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Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. 170
beherrscht, ist ein offener internationaler Skandal. Er wird verwaltet von einigen Franzosen und Briten. Die Gewinne -dieser wenigen Kapitalisten find ungeheuer. Die Dividende Hat bereits das ursprünglich eingezahlte Kapital mehr als jMfach zurückgezahlt. Die Kanalgebühren aber sind eme Drückende Last, und für den Kanal selbst wird nur das Al- ^rdringendste ausgegeben. Eine englische Reederei, die .^Liverpool Steamship Owners Association", beziffert die Be- 'lastung allein für die Zeitspanne von 1925 bis 1929 auf L2.05 v. H. bis 14,37 v. H. der gesamten Frachtkosten. Dafür Kecken aber die Aktionäre allein im Jahre 1929 eine Dividende von 267 v. H. ein.
Italien, das bei der Durchfahrt an zweiter Stelle steht — DeutWland an dritter! — wendet sich mit vollem Recht gegen diese moderne Seeräuberei. So schreibt denn Gayda: „Das Problem von Suez ist heute ein untrennbarer Teil des allgemeinen Problems der europäischen Zusammenarbeit auf der Grundlage gleicher Rechte, gleicher Lebensstel- »tungen und gleicher Wertschätzung aller Nationen im Ver- Mltnis zu ihrer Arbeitsfähigkeit."
Diese völkische Arbeitsfähigkeit kennzeichnet aber auch den dritte« Punkt: das Problem Tunis. Tunis ist heute seiner rechtlichen Stellung nach ein Protektorat, das unter französischer Oberhoheit steht. Als es im Jahre 1881 von franzö- -Wfchen Truppen „vorübergehend" besetzt wurde, lebten Hier 11200 Italiener und nur 700 Franzosen. Rach der amtlichen Statistik waren es 1936 94 000 Italiener und 108 OM Franzosen. Aber diese Statistik ist einwandfrei gefälscht. Gwzda liefert dafür u. a. folgende unumstößlichen Beweise. Seit 1878 wunderten nach einwandfreien Feststellungen mindestens 150 OM Italiener nach Tunis aus. Allein im JrHre 19W gingen über 5000 Sizilianer nach Tunis. Wie Ist es dann möglich, daß nach der amtlichen französischen Statistik die Zunahme der italienischen Bevölkerung in Tu- «is von 1926 bis 1931 nur ganze 2000 Menschen betrug? An beachten ist neben der starken Auswanderung, daß ja die Geburtenzahl der Italiener mindestens im Verhältnis von 3:2 zu der der Franzosen steht.
Das Rätsel dieser angeblichen französischen Mehrheit ist teicht gelöst, wenn man die seltsame Erfindung der sogenannten „Franzosenfabrik" betrachtet. Von Anfang an bestand für Tunis ein Statut, das die Rechte der Italiener in besonderer Weise schützen sollte. Dieses Statut wurde von Paris immer mehr untergraben. Die Assimilation wurde mit aller Rücksichtslosigkeit betrieben. Dennoch mutzte die Londoner „Times" vom 12. August 1932 zugeben: „Es fehlt mcht immer an Beobachtern, die feftstellen, daß Tunis immer italienischer wird. Demzufolge ermutigt Frankreich die Assimilation, gewährt den französischen Bürgern das „koloniale Drittel" und bietet seinen Landsleuten noch weitere Vorteile". Diese „Vorteile" bestehen in der Aufbürdung einer endlosen Zahl von Nachteilen für alle Nicht' Usen. So erhält beispielsweise in Tunis ein italienischer Eisenbahnarbeiter 1350 Franken, sein Landsmann aber, Mi sich als „Franzose" bekennt, erhält auf Grund seines Passes 1800 Franken.
