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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
»«t»I»»r.: Moxatl. d. Post Ut 1.20 eixfchl. 18 L B«fürd.-Geb., zuz. 36 L Zuftellungsgeb.; d. Ag < 1.4V rixschl. 2Ü L AxsttSgergeb.; Eixzeln. 16 Lei Nichterscheinen der Ztg. ins. höh. Gewalt tz. vetriebrstür. besteht kein Anspruch ans Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321.
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Nummer 174
Alten steig, Freitag, Len 28. Juli 1939
92. Jahrg»«!
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Dr. Goebbels spricht heute
llebertragung über alle deutschen Sender Die 18. Große Deutsche Rundfunk- und Fernsehrundfunk-Aus- stelluug Berlin Igzg wird am Freitag, vormittags 11 Uhr, durch Muister für Volksausklärung und Propaganda Dr. Goebbels «rSssnet werden. Die Rede von Reichsmiuister Dr. Goebbels «i>d über alle deutschen Sender übertragen werden.
Wehrmachtsseiertage
Jahrestag des Weltkriegsbeginnes «ud der Schlacht bei Tannenberg Berlin, 27. Juli. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat befohlen, daß aus Anlaß der 25. Wiederkehr des Weltkriegsbeginnes und der Schlacht bei Tannen- borg der 2. August und 27. August 1939 bei der Wehrmacht als Feiertage gelten.
Am 2. August 1939 sind bei sämtlichen Truppenteilen Appelle abzuhalten, bei denen der Bedeutung des Tages gedacht wird, an dem das deutsche Volk vor 25 Jahren den Vertei- dignngskampf um seinen Bestand gegen die feindliche Ueber- «acht aufnahm. Sämtliche Wehrmachtsgebäude legen für den 2. August Flaggenschmuck an. Am Abend findet in ollen Wehr- machtftandorten Zapfenstreich statt.
Der 2 7. August, der Tag der Schlacht von Tannenberg wird mit einem Staatsakt am Weltkriegehrenmal begangen, der »rt einer Ehrung verdienter Kriegsteilnehmer von 1914/18 ' verbunden wird.
Ztalierr-Nsisk des Generalstabschefs Halber
Zur Teilnahme an den Manövern in der Po-Ebene
Berlin, 27. Juli. Auf Einladung des Oberbefehlshabers und Keneralstabschefs des italienischen Heeres, General Parlaui,- wird sich der Lyes des Ecncralstabes des Heeres, General der Artillerie Halber, mit Begleitung nach Italien begeben, um in der Zeit vom 1. bis 9. August an den großen italienischen Wanove... in der Vo-Ebene teilzunehmcu.
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Lord Kimsley in Bayreuth
Der Lord vom Führer empfangen
Bayreuth, 27. Juli. Lord und Lady Kimsley befinden sich zur Zeit auf Einladung von Reichspressechef Dr. Dietrich auf einer Reise in Deutschland. Bei dieser Gelegenheit besuchten sie auch die Festspiele in Bayreuth. Lord Kimsley wurde am Donnerstag im Haus Wahnfried in Anwesenheit von Reichspresseches Dr. Dietrich vom Führer empfangen.
Don der Hochkalter-Ostwand gerettet
Drei Tage auf einem schmalen Felsband Berchtesgaden, 27. Juli. Dem hingebungsvollen Einsatz und kameradschaftlichen Zusammenwirken der! Männer der Rettungsstelle Berchtesgaden unter Führung von Jvsef Aschauer und der Reichenhaller ^Gebirgsjäger unter Führung des Leutnants von Kaufsmann ist es gelungen, bie vier Menschen, die sich seit 64 Stunden in der Hochkalter-Ostwand befunden hatten, zu retten. Die Geretteten waren von Gewitter und Nebel überrascht worden und konnten wegen des Schneefalles den Rückweg nicht mehr chitreten. Fast drei Tage hatten die Touristen auf einem schmalen Felsband Angebracht, als die erste Seilschaft der Bergungsmannschaft eintraf. Alle befinden sich nun wohlbehalten im Tctl. Das Abseilen begang um 10 Uhr vormittags und ging verhältnismäßig rasch vor sich. Um 17 Uhr waren die Geretteten und ihre Betreuer wohlbehalten M Wimbach-Loch, also inr Tal, versammelt. Um 20 Uhr traf die Berungsmannfchaft in Berchtesgaden ein.
