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Aus Stadt und Land

Altensteig, den 30. Mai 1939.

lieber die Psingsttage, an denen der Verkehr recht leb- war standen in Altensteig die Sänger besuche Md das deutsche Lied im Vordergrund. Das Volkerquartett d-r Harmonie" Worms brachte echt rheinischen Humor ins Aädtle und bestritt hauptsächlich -einen Rheinisch-Schwä- biicken Übend im dichtbes-etzten Saal desGrünen Baum", über den noch berichtet wird. Der Eisenbahngesangverein Maelrad" aus Kornwestheim erlebte dagegen mit vielen Mensteigern einen frohen Abend in derTraube". Der MMtausflug der Kornwestheimer fand gestern im benach­barten Walddorf seinen Ausklang, da ihr Vorstand Walz von dort gebürtig ist. Beide Vereine erfreuten auch durch Hesänge droben am Kriegerdenkmal und draußen auf unserem schönen Waldsriedhof und schieden hochbefriedigt von Altensteig.

Der Kreisverbarrdshaushattsplan 1938

Kreisverbandsumlage von 1Z Millionen Reichsmark

lur Beratung des Haushaltsplans des Kreisverbands Calw Kr 1938 fand am 2«. Mai 1939 im Rathaus in Calw eine Kreis- ratssitzung statt. Neben Kreisleiter Wurster nahmen -sämtliche Kmsratsmitglieder, der Kreispfleger und der Kreiskrankenhaus- verwalter an der Sitzung teil.

Den Ausführungen des Landrats war folgendes zu entneh­men: Das Rechnungsjahr 1938 stand im Zeichen der Neurege­lung des Finanzausgleichs in den Ländern. Dadurch, daß das Land seine Einnahmen aus der Gewerbesteuer und der Gebäude­steuer verloren hat und diese Steuern reine Gemeindesteuern geworden sind, sind Verschiebungen im finanziellen Verhältnis zwischen dem Land und den Gemeinden entstanden, für die durch eine andere Verteilung der Einnahmen und Ausgaben ein Aus­gleich gesucht werden mutzte. Zwar lätzt das angekündigte Finanzausgleichsgesetz noch immer auf sich warten, ein Erlaß des Innenministers und des Finanzministers vom 31. Dez. 1938 betr. Finanz- und Lastenausgleich zwischen dem Lande und den Gemeinden (Gemeindeverbänden) hat aber die Möglichkeit gege­ben, die Haushaltspläne sowohl der Gemeinden als auch der Kreisverbände aufzustellen.

Umlagematzstab für die Kreisverbands- umlage sind jetzt nicht mehr die Steuerkataster, die Rech- nungsanteile an der Einkommen- und Körperschaftssteuer und die Bevölkerungszahl, sondern die Steuerkraftsummen. Sie bauen sich auf den Meßbeträgen der Realsteuern und der Bürgersteuer auf.

Die gesamte Steuerkraftsumm-e des Kreises Calw beträgt 3691 147 RM. Davon entfallen: auf die Gemeinden mit nicht mehr als 2090 Einwohnern 2177 612. RM., auf die Ge­meinden mit 20015009 Einwohnern 1171 388 RM., auf die Stadt Calw 342 147. RM.

Der von Kreispfleger Rauser vorgetragene Haushalts­plan schließt ab mit Gesamteinnahmen 945177. RM., Ge­samtausgaben 2175 5SS. RM., und -einem Haushaltsfehlbetrag von 1230 382. RM.

Der Haushaltsfehlbedarf 1938 beträgt also rund 1,2 Mill. Reichsmark,' zu seiner Deckung muß eine Kreisverbandsumlage von 33Vs RM. auf 100. RM. Steuerkraftsumme erhoben wer- bm. Die verfügbaren Restmittel des Vorjahrs sind dabei schon gmz zum Haushaltsausgleich herangezogen.

Der Teilhaushaltsplan der Kreiskrankenhaus-verwaltung kalw ist mit 243 009. RM. in Einnahme und Ausgabe aus­geglichen, derjenige des Kreiskrankenhauses Nagold weist mit 178 000. RM. Ausgaben und 101 000. RM. Einnahmen einen Wmangel von 69 OÄI R-M. und derjenige des Kreiskranken- hluises Neuenbürg mit 289 635. RM. Ausgaben und 196 635. Reichsmark Einnahmen einen Abmangel -von 93 900. RM. auf.

