. Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer

136 I

Altensteig, Mittwoch, den 11. Juni 1S3S

I «2. Jahr«-»,

Finanzierung der großen Aufgabe« des Reiches

Ein Dortrag des Staatssekretärs Reinhardt

Diplomingenieur Fritz Achterberg gestorben

Ein unersetzlicher Verlust der deutschen Luftfahrt

Berlin, 14. Juni. Am 12. Juni 1939 starb das Vorstands­mitglied der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke, Wehrwirt­schaftsführer Dipl.-Jng. Fritz Achterberg den Fliegertod. Mitten aus seinen großen Aufgaben, die er als Betriebsführer -er Junkers-Motorenwerke hatte und auf der Höhe seiner Schaf­fenskraft wurde er dem von ihm erfolgreich geführten Unterneh­men entrissen. Die ganze deutsche Luftfahrt verliert in ihm einen ihrer fähigsten und aktivsten Pioniere.

Erichs minister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Lust- msse, Eeneralfeldmarschall Eöring, hat aus Anlag des Flie- gerlotes von Direktor Achterberg an den Betriebssichrer des Junkers Konzerns Dr. Koppenberg solgendes Telegramm ge­richtet:Tief erschüttert über .die Nachricht von dem tragischen Tod des Herrn Direktors Achterberg übermittle ich Ihnen und den Junkerswerken meine tief empfundene Anteilnahme. Sie selbst wissen, wie unersetzlich dieser Verlust nicht nur für Sie, sondern auch für mich und die ganze deutsche Luftfahrt ist. Ich werde diesem so überaus verdienten und wertvollen Mitarbeiter stets ein ehrendes Andenken bewahren. Eöring, Eeneralfeld­marschall."

Die überlegene deutsche Lustwaffe

London, 13. Juni.Daily Expreß" veröffentlicht die Unter­redung eines Vertreters des Blattes mit Luftfahrtminister Sir Lugsley-Wood über den Vorsprung der deutschen Luftwaffe «r der britischen. Der Luftfahrtkorrespondent desDaily Tele- VMch" stellt fest, daß Deutschland über mehr als doppelt so Ä>l Frontflugzeuge wie England und Frankreich zusam- «m im nächsten Jahr verfügen würde. Wolle man wirklich die «reinigten Streitkräfte Englands, Frankreichs, Sowjetrußlands «t> Polens wirksam gestalten, dann müßte es zu weitaus enge­rer Zusammenarbeit in Friedenszeiten kommen als bisher. Die kitischen und französischen Luftaufrüstungsprogramme seien an- -ffichts der deutsch-italienischen Luftwaffe völlig unzureichend.

Die Fahrt der Alten Garde

Weihe eines Horst-Wessel-Stand-ildes in Bielefeld Rudolf Heh spricht am Samstag in Münster

Berlin, 13. Juni. Der Gau Westfalen-Nord, durch den die diesjährige Fahrt der Alten Garde führt, hat sich, wie die NSK. meldet, für die bevorstehenden Festtage in umfassender Weise ge­rüstet. Am Mittwoch erwartet das festlich geschmückte Bielefeld die 766 Altgardisten aus dem Reich, die von der alten Leinestadt »us auf ihre Westfalen-Fahrt gehen werden. Die Reihe der Ver- «nstaltungen in Bielefeld beginnt am Mittwoch mit der Weihe eines Horst-Wessel-Standbildes an einem der schönsten Punkte der ktadt. die Geburtsort des Sängers und Kämpfers der national­sozialistischen Revolution ist. Wenige Stunden später werden die Fahrtteilnehmer auf dem Johannisberg offiziell begrüßt, und « wird ihnen bei dieser Gelegenheit das Geschenk des gast- lebenden Gaues überreicht werden. Vom Johannisberg geht es i» die Rudolf-Oetker-Halle, wo die Ordensburg Vogelfang eine Feierstunde durchführt. Den Höhepunkt des ersten Tages bildet »ach einem Marsch der Altgardisten durch die Straßen Biele­skids eine Kundgebung, in der u. a. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley sprechen wird. Am Donnerstag morgen beginnt dann die ^»tägige Fahrt durch den Gau, die ihren Abschluß in der Gau- Muptstadt Münster mit einer Großkundgebung findet, in der kr Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, das Wort ergreifen wird.

«Stiftung für Opfer der Arbeit«

Unterstützungen im Gesamtbetrag« vou 38S 62V RM.

