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Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitnng der Kreise Calw und Freudenstadt

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Kummer 1S0

Altensteig, Mittwoch, den 7. Auni 1838

j «2. Zahrga»,

Des Führers Antwort an Rooseveltwaroernichtend

Ein später und kraftloser Rechtfertigungsversuch

Washington, 6. Zum. Die ausgezeichnete in englischer Ueber- setzung in Hunderttausenden von Exemplaren verbreitete Ant­wort des Führers auf Roosevelts Einmischung in deutsche Ange­legenheiten hat bekanntlich dem Präsidenten und seinen Mit­arbeitern das Wort verschlagen. Sie wußten nichts darauf zu antworten und haben in den darauf folgenden Wochen den gan­zen peinlichen Vorfall nicht einmal erwähnt.

heute nun berührte Roosevelts engster Mitarbeiter und Ver­trauter, der Vizeautzenminister WallesRoosevelts Appell" seit­dem zum ersten Male wieder in der Oeffentlichkeit, und zwar in einer Rede vor der Newyorker Vereinigung früherer Studen­ten der Columbia-Universität anläßlich der in ganz Amerika ftattfindenden Abgangsfeiern an den Universitäten und Hoch­schulen. Walles versuchte jedoch keineswegs dem Führer zu ant­worten oder auch auf irgend eines seiner Argumente einzugehen, sondern er beschränkte sich darauf, den Schritt feines Chefs zu rechtfertigen, offenbar weil nach der Antwort des Führers die Kritiken an RooseveltsAppell" sehr häufig und scharf gewor­den sind. Walles behauptete,der Appell sei tm höchsten In­teresse des amerikanischen Volkes erfolgt und habe eine dyna­mische Wirkung auf verzweifelte Männer und Frauen in der ganzen Welt ausgeübt. Er habe eine heilsame Wirkung auf eine Generation gehabt, die immer stärker habe fürchten müssen, daß man dem Schatten des Krieges nicht entgehen könne. Was immer die Weltgeschichte als offizielle Antwort auf diesen Appell der Vernunft suchen werde, so bleibe die Tatsache bestehen, daß man der Welt noch einmal gezeigt habe, wie durch Selbstbeherr­schung und Vernunft ein Krieg vermieden und friedliche Lösun­gen siir die Probleme unserer modernen Welt gefunden werden können." Er, Walles, fei betroffen über die in Amerika weit verbreitete Ansicht, daß es für Amerika genüge, nicht in einen fremden Krieg verwickelt zu werden. Unendlich wichtiger fei jedoch, daran zu arbeiten, daß es überhaupt nicht zum Krieg komme, denn wenn der Krieg ausbreche und sich ausbreite, so fei die Gefahr der Hineinziehung Amerikas viel größer als wenn es gar nicht erst zum Krieg komme.

Amerika Habe, so gestand Walles sodann ein, in den zwei Jahrzehnten feit Versailles nichts getan, um die Grausamkeiten, Ungerechtigkeiten, Dummheiten des Versailler Friedens in Ord­nung zu bringen und das amerikanische Volk könne kaum mit Befriedigung auf seine Rolle in dieser kritischen Uebergangs- periode znrückblicken. Die Spitzen und das Volk in Amerika hätten sich begnügt, vom Frieden zu reden, anstatt praktisch an einer wahren Befriedung zu arbeiten.

Heute aber sehe sich Amerika der Frage gegenüber, ob es wei­ter bei einer Isolation verbleiben und ruhig zufehen wolle, bis die Katastrophe komme, falls sie kommen müsse, um dann hinter­her aus dem allgemeinen Zusammenbruch die paar Brocken zu retten, die noch zu retten seien.

Amerika, so verlangte Walles, müsse alle friedlichen Staaten Mutigen und dadurch zu einer friedlichen Lösung der ernsten Probleme beitragen. Amerika müsse selbst so stark rüsten, daß es sein Land schützen und zusammen mit Len Nachbarn diesen Erd­teil gegen Angriffe verteidigen könne, Amerika müsse seine Neu­tralitätsgesetzgebung so abändern, daß es möglichst nicht in einen Krieg verwickelt werde, gleichzeitig aber die Vertreter der mili­tärischen Eroberungsmethoden nicht ermutige oder gar unter- Mtze. Amerika müsse den anderen Nationen seine konstruktive Mitarbeit auch weiterhin anbieken, so wie Präsident Roosevelt

in seinem Appell vom 11. April getan habe. Das stelle nicht ^>ne Verwicklung in Bündnisse oder eineWeltverbesserei", son- «nu intelligentes nationales Selbstinteresse dar.

