2 Schwarzwälder Tageszeitu«-

Bei der Legion Condor

Göring bei den Spanienkümpfern der Luftwaffe Ueberreichung der Ehrenzeichen

Döberitz, 8. Juni. Einen eindrucksvollen Ueberblick über den Einsatz der verschiedenen Einheiten der deutschen Luftwaffe im Kampf gegen den Weltfeind Bolschewismus in Spanien gab die große Besichtigung durch den Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Göring, in Gegenwart zahlreicher Gene­rale und Vertreter von Partei und Staat. Nach der Meldung der Truppe durch den ehemaligen Kommandanten des Luft­waffeneinsatzes, General der Flieger Bolkm ann, schritt Ge­neralfeldmarschall Göring die Fronten in Begleitung vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, von Generalinspektor der Luftwaffe Generaloberst Milch und den ehemaligen Kommandeuren des Luftwaffeneinsatzes in Spanien, den Generalen der Flieger Sperrle und Volkmann, die ebenfalls das Ehrenkleid der Spanienkämpfer trugen, ab. Generalseld- marschall Göring sprach dann als Oberbefehlshaber der Luftwaffe den heimkehrenden Freiwilligen der Luftwaffe seinen Dank und seine Anerkennung für ihre Leistungen in Spanien aus.

Rach seiner Rede überreichte der Eeneralfeldmarschall, beglei­tet von den Generalobersten Keitel und Milch, den mit den Gol­denen und Silbernen Ehrenkreuzen ausgezeichneten Freiwilligen der Luftwaffe die Ordenszeichen. Sodann ließ er sich von den Kommandeuren noch einmal Bericht erstatten und zeichnete noch nachträglich einige verdienstvolle Offiziere und Männer der Luft­waffe aus. Darauf betrat der Eeneralfeldmarschall noch einmal die Rednertribüne und beendete den Appell mit einem kurzen Schlußwort:Der Appell der Tapferkeit ist beendet. In dieser Stunde, wo ihr für hohe Tapferkeit ausgezeichnet sei, gebührt es uns, dem Führer, der euch diese Auszeichnung im Namen des deutschen Volkes verliehen hat, zu danken: Unser Führer und Oberster Befehlshaber Adolf Hitler Sieg-Heil!"

Großadmiral Raeder bei den Legionären Uebergabe der vom Führer verliehene Ehrenzeichen

Döberitz, 5. Juni. Auf dem festlich geschmückten Appellplatz des Lagers der Legion Condor in Döberitz fand am Montag früh durch den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, eine Besichtigung der Marineeinheiten statt, die am Kampf gegen den Bolschewismus in Spanien teilgenommen hatten oder vor der spanischen Küste in kriegerische Handlungen verwickelt worden waren. Nach einem Gedenken an die Offiziere und Männer, die auf dem PanzerschiffDeutschland" bei dem feigen Ueberfall der Bolschewisten ihr Leben ließen, und nach einer Würdigung der Leistungen der Marineeinheiten übergab der Großadmiral den verdienstvollen Offizieren und Männern der Kriegsmarine die ihnen vom Führer verliehenen Goldenen und Silbernen Ehrenkreuze.

