Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 15V

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Altensteig, Freitag, den 3V. Zuni 1938

^ «2. Jahrga«,

Staatsbesuch

des bulgarischen Ministerpräsidenten

Außenministers und Kultusministers Kiosseiwauosf am 5. Zuli in Berlin

Berlin, 29. Juni. Am 5. Juli 1839 trifft der Königlich- Bulgarische Ministerpräsident, Minister des Aeutzeren und Kul­tusminister Kiosseiwanosf zu einem mehrtägigen Staats­besuch in der Reichshanptstadt ein. Ministerpräsident Kiossei- vmnoss wird von seiner Frau und seiner Tochter sowie von «ehre«« hohen bulgarischen Regierungsbeamte« begleitet.

Eondor" flog nach Südamerika!

3950 Kilometer Nachtflug über den Südatlantik

Berlin, 29. Juni. Am Donnerstag morgen traf das Focke- Wulf-Eroßflugzeug FW 200Condor" D-AXFO auf dem Flug' Hafen von Natal in Bras ilien ein. DerCondor" war am Dienstag um 22.30 Uhr in Berlin-Tempelhof zum Flug nach Südamerika gestartet und flog am Donnerstag nach Rio de Ja- ueiro. ,, ,.

Die D-AXFO mit dem deutschen Taufname«Pommern" wird geführt von den Flugkapitänen Alfred Henke von der Deutschs« Lufthansa, der bekannt ist durch seine Flüge nach Neuyork und T0ko, und Günther Schuster vom Brasilianischen Condor-Syn- dikat, der seit 1927 in Brasilien tätig ist und heute auf mehr als 1,S Millionen Luftkilometer zurückblicken kann. Das Flug­zeug D-AXFO wurde vom Londor-Syndikat erworben, um künf­tig cms den großen Strecken der Brasilianischen Fluggesellschaft, die-bekanntllch ausschließlich deutsches Ftugzeugmaterial verwen­det, eingesetzt zu werden.

Dieser erste lleberführungsflug eines Landverkehrsflugzeuges über den Südatlantik ist ein neuer und schöner Beweis für d« Leistungsfähigkeit der Focke-Wulf FW 200. Die D-AXFO flog von Berlin zunächst nach Sevilla und von dort nach einer kurzen Pause weiter nach Bathurst, dem afrikanischen Stützpunkt des Luftpostdienstes DeutschlandSüdamerika der Deutschen Luft­hansa. Von hier aus erfolgte dann am Mittwoch gegen Abend der Start zum Fluge über den 3050 Kilometer langen Atlantik­abschnitt nach Natal an der brasilianischen Küste, wo die Be­satzung bei der Landung von den Behörden und der Bevölke­rung, vor allem aber von den Kameraden der Lufthansa und des Condor-Syndikats herzlich begrüßt wurde. Die D-AXFO ist ein normales Serienflugzeug, wie es auch von der Lufthansa im Streckendienst verwendet wird. Sie ist mit vier BMW.- 132-L-Motoren von je 750 PS. ausgerüstet. Sie kau« «ob«: vier Wann Besatzung 26 Fluggäste befördern.

Die Tatsache, daß nunmehr die zur Zeit schnellsten und wirt­schaftlichsten Eroßverkehrsflugzeuge auch in Sudamerika Verwen- dmg finden in wenigen Wochen soll eine zweite Focke-Wulf W 200 nach Brasilien übergeführt werden muß man als eine weit über die Grenzen Europas hinausgehende Anerkennung der Leistungsfähigkeit unserer Luftfahrtindustrie werten, zumal die FW 200, abgesehen von einer Reihe eu ropäi s cher Staaten^» euch von Japan angekauft worden ist, um dort :m planmäßig» Streckendienst zu fliegen.

ReichsklsiLrMrMerLsZg irr iLvien

Men. 29. Juni. In Wien begann am Donnerstag der 1. Relchs- lkleiugärtnertag, zu dem 100 Vertreter der Landes- und Forst­verbände des Reichsbundes Deutscher Kleingärtner aus dem ganzen Reich zufammengekommen find, um über wichtige Fragen des Kleingartenwesens zu beraten. Die Tagung wurde im Kon­zerthaus mit einer Rede des Leiters des Reichsbundes, Kaiser, ^rössnet, in der darauf hingewiesen wurde, daß der Kleingarten 'die Zurücksührung des stadtgebundenen Menschen zum Boden er­mögliche. Das Ziel des Kleingärtnerbundes sei, jeder vier­ten deutschen Familie einen Kleingarten zu "erschaffen.

Professor Dr. Ebert-Berlin sprach über die Schulungsarbeit, die notwendig sei, um aus dem Kleingarten das Beste heraus- Mholen. Eartenbaumspeltor Kaempfer-Berlin sprach über Gar­tentechnik. Professor Ludwigs-Potsdam gab wichtige Winke für Ae verbeugende Schädlingsbekämpfung, während Dr. Kupsch- «erlin über die Kleintierhaltung im Kleingarten berichtete. Den «vsbau des Wiener Kleingartenwefens schilderte "

Mrer Lukesch-Wien.

