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Schwarzwalder Tageszeitung

Teile z

Eden fährt nach Paris

Paris, 13. Juni. Am Mittwoch wird der ehemalige englische Außenminister Eden in Paris erwartet, wo er Vorträge über europäische Fragen halten will. Welche Tendenz diesen Ausführungen zugrunde liegen wird, bedarf keiner nähe­ren Ausführung, da ja Eden einer der Haupttreiber der neuen britischen Einkreisungspolitik ist. Zweifellos soll seine Anwesen­heit in Paris dazu benutzt werden, die Vorbehalte mancher fran­zösischer Politiker gegenüber der bedenkenlosen Bereitschaft, den Moskauer Wünschen nachzugeben, niederzudrücken. Eden wird aber nicht nur Vorträge halten, sondern auch mit dem franzö­sischen Außenminister Vonnet und anderen führenden Franzosen Besprechungen haben.

Duff Cooper läßt die Katze aus dem Sack

Warum das Baltikum Sowjetrutzland ausgeliefert werden soll

London, 13. Juni Was England unterUnabhängigkeit" und Gleichberechtigung" der kleineren Staaten versteht, zeigt Duff Looper mit einer geradezu zynischen Offenheit im neuesten Wirrer allwöchentlich im ..Evening Standard" erscheinenden Ar­tikel. Duff Cooper setzt fich für einen sofortigen Abschluß eines Bündnisses mit der Sowjetunion ein und streift dabei die Frage derGarantierung" der baltischen Staaten.Diese Staaten sind für Sowjetrußland", so sagt er,was Belgien für England ist. Aber Sowjetrußland fehlt die zusätzliche Sicherheit des englischen Kanals. Wenn eine belgische Regierung erklären sollte, daß sie die Garantie Frankreichs und Englands nicht länger mehr be­nötige etwas, was nicht unmöglich ist, würde eine solche Erklärung dann etwas an der Tatsache ändern, daß England dennoch in den Krieg ziehen würde, um zu verhindern, daß Bel­gien in die Hände einer großen feindlichen Macht fiele? Das würde nicht der Fall sein. Die Garantie würde bestehen bleiben, gleichgültig, ob Belgien sie wünsche oder nicht. Wir müssen rea­listisch sein und den Tatsachen ins Auge sehen. Wir garantiere« die Grenze» eines Landes nicht aus Liebe für besten Bewohner, sondern ans Rücksichtnahme auf unsere eigene Sicherheit. Wenn Sowjetrußland die Integrität der baltischen Staaten als wesent­lich für seine eigene Sicherheit ansieht, so können wir es des­wegen nicht tadeln. Und wenn wir Sowjetrußland ersuchen, Eng­land im Notfälle zu unterstützen, können wir uns nicht weigern, ihm gegenüber eine gleiche Verpflichtung einzugehen."

Zur Einkreisung den Dolchstoß

Gefährliche Pläne der Londoner Politik

London, 13. Juni. Angesichts der Festigkeit des deutschen Vol­kes gegenüber völlig unbewiesenen Beteuerungen britischer Po- lltiker und angesichts der außerordentlich wirksamen Festna­gelung der kriegshetzerischen Einkreisungspolitik Londons ver­focht die englische Presse nunmehr verstärkt, die Welt von der «»geblichen Lauterkeit der Briten zu überzeugen. Zugleich wird i» historischer Perfidie ein neuer November-Dolchstoß gegen Deutschland in Form organisierter hochverräterischer Irreführung des deutschen Volkes offen erwogen. Die ,Mmes" verteidigtdie britischen Führer" mit Verzweif­lung gegen das unauslöschliche Odium unanständiger Einkrei- fungsbestrebungen. Auch der Vorwurf, daß Großbritannien ver­suche, die baltischen Staaten aus ihrer Neutralität herauszu­locken, sei selbstverständlich eine völlige Verdrehung der Wahr­heit.

