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Amtsblatt des Kreises Calw für Aliensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 129

Altensteig, Dienstag, den 6. Juni 1939

«2. Zahrga»,

Prinzregent Paul verließ Berlin

Der Führer begleitete seine Gäste zum Bahnhof

Berlin, 5. Juni. Prinzregeut Paul von Jugoslawien und Prin- pM» Olga haben die Reilbshauvtstadt am Montagabend wieder «Aassen. Der Staatsbesuch hat damit seinen Abschluß gefunden. Zer Prinzregent und seine Gemahlin bleiben noch mehrere Tage chs private Gäste in Deutschland.

Der Sondcrzug des Prinzregenten verließ den Lehrter Bahn­hof um 19.38 Uhr. Der Führer gab seinen hohen Gästen das Geleit zum Lehrter Bahnhof und verabschiedete sich »m ihnen aus das herzlichste.

Kurz vor 19.30 llhr traf der Führer im Schloß Bellevue ei», wo er von Eeneralfeldmarschall Eöring, Frau Eöring und twm Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop erwartet wurde. Der Führer geleitete Prinzregent Paul, Frau Göring, Prinzessin Olga zum Lehrter Bahnhof. In weiteren Wagen folgten der jugoslawische Außenminister Linear Markowitsch mit Eeneralfeldmarschall Eöring, Hosminister Antic mit dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop, der jugosla- wffche Gesandte in Berlin, Dr. Andricf, General Hristic sowie die übrige Begleitung und der deutsche Ehrendienst. An den Zu­fahrtsstraßen bildete die Wehrmacht Ehrenspalier und die Be­völkerung bereitete den jugoslawischen Gästen einen überaus herzlichen Abschied. Nachdem Prinzregent Paul und der Führer die Front des vor dem Bahnhof aufgestellten Ehrenbataillons abgeschritten hatten, begaben sie sich auf den Bahnsteig, wo sich die Mitglieder des Reichskabinetts und die Reichsleiter, die Oberbefehlshaber des Heeres und der Marine, der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, der Oberbürgermeister und Etadtpräsident von Berlin und weitere führende Persönlichkei­ten vm Staat, Partei und Wehrmacht eingefunden hatten.

Dort verabschiedeten sich die Damen des deutschen Ehrendien­st« von Prinzessin Olga. Darauf geleitete der Führer mit Ge- ireralseldmarschall Eöring und Frau Göring, sowie Reichsau­ßenminister von Ribbentrop Prinzregeut und Prinzessin Paul von Jugoslawien zum Sonderzuge und nahm von ihnen herz­lichen Abschied.

Mehrstündige Aussprache zwischen dem Führer und Prinzregent Paul

Berlin, 5. Juni. Der Führer hatte heute noch einmal «ne Zusammenkunft mit seiner Königlichen Hoheit dem Prinz- «genten Paul von Jugoslawien in der neuen Reichs­kanzlei. Bei der mehrstündigen Aussprache waren der jugo­slawische Außenminister Linear Markowitsch und der Reichs- «inister des Auswärtigen von Ribbentrop zugegen. Vorher hatte der Führer ihre Königlichen Hoheiten, den Primzregenten Paul und die Prinzessin Olga von Jugoslawien, zum Frühstück in sein Haus gebeten und anschließend mit seinen hohen Gästen h«n Tee im Garten der Reichskanzlei eingenommen.

Der Besuch des Prinzregenten Paul von Jugoslawien und seiner Begleitung in Berlin hat Gelegenheit zu einem umfas­senden politischen Meinungsaustausch zwischen den jugoslawi­schen Gästen und den maßgebenden deutschen Stellen geboten. Di« Besprechungen, die in offener Herzlichkeit und in freund­schaftlichstem Geiste geführt wurden, haben sich auf alle die bei­den Länder berührenden Fragen erstreckt. Beide Teile sehen in der vertrauensvollen Freundschaft und engen Zusammenarbeit, die Jugoslawien mit Deutschland und Italien verbindet, ein wesentliches Element für die Beruhigung Europas und für eine Politik, die eine wirklich ausbauende Arbeit zum Ziele Hai. Beide Regierungen sind fest entschlossen, ihre Beziehungen auf dieser klaren und festen Grundlage in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Beziehung weiter zu vertiefen. Sie sind in voller Übereinstimmung mit der italienischen Regierung davon über­zeugt, daß sie mit dieser klaren Politik der Ausgabe dienen, die gegenwärtig auf Europa lastenden politischen Spannungen zu beseitigen und eine die Lebensrechte der Völker gewährleistende Redliche Entwicklung sicherzustellen.