Schwere Explosion im Hafen von Algier
Drei Tote, 2K Schwerverletzte Paris, 27. Juli. Eine Explosion im Hafen von Algier, 6ch nm Donnörstagnachmittag ereignete, forderte zahl- ^rche Opfer. Metallfäfser, die mit Gas gefüllt waren, ex- ^.A^ten und zerstörten einen großen Teil der Lagerhallen Mstandig. Drei Personen wurden getötet, 41 wurden ^Uetzt; die meisten haben Brandwunden erlitten, dar- rer vier Europäer. Alle Verletzten mußten ins Kranken- ^"Mllefert werden. 26 befinden sich in sehr ernstem Ms^de. Da auch viele der aufgestapelten Waren ver- wurden, beläuft sich der Schaden auf mindestens o Millionen Franc.
Der deutsche Feruseh-Einhettsempsauger
Ein Wunderwerk der deutschen Technik auf der Rundfunkausstellung
Um die Radiotechnik lag schon in ihren ersten Anfängen ein eigenartiger Zauber. Eine Wunderkraft verband sich mit ihr, die darauf zurückzuführen ist, daß der Rundfunk den Menschen gestattete, sich das zu „besorgen", was er gerade zu seiner Unterhaltung begehrte. So war es in den „Basteljahren" 1923 bis 1929, wo in Küchen und Stuben Vater und Sohn einträchtig Drähte spannten, um die Em- psangsvielseitigkeit ihres Detektorapparates zu erweitern. So ist es bis heute geblieben bei den prunkvollen und leicht bedienbaren Großapparaten, die aus jedem Millimeter der dreiteiligen Skalen andere Genüsse in den Lautsprecher zu zaubern vermögen.
Ein weiterer Vorteil der „Erfindung Rundfunk" verbindet sich damit, daß sie „häuslich" anzuwenden ist. Einen Rundfunkapparat kann man im kleinsten Zimmer unterbringen; er bereitet keine räumlichen Schwierigkeiten. Es genügt irgendeine Ecke; Drähte und Antenne lassen sich mühelos un unauffällig spannen und schon ist die Welt im Wohnzimmer. Das alles sind Pluspunkte des Rundfunks, Re nur wenige technische Errungenschaften unterhaltsamer Art auf sich vereinigen können. Auf diese Eigenschaften ist es zurückzuführen, daß in 16 Jahren die Radiotechnik und der Rundfunk zur selbstverständlichen Einrichtung für arm und reich wurden.
Der Rundfunk wurde 1923 mit dem Vorzeichen besonderer Volkstümlichkeit aus der Taufe gehoben; seine magnetische Kraft auf die Masse setzte sich durch, obwohl er in der libe- ralistischen Periode Deutschlands zur Interessengruppe der Parteien vergewaltigt wurde. Er verdoppelte seine Hörerzahl in den bisherigen Jahren nationalsozialistischer Staatsführung, die aus dem Jnteressenrundfunk den Volksrundfunk gestaltete und ihn aus dem Volke für das Volk arbeiten ließ. Und gerade darum ist kein Motto für den deutschen Rundfunk berechtigter als das der diesjährigen Ausstellung „Freude und Miierleben".