Daily Telegraph" ist unzufrieden, daß die Deutschendie wiederholten und positiven Versicherungen der britischen Mini­ster" nicht hören wollen. Als Ausweg schlägt das Blatt nun un­geheuerlicherweise eine offizielle britische Zentrale für hochver­räterische Agitation im Deutschen Reich vor, um das deutsche Volk in ähnlich unheilvoller Weise zu beeinflußen wie 1918, als . die Engländer an der Front mit ihrem Latein ebenfalls zu Ende waren. Aus einem Bericht des parlamentarischen Mitar­beiters derTimes" geht zugleich hervor, daß der Vorschlag des ^Oaily Telegraph", eine agitatorische Nebelwand zwischen Deutschlands Volk und Führung zu schalten, über Emigranten­träume hinaus zur fixen Idee in England geworden ist. Der Korrespondent schreibt, wohl beständen Presse und Rundfunk und die verschiedenen Betätigungen desBritish Council". Man könne aber nicht von der Hand weisen, daß alle diese verschie­denen Anstrengungen, die ausländischen Nationen zu erreichen, neue Zusammenfastungen und Vereinheitlichung der Leitung er­forderlich machten, vor allem in einer Zeit, wo in gewissen Ländern gefährliche Behauptungen aufgestellt würden. Es be- chehe kein Zweifel darüber, daß die britische Regierung sich über diese Bemühungen völlig im klaren sei. Wie verlautet, fährt der Verfasser in Erinnerung an den Greuellügenausschuß der Welt­kriegsentente fort, habe die britische Regierung bereits Pläne zur Schaffung eines Jnsormationsministeriums ausgearbeitet, Vas im Kriegsfälle selbstverständlich sofort arbeiten würde. Es bestehe aber kein Grund, warum nicht ein solches.Ministerium bereits in Friedenszeiten als ein« Art Zentralorganisation in der llebermittlung von Nachrichten nach dem Ausland benutzt werden solle!

Republikanische Anklage gegen Roosevelt

Washington, 13. Juni. Die isolationistischen Republikaner haben ihre seit mehreren Wochen hartnäckig verfolgten Be­mühungen, die Annahme der sogenannten Bloom-Vorlage im Autzenausschuß des Unterhauses zu verhindern, soweit es sich um einen Ausschuß handelt, aufgegeben. Die nach dem jüdischen Vor­sitzenden dieses Ausschusses benannte Vorlage sieht bekanntlich die Aufhebung der Waffensperre auf Grund des gelten­den Neutralitätsgesetzes und an ihrer Stelle die An­hängung einer Klausel vor, wonach der Bundespräsident im Kriegsfälle jeneGefahrzonen" bestimmt, in denen der USA.- Handel auf eigenes Risiko hin betrieben werden kann. Der repu­blikanische Abgeordnete Fish erklärte, das Roosevelt hinter der Bloom-Vorlage stehe und entschlossen sei, Amerika in einen Krieg zu verwickeln, um mit dem Blute der USA.-Bevölkerung den Weltpolizisten zu spielen. Roosevelt wolle nicht Gefahrzonen, sondern Kampfzonen gegen Italien und Deutschland errichten, damit die Kriegsgewinnler und die Hochfinanz in USA. mit England, Frankreich und Sowjetrußland ungestört ihre Geschäfte besorgen könnten.

Die Spannung in Fernost

Kommt es zu englisch-japanischen Verhandlungen?

London, 13. Juni. Falls nicht in letzter Minute eine Einigung zwischen Japan und Großbritannien erzielt werden kann, wird die britische und die französische Niederlassung in Tientsin von Japan blockiert werden. Allmählich beginnt die vorher so groß­sprecherische Londoner Presse sich ernste Sorgen zu machen über den Stand der Dinge in Tientsin. Bekanntlich fordern die Japa­ner die Auslieferung von vier verdächtigen Chinesen, während sich die Engländer bisher geweigert haben, diese auszuliefern, angeblich, weil von Japan keine Beweise für die Schuld dieser Chinesen erbracht worden sei. Der diplomatische Korrespondent derTimes" schildert, daß zwischen London und Tokio bzw. zwi­schen der britischen Regierung und den diplomatischen Vertretern Englands im Fernen Osten in den letzten Tagen ein reger Tele­grammwechsel stattgefunden hat, in der Hoffnung, daß man in der letzten Minute doch noch eine Kompromitzformel finden möge. News Chronicle" meint, es bestehe noch eine gewisse Aussicht, einen Abbruch der Verhandlungen zu vermeiden, und zwar, wenn man sich dahingehend einigen würde, daß eine britisch­japanische Kommission gemeinsam die Schuld der Chinesen prü­fen sollte.

Der größere Teil der japanischen Blätter fordert schärfere Maßnahmen gegen die britischen und französischen Niederlassun­gen in Tientsin, da es sich hierbei lediglich um eine Verkehrs­kontrolle handle.