Tunis, das die geographische Verlängerung von Sizilien darstellt, könnte eine schöne Gelegenheit der Zusammenarbeit zwischen beiden Nationen sein. Aber für Paris ist Tu- «is eben nur eine militärische Basis. Sein Kriegshafen Bi- serta „ein Griff an die Kehle Italiens", wie der Besitz der von Italienern besiedelten Insel Korsika „ein Dolchstoß «l das Herz Italiens" ist. Dies sind Aeußerungen franzö- stcher Minister!! Darüber hinaus muß Italien sehen, wie das schon zu Hause untervölkerte Frankreich hier einen afrikanischen Besitz hat, der gut neun Millionen Hektar kultivierbaren Landes verkörpert. Fünf Millionen davon aber liegen brach, da es Frankreich an der nötigen völkischen Arbeitskraft gebricht. Daneben aber muß Italien jeden Fußbreit Ackererde in Libyen unter gewaltigen Kosten der Wüste abringen, um sein übervölkertes Mutterland zu entlasten.
Kann man da nicht die italienische Verbitterung verstehen, die auf dieses Land blickt, das von dem Schweiße von 160 OM Italienern lebt und in dem nach den amtlichen französischen Angaben im Jahre 1931 von 91427 gemeldeten Franzosen nur 27 732 wirklich französischen Blutes sind, Mährend der überwiegende Anteil auch hier noch von den Italienern gestellt wird.
Demgegenüber stellt denn Gayda fest: „Die italienische Politik im Mittelmeer will nicht Vorherrschaft, sondern europäische Zivilisation bringen. Europa ist in eine entscheidende Krise seiner Macht, seines Ansehens, seines Einflusses und seiner Aufbaufähigkeit in der Welt getreten. Es kann sich nur retten, wenn es ihm gelingt, die alte Mentalität, die in den imperialistischen lleberlieferun- gen versteinert ist, zu überwinden und k«n jungen, fruchtbaren, lebens-, arbeits- und entwicklungsfähigen Völkern den Weg zu den noch unbesiedelten Gebieten der benachbarten Kontinente und vor allem von Afrika sreizugeben, das die natürliche bevölkerungsmäßige und politische Ergänzung der europäischen Kultur werden muß."
Me HamsterproMganda in Poley
Verschiedene polnische Organisationen haben »«längst die Schaffung von Lebensmittelreserven empfohlen. Dies ist nun auch von dem „Nahrungskomitee", dem der Vizeminister Kowalski vorsteht, gutgeheißen worden. Laut der offiziellen Darstellung versprechen sich die Polen davon alle möglichen Vorteile, obwohl das Hamstern »och immer und überall höchst abträgliche Folgen für die Wirtschafts-, insbesondere die Preisentwicklung gehabt hat. Die wahren Absichten der Regierung dürften wohl die sein, einmal der Landwirtschaft einen gewissen Ausgleich für den bereits sehr stark fühlbaren Ausfall des deutschen „Kunden" zu geben, und zweitens hofft man wohl, auf diese Art wenigstens einen Teil des gehamsterten Silbers wieder herauszulocken.
Wie dem auch sein mag, praktisch wird die offiziell anem- pfohlene Hamsteraktion ein Fehlschkag werden, und zwar schon deswegen, weil die Hamsterpropaganda vollkommen an dem Kern der Dinge vorbeigeht. Das ist die Frage nach der Zahlungskraft des Verbrauchers. Sehen wir uns einmal kurz die Statistik an: Danach gibt es in Polen nur 955 787 Veüonen. die jährlich 1500 Zloty (gleich etwa 750 RM.),
also monatlich 120 Zloty( etwa 60 RM.) und mehr verdienen. Bei einer näheren Betrachtung der Tabellen stellt man- außerdem fest, daß dabei verschiedene Doppelzählungen vorliegen. so daß man im Endeffekt mit etwa 800 000 Personen rechnen kann, die ein in Polen einkommensteuerpfuchnges Einkommen haben. Unter diesen Gesichtspunkten wird me angekündigte Aktion in ein ganz anderes Licht gerE Wenn man dann noch berücksichtigt, daß der innere Umsatz in erster Linie auf dem Kreditgeschäft aufgebaut rst versteht man erst recht, in welche mißliche Lage im Ernstfall die wirtschaftlich schwächeren Schichten, und das sind weit über M v H. der Bevölkerung, geraten. Die polnische Arbeiterschaft hat ja kaum das Geld, um den täglichen Nahrungsmittelbedarf zu decken. Wie soll sie da noch Lebensmittelreserven schaffen.
