Tannen^
Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung — Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt
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«Hummer 158 ^
Alten steig, Freitag, den 7. Juli 1939
I «2. Zah rgnn,
Wüste polnische Ausschreitungen gegen Deutsche
Nächtliches Steinbombardement
Dr. Lammers 40 Jahre im Dienst
Der Führer überreicht das Goldene Treudienst-Ehrenzeichen Berlin, 6. Juli. Der Reichsminister und Chef der ^.eicyskanz- lei Dr. Lammers beging am Mittwoch sein LOjähriges Dienstjubiläum. Der Führer sprach ihm aus diesem Anlaß persönlich seine herzlichen Glückwünsche aus und ehrte ihn durch Ueber- reichung des"Eoldenen Treudienst-Ehrenzeichens.
Amtszeit als Reichsgerichtspräfident
um drei Jahre verlängert
Berlin, 6. Juli. Der Führer hat durch Erlaß vom 4. Juli IM die Amtszeit des zur Zeit im Amt befindlichen Präsidenten des Reichsgerichts ,Dr. Dr. h. c. Vumke, der am 7. ds. .Mr. das 65. Lebensjahr vollendet, um drei Jahre verlängert.
Der bulgarische Staatsbesuch
Berlin» 6. Juki. Das Ehrenmal Unter den Lindem «kr am Donnerstag die Stätte einer Heldenehrung durch den Gast der Reichsregiernng, Ministerpräsident und Minister des Aeutzeren Kjosseiwanoff, der in Begleitung des bulgarischen Gesandten in Berlin, Draganoff, an der geweihten Stätte einen Lorbeerkranz mit Schleifen seines Landes niederlegte und anschließend an der Seite des Kommandanten von Berlin, Generalleutnant Seifert, den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie des Infanterie-Regiments Großdeutschland abnahm. Eine vieltausend- Lpsige Menschenmenge, die den Gedenkplatz umsäumte, war Zeuge dieser Handlung, bei der der führende Staatsmann des b» Weltkriege mit uns verbündeten Bulgarien jener Helden gemachte, die in treuer Waffenbrüderschaft Schulter an Schulter Kr die gemeinsame Sache fochten und die Liebe zu ihrem Vater- tnrde mit dem Tode besiegelten.
' Rach der Kranzniederlegung stattete der bulgarische Ministerpräsident dem Berliner Rathaus einen Besuch ab, um sich bi das Goldene Buch der Reichshauptstadt eiuzutragen. Oberbürgermeister und Stadtpräsident Dr. Lippert betonte in seiner Begrüßungsansprache, daß er schon während der Olympischen Hnele 1936 die Freude gehabt habe, hohe bulgarische Gäste i« Rathaus willkommen heißen zu können. Er erinnerte an die treue Waffenbrüderschaft der beiden Nationen während des Weltkrieges und gab abschließend der Erwartung Ausdruck, daß «ch dieser Besuch dazu beitragen werde, die engen Beziehungen -wischen beiden Völkern zu vertiefen. Nach herzlichen Worte« b« Dankes trug sich der bulgarische Ministerpräsident in das Eokdene Buch der Reichshauptstadt et».
Ecgruseitige Sympathie zwischen Deutschland und Bulgarien Berlin, 7. Juli. Zu Ehren des bulgarischen Ministerpräsidenten und Ministers des Aeutzeren und Frau Kjosseiwanoff gaben der Reichsminister des Auswärtigen und Frau v. Ribben- üop am Donnerstag ein Abendessen im Hotel Adlon.
In dem Trinkspruch, den Reichsminister des Auswärtigen v. Ribbentrop an den bulgarischen Ministerpräsidenten richtete, erinnerte er an die glorreiche Waffenbrüderschaft des Weltkrieges, an die aufrichtige Freundschaft beider Völker, so- "ie an den schwierigen Wiederaufbau, die beide Völker hinter sich haben. Auch im gegenwärtigen Ringen für eine freie und friedliche Entwicklung würden die beiden Völker in Freundschaft Md Vertrauen zueinander stehen.