Berlin, 13. Juni. Im Reichsministerium für Volksaufklärung »Ä> Propaganda trat vor einigen Tagen der Ehrenausschuß der Stiftung für Opfer der Arbeit", bestehend aus den Staatsräten «alter Schuhmann, MdR.. Dr. Fritz Thyssen, MdR., und Dr. Emil Georg von Staub, MdR., zu seiner üblichen Sommersitzung ftsammen. Den Geschäftsbericht erstattete der ehrenamtliche Ge­schäftsführer, Ministerialrat Dr. Ziegler. Der Ehrenausschuß Senehmigte an Unterstützungen, die sich auf 2619 Gesuche vertei- den Betrag von 369 626 RM. 789 Gesuche mußten ab- Selehnt werden, da die Voraussetzungen für eine Unterstützung »>cht gegeben waren. Unter de« Eesuchstellern, deren Antrag be­willigt wurde, befanden sich rund 1966 Familien, die bereits er- »»ut von der Stiftung zusätzlich bedacht worden sind. Die Summe bisher ausgezahlten Unterstützungen erreicht damit den Ve- von rund 6 Millionen RM

Grubenunglück auf Zeche «Erin«

äastrey-Rauxel, 13. Juni. Auf der ZecheErin" in Lastrop- ^suxel sind am Montag abend in der zweiten westlichen Ab- ^«ung im FlözDicke Bank" durch Zubruchgehen eines Streb- »WUes von etwa 26 Meter ein Steiger und fünf Berg- ppenverschüttet worden. Dir Verschütteten haben nur *»ch tot geborgen werden könne«.

Berlin, 13. Juni. Staatssekretär Reinhardt sprach auf einer Vortragsveranstaltung des Vereins Berliner Kauflcute über die Durchführung und Finanzierung der großen Aufgaben des Reiches. Zu der so häufig aufgeworfenen Frage, woher das ganze Geld komme, verwies Reinhardt auf die ständig steigende Finanzkraft des Reiches. So habe das Steueraufkommen des Reiches im Rechnungsjahr 1932 6,6 Milliarden, dagegen im Rech­nungsjahr 1938 17,7 Milliarden betragen, um im laufenden Rechnungsjahr wahrscheinlich eine Höhe von 22 Milliarden RM. zu erreichen und 1946 noch größer zu sein. Das Mehr des Steuer­aufkommens im Jahre 1938 gegenüber 1937 ist nur in einer Höhe von 46V Millionen RM. auf die im Sommer vorigen Jah­res vorgenommene Erhöhung der Körperschaftssteuer und in einer Höhe von 866 Millionen RM. auf die bis Ende März d. I. aufgekommene Judenvermögensabgabe zurückzuführen.

Die Aufwärtsentwicklung des Steueraufkommens sei nicht nur auf den gewaltigen Aufschwung der deutschen Volkswirtschaft zurückzuführen, sondern auch auf die gesteigerte Leistungskraft der Reichsfinanzverwaltung. Der Redner erwähnte in diesem Zusammenhang die Betriebsprüfung, die alle Betriebe ohne Aus­nahme erfasse und in fester Reihenfolge durchgeführt werde, und geht dann auf den neuen Finanzplan ein. Er hob hervor, das Einkommensteuergesetz vom Februar 1939 und die Mehreinkom­mensteuer seien die letzten Maßnahmen, durch die eine bessere An­passung des Steuersystems an die Leistungskraft der Steuer­pflichtigen vorgenommen worden sei. Weitere Maßnahmen sol­cher Art seien nicht mehr zu erwarten und würden auch finanzpolitisch und steuerpolitisch nicht mehr erforderlich sein.

Der Staatssekretär betonte, der das Steueraufkommen über­steigende Finanzbedars des Reiches sei in den vergangenen Jah­ren durch kurzfristige oder mittelfristige Schulden ge­deckt und dann durch langfristige verzinsliche An­leihen des Reiches abgelöst worden. Dieses Verfahren stelle einen Vorgriff auf künftige Steueraufkommen dar, denn die Verzinsung und Tilgung werde aus künftigen Steueraufkommen bestritten. Es hätten noch viele Milliarden Reichsmark im An­leiheweg beschafft werden können, so erklärte Staatssekretär Reinhardt, jedoch hätten die finanz- und kreditpolitischen Grund­sätze des Nationalsozialismus' geboten, daß der außer­gewöhnliche Finanzbedarf des Reiches insoweit, als er das Steueraufkommen noch übersteige, anders als bisher gedeckt werde und insbesondere der privaten Wirtschaft der Geld- und Kapitalmarkt nicht durch das Reich versperrt bleibe. Der Teil des außergewöhnlichen Finanzbedarfs, der noch nicht durch Steuern gedeckt werden könne, werde grundsätzlich in Zukunft nur noch durch die Ausgabe verzinslicher Steuergutscheine gedeckt. Diese Steuergutscheine führten nicht zu einer weitere« Vergrößerung der Zinsenlast des Reiches, sondern nur zu einer Verlagerung von Steuern, die für den Reichshaushalt durchaus erträglich sei.