Rabbiner als Ranschgistschmuggler

Paris, 13. Juni. Vor der 1l>. Strafkammer erschienen am Dienstag der Rabbiner aus Brooklyn, Isaak Leiser, der Buchbinder Abel Kantorowicz und ein Wäschereiarbeiter Eott- diene, die alle wegen Rauschgiftschmuggels zur Rechenschaft ge­zogen werden. Der Rabbiner und Gottdiene wurden am 18. Juli 1938 in einer Pariser Kraftdroschke verhaftet. Man fand bei ihnen 21 Bände des Talmuds, in deren Einbanddecken Päckchen mit Heroin versteckt waren. Eins Haussuchung bei dem Buch­binder Abel Kantorowicz ergab, daß Leiser ihn beauftragt hatte, eine Reihe von Exemplaren des Talmuds besonders einzubinden. Jedem Buch sollte ein Päckchen mit Erde aus Jerusalem bei- gefügt werden. Der Buchbinder, der angibt, in gutem Glauben gehandelt zu haben, hat im ganzen 189 Exemplare des Talmuds wunschgemäß eingebunden. In der Wohnung des Rabbiners fand man die Vordrucke zum Versand nach Amerika. Der Wäscherei­arbeiter, der mit dem Versand beauftragt worden war, behauptet ebenfalls, gutgläubig gewesen zu sein. Er gibt aber zu, daß er beim Oeffnen eines der Päckchen, die Erde aus Jerusalem ent­halten sollten, festgestellt habe, daß sie ein weißes Pulver bargen. Erkundigungen in Amerika haben ergeben, daß Leiser dort über ein Bankkonto von 64 090 Dollar verfügt und ein bekannter Rauschgifthändler ist. Seine Frau, die im November 1938 in Neuyork verhaftet wurde, wird ebenfalls wegen Rauschgifthau- ' dels gerichtlich verfolgt werden. Der Verteidiger Jsak Leifers ist der berüchtigte Anwalt der jüdischen Weltliga, de Moro- Eiafseri.

Kleine Nachrichten aus aller Wett

Bilderdiebstahl. Aus Paris wird berichtet, daß im Louvre ein bekanntes Gemälde von WatteauDer Gleichgültige" gestohlen worden sei. Der Dieb habe dieses Bild, das eines der kleinsten Gemälde des unsterblichen Malers gewesen sei, mit seinem Rahmen fortgetragen. Der Wert dieses Bildes wird auf vier Millionen Franken geschätzt. Der Dieb stahl das Bild am hellichten Tag zu einer Stunde, da das Louvre- Museum iebr besucht war.

Neue Botschafter. Die brasilianische Regeirung hat bei der deutschen Regierung um die Erteilung des Agrements für den neu zu entsendenden brasilianischen Botschafter, Herrn Freitas Balle, nachgesucht. Dies Agrement ist am 10. Juni von der deutschen Regierung erteilt worden. Von deutscher Seite wird Herr Kurt Prüfer als neuer Botschafter nach Rio de Janeiro entsandt werden, für den die brasilianische Regierung am gleichen Tage das Agrement gegeben hat.

Das englische Königspaar hat die Rückreise nach Kanada angetreten, von wo aus am Donnerstag die Heimfahrt nach England erfolgt. Infolge des schweren wolkenbruchartigen Regens hatten nur einige tausend Menschen in Hydepark ausgeharrt, um das Königspaar zu sehen.

König Peter bestand das Abitur. König Peter II. von Jugoslawien hat am Samstag die Reifeprüfung abgelegt. König Peter, der am 6. September ds. Js. 16 Jahre alt wird, mußte, wie alle anderen Schulkinder in Jugoslawien, alle Klassen des Gymnasiums durchlaufen. In den letzten zwei Jahren machte er je zwei Klassen des Gymnasiums pro Jahr durch. Da alle seine schriftlichen Arbeiten für die Reifeprüfung ausgezeichnet wurden, wurde er nach den Vorschriften des jugoslawischen Schulgesetzes von dem Ab­legen der mündlichen Reifeprüfung befreit. Anläßlich der Verkündung des Ergebnisses der Prüfungskommission, daß der König die Matura mit Auszeichnung abgelegt hat, wurde im Schloß Dedinje eine Familienfeier abgehalten, an der die Mutter des Königs, Königin Maria, Prinzregent Paul und seine Gattin, Prinzessin Olga, die Regentschafts­mitglieder Dr. Stankowic und Dr. Perowic, der Erzieher des Königs, seine Professoren sowie das Zivil- und Militär­haus des Königs teilnahmen. Bis zu seiner Großjährigkeit und der Uebernayme der königlichen Funktionen in zwei Jahren, also am 6. September 1941, muß König Peter noch den höheren Kurs des Generalstabes und die Rechtsfakultät absolvieren.

