Weite 2

Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 171

tungslose Führer, wenn wir nicht die Gefahren vor uns sehen und uns nicht zur rechten Zeit davor schützen würden. Lag wir -von Danzig aus niemanden angreifen rönnen und wollen, braucht nicht besonders betont zu werden. Es ist daher lächerlich, wen« an der Danzig-polnische» Grenze auf polnischer Seite alle mög­lichen befestigten Anlagen kleinerer und größerer Art angelegt »»erde». Ich glaube, wir sind viel eher berechtigt, so etwas zu tun, als die Gegenseite. Die nationalsozialistische Partei als Mihreri» und Vertreterin der Belange der Danziger Bevölke­rung geht zusammen mit der Danziger Bevölkerung den von ihr -als richtig erkannten Weg weiter. Die verantwortliche» Männer »»erde« sich d«rch keinerlei Drohungen oder durch die Pressehetze des Auslandes a«s der Ruhe dringen lassen. Es gilt für uns alle eine ganz klare und unmißverständliche Parole, die einen einzige» Ramen umfaßt, und der heißt:Adolf Hitler"!

Wenn wir auch vom Reich abgrtrenut und heute noch dazu ver­urteilt find, als Freistaat ein sogenanntes Eigenleben zu führe«, Ho wollen wir doch die uns feindlich gesonnene« Staatsmänner -er westlichen Demokratien und in Polen davon in Kenntnis setzen, daß Adolf Hitler, der Führer des deutschen Volles, auch unser Führer ist. Seine Befehle find uns schon seit Jahren und heute ganz besonders genau so heilig und unantastbar wie de« ÄV Millionen im Eroßdeutschen Reich. Unser unerschütterlicher Glaube ist es, daß Adolf Hitler auch diese 406 660 vom Reich getrennte» Volksgenossen und Volksgenosfinnen wieder heimführt ins Mutterland und damit ein weiteres, im Versailler Diktat »iedergelegtes Unrecht aus der Welt schafft.

Polnische Greozoerlctzmse« ohne Ende

Feuergefecht mit polnischem Spähtrupp

Danzig, 21. Juli. In der Nacht zum Montag hat sich ein «euer eklatanter Erenzzwischenfall ereignet, der eins Serie pro­vokatorischer polnischer Grenzverletzungen fortsetzte und zu ei- »em regelrechten Feuergefecht geführt hat. Rach Meldungen der zuständigen Zollstation hat Montag früh gegen 2.30 Uhr bei Benneberg ein polnischer Spähtrupp die Grenze zwischen Polen und Danzig überschritten und ist bis einen Kilometer weit auf Danziger Gebiet vorgedrungen. Dabei stieß der Spähtrupp auf eine Danziger Grenzpatrouille. Die Polen sollen sich bereits im Rücken der Danziger Patrouille befunden haben. Auf deren Anruf eröffneten die Polen sofort das Feuer, das dann erwidert wurde; von Verletzungen ist je­doch nichts bekannt. Die Polen zogen sich dann eilends aus pol­nisches Gebiet zurück. Die Danziger Regierung hat, wie wir erfahren, bei der polnischen diplomatischen Vertretung wegen dieses Zwischenfalls energische Vorstellungen erhoben ""

Ein Dutzend polnischer Grenzverletzungen ^

Die Pressestelle des Senats der Freien Stadt Danzig gibt eine Zusammenstellung der polnischen Erenzzwischenfälle an der polnisch-Danziger Grenze seit April ds. 2s., die ein bezeichnen­des Licht aus das Verhalten der polnischen Erenzbeamten wer­fen.

Am 9. April 1939 legte ein polnischer Posten vom Brückenkopf von Lissau sein Gewehr aus den Danziger Zollhilsswachtmeister Huse an.

Am 28. April 1939 um 9.15 llhr, überschritten zwei polnische Soldaten aus dem Weichseldamm die Danziger Grenze und bega­ben sich ungefähr 30 Meter aus Danziger Gebiet.

Am 25. April 1939 drang um 9.45 Uhr ein polnischer Soldat SO Meter weit in das Danziger Gebiet ein.

Am 5. Mai 1939 traten zwei polnische Jnfanteriesoldaten voll bewaffnet bei Lissau auf Danziger Gebiet über und patrouil­lierten am Autzendeich der Weichsel etwa 300 Meter von der polnischen Grenze entfernt auf Danziger Gebiet. Sie kehrten erst nach 30 Minuten nach Polen zurück.

