nach amtlicher Bekanntmachung der englisechn Admiralität nur 49 Mann tot. bezw. vermißt sein sollen. Das Auftauchen großer deutscher oder österreichisch-ungarischer Unterseeboote vor den Dardanellen erregt hier großes Aussehen. Man ist der Ansicht. daß, falls es sich um eine größere Anzahl von H-Booten handelt, das ganze Dardanellenunternehmen der Alliierten ausgegeben werden muß.
Parade deutscher V-Boote vor Konstantinopel.
Frankfurt, 5. Juni. Die „Franks. Zeitung" meldt aus Konstantinopel: Ein Teil der ins Mittelmeer entsandten Flottille von deutschen Unterseebooten traf heute früh im Bosporus ein. Die deutschen Boote paradierten vor dem Kaiserpalast von Dolmabagdsche. Das Publikum brachte den Unterseebooten. die in kurzer Zeit vor den Dardanellen so großartige Taten vollbracht haben, warme Kundgebungen dar.
Der Luft- und Seekrieg.
Unsere Lust- und Unterseeflotte.
(WTB.) Berlin, 5. Juni. Am 4. Juni hat ein deutsches Unterseeboot einen russischen Minenkreuzer der Amurklasse bei Baltischport versenkt. — In der Nacht vom 4. zum 5. Juni führten unsere Marinelustschiffe Angriffe gegen die befestigte Humbermiin- dung und den Flottenstützpunkt Harwich aus. Die Hasenanlagen von Harwich wurden ausgiebig und mit gutem Erfolg mit Bomben belegt. Zahlreiche starke Brände und Explosionen, darunter eine besonders heftige, von einem Gasbehälter oder Oeltank herührend, wurden beobachtet. Ferner wurde eine Eisenbahnstation mit Bomben beworfen. Unsere Luftschiffe sind heftig durch Land- und Schiffsgeschütze beschossen aber nicht getroffen worden. Sie sind wohlbehalten zurückgekehrt. Der Stellvertreter des Chefs des Admiralstabs: Behncke.
Ein neuer Riesenzeppelin.
Berlin, 7. Juni. Aus Rotterdam berichtet der „Lokal-Anzeiger": „Daily Mail" meldet aus Kopenhagen, daß ein Riesenzeppelin neuen Typs bei einer Probefahrt längs der Ostsee Aufsehen erregte. Der neue Zeppelin sei schwer bewaffnet und mit drei Behältern für Stickgase ausgerüstet.
Unsere l^-Boote.
(WTB.) London, 5. Juni. Der Dampfer „Jn- tin" wurde beim Kap Lizard torpediert und versenkt. Die Besatzung von 40 Mann wurde gerettet.
(WTB.) London. 5. Juni. Der Dampfer „Jona", 3344 Tonnen groß, und der Segler „Chryso- phas" wurden am Donnerstag bei der Insel Fair torpediert. Die Besatzungen sind in Kirkwall angekommen. Zwei Segler aus Lowestost wurden am Donnerstag in der Nordsee torpediert. Die Besatzungen sind in Lowestost eingetroffen.
(WTB.) Brest, 5. Juni. Der Dampfer „Pen- feld" aus Brest ist gestern mittag von einem Unterseeboot im Aermelkanal versenkt worden. Die Besatzung wurde gerettet.
(WTB.) Lissabon, 5. Juni. Nach Blättermeldungen hat der Postdampfer „Demara" auf der Fahrt von Liverpool nach Lissabon das Periskop eines Unterseebootes, das ihn verfolgte, beschossen. Das Unterseeboot verschwand sofort. (Wieder ein Beweis, daß die englischen Dampfer armiert sind.
Wamburg, 5. Juni. An der der Zuidersee vorgelagerten holländischen Insel Vlieland sind nach dem „Hamb. Fremdenblatt" drei Rettungsgürtel und Korkwesten mit der Inschrift „H. M. S. Patrol" angetrieben worden. Man muß annehmen, daß dieser Dampfer verloren gegangen ist. Es handelt sich offenbar um Bojen des kleinen englischen Kreuzers „Patrol", der wie sein Anfang Dezember von „H 29" versenktes Schwesterschiff „Pathfinder" 3000 Tonnen groß ist. „Patrol" ist schon früher einmal gerüchtweise als untergegangen gemeldet worden.
WTB. London, 6. Juni. Reuter meldet: Die Schleppnetzdampfer „Enamay" und „Strathbarn" find am 3. Juni bezw. 4. Juni in der Nordsee torpediert worden, wobei die Besatzungen gerettet wurden. Bei den Orkney Inseln find gestern noch 3 Schleppnetzdampfer torpediert und die Besatzungen gerettet worden. Nach einer anderen Meldung find noch zwei Fischerfahrzeuge bei Lowes und ein Echleppnetzdampfer bei den Orkney-Inseln von Unterseebooten versenkt worden.
Ein englisches Torpedoboot beschädigt.
WTB. Paris. 6. Juni. Die Blätter melden, daß das englische Torpedoboot „Mohawak" in der Nordsee auf -ine Mine gelaufen ist. Es habe aber trotzdem den nächsten Hafen erreichen können.