Bezeichnend ist der Widerhall, den diese Aktion bei den Beamten der Stadt Warschau fand, deren Bezüge noch zu den höchsten in Polen gehören. Sie erklärten, daß sie nur dann in der Lage seien, dieser Aufforderung Folge zu leisten, wenn die Stadtverwaltung die Schaffung der Lebens- Mittelreserven bevorschußt. Die Stadt will daraufhin angeblich einen Kredit von IM 000 Zloty bereitstellen. Abgesehen davon, daß diese Summe bei weitem nicht ausreicht, fragt man sich in Warschau mit Recht, von wo denn die Stadtverwaltung das Geld hernehmen will, wenn sie nicht einmal in der Lage ist, Verkehrsampeln anzuschaffen, weil sie keine Mittel dafür hat, wie sie offiziell der Presse bekanntgab.
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Danziger Zollbeamter von Polen verschleppt
In einem Hinterhalt über die Grenze gelockt
Danzig, 23. Juli. Der Danziger Zollbeamte Lipski von der Erenzaufsichtsstelle Lappin im Freistaat Danzig ist nach einer Meldung des „Danziger Vorposten" am Freitag früh gegen 2.15 Uhr von polnischen Zollbeamte« «nter Anwendung von bisher »och nicht genau bekannten Mittel« veraulaht worden, die Grenze z« überschreiten. Dabei wurde er in einen Hinterhalt gelockt und von polnische« Beamten feftgenommen, entwaffnet und vermutlich «ach Kalthaus verschleppt.
Der neue polnische Erenzzwischenfall hat große Aehnlichkeit mit der unter empörenden Begleitumständen erfolgten Verhaftung des Danziger Zollbeamten Müller durch die Polen aus dem Transitzug in Dirschau Müller wurde in Polen dann grundlos zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt.
Freibrief sür Deutschenverfolgung
Warschau, 22. Juli. Das Warschauer Blatt „Dobry Wieczor" berichtet, daß in dem Prozeß wegen der Ausschreitungen gegen Deutsche in Tomaschow bei Lodz das Urteil gefällt worden sei. Sämtliche sechzehn polnische Angeklagten einschließlich des Anführers wurden zu je sechs Monaten Gefängnis mit Bewährungsfrist „verurteilt" (!). Dieses hinter verschlossenen Türen (!) ergangene Urteil ist in Wirklichkeit ein Freispruch und damit ein Freibrief für alle polnischen Chauvinisten. Das Urteil ist um so skandalöser, als die Ausschreitungen in Tomaschow bezahlt worden waren. Bis auf wenige Ausnahmen wurden damals in Tomaschow die Geschäftshäuser, Werkstätten und Privatwohnungen der Volksdeutschen von polnischem Mob zerstört. Zahlreiche Deutsche wurden mißhandelt, so daß zwei von ihnen an den schweren Verletzungen gestorben sind. Angesichts dieser ungeheuerlichen Verbrechen wirkt der Arteilsspruch wie Hohn.
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Einkreisung um jeden Preis
llmfall Englands in der Anleihe-Frage?
London, 22. Juli. Den Meldungen der Londoner Blätter zufolge hat sich England im Interesse der Einkreisung in der Frage der polnischen Anleihe anscheinend zu weitgehenden Zugeständnissen bequemt. Der diplomatische Korrespondent der „Times" glaubt, daß bei den Besprechungen mit der polnischen Finanzabordnung ein „beträchtlicher Fortschritt" in der Frage der Bedingungen bezüglich der polnischen Anleihe gemacht worden sei. Man hoffe jetzt, daß ein Abschluß deutlich in Sicht sei. Der „Daily Telegraph" berichtet, daß England den polnischen Wünschen auf der ganzen Linie uach- aegeben habe. Die Polen hätten vor allem gefordert, daß sie die Anleihegelder auch für Waffenankäufe in anderen Ländern anlegen könnten. Britischerseits habe man sich darauf eingelassen und sich lediglich ausbedungen, daß die Polen England und Frankreil über alle geplanten Waffenankäufe unterrichten sollten, was polnischerseits zugestanden sei. Im übrigen hätten die Polen Auszahlung der Anleihegelder in Gold verlangt, während England und Frankreich auf Auszahlung in ihre» Devisen bestanden hätten. Auch in diesem Punkt sei man schließlich britischerseits der Ansicht gewesen, daß man dem polnischen Standpunkt entgegen kommen lMne. Man könne jetzt mit einem baldigen Abschluß rechne».