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Mehrleistung im Bauernwald

Ein Aufruf Darres

Berlin, 29. Juni. Reichsbauernführer Darre erläßt fol­genden Aufruf:

Der Reichsforstmeister und Generalfeldmarschall Hermann Göring hat in seiner Rede vor den deutschen Forstmännern auf die großen und gewaltigen Anstrengungen hingewiesen, die die deutsche Forstwirtschaft in Gegenwart und Zukunft zu bewäl­tigen haben wird. Er hat vor allem die nachhaltigen Einwir­kungen des deutschen Waldes auf den Schutz der bäuerlichen Scholle betont und den RohstoffHolz" als einen der bedeutend­sten im Vierjahresplan herausgestellt.

Die vom Generalfeldmarjchall angestrebten Maßnahmen zur Leistungssteigerung erfordern vom deutschen Landvolk für die Zukunft noch größere Anstrengungen auf forstlichem Gebiet als bisher. Bessere Ausnutzung des Bodens, zweckmäßigere Bewirt­schaftung, Vergrößerung der Waldstäche und restlose Erfassung der Holzerzeugung sind Probleme, die den bäuerlichen Wald gleichermaßen angehen.

Ich erwarte deshalb von allen deutschen Bauern und Land­wirten, die Privatwald besitzen, den vollen Einsatz für die vom Reichsforstmeister herausgestellten Richtlinien und Maßnahmen. Sämtlichen ehrenamtlichen Bauernführern bis zum letzten Orts­bauernführer mache ich es zur Pflicht, ebenso wie in der land­wirtschaftlichen Erzeugungsschlacht auch in der forstlichen Erzeu­gungsschlacht alles daran zu fetzen, um der ParoleLeistungs­steigerung im deutschen Wald" zum Erfolge zu verhelfen!

Dr. Tobt vor den Männern der deutschen Forstwirtschaft

Berlin, 29. Juni. Auf der Vollsitzung der Eroßdeutschen Reichs-- tagung der Forstwirtschaft sprach am Donnerstag der Eenerat« inspektor für das deutsche Straßenwefen, Professor Dr. Tobt. Er wies einleitend darauf hin, daß von den rund 14 000 Kilo­meter geplanten Reichsautobahnen 3000 bis 4000 Kilometer> von den 46 000 Kilometer Reichsstraßen etwa 12 000 Kilometer durch Waldgebiete führen.

Straßen sind Kulturträger", so führte Dr. Todt weiter aus. Sie müssen Bestandteile der Landschaft sein. An den Reichs­autobahnen werde gezeigt, daß Technik und Natur nicht im Gegensatz zueinander stehen, daß vielmehr die wohlverstandene Technik nichts anderes sei als angewandte Natur." Straßen dürf­ten dem deutschen Wald, der der beste Inhalt deutschen Wesens sei, keine Wunden schlagen, sondern ihn so zeigen, wie ihn der deutsche Mensch seit Jahrhunderten empfindet: als das große Wunder der Natur. Zahllosen deutschen Menschen sei durch die neuen Reichsautobahnen der Wald wieder erschlossen worSen. Das sei also gleichzeitig eine bedeutende Erweiterung des Natur­schutzpark-Gedankens. Der Eeneralinspektor beschäftigte sich dann kurz mit der Frage der Lieferung und Verteilung drs Holzes für die Bauwirtschaft. Sparsamkeit sei dabei das obeiste Gebot. Endlich behandelte Professor Dr. Todt noch die Frage des Wildschutzes an den Reichsautobahnen und betonte, daß durch die Warnschilder bereits recht viel erreicht worden sei. Gegenwärtig werde ein neuer Vorschlag, nämlich das Wild durch Schwachstromkabel von den Autostraßen zurückzuhalten, einer sorgfältigen Prüfung unrerzogen. Der Eeneralinspektor schloß mit der Feststellung: Forstleute und Straßenbauer hätten ein gemeinsames Ziel: Der deutsche Wald an den Straßen des Füh­rers muß für alle Zeiten der Ausdruck des Empfindens de» naturverbundenen deutschen Menschen und somit ein Beitrag zur Verherrlichung unserer geliebten deutschen Heimat sein!

Das britische Memorandum

Kein Beitrag zuin Friede«

ien g«rn« gelesen wird, darf in keinem Hanse fehlen.

Tsie Regierung Chamberlain hat sich den 20. Jahrestag von Versailles ausgesucht, um eine Note zu beantworten, die fir von der deutschen Reichsregierung vor zwei Monaten erhalten hat. And zwar die Note vom 27. April, in der Berlin mittelste, daß es den Flottenvertrag von 1935 als durch die feindselige Haltung Britanniens außer Kraft ge­setzt betrachten müsse. Der Völkische Beobachter schreibt dazu: Aber selbst wenn wir annehmen wollten, daß diese Datumswahl keine Anspielung aus den Schandfrieden von Versailles sein sollte, so bleibt sie doch merkwürdig. Denn sie fällt erstens zusammen mit den seit gestern in London umlaufenden wilden Gerüchten über einenunmittelbar bevorstehenden Nazicoup in Danzig" und zweitens mit dem Stillstand der britisch-bolschewistischen Bündnisver­handlungen. Will man wieder einmal Zeit gewinnen wie in München? Oder wünscht man, die Forderungen Mos- kaus herabzudrücken, indem man mit der Möglichkeit einer Verständigung mit Deutschland winkt?

