Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Rümmer 17V

Altensteig» Montag, den 24. Juli 1S3S

j «2. Jahr,««,

Aufruf an alle Frontsoldaten!

Gewaltige Kundgebung am 25. Jahrestag der Schlacht von Tannenberg

Berlin, 23. Juki. Am 27. August fährt sich zum 25. Mal­ve» Tag der Schlacht von Taunenderg. Am Ehrenmal von Tan- »r»berg, das zum ewigen Gedächtnis an^diese ruhmreiche Bcr- »ichtuugsschlacht des Weltkrieges erbaut wurde, und i« dem der FeUcherr Hiudeuburg seine letzte Ruhestätte fand, wird au diesem Tag zu Ehre» des deutscheu Frontsoldaten eine gewaltige Kund- gebmy veranstaltet werden. Alle Frontsoldaten Grotzdeutsch- larrds, die an sämtliche« Weltkriegsfronten gekämpft haben, vor all« Diuge» aber die Tauuenverg-KLmpser, find zu dieser Feier eiugeladen. Partei, Wehrmacht und die Soldaten des großen Krieges werden am Reichsehreumal von Tanneuberg gemein­sam der Schlacht gedenken, durch die vor 25 Jahren der deutsche !Pea gerettet wnrde.

Me Organisation der Ostpreußen-Fahrt der deutschen Front­kämpfer aus dem Reich ist dem NS.-Kriegerbund übertragen worden. Der Reichskriegerführer wendet sich an alle ehemaligen Soldaten mit dem Aufruf, an diesem Ehrentag teilzunehmen. 2m auch den zur Zeit in Urlaub weilenden Kameraden Gelegen­heit zu geben, an der Ostpreußen-Fahrt zum Reichsehrenmal teil­zunehmen, ist der Meldetermin bis zum 1V. August verlängert worden.

Jeder ehemalige Soldat, der an der gewaltigen Kundgebung teitnehmen will, meldet sich sofort bei den zuständigen Dienst­stellen des NS.-Reichskriege-bundes. Die Fahrt- und Verpske- gungskosten sind so gehalten, daß jedem die Teilnahme an der Ostpreußen-Fahrt ermöglicht ist. Den Fahrtteilnehmern ist im Rahmen der Großkundgebung Gelegenheit geboten, die ostpreu- hischen Schlachtfelder zu besichtigen. Die Sonderzüge fahren mit 7L o. H. Fahrpreisermäßigung, d. h. einen Pfennig pro Kilo­meter. Die Teilnehmer, die von ihren Heimatorten erst zu dem Aöfahrtsbahnhof des Sonderzuges fahren müssen, erhalten eben­falls 75 v. H. Ermäßigung bis, zu einer Entfernung von 150 Kilo­meter von und zum Abfahrtsbahnhof. Werden in diesem Falle Eil- oder Schnellzüge benutzt, so ist allerdings der volle Eil- oder Echnellzugszuschlag zu zahlen. Auf den Fahrpreis werden eben­falls 75 v. H. Ermäßigung gewährt. Die Unterkunft in Ost­preußen ist kostenlos. Die reichliche und gute Verpflegung und zwar Frühstück, warmes Mittag- uiü? Abendbrot kostet 1 RM. pro Teilnehmer und Tag.

Eröffnung des

2V. Rhön-Segelflugwettbewerbs

Weihe der Ehrenhalle des NSFK. auf der Wasserkuppe.

Fliegerlager Wasserkuppe, 23. Juli. In einer Weihestunde am Eröffnungstag des 20. Rhön-Segelflugwettbewerbs auf der Wasserkuppe übernahm Korpsführer General der Flieger Chri­stiansen von NSFK.-Eruppensührer von Eschwege die im Mittelbau des Lilienthal-Hauses der Reichssegelflugschule Wasserkuppe errichtete Ehrenhalle des NS.-Fliegerkorps.