Der Kreisverband hat sich an der Landesumlage für «enStraßenbau (Landstr. I. Ordnung) mit 276 850. RM., Mi der Umlage des Landesfllrsorgeverbands mit 190199. RM. md an den allgemeinen Kosten der Gesundheitsämter mit 18125. RM. zu beteiligen. Der Aufwand für die vom Kreis- Mband zu unterhaltenden Landstraßen II. Ordnung beträgt A7M.-RM.

Zum Schluß wurde der erste Kreistag des neuen Landkreises auf Dienstag, den 13. Juni 1939 festgelegt. Dazu werden Ee Bürgermeister, der Kreisrat und die leitenden Kreisver­bandsbeamten in Calw zusammentreffen, um den Verwaltungs- bericht des Landrats und den Haushaltsplan für 1938 ent- Segenzunehmen.

Seidenbau-Interessenten! Besucht Kurse in den Bei- Mlsraupereien! Zn zahlreichen Gemeinden wurden in den «Mngenen Jahren Maulbeeren gepflanzt, die nunmehr st mit herangewachsen find, daß an ihre Nutzung durch «eidmbau gedacht werden kann. Interessenten, die in Zu­kunft diese von den Gemeinden geschaffenen Maulbeerknl- kuren zum Zwecke des Seidenbaues übernehmen wollen, Dird empfohlen, vor Beginn eigener Zuchten an einem 3uqus -in einer von der Reichsfachgruppe Seidenbauer an- eMnten Beispielsrauperei teilzunehmen. Die Kurse be- SMen Anfang Juli und werden fortlaufend bis Ende August durchgeführt. Dem einzelnen wird empfohlen, wenigstens sechs Tage in einer Beispielsrauperei tätig zu !em, wo er zu diesem Zeitpunkt den gesamten Entwicklungs­weg des Seidenspinners und alle für den Seidenbauer in Fracht kommenden Arbeiten kennenlernt. Interessenten, ^ öei dem Besuch -einer Beispielsrauperei gezwungen find, Wrhalb ihres Wohnortes zu übernachten, können auf Mtrag eine Beihilfe von 3. RM. durch die Reichsfach- Mppe Seidenbauer -erhalten. Mitteilungen über die Mitgelegene Beispielsrauperei wie auch über den Seiden- ^ selbst erteilt die Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V., IV 50, Neue Ansbacher Straße 9, die auch die Ach­tungen zu den Kursen entg-egennimmt.

. ^risleitex Lüdemann über Partei und Sängerbewe-

d «g. Der Zollernkreis hielt in Bifingen seine diesjährige . Wrtagung ab, in der Kreisleiter Lüdemann, Ba- iam ' ^"be.i richtungweisende Ausführungen über die Zu- «EMenarbeit von Partei und SLngerbewegung machte. -TI einer Würdigung der hohen kulturellen Leistungen len^Haltung deutscher Art durch die von einem star- v" Idealismus getragenen deutschen Gesangvereine, kam Pb 'Eileiter auf die Krisenerscheinungen der letzten im Gesang-vereinswefen zu sprechen, die die Partei -v e, Och um die Gesangvereine zu kümmern. Von Meidender Tragweite waren die Ausführungen des

Kreisleiters zu dem Thema Einheit oder Zersplitterung in der Sängerbewegung. Die grundsätzliche Parole könne hier nur lauten: Zuerst und in erster Linie im Gesangverein singen. Mit einer feierlichen Verpflichtung der Sänger auf ihre politische Aufgabe, die darin bestehe, den Aufbruch der deutschen Seele zum Glauben an das deutsche Volk, den uns der Führer wieder geschenkt hat, -im Liede zu offenbaren, schloß Kreisleiter Lüdemann feine von den Sängervertre­tern mit großem Beifall aufgenommene Ausführungen. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, daß Kreislei­ter Lüdemann schon vor einiger Zeit Maßnahmen ergriff, die für die Zukunft auch ein enges Zusammenwirken von Hitlerjugend und Gesangvereinen zum Ziele haben.

Oberamtstierärzte werden Regierungsve^e.>ürrätc. Nach einer Bekanntmachung des württ. Innenministers heißen die Dienststellen der Oberamtstierärzte künftig:Der Regierungs­veterinärrat". Die Inhaber der Dienststellen führen die Amtsbe­zeichnung :Regierungsveterinärrat".

Zählung der Schweine, Schafe, Färsen und Milchkühe. Am 3. 2uni findet in allen Gemeinden mit Ausnahme der Groß­städte über 100 000 Einwohnern eine Zählung der Schweine, Schafe, Färsen und Milchkühe statt. Damit verbunden ist eine Ermittlung der nicht beschaupflichtigen Schlachtungen bis zu drei Monate alter Schaf- und Ziegenlämmer in den Monaten März, April und Mai und der in dieser Zeit aebormien Kälber.