Dazu schreibt derDeutsche Dienst": Mit einer immerhin beachtlichen Verspätung hat sich der Staatssekretär im ameri­kanischen Außenamt, Mister Walles, einenRechtferttgungsver- jenes fragwürdigen Friedensappells des Herrn Roosevelts gerungen. Er hat nicht weniger als fünf Wochen gebraucht, ^ nach der vernichtenden Antwort des Führers die Sprache Merzufinden. Sein Rechtfertigungsversuch ist eine einzige 'Mose Phraseologie, die wirklich nicht dazu ungetan ist, hier- «lube Eindruck zu machen, geschweige denn überzeugend zu Men vermag. Wir nehmen allerdings mit Interesse zur Mntnis, daß nun auch Mister Walles von den Grausamkeiten M Ungerechtigkeiten des Versailler Diktates zu sprechen be- chnnt. WM er sich dadurch den Anschein besonderer llnpattei- lchkest mit einem leichten Anflug von Vorwurf geben, wenn er . haupjet, sich dafür einzufetzen, daß Amerika möglichst nicht in Men verwickelt wird, daß aber auchdie Vertreter der ?.Märifchen Eroberungsmethoden nicht ermutigt oder nnter- i'Utzl werden", so quittieren wir dies als ein« lapidare Feststel­

lung, die im krassen Widerspruch zu seiner bisherigen Hand­lungsweise steht. Als Laufbursche Roosevelts hat Minister Walles bisher keine Mühe gescheut, die sträfliche Einmischungs­politik Roosevelts in amerikanische Angelegenheiten zu fördern und durch geheime und offene Zusagen die Vertreter der west­lichen militärischen Einkreifungspolitik gegen Deutschland zu er­mutigen und zu unterstützen. In Deutschland ist es nicht üblich, sich in amerikanische Angelegenheiten einzumischen. Es ist uns hier völlig gleichgültig, ob in USA. ein oder hundert Neger ge-

Berlin, 6. Juni Auf dem traditionellen Paradeplatz vor der Technischen Hochschule zu Berlin fand am Dienstag vormittag bei prachtvollem Frühlingswetter und unter stärkster Anteil­nahme der Bevölkerung die große Parade der ruhmreichen deut­schen Freiwilligenformationen in Spanien vor dem Führer statt, die sich zu einer begeisternden Heerschau kämpferischen deutschen Soldatentums gestaltete. Nach demAppell der Tapferkeit" am Vortage in Döberitz bildete jetzt diese Parade des Sieges wohl die stolzeste und erhebendste Stunde für unsere in Hunderten von Schlachten bewährten heldenmütigen Spanienkämpfer seit ihrer Rückkehr nach Deutschland. Gemeinsam mit der Legion Condor marschierten auch jene Legionäre, die den letzten Teil des Krieges in Spanien nicht mehr miterlebt haben, weil sie schon vorher ab­gelöst worden waren, am Führer vorbei: Schulter an Schulter Legionäre sämtlicher Wehrmachtsteile als kampfgestählte Ein­heit; ein wuchtiges militärisches Bild der Disziplin und Ge­schlossenheit. Der stürmische Jubel, der ihnen aus den die Pa­radestraße umsäumenden Menschenmassen immer wieder ent- gegenbrandte, war Ausdruck der Dankbarkeit eines Volkes, das mit Stolz auf seine wehrhaften Söhne blickt.

Das ideale Paradewetter hatte schon am frühen Morgen Hun­derttausende von Berlinern auf die Beine gebracht. Längs der festlich geschmückten Ost-West-Achse bis zum Lustgarten stehen sie in undurchdringlichen Mauern hinter den spalierbildenden For­mationen. Empfangen von einem freudigen, minutenlang an­haltenden Beifallsklatsch ^ begibt sich die nationalspanische Ab­ordnung zum Führerpodium bezw. auf die Ehrenplätze auf der linken Tribüncnhälfte. Inzwischen versammeln sich auch die in. Berlin anwesenden Reichsminister und die führenden Persönlich­keiten der Partei, ihrer Gliederungen sowie die hohen Offiziere der Wehrmacht. Vom diplomatischen Corps bemerkt man die Bot­schafter Italiens, Spaniens und Japans sowie zahlreiche militä­rische Attaches der verschiedenen ausländischen Missionen. Be­sondere Ehrenplätze sind den Verwundeten und den Angehörigen der im spanischen Freiheitskampf gefallenen deutschen Freiwilli­gen Vorbehalten.