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Der 10. vergebliche Gang in den Kreml
Moskau, 23. Juli. Am Sonntag nachmittag fand, nach einer Unterbrechung von sechs Tagen, im Moskauer Kreml eine n e u e Konferenz zwischen Molotow und den britisch-französischen Unterhändlern statt, die auf das Ersuchen der letzteren anberaumt worden war. Die Unterredung, die der Reihenfolge nach die zehnte seit der Ankunft des britischen Sonderbevollmächtigten Strang in Moskau ist, dauerte etwas über eine Stunde. Aus Kreise« der hiesigen britischen Botschaft erklärt man dazu, daß auch diese Aussprache noch kein abschließendes Ergebnis gebracht habe. Die Verhandlungen würden jedoch vermutlich in einigen Tagen fortgesetzt.
Nebereirrkunft Arita — Craigie
zur Tientsin-Frage
Tokio, 22. Juli. Der außerordentliche Kabinottsrat, der am Samstag in Anwesenheit sämtlicher Staatsminister stattfand billigte die Uebereinkunft zwischen Außenminister Arita und Botschafter Craigie über die Grundfragen zur Lösung des Tientsin-Zwischenfalles.
Nach einer halbamtlichen Mitteilung hat Außenminister Arita in der außerordentlichen Kabinettssitzung folgende Ausführungen gemacht: „Die wichtigsten Forderungen, die Japan gestellt hat, bezogen sich auf die britische Anerkennung aller Maßnahmen, die die japanische Armee in Auswirkung der Operationen in China durchzuführen hat. Ferner soll England alle Maßnahmen oder Handlungen unterlassen, die zum Nachteil Japans oder zum Vorteil des Gegners in China sein könnte«. Als Ergebnis wurde einUebereinkommen zwischen beiden Parteien erreicht, in dem England alle japanische» Forderungen bezüglich der Grundfragen im Zusammenhang mit der Tientsin- Frage annahm. Der Weg ist also jetzt für die Erörterungen der besonderen auf Tientsin bezüglichen Fragen frei."
Anschließend erklärte Ministerpräsident Hiranuma, daß die japanische Regierung entschlossen sei, auf Grund der festgelegten Richtlinien weiter zu arbeiten, um das endgültige Ziel zu erreichen. Obwohl durch die Annahme der Erundforderungen Japans ein Erfolg zu verzeichnen fei, wäre ein allzu großer Optimismus nicht angebracht.
England erkennt Japans Aeverlegenheit
London, 22. Juli. Zu den in Tokio geführten Verhandlung«, zwischen dem britischen Botschafter und dem Außenminister Japans schreibt dw „Times", das am Freitag ausgegebene Kommunique des japanischen Außenamtes lasse vermuten, daß dir Verhandlungsausfichte» „etwas besser" seien. Das könne man nur begrüßen. Es sei notwendig, de« Dinge« in Nordchina nüchtern ins Auge zu sehen, vor allem der Tatsache der enorme» militärische« lleberlegeuheit der Japaner in Rordchina, der tatsächlichen militärischen Besetzung der Hauptstädte dieses Gebietes und der japanischen Forderung, daß die ausländischen Niederlassungen nicht gegen die Sicherheit der japanische« Streitkräfte mißbraucht würden. Wenn das alles sei, was die Japaner mit „Anerkennung des Hintergrundes der Verhandlungen durch England" meinten, daun würde es möglich sein, die Verhandlungen auch auf die eigentliche Frage, den Tientsin-Fall, zu bringen.