feierliche Unterzeichnung der Nichtangriffs- vertrüge Deutschland mit Lettland u. Estland am Mittwoch

Berlin, 5. Juni. Nach erfolgter Einigung über die Ein­zelheiten der Nichtangrifssverträge zwischen Deatschland und Lettland und Deutschland und Estland hat der Reichsminister As Auswärtigen von Ribbentrop den lettischen Außenminister Munters und den estnischen Außenminister Selters als Gäste der Reichsregierung nach Berlin eingeladen, vm hier die feierliche Unterzeichnung der beiden Verträge vorzunehmen. Dieser Ein­ladung folgend werden Außenminister Selters und Außenmini­ster Mnnters am Dienstagnachmittag bezw. am Mittwochmorgen '"Berlin eintressen. Die Unterzeichnung der Richtangriffsver- "age wird am Mittwochmittag im Auswärtigen Amt ftattfinden.

Wir tragen das Schicksal Europas!"

Reichsminister Dr. Goebbels und Minister Alfieri auf gemeinsamer Arbeitstagung

Wien, K. Juni. Reichsminister Dr. Goebbels hatte für Montagmittag die Leiter der Reichspropagandaämter sämtlicher Gaue des Großdeutschen Reiches und die Amtsleiter der Reichs­propagandaleitung zu einer Arbeitstagung nach Wien berufen. Diese Tagung gewann dadurch besondere Bedeutung, daß an ihr der als Gast des Ministers in Wien weilende italienische Mini­ster für Volkskuitur Alfieri, gemeinsam mit den Herren sei­ner Begleitung teilnahm. Grundsätzliche Reden von Dr. Goeb­bels und von Minister Alfieri gaben einen umfassenden Ueber- blick über die politische Lage und über die enge deutsch-italienische Zusammenarbeit aus den Gebieten Presse, Kultur, Propaganda.

Reichsminister Dr. Goebbels richtete zunächst außerordent­lich herzliche Worte der Begrüßung an Minister Alfieri, der seit dem Jahre 1933 mit ihm durch eine kameradschaftliche Freund­schaft verbunden sei. Diese Freundschaft habe zu ihrem Teil mit dazu beigetragen, die deutsch-italienische Verständigung ans allen Gebieten so positiv und politisch so durchschlagend zu ge­stalten.

Dr. Goebbels sprach dann über den Zweck des diesmaligen Besuches des italienischen Freundes in Wien und die damit ein­geleitete noch engere Koordinierung der kulturellen und propa­gandistischen Politik Deutschlands und Italiens. Für die Zu­kunft seien in regelmäßigen Abständen ähnliche Besuche vor­gesehen, die abwechselnd einmal auf deutschem und einmal auf italienischem Boden ftattfinden sollen. Im einzelnen wies er nach, welch außerordentlichen Wert eine derart enge Zusammen­arbeit nicht nur für die beiden befreundeten Völker, sondern darüber hinaus für den Frieden und für die Sicherheit haben müsse. Er zeigte weiter, wie Faschismus und Nationalsozialis­mus über die Notwendigkeit und über das Wesen sowie die Ziele der Propaganda völlig übereinstimmender Auffassung seien. Es käme ihnen nicht darauf an, etwa nur dadurch eine Mehrheit des Volkes zu erreichen, sondern Faschismus wie Nationalsozialis­mus kämen aus dem Volke, hätten mit diesem Volke die Macht erobert und würden auch unter allen Umständen mit diesem gan­zen Volk die Macht behaupten und ausbauen.