Freude bringt der Rundfunk in jedes Haus. Auf welches Gebiet und welchen Geschmack die Ansprüche auch ausgerichtet sein mögen, immer wird der Großteil der Hörer nach des Tages Pflichten und Arbeit durch die Rundfunkunterhaltung Entspannung finden, denn ihm steht ja nicht nur Las Programm des Vezirkssenders zur Verfügung, sondern alle Sender der deutschen Landschaft. Der Kurzwellenteil sowie das großdeutsche Programm des Deutschlandsenders stehen bereit, die verschiedenen Wünsche der zwölf Millionen Hörer zu befriedigen. Doch der Rundfunk bringt nicht nur die Freude nach dem eigenen Geschmack ins Haus, sondern auch jedes festliche Geschehen der Zeit im weiten deutschen Land wird auf Aetherwellen in die deutschen Gaue getragen. Der Rundfunk läßt uns miterleben, was im großen Reich, in der Ostmark, an der Waterkant, an den Kulturstätten der Nation geschieht. Wir hören unmittelbar die freudigen und festlichen Stunden des Volkes am Geburtstag des Führers, am 1. Mai oder zum Erntedankfest. Wenn es die Zeit erfordert, wenn das Volk zur Festigung und Durchführung seines politischen Willens, wie etwa am Reichsparteitag zum Appell gerufen wird, auch dann sind es wieder die Millionen von Lautsprechern, die die gesamte deutsche Nation um sich scharen, um Wort und Willen der Staatsführung kennenzulernen.
Die Radiotechnik kennt keinen Stillstand. Es ist das Merkmal unseres technischen Zeitalters, daß alles in Fluß bleibt und sich aus jedem einzelnen Fortschritt der nächste ergibt. So ist es auch bei der Rundfunkindustrie, die aus den Konstruktionsbüros wieder mit einer Reihe Neuigkeiten auf dem Markt erscheint und den unbegrenzten Erfindergeist der Techniker dokumentiert. Es sind keine umwälzenden Neuerungen vorhanden, aber vielerlei ausstattungsmäßige und technische Kleinigkeiten an den Apparaten zu sehen, ohne daß die Preise erhöht worden sind. Vielmehr hat man auch die billigen Apparate mit allen „Schikanen" ausgerüstet und man kommt damit der Kauflust minderbemittelter Kreise besonders entgegen. Jeder Rundfunkapparat ist heute ein stilvolles Schmuckstück der Wohnung, symbolisch seiner Aufgabe als Kulturvermittlcr im Dienste der Nation angepaßt.
Wenn die 16. Große Deutsche Rundfunkausstellung Berlin noch den besonderen Charakter einer Fernseh- Rundfunkausstellung trägt, so geht daraus der schnelle Fortschritt der Fernsehtechnik hervor, der seitens der Reichspoft in Verbindung mit einschlägigen Radionr- men vorwärts getrieben wurde. Auch im Fernsehruudfunk, der eine Kombination mit dem Hörrundfunk erhält, geht man den Weg, von vornherein Volkstümlichkeit zu «werben. Diese Volkstümlichkeit ist begriffsmäßig bereits gegeben, denn Fernsehen ist ein alter Traum der Menschheit, und man sieht begreiflicherweise jetzt gespannt seiner Erfüllung entgegen. Wirtschaftlich ist beim Fernsehrundfunk
die besonders schwierige Voraussetzung zu erfüllen, Apparate zu konstruieren, die empfangsmäßia befriedigen, wirtschaftlich sich realisieren und die zu Preisen auf den Markt gebracht werden können, die dem durchschnittlichen Einkommen des deutschen Volksgenossen entsprechen. Diese wichtigen Voraussetzungen werden, wie die Ausstellung nachweist, schon heute im wesentlichen erfüllt. Der beschrittene Weg dürfte sich für die nächsten Jahre nach jeder Richtung hin als erfolgreich erweisen.