Infolge der steigenden Steuereinnahmen des Reiches würden voraussichtlich die mit einem zinsähnlichen Aufgeld ausgestatte­ten Steuergutscheine II im Rechnungsjahr 1946 nicht mehr, zum mindesten nicht mehr in dem Umfange von 1939, erforderlich sein. Der Redner erläuterte dann eingehend die Technik und Anwen­dungsart der Steuergutscheine. Zum Schluß wandte sich Rein­hardt gegen die Auffassung, daß man in dem Steuergutscheinver­fahren inflatorische Wirkungen erblicken könne. Währungsgemäß wird sich das Steuergutscheinverfahren in der entgegengesetzten Richtung auswirken. Wenn das Reich, die Länder, die Gemein­den und die anderen Steuergutscheinpflichtigen und -berechtigten große Summen in Steuergutscheinen statt in Geld zahlen, so werde dadurch die Währung nicht belastet, sondern entlastet.

Dr. Frank vor den dänischen Juristen

Nationalsozialismus ist keine Exportware

Kopenhagen, 13. Juni. Gelegentlich seines aus Einladung des Präsidenten des dänischen. Juristforbundet, Dr. Reitzel-Nielscn, erfolgten Besuches in Kopenhagen hielt der Reichsführer des Na­tionalsozialistischen , Rechtswahrerbundes, Reichsminister Dr. Frank, in Kopenhagen in Anwesenheit der führenden Juristen Dänemarks und hoher staatlicher Vertreter einen Vortrag über das Recht als Kulturbestandteil des völkischen Lebens. Der Mi­nister stellte im Verlauf seiner Ausführungen das Recht als Bestandteil der Kultur unseres Volkes heraus, wobei er mit Nachdruck darauf hinwies, daß erst die völkische Wiedergeburt aus der Versklavuvng des Versailler Schandfrie- dens die Möglichkeit gab, dem Reich auch in seinem inneren Recht jene Gestalt zu geben, die seiner großen Geschichte und seinen kulturellen Aufgaben im Dienste des eigenen Volkes und der Menschheit würdig ist. Man habe das deutsche autoritäre System in billigen Beispielen als Willkürherrschaft ohne Recht kenn­zeichnen wollen. In Wirklichkeit hat dieses unser gesamtes deut­sches Leben rettende autoritäre Ordnungsprinzip eine große ge­schlossene Volks- und Arbeitsgemeinschaft geschaffen. Erst seit­dem Deutschland auf seinem eigenen Lebensgebiet wieder sou­verän geworden ist, kann man von einer Rechtskultur in Deutsch­land sprechen. Wie sollte sich auch eine Rechtskultur in einem Reich entwickeln können, das unter den Auswirkungen eines

Vertragswertes wie das von Versailles seine völkerrechtliche Souveränität eingebüßt hatte?

Dr. Frank legte dann an Hand der fünf Fundamentalwerte der nationalsozialistischen Gesetzgebung, nämlich Rasse, Bo­den, Arbeit, Reich und Ehre, die völlige Umwandlung dar, die der Führer auf dem Rechtsgebiet vollzogen hat und vollzieht. Dabei betonte er, daß sich jeder Deutsche bewußt sei, daß das Werk Adolf Hitlers ein rein deutsches und ausschließ­lich deutsches Werk sei. Nichts liege uns ferner, als etwa andere Völker in den Bannkreis unserer Ideologie zu zwingen. Was dem deutschen Volke nützlich war und nützlich sein wird, müsse nicht unbedingt auch für ein anderes Volk taugen.