Der Minister zeigte dann im einzelnen, wie außerordentlich eng Deutschland und Italien aus allen Gebieten verbunden sind und mit beißender Ironie wandte er sich gegen dieKalku­latoren mit dem Rechenstift" aus dem Ausländ, die an gänzlich nebensächlichen taktischen Unterschieden kritisierten. Wie wir in Deutschland gerade aus der Verschiedenartigkeit des Volkscharak­ters in den einzelnen Gauen für das Ganze großen Nutzen zogen und wie wir ganz bewußt, die alten Kulturzentren bei­spielsweise in Wien, in Düsseldorf oder in Weimar pflegten oder förderten, so schöpften auch die beiden befreundeten Großmächte Deutschland und Italien ihre Kraft und Stärke aus der Gemein­samkeit des Weges in allen entscheidenden Grundfragen in voller Wahrung der eigenen Art ihrer Völker.

Die dumm-dreisten Versuche, die vor allem die Engländer und Franzosen immer wieder machten, um auf eine Trennung der Anschauung zu spekulieren, seien deshalb von vornherein zu völliger Aussichtslosigkeit verdammt. Die beiden Völker wüßten, daß sie gemeinsam unüberwindlich seien, daß sie ideologisch und interessemäßig auf Gedeih und Verderb Zusammengehen müßten, und gemeinsam sehen sie deshalb in überlegener Sicherheit und Ruhe den Gefahren entgegen, die aus einem nervösen und un­ruhigen Europa erwachsen könnten.

Wir wissen", so rief Dr. Goebbels aus,daß in diesem Ver­hältnis zwischen Deutschland und Italien zum Glück aller Völker und zum Frieden dieses so schwer geprüften Erdteiles die Sta­bilität Europas ruht. Wir tragen das Schicksal dieses Erdteiles heute in unseren Händen. Ein ungeheurer geistiger Prozeß voll­zieht sich heute in Europa, dessen Grundelemente wir zwar ken­nen, dessen Entwicklung wir aber nicht in allen einzelnen Phasen vorausbestimmen können. In dieser Entwicklung stehen wir Nationalsozialisten und Faschisten nicht nur als die Diener unse­rer eigenen Völker, sondern als die Pioniere einer neuen euro­päischen Epoche."

Spontan grüßte stürmischer Beifall im Anschluß an die Rede von Dr. Goebbels Minister Alfieri, der dann das Wort nahm.

Die Rede Alfieris

Eingangs seiner Ansprache betonte Minister Alfieri, wie sehr die besondere Herzlichkeit der Kundgebungen, die ihm -ar- geboten würden, ihn erfreut habe. Ein solches Schaffen, wie er es hier erlebe, mache ihn ungemein glücklich. Sehr freundliche und herzliche Worte fand er dann für die Arbeit von Dr. Goebbels.

Das Treffen in Wien", fuhr Exzellenz Alfieri fort, soll ge­tragen sein von dem festen Willen, neben den Beziehungen zwi-

Spanien-FreirvMge vor dem Führer

Vorbeimarsch der LegionEondor" am Dienstag Staats­akt im Lustgarten

Berlin, 6. Juni. Am heutig« Dienstag um 10 Uhr wird die Legion Condor an der Technischen Hochschule vor dem Führ« »orbeimarschiere«, »m daun Lei einem Staatsakt i« Berlin« Lustgarten »m 12L0 Uhr de« Dank des deutsche« Volkes ans de« Munde des Führers eatgegenznnehmeu.

Der heutige Staatsakt

Var den deutschen SpanienfreiwiMgen Der Führer spricht

Berlin, 6. Juni. Bis unsere Leser diese Zeilen erhalten, ist der Einzug der LegionCondor" in der Reichshauptstadt vorüber, auch der Vorbeimarsch vor dem Führer, der um 10 llhr beginnt. Rach der Parade fährt der Führer in die Reichskanzlei, Eeneral­feldmarschall Eöring in den Ehrenhof des Reichsluftfahrtmini­steriums, wo er um 10.55 Uhr in Begleitung von Staatssekretär der Luftfahrt und Eeneralinspekteur der Luftwaffe, General­oberst Milch, eintrisft, um einen Kranz am Ehrenmal im RLM. uiederzulegen.