Tiesverschneite Berge im Allgäu. Ein neuerlicher empfind­liche? Wettersturz brachte in der Nacht zum Dienstag starken Schneefall. Die Berge sind bis 1200 Meter herunter in ein Winterkleid gehüllt. In Kempten zeigte das Thermometer Dienstag früh nur sechs Grad Wärme. Während es im Tal seit 12 Stunden regnet, schneit es in den höheren Lagen.

Riesiger Waldbrand in Lettland. Ein großer Waldbrand vernichtete nördlich von Riga bei Zarnikau 300 Hektar Wald. An den schwierigen Löscharbeiten beteiligten sich 1000 Personen, darunter Militär und zahlreiche Feuerwehren. Mehrere von dem Flammenmeer bedrohte Bauernhöfe konn­ten nur mit größter Mühe gerettet werden. Das Feuer ist vermutlich infolge von Fahrlässigkeit der Waldarbeiter ent­standen.

Landesnachrichten

Stuttgart, 13. Juni. (Berufung.) Regierungsbaumei­ster Gerhard Eraubner, der Architekt der Reichsgartenscha» Stuttgart, der gemeinsam mit Eartengestalter Müttern die künstlerische Leitung der Reichsgartenschau in Händen Hatz wurde von dem Beauftragten des Führers für die Stadt Düsseldorf, Gauleiter Florian, als Städtebauer beauftrag^ seinen Eeneralbebauungsplan für Düsseldorf umzuarbetten und zu erweitern in einem der Größe der Aufgabe gerecht werdenden Stadtbebauungsplan.

nsg. IlngarndeutscheVauern. Am Samstag tra- fen 50 Volksdeutsche Bauern aus Ungarn auf einer Deutsch­landfahrt in Stuttgart ein und waren für zwei Tage vom VDA., Landesverband Württemberg, betreut. Sie kamen; erfüllt von mannigfaltigen Erlebnissen in Leipzig und Köln, nach dem Schwabenland, das vielen von ihnen all Urheimat der liebste Teil Eroßdeutschlands ist. Manche der Bauern hätten dem Ansehen nach gerade so gut in einem Albdorf oder im Gäu auf den Fildern zu Hause sein kön­nen. Samstagabend waren sie Gäste der Stadt Stuttgart auf der Reichsgartenschau und am Sonntag fuhren sie mst Omnibussen über die Alb und konnten in Unterhausen bei Reutlingen noch bei einem Dorfabend mit schwäbischen Bau­ern Zusammensein. Auch diese Volksdeutschen sind dankbar und in ihrem völkischen Willen gestärkt in ihre Heimat zu­rückgefahren.

Kinderfest auf der Reichsgartenschau. Ei­nen besonderen Anziehungspunkt wird am heutigen Mitft woch das erste Kinderfest in der Reichsgartenschau bilden; das nachmittags zwischen 15 und 16 Uhr und zwischen 12 und 18 Uhr auf der KdF.-llnterhaltungswiese durchgeführt wird. Träger dieser Veranstaltung ist die NS.-Frauenschafh die dafür ein überaus reichhaltiges und unterhaltsame! Programm aufgestellt hat. Es gibt Sacklaufen, Kartoffel- laufen und Wettlaufen, einen Kletterbaum, eine Wipp­schaukel, eine Rutschbahn, ein Kinderkarussell und nicht zu­letzt ein entzückendes Pferdchenrennen.

Wasseralfingen, Kr. Aalen, 13. Juni. (Zündender Blitz.) Bei einem schweren Gewitter in der Nacht zum Sonntag schlug der Blitz in ein auf demBirkle" chehendes kleines Wohnhaus, das von einem Ehepaar mit zwei Kin­dern bewohnt wurde. Das Häuschen brannte vollständig ans.