Am 10. Mai 1939 wurden zwei Danziger Staatsangehörige, die sich 50 Meter von der polnischen Grenze entfernt auf Dan- ziger Gebiet bet Lissau befanden, vom polnischen Brückenkopf ans von polnischem Militär beschossen.

Am H. Mai 1939 um 7 Uhr morgens überschritt ein polnischer Soldat zusammen mit zwei polnischen Eisenbahnern bei Lissau Wo Grenze und hielt sich längere Zeit auf Danziger Gebiet auf.

Am 24. Mai 1939 erschienen bei Kohling an der Grenzstelle zwei bewaffnete polnische Soldaten und begaben sich auf Dan- M»er Gebiet. Einem Danziger Zollbeamten gegenüber nahmen Pr eine drohende Haltung ein, ergriffen aber bald die Flucht.

Am 2. Juni 1939 haben zwei Soldaten der polnischen Mili­tärgendarmerie, ausgerüstet mit Gewehren, sich auf den Bahn­körper bei Steinfließ gestellt. Einer dieser Soldaten bedrohte Mwen Danziger Zollbeamten dadurch, daß er sein Gewehr in Anschlag brachte, und in dieser Stellung zwei bis drei Minuten verharrte.

Am 11. Juni 1939 haben polnische Soldaten aus einem Tran- sttznge, der den Danziger Hauptbahnhof passierte, Gewehre ans die auf dem Bahnsteig stehenden Danziger Zollbeamten ange­legt.

Am 25. Juni 1939 wurden Danziger Staatsangehörige von ei­nem durchfahrenden Zuge auf dem Bahnhof in Hohenstein da­durch bedroht, daß ein polnischer Soldat aus dem offenen Fen­ster des Wagens sein Gewehr anlegte.

Am 10. Juli 1939 überschritten ein polnischer Unteroffizier und ein Brückenwärter die Grenze bei Lissau und begaben sich etwa 30 Meter auf Danziger Gebiet. Als ein Danziger Zollbe­amter sie anrief und aufforderte ,anf polnisches Gebiet zurnck- Zwgehen, legte einer von beiden kniend fein Gewehr ans den Danziger Grenzbeamten au.

Bei allen diesen angeführten Fällen handelt es sich ebenso wie im Falle Postelau, der im übrigen von den Danziger Be­hörden einer genauen Untersuchung unterzogen wird, um durch -nichts gerechtfertigte Bedrohungen und Provokationen von pol­nischer Seite.

Wie erinnerlich, wurde bei Postelau ein polnischer Erenzbe- «nter von einem Danziger Zollhilfsbeamten erschossen, als der Pole sein Gewehr auf de« Danziger Beamte« anlegte und mit entsicherter Waffe in Deckung Ling. Bei Postelau habe« die Po­

len also zum ersten Mal die Quittung für ihre unerhörten, die Grenzsicherheit auf das schwerste bedrohende Provokationen, er­halten.

S20 deutsche Geschäfte i« Lodz geschloffen

Immer neue polnische Willkürakte gegen das Deutschtum

Warschau, 24. Juli. Innerhalb der letzten sechs Wochen sind allein in Lodz infolge der unerhörten polnischen Zwangsmaß­nahmen wie das Warschauer BlattABC" meldet 920 deutsche Geschäfte und Handwerk st ätten entweder geschlossen worden oder in polnische Hände übergegangen. Außer­dem wurden im Laufe des gleichen Vernichlungsfeldzuges wie­der zwei deutsche Organisationen in Lodz diesmal zwei Turn- und Sportvereine aufgelöst und ihr Räume versiegelt. Als neues Objekt für ihre Diebesgelüste haben die Polen dann das Königin-Augnste-Krankenhaus in Putzig entdeckt, dessen Poloni- sierung sie frech und unverblümt fordern. Es wärehöchste Zeit und gute Gelegenheit", diese deutscheFestung" in Putzig in polnische Hände zu geben.