Der Flieger und das Mädchen

Mit diesem hochinteressanten Roman beginnen wir in der heutigen Beilage unseres Blattes. Unsere Leserinnen und Leser werden ihre Freude an diesem schönen Roman haben.

Calw, 28. Mai. (NSLB.-Kreistagung.) Am Donners­tag hielt der NS.-Lehrerbund imBad. Hof" feine diesjäh­rige Kreisverfammlung ab. Sie war sehr gut be­sucht. Eine musikalische Feierstunde, bei der das NSLB.- Orchester und ein Teil der Ealwer Jugend mitwirkte, gab der Veranstaltung -den äußeren Rahmen. Kreisamtsleiter Schwenk sprach über die Arbeit der Erzieher im ver­flossenen Jahr und über die Notwendigkeit der weltanschau­lichen Schulung durch die Sommerlager und sonstige Lehr­gänge. Er gab weiter einen Ausblick auf die künftige Er­zieherarbeit. Im Anschluß sprach Pg. P l en s ke-Stutt­gart, Eauhauptstellenleiter im Amt für Erzieher, über die derzeit aktuellsten Berufsfragen. Der zur Zeit schon empfindlich spürbare Mangel an Lehrkräften wirkt sich be­reits dahin aus, daß in den Städten bei den Volksschulen Klassen zusammengelegt werden müssen. Darunter leidet der Unterrichtserfolg natürlich Not. Jetzt schon fehlen 300 Lehrkräfte. In den nächsten Jahren steigt dieser Abmangel jährlich um etwa 300 weiter an. Die zuständigen Stellen find über diese Entwicklung in großer Sorge und versuchen mit allen Mitteln, dem Erzieh-erberuf wieder den nötigen Nachwuchs zuzuleiten. Der Er- zi-eherberuf muß wieder begehrenswert gemacht werden, es darf nicht alles in die Industrie übergehen. Besonders der weiblichen Jugend ist zur Zeit in verstärktem Maße Gele­genheit geboten, den Erzieherberuf zu wählen.

Balingen, 26. Mai. (Bauernehrung dieses Jahr in Bittelbronn.) Der Kreisbauernfchaft Hechingen, die die Kreise Balingen, Hechingen und Horb umfaßt, wird in die­sem Jahre die Ehre zuteil, für die Ueberreichung des Ehren­schildes an alte Bauerngeschlechter ausgewählt worden zu sein. Als Ort der Bauernehrung wurde Bittelbronn in Hohenzollern bestimmt, die Heimat von Kreisbauern­führer MdR. Vinzenz Stehle. Diese Gemeinde hat selbst vier Bauerngeschlechter, die mehr als 200 Jahre auf ange­erbtem Grund und Boden mithelfen, unser Volk zu ernäh­ren. Mit den Vorarbeiten zu diesem großen Fest der Ge­meinde am 8. Juli wurde bereits begonnen. Der Festplatz wird Raum für rund 5000 Menschen bieten.

Rottenburg, 29. Mai. (SA.-Reichsnachrichten­schul e.) Am 1. Juni werden die ersten Lehrgangsteilneh­mer der SA.-Reichsnachrichtenschule in Rottenburg ein- treffen. Noch sind die ausgedehnten Um- und Neubauarbei­ten auf dem Schadenweiler Hof nicht vollendet, aber bis zur endgültigen Fertigstellung der Schule werden voraussichtlich noch Monate vergehen, so daß die Lehrgangsteilnehmer zu­nächst bei Rottenburger Familien wohnen werden. Der erste Kurs wird ausschließlich von Sachbearbeitern des Melde­hundwesens der SA. besucht, man rechnet mit 30 bis 35 Teilnehmern.

Ellwangen, Kr. Aalen. 29. Mai. (ZuTodegeschleu- dert.) Ein gräßlicher Unglücksfall ereignete sich am Frei­tag nachmittag in der Adler-Brauerei in Neuler. Dort wurde der 30 Jahre alte, aus Nürnberg stammende Vrau- ingenieur Erich Mozet von einer Transmission erfaßt und mehrmals gegen die Decke geschleudert. Der Unglückliche wurde dabei so schwer verletzt, daß er bald nach seiner Ein­lieferung ins Krankenhaus Ellwangen starb.