Wir wissen das nicht, und es interessiert uns auch nicht sehr. Soviel aber ist sicher, daß diese späte britische Note keinenBeitrag zum Frieden" darstellt. Das scheint auch gar nicht ihre Absicht zu sein, denn sonst wäre sie in einem weniger herausfordernden Ton verfaßt wor­den.

Aber auch abgesehen von der Form, wird man in die­sem Schriftstück vergeblich eine Antwort auf die Rede des Whrers vom 28. April suchen, die trotz der schlimmen Politik Britanniens in den vorangegangenen Wochen noch m als in freimütiger Weise England die Friedenshand ontgegengestreckt haste. Die Note beschränkt sich in dieser Hinsicht aus eine dürre, mit den nackten Tatsachen im Wi­derspruch stehende Ableugnung der Einkreisungspolitik und einen, in Unfreundlichkeiten eingeschachtelten, mageren Satz über die Bereitschaft zu Verhandlungen.

Der Hauptfehler dieses Dokuments aber ist der Versuch, das deutsch-englische Flottenabkommen von 1935 zu einem rein technischen Instrument zwecks Begrenzung der Seerü- stungen herabzuwürdigen, das keine Bedeutung für die deutsch-englischen Beziehungen im besonderen gehabt habe! Wenn diese Lesart wirklich der ursprünglichen englischen Auffassung vom Flottenabkommen entsprechen sollte, dann kann man nur feststellen. daß Deutschland schon 1935 von der britischen Regierung betrogen worden ist. Denn für uns war dieser, in der Geschickte beispiellos dastehende frei­willige Verzicht Deutschlands auf Rüstungsfreiheit zur See das Werkzeug, dauernden Frieden zwischen den Völ­kern Deutschlands und Britanniens zu schaffen. Das Lat

der Führer mehr als einmal ausgedrückt, und nie ist ihm bisher von englischer Seite widersprochen worden.

Gerade die neue Note zeigt deshalb, wie notwendig die Beendigung des Flottenvertrages war. Denn sie stellt praktisch den Grundsatz auf, daß Deutschland sich zur See gegen England niemals wehren dürfe, Britannien aber das Recht habe, jederzeit diplomatisch-militärische Anschläge gegen das Reich zu verüben. Nein, so kommen wst 't weiter!

Londoner Presse zum Flottenmemoranüum

London, 29. Juni. Die gesamte Londoner Presse berichtet über die Entsendung des britischen Memorandums zur Flotten­frage. In den Stellungnahmen, die bewußt an dem Kern der Sache Vorbeigehen, wird natürlich wie üblich der durch die Tat­sachen tausendfach belegte Vorwurf der Einkreisung Deutsch­lands mit pathetischer Entrüstung und mit sehr abgenutzten Ar- Mtmenten abgestritten. Im übrigen versuchen die Blätter, i» 'langatmigen Auslassungen den britischen Standpunkt zu vertei­digen. Daß sie sich dabei an leere Worte klammern und für die »atürlichen Lebensrechte des deutschen Volkes auch nicht das ge­ringste Verständnis aufbringen, nimmt bei der Einstellung der englischen Presse nicht Wunder. Die gelegentlich eingestreute» freundlichen Worte an die Adresse Deutschlands verstärken nur den Eindruck, daß es sich bei der englischen Aktion wieder ein- mal um ein Manöver handelt, das offensichtlich durch de» katastrophalen Stand der Moskauer Verhandlungen und die anhaltendem Schwierigkeiten im Fernen Osten veranlaßt wurde.

Ein Appell 3bn Sauds!

Ka-ro, 29. Juni. Nachdem die Meldung über Vo-^-langen des Königs Jbn Sauds bei der Regierung des Irak hinsichtlich der Zusammenarbeit in der Syrien- und Palästinafrage mehr­fach Anlaß zu falschen Gerüchten gegeben hat, veröffentlicht Ahram" am Donnerstag den Text der Note, die der Botschaf­ter Jbn Sauds in Bagdad der Jrak-Regeirung bzw. dem Mi­nisterpräsidenten Nuri Said mündlich vorgetragen haben soll. Rach dem Blatt wird in der Note darauf hingewiesen, daß Pa­lästina durch Juden und Engländer mit der Vernichtung be­droht sei. Syrien steht der anglo-britischen Gefahr gegenüber, während der Irak durch die Türkei bedroht werde. Diese Ge­fahren erforderten Zusammenarbeit uud Einigkeit. Saudi-Ara­bien sei zwar unter den arabischen Ländern am wenigsten in Gefahr, da ihm jedoch die arabisch-islamischen Interessen am Herzen liege, wolle rs die anderen arabischen Länder vor jeder Nfahr schützen. ' 7