Der Erfinder der Gulaschkanone gestorben

lllm a. D., 13. Juni. Nachdem erst vor wenigen Tagen der Senior der Alt-Ulmer Familie Magirus, Altstudiendirektor Dr. Karl Magirus, im Alter von 83 Jahren gestorben war, ist ihm nun Fabrikant Otto Magirus im 82. Lebensjahr im! Tode nachgefolgt. Sein Name ist mit dem Aufstieg der lllmer Firma Magirus zur Weltfirma aufs engste verknüpft. Der! Gründer der Magirus-Werke, Kommerzienrat Konrad Dietrich! Magius, übergab 1887 seine kleine Fabrik, in der er die von ihm! erfundenen mechanischen Feuerwehrleitern herstellte, mit einer Belegschaft von SO bis 60 Mann seinen drei Söhnen, den spätere» Kommerzienräten Heinrich und Hermann Magirus und dem auf dem Polytechnikum in Stuttgart ausgebildeten Ingenieur Ott» Magirus. Letzterer hate die Erfindergabe seines Vaters geerbt und unter seiner technischen Leitung wurde die väterliche Fabrtt in wenigen Jahren zur Weltfirma, die als erste durch Dampf be-> triebene und fortbewegte Feuerleitern baute. Später erhielt dies Firma auch größere militärische Aufträge. Als die Scheinwerfers aufgekommen waren, erhielt Otto Magirus 1891 den Auftrag,! einen fahrbaren. Turm von 10 Meter Höhe für einen großen! Scheinwerfer zu konstruieren. Das erste Stück fiel zur vollen Be­friedigung aus, so daß später immer wieder Aufträge dieser Art an die Firma Magirus vergeben wurden. Für die drahtlose! Telegraphie wurde Magirus alleiniger Lieferant der Masteni und Fahrzeuge. Vor allem aber ist der Name Otto Magirus! mit einem Militärgerät verknüpft, das rasch große Volkstümlich-- keit erlangte: dieGulaschkanone". Bei einem Wettbewerb für» eine Armeefeldkiiche hatte Oto Magirus unter 40 Teilnehmern! durchschlagenden Erfolg; er hatte als einziger die Feldküche» durch einen mit Glyzerin gefüllten Ueberkessel zu einem Selbst-! kocher ausgestaltet und damit kurze Heizzeit und lange Kochzeiti unter Ausschaltung der Möglichkeit des Anbrennens erreicht.» Im Jahre 1906 erfolgten die ersten Aufträge an die lllmer Firma, die lange Zeit der einzige Lieferant für Feldküchen bliÄ. Durch die Angliederung der Militärgerätefabrik an die Feuer­wehrgerätefabrik nahm die Firma einen derartigen Aufschwung, daß sie 1911 bereits 900 Mann beschäftigte. Otto Magirus blieb nach dem Tode seiner beiden Brüder noch bis 1914 in der Fa­brik tätig. Im Weltkrieg stellte er sich 1915 als kriegsfreiwilliger Leutnant im Alter von 57 Jahren zur Verfügung, mußte sich aber krankheitshalber schon nach einem halben Jahr der Ver­wundetenpflege in der Heimat widmen. Im Ruhestand gehörte er noch bis vor vier Jahren dem Aufsichtsrat der Firma Magirus an, die dann bekanntlich in der Humboldt-Deutz-Matoren AG. aufgegangen ist.

Hinweis für Pflichtjahrmädel

Waan wird die hanswirtschaftliche Tätigkeit auf das Pflichtjahr angerechnet?

ASK. Eine hauswirtschaftilche Tätigkeit wird laut Ver­fügung des Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermitt­lung und Arbeitslosenversicherung nur dann auf das Pflicht­ige angerechnet, wenn vor Antritt der Stelle das zuständige Arbeitsamt ferne Zustimmung erteilt hat. Alle Mädel, dis sich Psllchtjahrftelle selbst oder durch die Zeitung gesucht haben, muffen deshalb nachprüfen, ob der Haushalt, in dem sie sich be­iden, von dem Ausschuß für das Pflichtjahr überprüft und vom Arbeitsamt bestätigt worden ist. Dis Anerkennung des Ar- bertsverhältnisses auf das Pflichtjahr muß im Arbeitsbuch be­scheinigt sein. Ist dies nicht der Fall, so ist die Anrechnung der hauswirtschaftlichen Tätigkeit auf das Pflichtjahr in Frage ge­stellt. Das Mädel oder deren Eltern setzen sich daher zweckmäßig mit dem zuständigen Arbeitsamt in Verbindung oder wenden sich an die Kreissachbearbeiterin für hauswirtschaftliche Ausbildung, des Deutschen Frauenwerks, um eine Vermittlung in einem für das Pflichtjahr anerkannten Haushalt zu erwirken. Die Kreis­sachbearbeiterin hat den Vorsitz im Kreisausfchuß für das haus­wirtschaftliche Pflichtjahr und ist über die Kreisgeschäftsstellen der NS.-Frauenschaft zu erreichen.