Um Polens Einkreisungssold

London, 24. Juli. Die Verhandlungen zwischen Vertretern des britischen Schatzamtes und der polnischen Delegation über einen britischen Rüstungskredit an Polen wurden Montag fortgesetzt. Preß Association" rechnet damit, daß gegen Ende der Woche wenigstens eineVerlautbarung über de« Verhandlungsgegen­stand veröffentlicht werden wird".

Tienlsm-Verhandlungen aufgenomme«

Tokio, 24. Juli. Am Montag morgen wurden in Tokio die ersten Eiuzelverhandlungen über die Tientsin- Frage ausgenommen. Anwesend waren von japanischer Seite der Eesandet Kato, der Konsul von Tientsin, Tanaka, General Muto und Oberst Kawamura, von englischer Seite Botschafter Craigie, Generalmajor Piggot, der britische Konsul von Tient­sin und Major Herbert Macrae, der stellv. Chef der Handels­abteilung sowie drei weitere Beamte der englischen Botschaft.

Das von Außenminister Arita und dem britischen Botschaft« Lraigie Unterzeichnete Memorandum hat folenden Wortlaut:

Die britische Regierung erkennt dis gegenwärtig vorherrschen­de« Bedingungen in China, wo ausgedehnte Kampfhandlungen u» Gauge sind, an und erkennt ebenso die Tatsache an, daß, so­lange diese Bedingungen die Lage in China beherrschen, die japa­nische» Truppen in China besondere Rechte hinsichtlich der Ge­währleistung ihrer Sicherheit und zur Aufrechterhaltung von Friede« und Ordnung beanspruchen müssen. Gleichzeitig hat die britische Regierung die Notwendigkeit anerkannt, alle Hand­lungen zu unterlassen, die nachteilig für die japanischen Trup­pe« und geeignet sind, den japanfeindliche» Chinesen z« Helsen. Die britische Regierung wird jede Art von Handlungen und Maßnahmen unterlassen, die die Durchführung der oben er­wähnten Aufgaben der japanischen Truppen behindern, und wird diese Politik gegenüber den britischen Behörden und Staats­angehörigen in China klar Herausstellen und sie veranlassen, sich danach zu richren."

Die gewöhnlich gut unterrichteteTokio Asahi Schimbun" be­faßt sich tu ihrem Leitartikel mit dem Memorandum Arita- Lraigie und erklärt, England habe jetzt die praktischen Folge­rungen zu ziehen, andernfalls bleibe das Abkommen lediglich eindiplomatisches Schriftstück", das einen Vorgang der japani­schen Diplomatie registriere. In den nun beginnenden Einzel- verhandlungenüber dieTientsin-Frage biete sich England die Gelegenheit, seinen Willen zur Neuorientierung sei­ner China-Politik zu bekunden. In diesen Eiuzelverhandlungen, so betont die Zeitung weiter, müsse außerdem Englands Hal­tung zu der kommenden Zentralregierung geklärt werden. Falls Japan die neue Zentralregierung anerkenne, sei England dem Geiste des Abkommens entsprechend, zum gleichen Schritt ver­pflichtet. Darüber hinaus erwartetTokio Asahi Schimbun" von England, daß es seinen Botschafter aus Tschunking zurückziehe. Botschafter Kerr sei entschiedener Vertreter der Tfchiangkasschek- «Politik und sein Weiterverbleiben-in China müsse sich ungünstig aus die englisch-japanischen Beziehungen auswirken. Zur Frage der Konzessionen meint das japanische Blatt, daß Eng­land entsprechend dem Abkommen alle bisher schroff abgelehnteu japanischen Forderungen betreffs Kulangsu und Amoy neu über­prüfen müsse, wenn es den japanischen Auffassungen über die Rückgabe der Konzessionen an China nicht zuwiderlaufen wolle. Schließlich müsse England seine Forderung nach Wiedereröffnung der Pangtse-Schisfahrt fallen lassen, da es seine Zusammenarbeit bei den Fragen der militärischen Operationen der japanischen Armee zugesagt habe.

Rüstungsbesprechung bei Chamberlain

Loudo», 24. Juli. Ministerpräsident Chamberlain hatte Mon­tagvormittag eine etwa einstündige Unterredung mit sämtlichen für Rüstungsfragen zuständigen Ministern. An der Sitzung nah­men teil: Verteidigungsminister Lord Chatfield, Munitionsmi- nister Bürgin, der erste Lord der Admiralität Lord Stanhope, Luftfahrtminister Sir Kingsley Wood und Kriegsminister Höre Belisha. Außerdem nahmen der Chef des Generalstabes Gort und Marschall Revall an den Besprechungen teil.