In tiefgestaffeltem Block standen die Abordnungen der zum Einsatz gekommenen deutschen Schiffseinheiten in ihren blauen Paradeuniformen und den weißen Mützen. Als erste Einheit, an einem besonderen Ehrenplatz, sah man die Offiziere und Männer derGruppe Nordsee" in der kleidsamen Uniform der Legion Condor, an ihrer Spitze den Fregattenkapitän Wagner. Diese Gruppe hatte von Anfang an aktiv an den Kämpfen teilgenom­men. Weiter waren anwesend die Abordnungen der Panzerschiffe Admiral Scheer" undDeutschland", der TorpedobooteLeo­pard",Lux",Albatros" undSeeadler" sowie der U-Boote 33 und 34. Der ehemalige Kommandant derDeutschland", Konter­admiral Fänger, erstattete dem Großadmiral Meldung. Beim Abschreiten der Front verweilte der Großadmiral längere Zeit bei der Gruppe Nordsee und begrüßte hier einzeln die Offiziere. In seiner Ansprache würdigte der Großadmiral den restlosen Einsatz der Marineangehörigen, die Seite an Seite mit den Na­tionalspaniern gegen den Bolschewismus kämpfen und, im Sinne ihres Führers, ihr Leben für die gerechte Sache einsetzten. Er hob hervor, die Kriegsmarine sei stolz auf ihre Angehörigen und deren Leistungen in Spanien. Insbesondere begrüßte er die füh­renden Offiziere der Spanien-Flotte, die bei ihrer Aufgabe in besonders hohem Maße eine Verantwortung dafür trugen, daß eine Ausdehnung des Spanien-Konflikts verhindert wurde. In diesem Zusammenhang nannte er besonders den Namen des Admirals von Fische! und gedachte der Toten und Verwundeten, die dem feigen Ueberfall der roten Flieger zum Opfer fielen. Die anschließende Beschießung von Almeria habe aber aller Welt gezeigt, daß es heute nicht möglich sei, ungestraft deutsche Streit­kräfte anzugreifen. Im ganzen habe der Einsatz der Marinekräfte in Spanien in hohem Maße dazu beigetragen, das Ansehen und die Ehre des deutschen Namens in der ganzen Welt zu vertiefen. Das sei um so bedeutungsvoller, als der Führer und Oberste Befehlshaber mit größtem Nachdruck seiner Auffassung Ausdruck gegeben habe, daß ein Großdeutsches Reich ohne eine wehrhafte Kriegsmarine nicht denkbar sei. Der Großadmiral schloß mit dem Gelöbnis, heute und in aller Zukunft alle Kräfte einzusetzen, um sich der vom Führer gesetzten Aufgabe würdig zu erweisen. Er beglückwünschte dann Offiziere und Mannschaften zu ihren Aus­zeichnungen, die ein Ansporn sein sollten, immer alle Kräfte ein­zusetzen zum Schutze von Volk und Vaterland.

Italiens Spanien-Freiwillige Lehren heiw

Rom, 8. Juni. In Neapel sind am Montag in den frühen Abendstunden die Truppentransportdampfer mit den 20 OVO sieg­reichen Spanien-Freiwilligen eingetroffen. Sie gehen am Diens­tag früh zusammen mit über 3000 spanischen Freiwilli­ge n an Land, um vor dem König und Kaiser zu paradieren. Zu­sammen mit den Freiwilligen fährt auch eine spanische Abord­nung unter Führung von Innenminister Suner, der anläßlich eines Frühstücks im Kreise italienischer Marineoffiziere betonte, baß das Mittelmeer ein unlösbares Band zwischen Spanien und Italien bilde und das das mare nostrum gegenüber den eigen­mächtigen imperialistischen Forderungen Englands und Frank­reichs für Italien und Spanien ein Lebensrecht darstelle.

Mussolinis stolzer Tagesbefehl

an die heimkehrenden Freiwilligen

Rom, 8. Juni. Mussolini hat anläßlich der Rückkehr der ita­lienischen Spanienfreiwilligen folgenden Tagesbefehl erlassen: Das Vaterland begrüßt Euch bei Eurer Rückekhr nach 30 Mo­naten siegreichen Krieges gegen die Demokratien und den Bol- ewismus. Tausende Eurer Kameraden, die heldenhaft gefallen d, schreiten Euch voran und die Kameraden der ruhmreichen

Freiwilligen-Division, der Kerntrupp der spanischen Infanterie, begleiten Euch. Auf den Schlachtfeldern habt Ihr den Bund zwischen Spanien und Italien mit dem Blute besiegeht. Das ei­nige, frei und große Spanien Francos ist auch durch Eure Opfer entstanden. 30 Monate lang wäret Ihr das Schreckgespenst der großen Demo-Plutokratien und hierauf müßt Ihr stolz fern. Die DivisionLittorio". die unwiderstehliche und gefürch­tete Division, bleibt in der Zusammensetzung ihrer Führung mw in ihren Mannschaften bestehen. Diese hohe Auszeichnung habt Ihr vollauf verdient."

Echo zur Führer-Rede

Paris stark beeindruckt Lahme Widerlegungsversuch« und Berdrehungskiinste

Paris, 5. Juni. Die Rede des Führers in Kassel wird von den Pariser Blättern am Montag in einer ausführlichen Fassung wiedergegeben. Eine Ausnahme macht dabei lediglich der dem Quai d'Orsay nahesthendePetit Parisien". Alle übrigen Zei­tungen lassen deutlich den starken Eindruck erkennen, den die er­neute scharfe Abrechnung des Führers mit den Einkreisungs­hetzern in Paris gemacht hat. In mehrspaltigen Ueberschriften werden besonders markante Stellen aus der Rede hervorgehoben, sc die Feststellung Adolf Hitlers, daß England genau wie vor 1914 eine Einkreisungspolittk gegenüber Deutschland verfolgt.