Stuttgart, 29. Mai. (Sonderschauen über Ab- w ass ertechuik.) Im Nahmen einer Tagung der Fach­gruppe für Bauwesen (Abwassergruppe) im NS.-Bund Deutscher Technik wurde in den Ausstellungsgebäuden bei der Gewerbehalle eine Sonderschau für Abwasiertechnik er­öffnet. Die Schau steht im Zeichen des Vierjahresplanes und zeigt u. a. eisenjparende, hochwertige Werkstoffe, durch die, wie etwa bei einem Gurtbeförderer, bis zu 60 v. H. Eisen erspart wird. Die Ausstellung bringt neben verschie­denen Teilen, die für die Entwässerungsanlagen und Ab­wasserverwertung benötigt werden, auch Sonderschauen ein­zelner Städte, darunter auch von Stuttgart.

Der Pfing st verkehr. Trotz des unfreundlichen Wetters war der diesjährige Pfingstverkehr im Bereich der Reichsbahndirektion Stuttgart ziemlich lebhaft. Der Fern­verkehr erreichte etwa den starken letztjährigen Umfang, während der Nahverkehr gegenüber dem Vorjahr etwas zu­rückblieb. Neben den zahlreichen fahrplanmäßigen Zügen des Sommerfahrplans sind in den Tagen vom 25. bis 29. Mai 235 Sonderzüge gefahren worden, und zwar 88 D-Züge, 16 Eilzüge, 121 Personenzüge und 10 Wehrmachts- Urlauberzllge. Hiervon haben im Stuttgarter Hauptbahn­hof 149 Sonderzüge verkehrt. Auf dem Vodensee wurden 11 Sonderschiffe eingesetzt. Der Verkehr hat sich reibungs­los abgewickelt. Auf der Reichsgartenschau waren in drei Tagen 200 000 Besucher.

Ulm, 28. Mai. (VonderFriedrichsau.) Das von der Stadtverwaltung Ulm gänzlich umgestaltete Parkre­staurant der Friedrichsau wurde in einer schlichten Eröff­nungsfeier durch Oberbürgermeister Foerster wieder seiner Bestimmung übergeben. Die Friedrichsau werde, wie der Oberbürgermeister ausfllhrte, nach ihrer Umgestaltung zu einer Sehenswürdigkeit für alle fremden Gäste und zu ei­ner mustergültigen Erholungs- und Unterhaltungsstätte für die Ulmer Bevölkerung werden.

Bühl, Kr. Viberach, 28. Mai. (Verkehr sunfall.) Auf der Straße von Bühl nach Rot fuhr ein Radfahrer ohne Beleuchtung in ziemlich raschem Tempo eine abschüssige Stelle hinunter. Zu gleicher Zeit befand sich der erst seit Dienstag verheiratete Anton Mayer aus Orsenhausen mit seiner Frau auf dem Heimweg. Mayer schob sein Rad neben sich her. Der Radfahrer fuhr Mayer an, der zu Fall kam und einen schweren Schädelbruch erlitt.

Empfingen. Kr Sigmaringen, 29. Mai. (Schaden­feuer.) In dem Anwesen des Landwirts Johann Schmid brach zur mitternächtlichen Stunde Feuer aus. Nur dem unerschrockenen Einsatz der Wehren war es zu danken, daß der Brand, der das Anwesen in Schutt und Asche legte, an den benachbarten Gebäuden keinen größeren Schaden an­richtete.

Tcttuang, 29. Mai. (Erdrutsch) Der gefährliche Erd­rurich bei Pflegelberg ist, nachvem das Wetter am Freitag sich gebessert hatte, zum Stehen gekommen. Die Erdmasse» sind auf einer Breite von 30.) Nieter gut 10 bis 15 Meter talabwärts gewandert. Ein großer Teil des 40jährigen Baumbestandes dürfte entwurzelt sein. Sehr stark hat a»Nh die Straße gelitten.

SA. stellt neue Standarten auf

Insgesamt 24 Standarten im Bereich der SA.-Eruppe Südwest

nsg. Die bereits vollzogene Neugliederung der SA.-Eruppe Südwest, die als Grundlage für die im Oktober beginnende Auf­stellung und Ausbildung der Wehrmannschaften anzusehe» P, hat es erforderlich gemacht, daß eine Reihe von Standarte» eine andere Gebietseinteilung erhielten bzw. neue Standarten auf­gestellt wurden. Zum Bereich der Brigade 53 (Karlsruhe) gehört jetzt die Standarte 125, deren Sitz von Reutlingen nach Horb verlegt wurde. Mit der Führung dieser Standarte wurde Sturmhauptführer Röck beauftragt. InRottweil befindet sich der Sitz der neu aufgestellten Standarte 475, zu deren Führer Sturmbannführer von Kittlitz, bisher Referent WK. im Stab der SA.-Eruppe Südwest und Führer eines Sturmbannes, be­stimmt wurde. Die Standarte 475 gehört zum Bereich der SA- Brigade 54, Sitz Freiburg i. Vreisgau. Die Standarte 113 Freiburg erhielt als neuen Führer Sturmbannführer Gmeki» Tübingen-Stuttgart.