Kurz vor 10 Uhr erscheint unter den stürmischen Heil-Rufen der Massen der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht mit seinem Stabe und in Begleitung der Oberbefehlshaber Ee- neralfeldmarschall Göring, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, Gene­raloberst von Brauchitsch und des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel.

Die große Ehrenparade beginnt. Die L.gion Condor marschiert! Als erster defiliert Generalmajor von Richt- hofcn, der letzte Führer der Legion Condor, gemeinsam mit den Generalen der Flieger Sperrle und Volkmann, den Vor­gängern in der Führung der deutschen Legionäre, am Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht vorbei, um dann dem Führer die Parade zu melden und links neben ihm Aufstellung zu nehmen, während die Generale Sperrte und Volkmann sowie der Oberst des Generalstabs Warlimont rechts neben den Führer treten. Eoldrot flattert den Legionären die ihnen von Generalis­simus Franco für ihren selbstlosen Einsatz verliehene Standarte voran. Zuerst erscheint als stärkster Verband der bisherigen aktiven Legionäre die L u f tw a ff e. Wuchtig dröhnt der Marsch­rhythmus, hallt der bestechende exakte Paradeschritt der kampf­erprobten jungen Frontsoldaten, die jetzt, wie ein Mann aus­gerichtet, in ihren kleidsamen blumengeschmückten Uniformen am Führer vorbeimarschieren. Stürmisches Händeklatschen und brau­sende Heil-Rufe der Massen grüßen die tapferen deutschen Kämpfer.

Den Offizieren des Stabes folgen die Flieger der Kampf­gruppe, der Jagdgruppe und der Aufklärungsstaffel. Stolz tra­gen sie an den Uniformröcken die ihnen vom Führer verliehenen Goldenen und Silbernen Ehrenzeichen. Ein verstärktes Mustk- korps der Luftwaffe ist eingeschwenkt und hat gegenüber dem Führerpodium Aufstellung genommen. Erneut klingt der Marsch der Legion Condor auf.

Nun marschieren die Formationen der Flakabteilung, der Luftnachrichtenabteilung und des Luftparks an den Tribünen

lyncht werden. Wir veranstalten keine Protestkundgebungen, weil im öffentlichen Schulwesen Amerikas katastrophale Zu­stände herrschen. Wir gründen keine Komitees zur Errettung der amerikanischen Christenheit, weil dort 55 v. H. aller jungen Leute außerhalb jeder Kirche stehen. Wir erlauben keineStop- Roofevelt"-Parade, weil der derzeitige Präsident in Washington imperialistische Absichten auf die militärische Beherrschung Süd- amerkas hat. Wir lassen auch keine Emigranten aus USA. zum Krieg gegen Amerika und zum Sturz der amerikanischen Regie­rung Hetzen.

Mit einem Wort: Wir stellen durch unser Verhalten unter Beweis, daß das deutsche Volk mit dem amerikauischeu Volk in Ruhe und Frieden zu leben wünscht .Will das derzeitige Regt»« in Washington nun endlich durch ein gleiches Verhalten dasselbe! beweisen oder nicht?

vorbei. Rach turzen Abständen folgen die Männer der Heeres­verbände mit ihrem langjährigen Führer Oberst Freiherrn von Funck an der Spitze. Die AusbildungsgruppeImker", die in unermüdlicher Aufbauarbeit die spanischen Freiwilligen ausgebil­det hat, macht den Beginn, sodann kommen die Angehörigen d > r PanzergcuppeDrohne" und die Heeresnachrichtenkompagittc. Unter lebhaften Vegeisterungsrufen der Zuschauer bildet dann die AusbildungsgruppeAnker" der Kriegsmarine, die gleich­falls Legionärsuniform trägt, den Schluß der aktiven Legion.