Die klare Beweisführung des Führers ist der französischen Presse sichtlich unangenehm, denn man versucht krampfhaft, die geschichtlich fundierten Feststellungen des Führers mit verständ­nislosen Phrasen und bösartigen Entstellungen zu widerlegen. So wärmt der Autzenpolitiker der chauvinistischen Epoque", der allerdings zugeben muß, daß die Rede eine mächtige Abrechnung darstelle und eine ernste Warnung enthalte, die alten Kriegs­schuldmärchen wieder auf, und behauptet, daß auch das Dritte Reichneue Länder verlange". In diesem Zusammenhang ent­schlüpft dem Schreiber dann die bemerkenswerte Feststellung, daß sichzur Stunde eine Koalition gegen Deutschland und Italien forme". Adolf Hitler habe jedoch Frankreich und England eine Warnung erteilt. Deutschland werde sich diesmal nicht einkreksen lassen, denn die Zeiten Bethmann-Hollwegs seien vorüber.

DasOeuvre" greift die Rede, wie nicht anders zu erwarten, in völlig unsachlicher Weise an.

London fühlt sich getroffen

London, 8. Juni. Die Rede des Führers in Kassel wird von sämtlichen Blättern unter Ueberschriften verzeichnet, iu denen vor allem hervorgehoben wird, daß Adolf Hitler aufs neue Eng­land angegriffen, den Raub der deutschen Kolonien verurteilt und die Einkreisungsversuche an den Pranger gestellt habe. Die Times" bringt einen ausführlichen Berliner Bericht über die Rede unter der Ueberschrift:Hitler über die Einkreisler Ver­gleich zwischen 1914 und heute". Das Blatt enthält sich jedoch jeder Stellungnahme. DerDaily Telegraph" widmet der»e einen Leitartikel, der ohne jedes Verständnis und unter Zuhilfe­nahme der dreisteten Kriegsschuldlügen die Worte des Führers zu verdrehen versucht. Hitler habe gegenüber Frankreich und Eng­land scharfe Worte gefunden, vor allem was die Einkreisung an­gehe. Das britische Volk wünsche aber nicht, Deutschland, den deutschen Handel oder die deutsche Handelsflotte zu zerstören, denn es glaube, daß genug Platz für die beiden Völker in der Welt sei.

Ein erneutes Friedensbekenntnis"

Neuyork, 8. Juni. Die Blätter berichten allgemein in großer Aufmachung über die Führer-Rede in Kassel. DieNeuyork Times" bemerkt u. ., Adolf Hitler habe als Soldat zu Soldaten gesprochen, aber seine Rede sei ein erneutes Friedensbekenntnis gewesen. Die Aeußerung des Führers über die Absetzung jeder Person, die nicht hundertprozentig Mann und Soldat sei, hat besonders starke Beachtung gefunden.

Dr. Frick in Budapest

Herzliche Begrüßung des deutschen Gastes

Budapest, 8. Juni. Reichsinnenminister Dr. Frick ist mit sei­ner Gemahlin und seiner Begleitung, bei der sich auch der unga­rische Gesandte in Berlin, von Sztojay, befand am Montag mit­tag zu seinem fünftägigen Besuch Ungarns in Budapest ein­getroffen. Auf dem festlich mit den Fahnen des Reiches und des Königreichs Ungarn geschmückten Bahnhof wurde der Reichs­innenminister vom ungarischen Innenminister Kresztes-Fischer willkommen geheißen. Innenminister Dr. Frick und Gemahlin begaben sich mit ihrer Begleitung in das HotelPalatinus" auf der Margareteninsel, wo die deutschen Gäste während ihres Bu- dapester Aufenthalts wohnen werden. Vom Bahnhof aus er­streckte sich am Wege ein dichtes Spalier der Budapester Bevölke­rung, die den Gästen lebhafte Vegrüßungskundgebungen berei­tete. Dr. Frick wurde schon bei seinem Eintreffen an der unga­rischen Grenzstadt Hegveshalom feierlich empfangen.