Beweise für den „Lusitania"-Fall.
Kbln, 6. Juni. Die „Kölnische Zeitung" bring folgendes Berliner Telegramm: Das hochangesehen
amerikanische Fachblatt „The Journal of Cammerce" vom 18. Mai veröffentlicht authentische Mitteilungen über die Ladung der „Lufitania", die eine vollkommene Rechtfertigung des deutschen Vorgehens darstellen. Nach der auf dem Zollamt niedergelegten Ladeliste hatte die „Lusitania" Munition, Kupfer, Messing, Eisen, sowie verschiedene andere militärische Gegenstände für viele tausend Dollars an Bord.
WTB. London, 8. Juui. „Daily News" melden aus Washington: Der deutsche Botschafter Graf Bernstoff hat dem Staatssekretär Bryan vier eidliche Aussagen deutscher Reservisten überreicht, die die „Lusiitania" vor der Abreise besucht uud die versteckten Geschütze gesehen haben.
Vermischte Nachrichten.
Die Haltung Bulgariens.
Köln, 6. Juni. Einem Sofioter Telegramm der „Köln. Zeitung" zufolge hat die Regierung eine förmliche Antwort auf das Angebot des Bierverbandes nicht gegeben, unterhandelt auch nicht, jedoch werde in absehbarer Zeit eine förmliche Antwort verlangt werden. Die Regierungsparteien sind geschlossen einig, die Regierung zu unterstützen, und überzeugt, daß Deutschland und seine Verbündeten mehr Aussicht auf den Sieg haben, sowie daß ein solcher Sieg für Bulgarien und seine Hoffnungen von Vorteil ist. Trotz des Lärmes der russenfreundlichen Partei ist es unverkennbar, daß die Hauptmasse der Gebildeten, sowie des Landvolkes durchaus abgeneigt sind, zur Unterstützung des verhaßten Serbien auch nur einen Schritt zu unternehmen und überhaupt ohne den dringendsten Zwang den Frieden aufzugeben.
Rumänien.
Berlin, 5. Juni. Telegraphische Meldungen verschiedener Blätter aus Bukarest stimmen darin überein, daß der Fall von Przemysl seinen Eindruck auf die öffentliche Meinung in Rumänien nicht verfehlt habe und zwar in der Richtung, daß die zu einem Bündnis mit der Triple-Entente und zum Kriege gegen Oesterreich drängenden Organe etwas kleinlauter geworden sind. Denn es ist selbstverständlich, daß die Stimmung in Rumänien und daher die Tätigkeit der verschiedenen einander bekämpfenden Parteiführer und Parteien zu einem guten Teil abhängig ist von den Ereignissen auf dem Rumänien am nächsten liegenden Kriegsschauplatz. Die „Voss. Zeitung" hat heute in einem Artikel erwähnt: „Eingeweihte Politiker wissen längst, daß seit dem Jahr 1883 ein Bündnis zwischen Rumänien, Oesterreich- Ungarn und Deutschland besteht, das schriftlich niedergelegt und wiederholt erneuert worden ist. Dieses Bündnis ist und bleibt in Kraft, wenn es nicht vertragsmäßig mindestens ein Jahr vor Ablauf gekündigt wird. Die jüngste Erneuerung des Bündnisvertrages aber läuft bis zum Jahr 1920. Dieser Vertrag ist bis auf den heutigen Tag nicht gekündigt worden. In ihm ist auch kein so dehnbarer Kautschukparagraph, wie der Paragraph 7 des Dreibundvertrages, enthalten. Die Neutralisten in Rumänien haben damit gegen die Straßenpolitiker einen starken Trumpf in der Hand, den sie hoffentlich mit Erfolg ausspielen werden, wenn es hart auf hart kommt." Von einem solchen Vertrag ist früher oft gesprochen morden, ohne daß man über seinen Inhalt genau unterrichtet war. Es ist Tatsache, daß er> noch besteht, und auch das, was die „Voss. Ztg." über die Kündigungsfrist sagt, dürfte richtig sein.
Englische Umtriebe in Schweden.
(WTB.) Kopenhagen, 5. Juni. „Berlingske Tidende" meldet aus Göteborg: Hier herrscht eine derartige Erbitterung über die merkwürdigen, entstellenden Berichte des hiesigen Handelsattaches über schwedische Schiffsverhältnisse, daß das englische Konsulat in Göteborg sich an die Polizei mit der Bitte um Schutz für das Konsulat und die Angestellten wenden mußte. Die Angelegenheit erregt großes Aufsehen und gab Anlaß zu Verhandlungen zwischen dem schwedischen Minister des Aeußern und dem englischen Gesandten in Stockholm. Line Untersuchung ist Lurch das Zivildepartement eingeleitet worden.
Die englische Diplomatenschule.
