mailänder Scala, das Königliche Opernhaus in Rom, das Teatro S. Carlo in Neapel, die Bayreuther Festspiele und die Festspiele in Salzburg zu Gehör gebracht. Als Großveranstaltung dieses Winters übertraoe der deutsche Rundfunk wiederum die Olympischen Winterspi le in Garmisch-Partenkirchen. Mit der systematischen Pflege der deutschen Sprache erfülle der deutsche Rundfunk daneben anch eine Kulturaufgabe von unschätzbarem Wert.
Dr. Goebbels verkündete dann den Ersten-Preis-Träger des im Vorjahre ausgesetzten Rundfunkpreifes in Höhe von 1V SM RM. für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Rundfunkwissenschaft, der Rundfunktechnik oder der Rundfunkprogramm- gestaltung. Der Preis wurde dem Konstrukteur des Volksempfängers, Oberingenieur Otto Erißing, znertettt. „Es wird damit ein Verdienst gewürdigt, das darin besteht, üurch Schaffung eines billigen Volksgerätes wesentlich zur Verbreitung des deutschen Rundfunks in den Masten unseres Volkes beigetragen zu haben."
Für die Zukunft wies Dr. Goebbels dem deutschen Rundfunk vor allem die Aufgabe zu, seine Darbietungen noch mehr «tts bisher so zu vervollkommnen und fie in ihrem Niveau auch für den verfeinerten Geschmack zu heben. Schließlich gedachte Dr. Goebbels der politischen Ausgabe des Rundfunks als eines Sprachrohrs des deutschen Volkes in die Welt hinein und damit als eines der kraftvollsten Verteidiger des deutschen Prestiges und Ansehens bei allen Völkern der Erde. Habe sich der Rundfunk in der Vergangenheit unvergängliche Verdienste in der Znsammenschweißnng der deutschen Volksgemeinschaft erworben, so habe er heute darüber hinaus die Aufgabe, eine Brücke zum Deutschtum im Auslande zu schlagen und der ganzen Welt die Erkenntnis zu vermitteln vom nationalsozialistischen Reich und vom nationalsozialistischen deutschen Volk.
„Ich habe heute wiederum die willkommene Gelegenheit, über die Aetherwellen hinweg meinen Gruß an alle Deutschen in aller Wektzu richten. Ich tue das vor allem in diesem Jahre aus tief bewegtem Herzen. Es ist der Gruß des deutschen Volkes und vor allem der Gruß seines Führers. I« einer Zeit, in der mit einer Heftigkeit wie nie zuvor der Kam pH »m die deutschen Lebensrechte enrb rannt ist, steHk dieses Volk geschloffen um seinen Führer geschart. Jeder Versuch, die Nation von ihm zu trennen, er mag kommen woher anch immer, mutz von vornherein als ausfichtlos bezeichnet werden. Der Rundfunk aber hat die Aufgabe, ihn, wo er anch »n- ternommen wird, gleich zu Anfang schon zu parieren und n ieder -