Hier! in Danzig

Danzig, 5. Juni. Reichsarbeitsführer Hierl ist zu einer Besich­tigung der Danziger Arbeitsdienstlager in Danzig eingetroffen. Am Sonntag frnd auf dem Wiesenwall ein Appell des Danziger Arbeitsdienstes statt, an den sich ein Vorbeimarsch vor dem Reichsarbeitsführer anschloß. Reichsarbeitsfiihrer Hierl richtete an die zum Appell angetretenen Danziger Arbeitsdienstmänner folgende Ansprache:Kameraden vom Danziger Arbeitsdienst! Ich bringe euch die kameradschaftlichen Grüße von 380 909 Ar- beitsmänern im Großdeutschen Reich. Sie fühlen sich mit euch verbunden durch die gleiche Einstellung zur deutschen Volks­gemeinschaft, durch die gleiche hohe Auffassung vom Adel der Ar­beit. Wir sind verbunden durch die gleichen großen Lebensgesetze des Arbeitsdienstes, der uns verpflichtet auf Treue, Gehorsam und Kameradschaft. Wir alle gehören zu einer großen Mutter, unserem deutschen Volk, ihm haben wir uns ergeben mit Herz und mit Hand.

Danziger Kameraden! Wir im Reich glauben an euch. Wir wissen, daß ihr in jeder Lage eure Pflicht erfüllen werdet, getreu der nationalsozialistischen Forderungen, die da lautet: Jeder Deutsche ist Arbeiter und kämpft für sein Volk."

Nr. IU

Am Abend veranstaltete der Danziger Arbeitsdienst eine Groß, tundgebung in der Messehalle. Nach einem chorischen Spiel Schwert und Spaten", vom Danziger Arbeitsdienst ausgeführt erklärte Reichsarbeitsführer Hierl u. a., daß das deutsche Voll die friedliche Zusammenarbeit der Völker unter dem Gesicht», Punkt: Jedem das Seine! erstrebe. Es wolle niemand beraube^, es wolle aber auch die ihm zukommenden Arbeits- und Lebens» Möglichkeiten sich nicht durch Neid und Habgier dauernd ent­halten lassen. Immer sei Danzig eine echt deutsch« Stadt geblieben und sei es auch heute. Danzig habe iu der Zeit deutscher Schmach deutsch gefühlt und seinem Volkstum di« Treue gehalten. Das deutsche Volk im Reich vergelte Treue mit Treue. Heute, so schloß Hierl, wisse Danzig, daß hinter seine» Bekenntnis zum Deutschtum ein starkes, geeintes deutsches VoS und ein mächtiges Deutsches Reich stehe. Nach der Kundgebung fand ein Fackelzug des Danziger Arbeitsdienstes statt. !

Moskau hüüt sich in Schweigen

Die Gegenvorschläge für Paris und London

Moskau, 8. Juni, lieber die weitere Entwicklung der englisch- sowjetrussischen Paktverhandlungen verlautet in der Moskauer Presse sowie seitens hiesiger amtlicher Stellen nach wie vor ni<U das geringste. Selbst die Ueberreichung der sowjetrussischen Ant­wortnote auf die letzten englisch-französischen Vorschläge wurde in der Moskauer Presse nicht verzeichnet. In diplomatische» Kreisen gehen die Meinungen über die Aussichten einespositi­ven" Abschlusses der Verhandlungen zur Zeit wieder stark aus­einander. Man erachtet die Forderung Moskaus nach einer E a- rantie für Lettland, Estland und Finnland, als eine nur schwer zu überbrückende Schwierigkeit, da diese Staa­ten eine Garantie ablehnten.

DerPetit Parisien" läßt sich aus London berichten, daß Är sowjetrussische Antwortganz allgemein gesprochen, keine» schlechten Eindruck" gemacht habe, und daß sie eine aufmerksame und sympathische Prüfung verdiene. Man glaube nach wie vor, daß die Meinungsverschiedenheiten zwischen der sowjetrnssische» Regierung einerseits und der französischen und britische» Regie­rung andererseits nicht unüberwindlich seien und vielleicht durch einen Kompromiß überbrückt werden könnten. ImOeuvre" heißt es, im Foreign Office sei man sich darüber klar, daß Mo°H kau zwar in einigen Punkten Zugeständnisse machen müsse, daß es aber keineswegs in der Frage der Automatik des Dreierpaktes nachgeben werde. Der Kreml werde lieber auf seiner Stellung beharren als unterzeichnen. England werde daher schließlich nachgeben. DemFigaro" zufolge haben bereits zwischen Lon­don und Paris Beratungen über die sowjetrussische Antwort stattgefunden.