Im Jnnenhof der Burg der Segelflieger, deren Ausbau sich bald vollendet, hatten vor dem Korpsführer des NSFK-, stimm Stabe, den NSFK.-Gruppenführern und einer großen Anzahl von Ehrengästen aus Partei, Wehrmacht und Be­iden die Wettbewerbsteilnehmer und ihre Kameraden Auf­stellung genommen. Zu ihnen, der Elite des deutschen Segel­flugsports, sprach der Korpsführer über den Sinn und die Er- Mung des Opfers, das der Flieger «seinem Vaterlande schon

Frieden bringt und stellte alle jene Männer, die ihr Leben lm Deutschlands Luftgeltung eingesetzt und verloren haben, als Mahnendes Beispiel heraus.

Als sich die Tore der Ehrenhalle öffneten, klang das Lied vom Men Kameraden auf. Am Sarkophag der Ehrenhalle legte ^rpsführer General der Flieger Christiansen einen frischen 'Mchenkranz und im Aufträge von General feldmarschall Göring °">en Lorbeerkranz nieder. Der Korpsführer eröfsnete sodann At der feierlichen Flaggenhissnng nach einem Appell an die Wettbewerbsteilnehmer den 20. Rhön-Segelflugwettbewerb.

Erdstoß im

Selbst Grundmauern größerer Häuser bebte» ^Elruz, 22. Juli. Im Mittelrherngebiet wurde am

Jahrzehnten stärkste Erdstoß bemerkt. Die Erd« M^»ng, die gegen 14.02 llhr anftrat, verlief aus etwa M in nordwestlicher Richtung, dauerte fast 6 Sekmche ,, Dar von einem gurgskartigen unterirdischen Grollen keglet ^ stellenweise bebten sogar die Grundmauern größerer HB» die Zimmerwände wurden deutlich wahrnHkSar es " 7 ?ert. Aus zahckreichs» pewa^l MhkdWyk,

>«er Erdstoß rm ganzen GeWDbWLMtekk UWM.

Friedensbluff aus London

Berlin, 23. Juli. In London ist plötzlich zum Wochenende der Frieden ausgebrochen. Dieses Ereignis ging mit beträchtlichem Getöse vor sich. Man kann das den Engländern an und für sich gern gönnen. Ihren aufgeregten Nerven wird nach den manig- fachen Hetzseldzügen gegen Deutschland, manchen demonstrativen Geschwaderflügen und kriegerischen Reden und den Reisen hoher Militärs zu den neuen Bündnispartnern und nach den demüti­genden Entwicklungen im Fernen Osten ein Beruhigungspulver sicherlich einmal ganz gut tun. Aber diese plötzliche Ankunft des Friedensengels an der Themse ist mit Ausbrüchen englischer Arroganz und Hinterhältigkeit verbunden, so schreiben die Leip­ziger N. N.

Die englische Friedensoffensive har schon am Freitag begonnen. An diesem Tage wurde nämlich in der englischen Presse entdeckt, daß es im August entgegen den von der englischen Propa­ganda so tatkräftig gepflegten Befürchtungen, keine Krise geben werde. In Berlin sei nämlich der Auslandspresse erklärt worden, daß die deutsche Regierung zu einer friedlichen Lösung der Danziger Frage bereit sei. Man habe nicht die Absicht, im August eine Krise zu starten. Ueberhaupr sei ein Krieg nach deutscher Ansicht nicht unvermeidlich. Was die englischen Blätter mit den ihnen nun einmal eigentümlichen Redewendungen hier vorgesetzt haben, entspricht natürlich den Tatsachen, ist aber doch etwas unvollständig. Wenn die eng­lischen Zeitungen nämlich ihre Leser hätten richtig informieren wollen, dann hätten sie hinzusügen müssen, daß Deutschland schon immer diese Haltung eingenommen habe und daß Hitler und Mussolini wiederholt den Wunsch nach einem dauerhaften und ehrenvollen Frieden in Europa zum Ausdruck gebracht haben. Sie hätten loyalerweise daran erinnern sollen, daß der Führer in seiner Wilhelmshavener Rede den nächsten Reichsparteitag zu einem Parteitag des Friedens be­stimmt hat. Wenn die englischen Blätter mit ihren Friedens­hoffnungen etwas genauer gewesen wären, dann hätten sie also zugeben müssen, daß das englische Volk in der letzten Zeit scham­los belogen worden ist. Aber natürlich hat die englische Propa­ganda durchaus nicht die Absicht, den Einkreisungsbetrieb ein­zustellen und der Vernunft und der Gerechtigkeit und der Einsicht zum Siege zu verhelfen. Die plötzliche Entdeckung des deutschen Friedenswillens ordnet sich vielmehr in einen bestimmten eng­lischen Propagandaplan ein.