Stockholm» 5. Juni. Aftenbladet meldet aus Göteborg: Die eingeleitete Untersuchung gegen de« britischen Handelsattache Phillpott ist auf Ersuchen höheren Ortes eingestellt worden. Die Regierung hat die Sache in die Hand genommen. Die Verhandlungen werden zwischen dem Minister des Aeußern und der britischen Regierung geführt. Es verlautet, daß Phillpott das Land stillschweigend verlasse« solle.
Die Kaiserspende deutscher Frauen.
(WTB.) Berlin. 5. Juni. Die Kaiser Wilhelmspende deutscher Frauen strebt der zweiten Million zu. Zahlreiche Städte und auch einige Bundesstaaten sind noch im Rückstände. Um das Ergebnis der Sammlungen nicht zu beeinträchtigen und die Huldigung einheitlich zu gestalten, ist der lleberreich- ungstermin bis zum Jahrestage der Kriegserklärung hinausgeschoben worden. Es wird angenommen, daß die Sammlungen bis zum 15. Juli vollständig geschlossen sein können.
Kein Friedensangebot von England.
(WTB.) Berlin. 5. Juni. Die „Nordd. Allg. Zeitung" schreibt: In der „Berner Tagwacht" wird ein sozialdemokratischer Aufruf wiedergegeben, worin unter heftigen Anklagen gegen den Imperialismus behauptet wird, Deutschland habe ein englisches Friedensangebot zurückgewiesen. Auch in hiesigen Arbeiterkreifen werden Gerüchte zu verbreiten gesucht, wonach im März ein angesehener Amerikaner hier englische Friedensangebote überbracht hätte. Wir stellen fest, daß keinerlei Friedensanregungeu der englischen Regierung hierher gelangt sind. Im März hat allerdings ein angesehener Amerikaner, der, um über die Stimmung der kriegführenden Staaten sich zu unterrichten, die europäischen Hauptstädte bereiste, aus Paris und London kommend, Berlin besucht, hier aber lediglich Mitteilen können, daß weder in Paris noch in London eine Geneigtheit zu Friedensverhandlungen bestehe.
Die Kriegsbegeisterung in Italien.
WTB. Zürich, 6. Juni. Graf Voltolini hebt in der „Neuen Züricher Zeitung" den schweren Stand der italienischen Regierung hervor, durch allerlei Veranstaltungen das kriegerische Feuer und die nationale Begeisterung in den Mafien auf der Höhe zu halten. Die durch den Krieg eingetretene mißliche Lage der Landwirtschaft macht sich schon jetzt fühlbar. Es ist begreiflich, daß die Landleute schon jetzt Wahlfahrten beginnen, nicht um den Sieg, sondern um die Heimkehr ihrer Angehörigen und das Ende des Krieges zu erflehen.
Aus Stadl und Land.
Tal», den 7. Juni 1918.
Das Eiserne Kreuz.
Das Eiserne Kreuz 2. Klaffe hat erhalten Martin Weber von Neuweiler» Reservist im Jnf.-Regt. 125.
Verlustliste für den Oberamtsbezirk Ealw.
Au« der amtlichen wilrttembergischen Verlustliste l97.
Neserve-Iufauterie.Regimevt Nr. 120.
Ldwm. Friedrich Wolf, Dachtel, gef.
2. Feld-Pionier-Kompagnie.
Pion. Karl Volz, Aichelberg, s. verw.
Pionierkompagnie Nr. 116.
Pion. Wilhelm Schaible, Aichelberg, s. verw.
* Eine finnige Stiftung hat. wie uns mitgeteilt wird, der Vizefeldwebel d. R. Kunstmaler Rüsch- hoff von Neuwied, der zur Zeit als Verwundeter sich im hiesigen Reservelazarett befindet, dem Bezirkskrankenhaus gemacht. Er hat während seines hiesigen Aufenthalts das Bildnis unseres Kaisers in Ueberlebensgröße gemalt; der Kaiser trägt feldgraue Uniform und die großen Ordensauszeichnungen. Das Gemälde wurde in der Vorhalle zum 1. Stockwerk angebracht. Die Stiftung, die einen hohen künstlerischen Wert darstellt, wird für unser Vezirkskrankenhaus und seine Verwaltung eine bleibende, ernste aber zugleich auch freundliche Erinnerung bilden, ernst im Hinblick auf das Schwere, das dieser schreckliche Krieg auch dorthin geführt hat, freundlich beim Rückblick auf die freudig erfüllte Pflicht und die dankbaren Blicke, die treue Hilfe und Mitgefühl geerntet hatten. In diesem Sinne wird wohl auch der Künstler seine wertvolle Spende aufgefaßt haben.
SCB. Vom Zadergäu, 6. Juni. Der „Lerntalbote" ist neulich seinen Lesern nicht zur gewohnten Stunde zugekommen. Man forschte nach und es stellte sich heraus, daß der Unterbeamte, der in Heilbronn die Post abnehmen und in den Zug Heil- bronn—Laufen verbringen soll, ein Mittagsschläfchen gemacht und die Züge während seiner Dienstzeit verschlafen hat.
Für die Schriftl. verantwort!.: Otto Eeltmann, Talw. Druck ».Verlag derA.OelschlSger'schen Buchdruckerei, Talw.
Reklameteil.
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