Silberschmuggel eines britischen Dawpsers

Das Silber von chinesische« Behörde« beschlagaahmt

Tientsin, 24. Juli. Beamte der chinesischen Behörden in Tient­sin beschlagnahmte« an Bord des britischen DampfersHsiangho" der Jardine Eateesos-Company am Sonntagnachmittag 27 Tonnen Silberbarren, die von einer englische« Firma aus der britischen Konzession geschmuggelt worden waren. Der englische Kapitän widersetzte sich zuerst der Durchsuchung. Japanischen Berichte« zufolge stand der genannte Dampfer erst vor einem Monat in Verdacht, Botschaften und Agentm Mr Tschuugkiug-BeHörde« zu befördern.

Kriegsühnliche Flottenmanöver Japans

Aeutzerst wachsam gegenüber England"

Tokio, 24. Juli. Mariueminister Ponai erklärte vor der Presse, daß die japanische Flotte demnächst kriegsähnliche Flot­tenmanöver abhalten wird. Dabei werde ein kürzlich neu auf- gestelltes Geschwader zum ersten Male eingesetzt. Gegenüber dem japanisch-englischen Abkommen warnte er vor übertriebe­nen Optimismus. Japan müsse gegenüber der englischen Hal­tung in Ostasien äußerst wachsam sei». Besonders aufmerksam müßten die britischen Währungs- und Finanzoperationen und die englische Stellung zu Mittel- und Südchina beobachtet werden.

Weiterhin erklärte der Minister, daß die japanische Flott» fest entschlossen sei, die japanischen Oel- und Kohlekonzeffioner in Nord-Sachalin zu schützen. Für die Flotte handele es sich dabei um lebenswichtige Fragen. Abschließend sprach sich Yonch für eine starke Unterstützung des früheren chinesischen Außen­ministers Wangtschingwei aus.

Neues Kabinett irr Holland

Colijn bildet neues liberalistisches Fachkabinett

Den Haag, 24. Juli. Von gut unterrichteter Seite wird mit­geteilt, daß Dr. Colijn sein Kabinett wie folgt zusammen­gestellt habe:

Ministerpräsident und allgemeine Angelegenheiten: Dr. Colijn; Außenministerium: Patijn (wie bisher); Justizministerium: Staatsanwalt de Visser; Innenministerium: van Doeyen (wie bisher); Unterrichtsministerium: Professor Dr. Schrieke; Finanz­ministerium: Dodenhausen, früher Vizepräsident des Rates für Niederlcindtstb-Jndien; Verteidigungsministerium: van Disk (wie bisher); Verkehrsministerium: Lidth de Jeude; Wirtschaftsmini­sterium: Professor ing. de Vooye, Vorsitzender des Wirtschafts­rates, Generaldirektor der Allgemeinen Kunstseideunion (AKU); Sozialministerium: Damme, Generaldirektor der Staatsbetriebe für Post, Telephon und Telegraph): Kolonialministerium: von den Ussche (Vizepräsident des Rates für Niederländisch-Jndisn).

Aus der Zusammensetzung des neuen Kabinetts ist ersichtlich, daß Colijn eine Fachregierung liberalistischer Prägung mit Aus­schluß der Katholiken gebildet hat. Die katholischePresse richtet schon jetzt, ehe noch die amtliche Ministerliste veröffent­licht wurde, scharfe Angriffe gegen Colijn und sagt der neuen Regierung den schärfsten Kamps an. Auch die marxistische Presse wendet sich gegen Colijn und bezeichnet das neue Kabi­nett als Zwischenlösung. Es ist daher anzunehmen, daß die neue Regierung in der Kammer, wo Katholiken und Sozialdemokraten eine Einheit sind, einen schweren Stand haben wird.