Wae der eigentliche Zweck der Anstrengungen war, wird uns in den englischen Blättern bekanntgegeben und zwar besonders ausführlich vomDaily Telegraph", daneben auch vomNews Chronicle",Daily Sketch" undDaily Mirror". Der äußere An­knüpfungspunkt für das englischeProiekt" ist die An­wesenheit eines deutschen Regierungsvertreters, die mit der Teilnahme an einer fachlichen Konferenz zusammenhängt. Der saubere englische Plan sieht etwa so aus: Deutschland hat sofort beträchtlich abzurüsten. Es ist selbstverständlich, daß es nicht nur abrüstet, sondern sich auch noch eine internationale Ueberwachung «feiner Rüstungsproduktion gefallen läßt. Als Gegenleistung würden auch die Länder d. Einkreisungsfront zur

Abrüstung geneigt sein. Man würde darüber hinaus dem Deut­schen Reich eine finanzielle Hilfe für die Umstellung sei­ner Industrie auf Friedensproduktion zur Verfügung stellen. Man könnte mit dem runden Sümmchen von einer Mill- liarde Pfund rechnen. Die Großherzigkeit der Einkreisungs- mächte würde sogar noch weiter gehen. Man würde Deutschland und Italien an der Verwaltung und wirtschaftlichen Erschlie­ßung Afrikas beteiligen. Natürlich müßte die koloniale Souveränitätunverändert" bleiben. DerNews Chronicle" weiß hinzuzufügen, daß Chamberlain mit Rücksicht auf die Mög­lichkeiten eines solchen Geschäftes die Verhandlungen mit Mos­kau so vorsichtig und zögernd betrieben habe.

Freilich distanzieren sich die englischen Blätter auch gleich wie­der von ihren Friedensplänen. Sie erklären, es handle sich nicht «m einen britischen Regierungsvorschlag, oder um ein Regie­rungsangebot. Es sei vielmehr so, daß gewisse Personen in Eng­land und in den Vereinigten Staaten solche Pläne diskutiere».

Die unverbindliche Form dieser englischenFriedensoffensive" entlastet natürlich nicht die amtlichen Londoner Stellen von der Verantwortung. Wenn man die Ereignisse der jüngsten Zeit überblickt und die Technik des englischen Propagandaapparates studiert, dann ergibt sich der bestimmte Eindruck einer offiziell inspirierten englischen Propagandataktik und der jetzige angebliche Vorstoß für den Frieden ist dann nichts als eine Variante der Kriegshetze, die dazu dient, die einschläfernde Wirkung der alten hetzerischen Phrasen zu unterbrechen und die deutschfeindliche Agitation von diesem neuen Ausgangspunkt aus neu zu beleben.

Ferner wußte man in London von Vermittlungsversuchen des Papstes und anderen Stellen zu berichten. Mit der an der Themse nun einmal seßhaft gewordenen Objektivität wurde dem eng­lischen Publikum auch nicht vorenthalten, daß der englische Bot­schafter in Berlin, Henderson, mit den King-Hall- Briefen nicht einverstanden sei und sich dieser King-Hall- Briefe wegen in London beschwert habe. Auch der Anterstaats- sekretär Butler hat sich im Unterhaus der King-Hall-Briefe angenommen und die Dinge so dargestellt, als ob King Hall er» Privatmann wäre, hat aber freilich nicht zu erklären gewußt, wo­her z. B. das Geld für die massenhafte Verbreitung der Briefe stammt.

Obwohl das nationalsozialistische Deutschland allen Prophe­zeihungen zum Trotz bereits mehr als sechs Jahre besteht, gibt es in England immer noch Leute, die glauben oder wenigstens glau­ben machen wollen, man könne mit silbernen Kugeln nicht nur die Polen und Türken zu Söldnern des englischen Imperialismus machen, sondern auch dem neuen DeutschenReich seine Freiheit abkaufen. Man brauche nur einige Pfund auf den Tisch zu legen und Deutschland werde sich zum ergebenen Lakaien einer internationalen Kontrollkommission machen laste». Das sind Fehlspekulationen des englischen Krämergeistes, wie sie toller von der Phantasie keines Karikaturisten erdacht wer­den können.