Wir treiben keine Auslandspropaganda in dem Sinne, daß wir andere Volker zum nationalsozialistischen Programmbe­kehren" wollen. Die nationalsozialistische Revolution wolle sehr zum Gegensatz zu anderen Revolutionen ihre Ideen ledig­lich im deutschen Lebensraum zur Auswirkung bringen. Die Rassengesetzgebung des Dritten Reiches, die sich ja nicht nur in der Ausschaltung des jüdischen Einflusses erschöpft, sonder« das wertvolle Volkstum auf alle Weise zu fördern bestrebt ist und die fortpflanzungsunwürdigen Elemente auszuschalten trach­tet, bezeichnete Dr. Frank als stolzen Beitrag zur germanische« Tesamtgeschichte.

Besonders eingehend behandelt« Dr. Frank die Agrargesetz­gebung und die Arbeitsgesetzgebung. Er Motz mit den Worten: Das Lebensrecht unseres Bottes erforderte neue Einrichtnnge», sollte «icht die Ratio« zugrunde gehen. Dem» nur der Nechts- satz taugt, der die Geschichte des vou ihm betreute« Volkes z» fördern geeignet ist. Die europäischen Völker haben die ernste Verpflichtung, die großen Kulturgüter, die ihre größten Männer ihren Nationen und damit der Welt geschenkt haben, als heilig­stes Vermächtnis zu bewahren. Wie Sprache, Musik, Malerei, Baukunst, ist auch das Recht Ausdruck der Kultur eines Volkes und Ausdruck des Charakters einer Zeitepoche. Die neu« deutsche Lebcnsordnung hat unser Vaterland vor dem gräßlichen Zusammenbruch gerettet und damit auch Europa den größte« Kulturdienst erwiesen.

Moskau gibt nicht «ach

Intervention im Baltikum

Moskau, 13. Juni. DiePrawda" beschäftigt sich in einer«: offiziösen Leitartikel, der auch von der amtlichen Taß-Agentu« verbreitet wird, erneut mit der Frage derGarantie" für die drei baltischen Staaten, über die sich England, Frankreich und die Sowjetunion bekanntlich immer noch unter­halten. Das Blatt betont noch einmal mit Nachdruck den Stand­punkt Moskaus, der auf ein Jnterventionsrecht in Lettland, Est­land und Finnland hinausläuft, wenn, wie diePrawda" sich ausdriickt, deren Neutralität direkt oder indirekt verletzt wird.

Welche Absichten der Moskauer Politik dabei vorschweben, lägt sich aus den Aeußerungen des Blattes unschwer erkennen. Bald wird darin von einerdreifachen Garantie der Neutralität der baltischen Staaten" gesprochen, bald von ihrerUnterstützung durch die friedliebenden Mächte", bald von einerHilfeleistung bei einem direkten oder indirekten Angriff seitens der Diktatu­ren". Auf jeden Fall aber scheint für das bolschewistische Blatt eine eigene Willensäußerung der drei erwähnten Staaten über­haupt nicht in Frage zu kommen. Mit scharfen Worten wendet sich die Sowjetzeitung gegen die baltischen Staatsmänner, unter namentlicher Erwähnung des estnischen und des finnischen Außen­ministers, die eineGarantie" der Sowjetunion für ihre Länder ablehne».Prawda" beruft sich abschließend auf gewisse Aus­lassungen Churchills und Kerillis, die bezeichnenderweise al» Kronzeugen für den Moskauer Standpunkt aufgerufen werde»

Auswirkungen der Kriegspsychose in Pole«

Warschau, 13. Juni. Auf die immer gefährlicher werdende» wirtschaftlichen Auswirkungen der in Polen künstlich erzeugte« Kriegspsychose weist in besorgtem Ton jetzt auch das Regierungs­blattKurjer Poranny" hin. Die Zeitung stellt fest, daß ans dem Finanzmarkt.Leichen eines nervösen Fiebers zu notieren" feie» und beklagt es u. a., daß selbst Wechsel, die mit dem Giro der reichsten Jndustriefirmen versehen sind, auf der Lodzer Börse nicht diskontiert würden, so daß infolgedessen in mehreren bedeuten­den Produktionszweigen ein Stillstand eingetreten sei. Di« Nervosität eines Teiles des Volkes" mache sich nicht nur i» der Sammlung von Lebensmittelvorräten bemerkbar, sonder« auch in der vo» Banknoten bei gleichzeitiger Realisierung der Wertpapiere. Schließlich seien die Kurse für Staatspapiere auf den polnischen Börsen weiter ganz erheblich gesunken. Das Blatt richtet abschließend Ermahnungen an die Bevölkerung.