Vorläufiges Ergebnis der VilbrzSW»

Frauenüberschuß zuriickgegangeu

Berlin, 24. Juli. Das Statistische Reichsamt gibt soeben das vorläufige Ergebnis der Volkszählung vom 17. Mai 1939 be­kannt, nachdem bereits kürzlich mitgeteilt worden war, daß ins­gesamt rund 86,5 Millionen Mensche» auf dem Gebiete des Ver­deutschen Reiches leben. Nach der nun vorliegenden vorläufigen Aeberstcht ist die ortsanwesende Bevölkerung des Reiches (ohne Memelland) durch die Zählung vom 17. Mai 1939 mit 79,577 Millionen ermittelt worden. Rechnet man die rund 153 000 Ein­wohner des Memellandes, wo die Zählung nachgeholt wird, hinzu, so beziffert sich die Gesamtbevölkernng des Deutsche« Rei­ches auf 7S.73V Millionen, wozu dann noch die etwa 6,8 Mil­lionen Einwohner des Protektorats kämen. Mit fast 80 Mil­lionen Einwohnern ist das Deutsche Reich nach der Sowjetunion 135 Millionen im europäischen Teil der volksreichste Staat Europas. In weitem Abstande folgen Großbritannien und Nord- irland mit rund 47, Italien mit rund 44, Frankreich mit rund 42 und Polen mit rund 35 Millionen. Im Deutschen Reich wohnen rund 15 v. H. der europäischen Bevölkerung. Unter den Staaten der Erde liegt, wenn man den Kolonialbesitz außer Betracht läßt, das DeutscheReich anvierter Stelle nach China mit rund 437 Millionen, der Sowjetunion mit rund 171 Millionen und den Vereinigten Staaten mit rund 129 Millionen Mensche«. Bringt man den Kolonialbesitz in Ansatz, so rückt das Deutsche Reich an die siebente Stelle. Damit steht das britische Reich mit rund 525 Millionen Einwohnern an der Spitze, und es fol­gen China, die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten, Frank­reich und Japan. Innerhalb der heutigen Grenzen des Deutsche« Reiches leben etwa vier Fünftel aller Deutschen. Im ganze« gibt es auf der Erde über 100 Millionen Mensche« deutschen Volkstums. Der größte Teil davon an­nähernd 85 Millionen lebt innerhalb eines geschlossenen Ge­bietes inmitten Europas.

Bemerkenswert ist die vom Statistische« Reichsamt bei Be­trachtung der Entwicklung seit 1871 getroffene Feststellung, dich die gesamte unmittelbar oder mittelbar durch de« Krieg bedingte Einbuße die Volkskrast sich allein im alte« Reichsgebiet auf annähernd 13 Millionen Menschen belief. Es handelt sich dabei um rund 2 Millionen unmittelbare Kriegs- opser, über 0,75 Millionen durch die unmenschliche Blockade der Feindmächte und die in ihrem Gefolge anftretende Grippeepide­mie Gestorbenen, rund 3 bis 3,5 Millionen ««geborene Kind« und rund 6,5 Millionen mit de« Gebietsabtretungen verlorene gegangene Einwohner.

Der neue Ausstieg des Reiches beginnt mit der Machtüber­nahme durch den Nationalsozialismus. Die FlächedesRei- ches stieg von 469 0000 Quadratkilometer in 1933 auf 586 006 Quadratkilometer tu 1839, die Vevölkerungszahl von 65Z aus 79,7 Millionen. Die ZaU der männlichen Personen üo heutigen Reichsgebiet, ohne Memelland, betrug 1939c 38 81? 032. 1933: 37 090 228, die der weiblichen Personen 40 764 726 bezw- 39 352 059. Die Zunahme bei den männlichen Personen beträgt seit 1933 4,6, bei de» weiblichen 3ch v. H. Auf 1000 männltche kommen 1939 1050 weibliche Personen, gegenüber 1061 im Iah« 1933 und 1073 in 1925 im alten Reichsgebiet. Der durch den Krieg verursaAe Frauenüberschuß ist rm ganzen weiter zurückgegange«. Die Heranwachsenden Jahrgänge find bei beide» Geschlechter« wieder normal besetzt. In den Großstädte«, also in den Gemeinden mit mehr als 100 000 und mehr Ein­wohnern wurde« 23,9 Millionen oder rund 30 v. H. der Reichs­bevölkerung ermittelt. Fast jeder dritte Reichsbewoh­ner lebt also, wie schon 1933, in der Großstadt. Seit der letzten Zählung sind Bonn, Dessau, Freiburg, Potsdam, Rostock und Wilhelmshaven ne« in die Reihe der Großstädte eingerückt.