Im zweiten Paradeblock marschieren die ehemaligen Angehö­rigen der Legion Condor, die noch während des Kampfes von ihren Kameraden in Spanien abgelöst wurden und schon frühe, nach Deutschland zurückgekehrt waren. In der gleichen Reihen­folge wie vorher rückt Kompagnie auf Kompagnie, Gruppe aus Gruppe an. Auch diese Männer mit ihren wind- und wetter­gebräunten Gesichtern, die hier in stolzem Bewußtsein ihrer er­füllten Soldatenpflicht an ihrem Führer vorbeidefilieren, trage» fast alle die Goldenen und Silbernen Ehrenkreuze. Spontan schlägt ihnen immer wieder der Jubel der von diesem überwäl­tigenden Schauspiel mitgerissenen Zuschauer entgegen. Ein« Wehrmachtskapelle hat inzwischen die Verbände des Heeres der ehemaligen Legion mit ihren wuchtigen Marschrhythmen be­gleitet und jetzt nimmt eine Kapelle der Kriegsmarine in blauer Paradeuniform mit weißen Mützen vor dem Führer-Podium Aufstellung.

Der dritte und letzte Teil der großen Siegesparade nimmt sei­nen Anfang. Das Bild ist jetzt noch farbiger geworden. Den erd­braunen Uniformen der Legion folgen die dunkelblaue» der Marineabordnungen. Auch sie kämpften Seite an Sette mit den anderen Freiwilligen und den nationalspanischen Trup­pen gegen den völkerzerstörenden Bolschewismus und setzten ihr Leben ein für eine gerechte Sache. Eine neue Welle der Begeiste­rung empfängt unsere blauen Jungen, die ebenfalls bunte Blu­mensträuße auf dem Uniformrock tragen. Es sind jene Männer der PanzerschiffeAdmiral Scheer" undDeutschland", der Tor­pedobooteLeopard",Albatros",Luchs" undSeeadler" sowie der U-BooteU 33" undll 34", die seit Ausbruch des spanische« Freiheitskampfes die deutschen Interessen in den spanischen Ge­wässern gewahrt haben und durch ihren aufopfernden Kampf eine Aussöhnung des spanischen Konfliktes auf andere Länder verhindert haben.

Kurz vor 11 Uhr sind die letzten Marineabteilyngen vorbei­marschiert. Die Parade des Sieges der spanischen Freiwillige»» formationen Deutschlands vor dem Führer ist beendet. Und nu« braust es dem Führer, als er sich mit feiner Begleitung zu de« Wagen begibt, im lauten Sprechchor entgegen:Führer, «tr danken Dir, Führer, wir danken Dir!" Auch Eeneralfeldmarschall Göring wird Lei seiner Abfahrt von den Zuschauern stürmisch ge­feiert. Unter den brausenden Heil-Rufen der die Charlotten­burger Chaussee umsäumenden Hunderttausende begibt sich der Führer zur Reichskanzlei zurück.

Eeneralfeldmarschall Göring begab sich nach der Parade in Begleitung des Eeneralinspekteurs der deutschen Luftwaffe, Ge­neraloberst Milch, in den Ehrensaal des Reichsluft- fahrtmini st eriums, wo er vom Chef des Zentralamtes des Reichsluftfahrtministeriums, General der Flieger von Witzeu­dorf, empfangen wurde. Nach dem Abfchretten der Front einer Ehrenkompagnie des Wachbataillons der Luftwaffe im Ehrenhof legte der Eeneralfeldmarschall am Ehrenmal des Reichsluftfahrt- ministeriums im Gedenken der Gefallenen einen Kranz nieder.

Nach dem feierlichen Einzug durch das Brandenburger Tor marschieren die erdfarbenen Kolonnen mit klingendem Spiel die Prachtstraße Unter den Linden entlang, die im Festschmuck vieler Hunderte von Fahnen des Reiches und Spaniens prangt. Vor dem Ehrenmal schwenkt der letzte Kommandeur der Spanien­kämpfer, Generalmajor Freiherr von Richthofen, ab und grüßt noch einmal seine in vielen harten Kämpfen erprobten Offiziere und Männer. Ein Jubel ohnegleichen schlägt den braungebrann­ten Männern, die im Gleichschritt am Ehrenmal vorüberziehen und im Lustgarten Ausstellung nehme», entgegen.

Parade der Legion Condor vor dem Führer

Rückschau auf Kampf und Sieg