Die bisherige Standarte 119 Eroß-Stuttgart ist in Angleichung an die Wehrersatzbezirke in zwei Standarten auf- geteilt worden: in die Standarten 119 und 413. Die Standarte 119 führt wie bisher SA.-Oberführer Himpel, während mit der Führung der Standarte 413 SA.-Obersturmbannführer Binner, bisher Führer der Standarte 113 Freiburg, beauftragt wurde. Die Standarte 248 hat ihren Sitz von Künzelsau nach Schwab. Hall verlegt. Neu aufgestellt wurde schließlich die Standarte 414 Calw, die von Standartenführer Bischofs (bisher Geis­lingen) geführt wird. Die SA.-Brigade 55, zu der diese Stan­darte gehören, ist damit zahlenmäßig die stärkste Brigade ge­blieben.

Im Bereich der Brigade 56 (Ulm) ergibt sich als wichtigste Veränderung die Aufstellung einer Standarte in Sigmarin­gen. Zum Führer der Standarte 127 wurde Obersturmführer Kleiter (bisher Eberbach a. N.) bestimmt, während die Stan­darte 112 Eberbach als neuen Führer den Obersturmführer Schimpfte (bisher Standarte 114 Konstanz) erhielt. Aus beson­deren Gründen bleibt der Sitz der Standarte 246 (Ehingen a. D.) vorläufig Ochsenhausen Kr. Biberach-Riß. Alle diese Veränderungen wurden in denkbar kürzester Zeit durchgeführt.

Pfingsten auf der Reichsgartenschau

Stuttgart, 29. Mai. Der Pfingstsonntag nachmittag brachte für die nach vielen Tausenden zählenden Besucher der Reichsgarten­schau eine ganz besondere Ueberraschung. Während im Ehrenhof die 100 Tänzerinnen der MünchenerBildungsstätte für de» deutschen Tanz" erstmals von den begeisterten Besuchermasfen umjubelt ihre Tänze vorführten, kam in etwa 100 Meter Höhe ein Segelflugzeug über das Gelände der Reichsgartenschau. Mau konnte schon vom Ehrenhof aus vermuten, daß es allem Anschein nach hinter dem Akazienwald gelandet war. Tatsächlich handelte es sich um ein Segelflugzeug Muster 13 d, das von dem Darmstädter NSFK.-Obertruppführer Joachim Kühn (Stabs­standarte 77) gesteuert wurde. Es ging dabei um einen Flug, der im Rahmen eines regionalen Segelflugwettbewerbs der NSFK.-Gruppe 11 in Darmstadt durchgeführt wurde. Das Flug­zeug war etwa 11.30 Uhr in Darmstadt gestartet und traf um 1S.35 Uhr auf dem Reichsgartenschaugelände ein, so daß es für die 130 Kilometer lange Strecke genau vier Stunden fünf Minu­ten benötigte.

Ueber die Landung äußerte sich Segelflieger Kühn außer­ordentlich befriedigt. Vor allem habe das Reichsgartenschau- gelände schon von oben einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. Daß es sich hier um die Reichsgartenschau handeln müsse, ver­rieten ihm bereits die unzähligen Autos, die in der ganzen Um­gebung geparkt hätten, die Wimpel und Fahnen und nicht zuletzt die im Sonnenlicht glitzernden Springfontänen und Wasser­flächen der Seeterrassen. Als Kühn dann noch eine große Glas­fläche innerhalb des Geländes beobachten konnte, stand sein Ent­schluß fest, nicht etwk! auf dem Cannstatter Wasen, sondern mitte» auf dem Reichsgartenschaugelände zu landen. Es ist selbstver­ständlich, daß diese Landung hätte gefährlich werden können, wenn die Vesuchern.assen nun plötzlich auf die Rasenfläche ge­stürzt wären. Sie blieben jedoch mit anerkennenswerter Disziplin auf den Wegen und beobachteten von dort aus die Landung. Selbst die Kronenkraniche und die eben am Landeplatz vorbei- sichrende Kleinbahn ließen sich durch dieseUeberraschung von cken" nicht stören. So kam denn auch eine Landung zustande, bei der nicht der geringste Schaden entstand.

Am 2. Juni wird sich die Ausstellungshalle auf der Reichs­gartenschau wiederum in einem vollkommen veränderten Bild dem Ausstellungsbesucher darbieten. Diesmal sind es auserlesene Schnittblumen und Topfpflanzen, die die Halle füllen werden.