Berlin unter Fliegeralarm
Programmüßiger Verlauf der großen Lustschutzubung
Berlin, 27. Juli. Die seit Tagen erwartete große Luftschutz- ibung, die am Mittwoch nachmittag überraschend in der Reichs- Hauptstadt einsetzte, wickelte sich dank der disziplinierten Bercit- chaft der Berliner Bevölkerung völlig programmäßig ab. Der Oerkehr auf den Straßen und Plätzen ging zunächst in gewohnter Weise, bis dann um 18.50 Uhr plötzlich der Fliegeralarm er- wnte: Das durchdringende, wechselnd an- und abschwellende Sirenengeheul der Großalarmgeräte. Im gleichen Augenblick »egann auf den Straßen eine wilde Jagd der Passanten zu de« LLerall durch große Schilder kenntlich gemachten Schutzränmen. Zehn Minuten nach dem Alarm waren die soeben noch vom Verkehr der Großstadt durchfluteten Straßen menschenleer. Alle Fahrzeuge standen still. Nur ab und zu eilte noch ein verirrter Fußgänger über die Straße, um schleunigst einen rettenden llnterkunstsraum oder ein schützendes Haus aufzusuchen. Berlin bot in dieser Zeit einen unwirklichen, beinahe gespenstischen Anblick. Wenige Minuten später erklang plötzlich dröhnendes Propellergeräusch. Die ersten Angriffsflieger brausten heran, zunächst noch in mehreren tausend Meter Höhe, um dann im Sturzflug herunterzugehen und Bomben abzuwerfen. Besonders schwer „heimgesucht" wurde der Berliner Osten. Inzwischen waren selbstverständlich die Männer des Luftschutzes in den Häusern und Betrieben eifrig mit der Schadenbekämpfung beschäftigt, und bald rückten auch auf den Straßen die verschiedenen Lust- schutztrnpps an, sei es, um die Verwundeten abzutransportteren, fei es, um die Entgiftung der gefährdeten Gebiete vorzunehmen oder um Eebäudeschäden zu beseitigen.
Inzwischen war die Nacht hereingebrochen, und die vorgesehene Verdunkelung fetzte ein. Rabenschwarze Finsternis herrschte, wo man auch immer nur hinzukam. Dennoch machte die Stadt keineswegs einen toten Eindruck. Im Gegenteil, das Leben lief weiter. Die Bevölkerung der Millionenstadt, die sich soeben noch während des großen Fliegeralarms in den bombensicheren llnterkunftsränmen versammelt hatte, war nach erfolgter Entwarnung wieder in Massen ins Freie geströmt und bestaunte dieses eindrucksvolle Wunder der Organisation und Selbstdisziplin.
In den späten Abendstunden des ersten Tages der großen Berliner Luftschutzübung war die Innenstadt mehrmals der Zielpunkt „feindlicher" Bombengeschwader. Diesmal waren es aber nicht die Großalarmgeräte, die in Tätigkett traten, sondern ein Sirenenwagen, der heulend durch die Straßen fuhr. Mit einem Schlage standen wieder Straßenbahnen und Omnibusse still. Die Kraftwagen fuhren vorsichtig an den Straßenrand. Die Gehsteige waren in wenigen Minuten geräumt. Vom Himmel erklang das bekannte dumpfe Brausen der Flugzeuge. Die Kegel der aufleuchtenden Scheinwerfer trafen sich und boten ein herrliches Schauspiel. Bald hatten sie die „feindlichen Flieger" in ihren Lichtkegeln. Besonders stark aber waren die Folgen des „Angriffs" an der Ecke der Leipziger- uud Friedrichstraße, wo eine der uiedergegangenen Brandbombe« das Dachgeschoß eines Eckhauses und eine zweite Bombe die Decke zum ll-Bahn-Schacht durchschlagen hatte. Hier mußte» u. a. auch ein Jnstandsetzungstrupp und ein Straßenbahntrupp eingesetzt werden. Alle Arbeiten spielten sich bei völliger Dunkelheit ab.
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Großes Interesse des Auslandes
London, 27. Juli. Die Berliner Luftschutzübung hat großes Interesse in der Londoner Presse gefunden. Sämtliche Blätter veröffentlichen ausführliche Berichte, in denen der Hergang der Hebung eingehend geschildert wird.
In dem Berliner Bericht der „Times" heißt es u. a., auf das Heulen der Sirenen seien die Straßen' binnen sehr kurzer Zeit menschenleer gewesen. Auch „Daily Telegraph" meldet ans Berlin, daß die Disziplin der Bevölkerung gut gewesen fei. Während des Alarms seien die Straßen unglaublich still und leer gewesen.
Paris, 27. Juli. Zahlreiche Pariser Zeitungen veröffentliche» Berichte über die Luftschntzübungen in der Reichshauptstadt. Insbesondere findet ein längerer Bericht des Berliner Havas- Vertreters Aufnahme, in dem anerkannt wird, daß während der
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