Am Sonntag gingen bereits die Sachverständigen des Foreig» Office an die Arbeit, um den Wortlaut der Moskauer Note ge- nauestens zu prüfen. Die Londoner Blätter sind darin einig, dich in der Note verschiedene Punkte der letzten britischen Vorschläge beanstandet werden. In einer Einigung über die Garantien, di« England und Frankreich sämtlichen Nachbarstaaten Sowjetruß­lands, vor allem den drei baltischen Staaten, geben wollen, se­hen die Zeitungen die Hauptschwierigkeilen. Aus einem Pariser Bericht desDaily Telegraph" geht eindeutig hervor, wie tief die Kluft zwischen dem englischen und dem sowjetrussische» Standpunkt ist. Wenn eine Kompromißformel, die man franzö- sischerseits zwischen London und Moskau auszuarbeiten versuche, keinen Erfolg haben sollte, dann könnte, meint das Blatt, leicht alles zusammenbrechen. Frankreich und England aber hätte» dann Verpflichtungen auf sich genommen gegenüber Polen, Ru­mänien und Griechenland, von denen man icht sicher wüßte, ob sie eingehalten werden könnten.

Chamberlairr lehnt Moskau-Besuch ab

Londo«, 3. Juni. Ministerpräsident Lhamberlain wurde am Montag im Unterhaus gefragt, ob er es nicht für wünschens­wert halte, Moskau einen offiziellen Besuch abzustatten, zumal er doch vor München erklärt habe, daß es äußerst nützlich sei, daß die Staatsmänner persönlich miteinander verhandelten. Cham- berlain erwiderte, daß seine damalige Erklärung sichauf die damaligen Bedingungen und auf die damalige Zeit" bezogen hätten. Unter den gegenwärtigen Umständen glaube er jedoch »icht, daß ein solcher Besuch einem nützlichen Zweck dienen konnte.

Sonntagsrede Daladiers

Paris, 3. Juni. Ministerpräsident Daladier hat am Somrüq bei der Tagung des Vollzugsausschusses der Radikalsozialen Pa» tei eine Rede gehalten, in der er sich mit der Innen- und Außen­politik beschäftigte. Die Rede bewegte sich ganz im Stile der auch an den letzten Sonntagen gehaltenen unfruchtbaren Ansprachen^ Zunächst beschwor der Ministerpräsident die innere Einigkett d« Franzosen. Hierbei widersprach sich Daladier in auffallender Weise. Er ging von der Feststellung aus, daß die Franzosen heut« stärker denn je geeint seien. Eigenartigerweise mußte er aber dann doch in langen Ausfühungen seinen innenpolitischen Geg­nern entgegentreten. Der Ministerpräsident kam dann auf de» Stand der internationalen Verhandlungen zu sprechen. Er er­klärte, daß er auf eiueu schnellen und glücklichen Abschluß hoffe. Zum Schluß kündigte der Ministerpräsident bevölkerungspolitisch« Maßnahmen an. I« diesen Tagen werde einGesetzgebungswerk zur Verteidigung der französischen Familie" veröffentlicht werde». Ferner würden Maßnahmen entwickelt verden, die es alle« jungen Franzosen ermöglichen können, mit einem gesunden Geist und einem starken Körper zu schaffen. Die leeren Wiegen seine» Landes veranlaßten Daladier zu der Erklärung, einleer« Land könne nicht frei" sein.

Brandkatastrophe in Mexiko

52 Tote, zahlreiche Verletzte Mexiko-City, 3. Juni. In der Ortschaft Zacatepec im Staat« Morelo südlich von Mexiko-Stadt brach ein Brand aus, der schließlich die ganze Ortschaft vernichtete. Das Feuer entstand in der Vorführkabine eines Kinos während einer ausverkaufte« Vorstellung. Unter dem Publikum brach eine Panik aus. Al« merkwürdiger Umstand wird berichtet, daß der Brand in dem Augenblick bemerkt wurde, als auf der Leinwand Szene« von einer Brandstiftung abrollten. Die Flammen ergriffe» «it rasender Geschwindigkeit die benachbarten Gebäude «> s hließ- lich die ganze Ortschaft. Bisher wurden 32 Tote festgestellt, wäh­rend zahlreiche Personen Verletzungen davontrugen.