Der königlich-bulgarische Ministerpräsident und Autzenmini- m* ^! oss e i w an oss hob' ebenfalls hervor, wie die beiden Völker ein gleiches Schicksal während des Krieges und nach dem Kriege hatten. In seinem Bestreben nach dem Vorbilde Deutschlands, die Ungerechtigkeiten zu beseitigen und Bedingungen friedlicher Entwicklung zu schaffen, verfolge Bulgarien mit blende den Aufstieg des deutschen Volkes unter der weisen und weitblickenden Leitung des Führers und bekräftigt seinen Glau- °en an die Zukunft.
*Ees kMützt d« b«jtzüiHcherl Best«- dr BeM
6. Juki. D« Besuch des bulgarischen Ministerprästden- * Berlin wird von der gesamten italienische« Presse her- AOoben, die übereinstimmend betont, daß er nicht nur di« ^Ronekle deutsch-bulgarische Freundschaft bestätige, sonder« ^ berufen sei, der von de« Einkreisungspolitikern geschaffene entgegenzuwirken. Eine weitere Annäherung an ^^chland und damit an die Achse verspreche, wie man in poki-
Kreisen bemerkt, dem Interesse Bulgariens, das durch » England und Frankreich unterstützte» türkischen Expan- E^Este auf dem Balkan an erster Nelle bedroht wett«. Im
mit Jugofiawien, das die Gefahren der englisch-fran- Emkreffungsma-'''"? ln.-gst erkannt habe,
^ x^^mrien eine» wichtigen Faktor der Ruh« «tt> Ordnung ^«alka» dar. Mal» ,» Wune er angesichts fttnes eigene» nur begrüße«, daß Sofia sich immer entschlaf- Achse anschkieße, »m allen gefährlichen und störenden
Posen, 8. Juli. Zn der Stadt Schwersenz bei Posen kam es in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch zu schwersten Ausschreitungen, Zn der Zeit von etwa 22.60 Uhr bis kurz nach Mitternacht durchzog eine mehr als 156 Personen starke johlende polnische Menge die Straßen des Städtchens und zertrümmerte mit einem wahren Steinbombardement bei fast Men deutschen Familien die Fenster der Wohnungen und der Geschäfte. Die Folgen waren verheerend.
In einer deutschen Konditorei gingen alle 66, im evangelischen Pfarrhaus und in einer Tischlerei je über 50 Scheiben in Trümmer. Da die Täter zum Teil mehr als faustgroße Steine aus dem Straßenpflaster als Wurfgeschosse verwendeten, wurden Mobiliar und Ladeneinrichtungen schwer beschädigt. Die Bewohner flüchteten in ihre von der Straße abgelegenen Zimmer oder in die Gärten, vielfach nur notdürftig bekleidet, da sie sich meist schon zur Ruhe begeben hatten. Im letzten Augenblick konnten auch erst die Kinder in Sicherheit gebracht werden. In einer Wohnung waren die Kinderbetten nach dem Steinbombardement geradezu mit Glasscherben und Steinen übersät. Bis an die 50 Steine hat man allein in einer der demolierten Wohnungen gefunden. Selbst an den Fassaden der Häuser sind die , Spuren des Steinhagels deutlich zu sehen.
Den Geschädigten wurde von den Behörden die Auslage gemacht, die zerstörten Scheiben bis 18.60 Uhr abends durch neue ersetzen zu lassen.
Selbsthilfe gegen polnische Rowdies strafbar!
Ein tapferer deutscher Kaplan brachte polnischen Kirchenschändern Ordnung bei
Königshütte, 6. Juli. Das hiesige Bezirksgericht verhandelte am Donnerstag wieder gegen einen Volksdeutschen, dem zur Last gelegt wurde, das polnische Volk beleidigt zu haben (!). Auf der Anklagebank saß der 28jährige Kaplan Paul Krollik aus Lipine, der sich zum deutschen Volkstum bekennt.