Die ungelösten Probleme im Mittelmeer

Die Grundlagen des

Vor wenigen Monaten erklangen in der italienischen Kammer drei Ruse, die alsbald in den Straßen und Plätzen Italiens widerhallten und weit hinaus über die Grenzen vernommen wurden. In Frankreich lösten sie ein leiden­schaftliches Echo in den Versammlungen, in der Presse und schließlich bei der Regierung aus. Ministerpräsident Dala- dier schleuderte diesen Rufen das Wort entgegen?Je maintiendrai". Diese LosungIch werde aushalten", sollte besagen, daß Frankreich, koste es, was es wolle, sein Impe­rium echne Einschränkung aufrechterhalten will. Die Lei­denschaftlichkeit dieser ursprünglichen Auseinandersetzungen wurden beantwortet von dem führenden italienischen Jour­nalisten Virginiv Eayda, dem Direktor des halbamtlichen Giornale d'Jtaila". In einer unerbittlich sachlichen Schrift (Italien und Frankreich", deutsch im Verlag Junker und Dünnhauptj werden hier die Ansprüche Italiens in nmfas- sender Weise dargestellt und mit einem vollkommenen histo­rischen und aktuellen Beweismaterial begründet: Suez, Dschibuti, Tunis.

Dieses Werk ist weit mehr als eine politische Streitschrift für den augenblicklichen Gebrauch, denn es fußt auf dem grundsätzlichen Recht eines Volkes auf sein Imperium. An­gesichts der tiefen inneren Verwandtschaft der Achsenmächte verdient diese Darstellung auch in der Maste aller politisch denkenden Deutschen die stärkste Beachtung. Diese Ausfüh­rungen beweisen aufs neue die unlösliche Verbundenheit beider Völker gerade auch in der inneren Rechtfertigung ihrer Weltpolitik.

Die Haltung Frankreichs reißt die schwärende Wunde im Körper des ostafrikanischen Imperiums Italiens auf.

italienischen Anspruchs

Französisch- So m a li l a nd ist ein an sich völlig wertloses, armseliges Gebiet. Es hat nur Bedeutung durch seinen Hasen und die Bahn nach Addis-Abeba. Während des abestinischen Krieges war es Dschibuti, das dank der Bereitwilligkeit der französischen Behörde das Durch- gangstor für alle größeren Waffen- und Munitionsliefe­rungen für den Negus war. Es warder Stachel in der Flanke der italienischen Armeen". Für den heutigen Zu­stand muß Eayda seststellen:In Dschibuti lebt und wirkt das ganze antiitalienische und antifaschistische Pack, sei es weiß oder schwarz, unter dem offenen Schutz der Franzosen weiter." Zu dies«: politischen Seite kommt die wirtschaft­liche.Der Hafen ist klein und armselig, schlecht ausgerüstet und noch schlechter verwaltet... Die gleichen technischen Un­zulänglichkeiten und die Buchen wirtschaftlichen Schwierig­keiten legen die Bahn nach Addis-Abeba lahm, wovon bei 784 Kilometer Eesamtstrecke nur 89 Kilometer auf franzö­sischem Boden liegen." So kommt Eayda zu der klaren Fol­gerung:Dschibuti mit seinem Hafen und seiner Bahn Spiegelbild eines politischen Systems ist im Grunde nichts als ein Parasit, der seinen gefräßigen Magen nur mit den Erträgnissen des italienischen Verkehrs und der ita­lienischen Arbeit füllt. Ein kollektives Recht van Millionen von Menschen steht im Gegensatz zu einer kleinen Gruppe von kapitalistischen Spekulanten und einer überholten frem­den Politik, die sich letztlich in einer Funktion der Feind­seligkeit und der Ausbeutung erschöpft, ohne irgendein be­gründetes nationales Interesse zu haben."

Wie es aber hier liegt, so liegen auch die Verhältnisse im Falle des Suezkanals. Die Verwaltung dieses Kanals, dsc-, hm Schlüsselstellung Nr den Verkehr von drei Welten