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Erklärung über die Abmachunge« Arita-Craigie
Tokio, 23. IM. Ministerpräsident Hiranuma berichtete am Samstag dem Kaiser über das Ergebnis der Verhandlungen Arita-Craigie und über die einmütige Zustimmung des Eesamt- kabinetts zu den Abmachungen. Rach diesem Vortrag beim Kaiser erklärte der Ministerpräsident folgendes: „Die Krise der esglisch-japanifcheu Konferenz in Tokio ist mit der Regelung der allgemeine» Fragen, die den Hintergrund zur Lage in Tientsin abgaben, überwunden worden. Jedoch bleiben die lokalen Fragen noch kommender» Verhandlungen überlassen und ein Optimismus würde verfrüht sein.
Weiter erklärte Ministerpräsident Hiranuma, daß die getroffene Vereinbarung mit England sich auf ganz China beziehe, also nicht auf Tientsin begrenzt sei. Die britischen Rechte und Interessen in China würden soweit anerkannt, als sie Japan Leim Aufbau einer Neuordnung in Ostasten nicht stören. Es sei vorausgesetzt, daß England die Beziehungen gegenseitiger Hilfe und Verbundenheit zwischen Japan, Mandschukuo und China anerkenne. England werde keine Kredite mehr an die Tschiaug- kaischek-Regierung geben, andernfalls würde eiue solche Maßnahme als feindlicher Akt gegen Japan und Hilfeleistung an Tschunking angesehen werden. '
Ehamberlain soll Rückzug begründen
London, 23. Juli. In diplomatischen Kreisen verlautet, daß die britische Regierung einen Bericht ihres Botschafters in Tokw erwartet. Voraussichtlich werde dann — so wird erklärt — Chamberlain am Montag im Unterhaus eine weitere Erklärung über die Verhandlungen rn Tokio abgeben und insbesondere d« Voraussetzungen, unter denen diese Besprechungen geführt werden, bekanntgeben. Die Behandlung, die die letzten Meldungen aus Tokio in der englischen Presse erfahren, zeigen, daß die Zeitungen alle Mühe haben, ihren Lesern den englischen Rückz u g vor den japanischen Vorbedingungen schmackhaft zu machen.
England in Palästina am Ende
Kem Glaube mehr an Englands Versprechungen
Berri^ 23. IM. Aus Meldungen aus Palästina und Syrien Wndet sich immer mehr das Ergebnis, daß die Engländer mit ihrer Palästina-Politik am Ende find. Dieser feste Eindruck wird unh durch die gegenwärtigen englischen Versuche unterstriche», ourch bestimmte, sehr gewagte Drehs hinsichtlich ihrer völligen Pleite uni der Weißbuch-Politik in Palästina, durch Fühlungnahmen und Kuhhandel mit Vertretern der I u- " d Ara b e r den Anschein ausrechtzuerhalten, daß das Weißbuch noch Möglichkeiten biete — nachdem alle Drohungen ^ „ Gewaltmaßnahmen, gleichgültig welcher Partei gegenüber, vollständig gescheitert find.
Die völlige Hilflosigkeit der englischen Palästina-Politik wird immer augenscheinlicher. So verlautet aus Damaskus, daß der irakische Ministerpräsident angeblich auf englischen Wunsch bei seinem kürzlichen Syrien-Besuch im Libanon eiue geheime Zusammenkunft mit dem Mufti gehabt habe, bei der das Palästina- Problem gesprochen worden sei. Auch mit anderen arabischen Persönlichkeiten soll euglischerfeits Fühlung ausgenommen worden sein. Die Engländer versuchen damit bei den Arabern den durchsichtigen Dreh anzubringen, daß sie „nunmehr unter allen Umstanden" gewillt feien, das Palästina-Problem zu lösen (zum wievielten Male?), und Mar, indem sie zunächst etwas den jüdischen Forderungen nachgäbe«, damit die Juden Amerikas und Englands zufriegengestellt und die „Friedensfront" mit Hilfe Amerikas gestärkt würde (!). Dann aber würde man einen „arabischen Palästina-Staat" bilden, in dem die Juden nur Minderheitenrechte haben sollten! Die maßgebenden arabischen Kreise erklären jedoch mit Entschiedenheit, daß Vorschläge überhaupt nicht diskutabel seien und überhaupt kein Glaube mehr an irgend welche englischen Versprechrngen besteht.