Als der Geistliche am 30. Mai in Lipine einen deutschen Gottesdienst abhielt, wurde seine Predigt von einer organisierten polnischen Horde gestört, die zum Teil aus ortsfremden Elementen bestand. Als die Polen auch nach mehrmaligen Ermahnungen des Geistlichen nicht zur Ruhe zu bringen waren, stieg Krollik von der Kanzel, zog seinen Ornat aus und beförderte die größten Schreier eigenhändig aus der Kirche. Drei polnischen Burschen, die Widerstand leisteten, gab er ein paar wohlverdiente Ohrfeigen. Das energische Auftreten des Kaplans bewirkte, daß bald völlige Ruhe eintrat und der deutsche Gottesdienst ungestört zu Ende geführt werden konnte.
Am 2. Juni wurde der Kaplan verhaftet und ein Strafverfahren wegen Beleidigung des polnischen Volkes gegen ihn eingeleitet. Vor dem Gericht erklärte der Geistliche, daß er sich wohl zu seiner Tat bekenne, sich aber vollkommen unschuldig fühle. Das polnische Gericht erklärte den Geistlichen jedoch im Sinne dxr Anklage für schuldig und verurteilte ihn zu 6 Monaten Gefängnis. i
London, 6. Zuli. Das von der Londoner Morgenpresse in großer Aufmachung angekündigte neue „Garantiegesetz für Auslandskredite" wurde bereits am heutigen Donnerstagabend veröffentlicht. Das Gesetz, das eine Erhöhung der Anssuhrkredit- garantien des Handelsministeriums von 16 Millionen Pfund aus 86 Millionen Psund vorsieht, stellt einen weiteren typisch englischen „Beitrag" zur Einkreisung dar und beweist, daß England immer noch an seinem im Laufe der Geschichte bewährten Grundsatz sesthält, andere Völker für sich bluten zu lassen.
Während in der amtlichen Begründung scheinheilig erklärt wird, das Gesetz sei beschlossen worden, um den britischen Ausfuhrhandel anzuregen, und die Kredite „anderen Ländern gegeben werden sollten, die sich tm Augenblick in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden", gibt der parlamentarische Korrespondent von Preß Association offen zu, daß die Kreditermäch- tiguug „in der Hauptsache" für Lieferungen von Kriegsmaterial in Anspruch genommen werden. Die neuen Garantien seien „aus politischen Gründen im nationalen Interesse" gegeben worden, und die Verantwortung für sie trage allein das Handelsministerium und der Ausschuß von Geschäftsleuten, der als Beratungsausschuß bei rein wirtschaftlichen Transaktionen mit hinzugezogen wird. Praktisch sei bereits die ganze Summe von 60 Millionen Pfund im Voraus ziemlich vergeben, da die Verhandlungen aber noch nicht abgeschlossen seien,
gegen deutsche Wohnungen
Polnische Kriegshetzer
Lügen sollen die Lust zum Losschlageu wecken
Berlin, 6. Juli. Wiedereiumal muß eine polnische Lüge niedriger gehängt werden, deren beabsichtigte Wirkung durch eine« Regiefehler verpfuscht ist. Die gleichen Leute, die in ihren Sonntagsreden von der „Schlacht bei Berlin" faseln, und sich anheischig machen, das Deutsche Reich bis zur Elbe zu erobern, wissen, daß ihnen dabei ein unüberwindlicher Block entgegensteht: Des Führers Wehrmacht. Und so setzen sie den« auch ihre erbärmliche Greuelhetze ein, um dem deutschen Schwert seinen Schrecken zu nehmen. So melden die polnischen Zeitungen wieder einmal angebliche Desertionen deutscher Soldaten. Gleich fünf mit einem Unteroffizier an der Spitze sollen nach Polen übergelaufen sein. Sie hätten bewegliche Klagen vorgebracht über den Hunger, den die deutsche« Soldaten erleiden müßten und über die „brutale Behandlung" durch ihre Vorgesetzten — all das, was man stets in solchen Meldungen von Desertionen deutscher Soldaten findet und was jeder junge Deutsche, der bei der Fahne dient, aus eigener Anschauung widerlegen kann. Ein Mißgeschick nur ist den verschiedenen polnischen Lügentanten widerfahren: Darüber, wo die fünf deutschen Soldaten Sbergelaufen sein sollen, ließ sich keine Einigung erzielen. Hier hat die „höhere" Regie nicht geklappt? „Dziennik Bydgofki" vom 18. Juni läßt die fünf ans Ostpreußen kommen, „Gazeta Pomorfka" vom 17. Juni aus Pommern. „Jlkustrowany Kurzer Todzienny" vom 22. Juni wieder aus Ostpreußen, und „Wieczor Warszawfli "vom 3. Juli hat inzwischen genaue Erkundigungen eingezogen und läßt sie über d« Upgarischo Grenze komme», nämlich aus der Slowakei.