Inzwischen hat die LegionCondor" im Lustgarten Auf­stellung genommen. 12.30 llhr trifft der Führer im Lustgar­ten ein, und schreitet unter den Klängen des Präsentiermar­sches der Flieger, nachdem Eeneralfeldmarschall Göring die Auf­stellung der Legionäre gemeldet hat, den ersten Block der anf- marschierten Verbände ab. Er begibt sich sodann in das EhrenmaluudlegtdorteinenKranzuieder. Nach dem Gedenken der gefallenen Helden setzt der Füh­rer das Abschreiten der aufmarschierten Verbände fort. 2n Be­gleitung des Führers befinden sich während des Abschreitens der Front Generalfeldmarschall Göring, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, Generaloberst von Brauchitsch, Generaloberst Keitel, Generaloberst Milch, sowie die Generale der Flieger Sperrte und Volkmann und Generalmajor Freiherr von Richthofen.

Rach einer Ansprache des Eeneralfeldmarschalls Göring er­folgt die Gefallenenehrung durch den Generalfeldmar­schall. Anschließend spricht der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht. Der Festakt schließt mit einer Mihrerhuldigung durch den Eeneralfeldmarschall Göring. Der Tag wird in Döberitz durch ein Viwack beendet.

scheu den beiden Völkern vor allem auch die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ministerien zu fördern. Die beiden habe« auf den ihnen zugewiesenen Gebieten wichtige Arbeit zu leisten. Schon die kurze Notiz über diese Veranstaltung, die der Oeffent- lichkeit übergeben worden sei, und die die Wichtigkeit der Be­sprechungen für die Zusammenarbeit der beiden Ministerien nur andeuten könne, werde von der römischen Bevölkerung besonders begrüßt werden. Der Faschismus und Nationalsozialismus haben eines gemeinsam: Mussolini und Hitler haben mit dem Volks und aus dem Volke heraus gekämpft. Deshalb versteht das deutsche Volk so gut Mussolini und das italienische so gut Adolf Hitler.

Der Visiognomie der beiderseitigen Politik entspräche dis Propaganda. Die verfolge ein großes gemeinsames Ziel: Ein­heitlich sei der Führungswille und einheitlich schlage das Herz der beiden Nationen.

Es sei eine beglückende Taftache, daß die Mitarbeiter von Dr. Goebbels hier in Deutschland ebenso wie die seinen in Nom nichts anderes wollten, als sich würdig zu erweisen dem Vertrauen des Führers und des Duce.

Sämtliche Anwesenden hatten völlig unter dem starken Ein­druck der vom ersten dis zum letzten Wort packenden und mit­reißenden Rede des italienischen Ministers gestanden, und als er geschlossen hatte, zeigte ihm stürmischer und nicht endenwollen­der Beifall, wie sehr er nicht nur die Köpfe, sondern auch die Herzen aller gewonnen hatte.

Ministerialdirektor Eutterer brachte zum Ausdruck, was alle nach dem Erlebnis dieser Stunde empfanden, als er sagte Z

Die deutschen Propagandaleiter bitten Sie, Ihre Kollegen in Italien zu grüßen. Sie haben heute eine Parole für die Zu­kunft empfangen und gehen nun in fester, innerer Entschlossen­heit wieder an die Arbeit, so wie sie es seit vielen Jahren im Kampfe vor und nach der Machtergreifung gewohnt sind. Diese Männer, deren Leben im Dienste ihres Volkes steht, wissen, was sie wollen, und sie vertrauen in unerschütterlichem Glauben auf die Führung. Es drängt sie, in dieser Stunde ihren Gefühlen Ausdruck zu geben, indem sie rufen: Seine Majestät der König von Italien und Kaiser von Aethiopien, der Duce des faschisti­schen Italiens und das italienische Volk und der "Führer Adolf Hitler Siegheil!"