Festzuhalten bleibt nur der Zweck solcher Hetze: Im Dienst der Kriegstreiber einen Angriff auf das Reich vorzubereile«. Es wird ein schreckliches Erwache« gebe« Kr die, welche a» solche plumpen Lügen glcncke« stckkte»!
Thor», 6. Juli. Nachdem nun der jAr vergangeuen Sonntag angesetzte Ausbruch des Weltkrieges nicht erfolgt ist. ist mau hier auch nicht zufrieden und will selbst sein Teil dazu beitragen und hetzt in unverblümter Weise jetzt zum Kriege. „Dziennik Vydgoski" vom 6. Juli schreibt zum Beispiel in Sperrdruck: „Es ist kein Grund zur Freude in der alleinigen Tatsache, den Deutschen Widerstand entgegenzusetzen. Darauf kann sich die Tätigkeit nicht beschränken. Es ist höchste Zeit, zum Gegenstoß vorzugehen, der allein den Deutschen Mores lehren kann. Wir meinen daß diese Ansicht schon genügend nicht nur bei uns gestreift ist, sondern auch im Westen. Dort wartet man jedoch auf den Erfolg der Moskauer Besprechungen. Diese sollen sich unter dem Zeichen eines zunehmenden Optimismus entwickeln. Moskau hat nur noch einige kleine Zweifel".
wünsche die Regierung, im Augenblick die einzelnen Länder noch nicht zu nennen, denen Kredite gewährt worden seien (!). Die Kredite dürsten eine Laufzeit von- zwei bis vier und sogar von 10 bis 15 Jahren haben. Infolgedessen werde auch die Höhe der Zinsen sich nach der Laufzeit der Kredite richten. Das neue Gesetz werde beschleunigt vom Unterhaus behandelt werden und solle noch Gesetzeskraft erlangen, ehe das Parlament in etwa einem Monat in die Ferien geht.
EWarrd. der SklmmchWster Europa;
Die wirtschaftliche Seite der Einkreisung
London, 6. Juli. Die ganze Schamlosigkeit der siuauzkapita» listisch regierten Demokratien spricht aus einem von England geplanten Gesetz zum kaltschnäuzigen Ankauf europäischen Kanonenfutters für britische Ungerechtigkeit und Perfidie. Das Kabinett hat in seiner zweistündigen Sitzung am Mittwoch abend de» Londoner Blättern zufolge den Beschluß gefaßt, dem Parlament sofort ein Gesetz vorzulegen, durch das die Regierung zur Ueber- aahme vou Exportkredit-Earantieu in Höhe von 160 bis 156 Millionen Pfund für Kriegsmateriallieserungen an die brit» scherseits garantierten Staaten ermächtigt wird.
Das Parlament verabschiedete im Dezember 1938 ein Gesetz, durch das der Exportabteilung der Regierung 16 Millionen Pfund zur Verwendung für politische Zwecke zur Verfügung gestellt wurden. Sämtliche Blätter mit Ausnahme der „Times" berichten nun, daß diese Ermächtigung auf 100 bis 150 Mil« kaue» Psund ausgedehnt werden soll, um es anderen Regier«».
KriegsmateriaHieserungen au die Vasallenstaaten
Englands neues „Garantiegesetz für Auslandskredite" veröffentlicht