Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 74

Altensterg, Dienstag, dem 28. März 1939

s «2. I-hr-a«,

Dr. Goebbels fuhr nach Ungarn

Berlin, 27. März. Reichsminister Dr. Goebbels trat am Montag eine mehrtägige Reise nach Budapest und Athen «r. I« seiner Begleitung befinden sich sein persönlicher Refe­rent, Oberregierungsrat Müller, die Oberregierungsräte Kno­che und von Weyssenhosf sowie sein Adjutant, Regiernngsrat »an Waldegg.

Memel wird Kriegshafen und Festung

Der erste Feftungstommandant iiberbriugt die Grütze der Marine Memel, 27. März. Auf einem Marinekameradschastsabend, an dem die Besatzungen der in Memel liegenden Flotteneinhei- ien und die Memeler Marinekameradschast teilnahmen, hieb Dr. Neumann dieblauen Jungen" in Memel herzlich willkom­men. Das Band zwischen der Marine und den MemelläNdern werde wieder stark werden, denn die Memeler brennen daraus, wieder bei der Reichsmarine zu dienen. Der Festungskomman- dant, Kapitän zur See Fleischer, dankte Dr. Neumann für seine Begrüßungswotte. Gerade die deutsche Flotte habe die Vorgänge im Memelland mit äußerster Anteilnahme verfolgt. Der Führer hat entschieden, so erklärte er, daß Memel Kriegsmarinehafen und Festung wird.Ich überbringe als erster Festungskommandant die herzlichsten Glück­wünsche der Kriegsmarine und wünsche, Latz unter der Mitarbeit der Marine die Stadt Memel aufs allerschärffte wachsen, blühen und gedeihen möge." ,

Mit dem Motorschiff des Seedienstes OstpreuhenHansestadt Danzig" ist am Montag die Ablösung für die seit dem Be­freiungstag in Memel stationierte Marine-Artillerieabteilung eingetroffen. Bis auf die U-Boot-FlotilleWeddigen" und den U-VoottenderDonau" und den Torpedobootszerstörer 23" heben alle Einheiten der Kriegsmarine den Memeler Hafen ver­lassen. Wie verlautet, sollen in Len nächsten Tagen neueEin- heiten nach Memel kommen. Der Ausbau Memels zu einer der stärksten Festungen der Ostsee ist bereits im Gange.

Arbeitsämter werden Reichsbehörden

Eine Verordnung des Reichsarbeitsministers

Berlin, 27. März. Nachdem durch Erlaß des Führers vom 21. Dezember 1938 die Aufgaben und Befugnisse des Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenver­sicherung auf den Reichsarbeitsminister übergegangen find, hat minmehr der Reichsarbeitsminister auf Grund der ihm erteilten Ermächtigung eine Beiordnung erlaffen, nach der die Landes- «deitsämter und Arbeitsämter, sowie die Reichsausgleichsstelle für Arbeitsvermittlung, diese unler der BezeichnungReichs­stelle für Arbeitsvermittlung", Reichsbehörden weiden, die dem Reichsarbeitsminister unterstellt sind. Die Beamten der bisheri­gen Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenver- hcherung werden unmittelbare Reichsbeamte, Dienstherr der An­gestellten und Arbeiter wird das Reich. Die bisherige Reichs- mstalt bleibt als Körperschaft des öffentlichen Rechts unter der ZeichnungReichsstock für Arbeitseinsatz" für die Verwaltung Beitragsaufkommens bestehen. Von dem Vermögen der bis­herigen Reichsanstalt gehen die Grundstücke, die Gebäude und be­weglichen Sachen, die der Verwaltung dienen, auf das Reich öder, wie auch das Reich in alle Rechte und Pflichten der Reichs- ^rstalt eintritt, soweit sie die ihrer Verwaltung dienenden Grundstücke usw. betreffen. Im übrigen bleibt das Vermögen drr Reichsanstalt Vermögen des Reichsstocks für Arbeitseinsatz.

Konskription des jüdischen Vermögens

Prag säubert

Prag, 27. März. Im Parlament tagte derAusschuß der Nationalen Gemeinschaft", der bekanntlich vom Präsidenten Dr. Ncha mit der Bildung einer tschechischen Einheitspartei beauf­lagt ist. Die Mitglieder des Ausschusses legten in die Hand ^ Vorsitzenden den Eid ab, ihrem Volk und ihrer Heimat zu a«»en, und gaben weiter die Erklärung ab, keiner Freimaurer- arganisation anzugehören und keinerlei Befehle von derartigen fänden entgegenzunehmen. Der Ausschuß hat weiter be­rsten, der Regierung vorzuschlagen, alle politischen Parteien Bewegungen aufzulösen. Gleichzeitig wurde der Regierung fr Beischlag gemacht, das Abgeordnetenhaus und den Senat so- alle parlamentarischen Ausschüsse zu liquidieren. DerAus- Mo der Nationalen Gemeinschaft" wird dem Präsidenten vor- Aageil, es möge ihm die Vollmacht erteilt werden, das tsche- m!,-- VE in einer einzigen totalen Partei zusammeuzu- ^"egen. Der volkswirtschaftliche Ausschuß hat beschlossen, der Negierung vorzuschlagen, längstens bis 15. April eine Konskrip- des jüdischen Vermögens auf dem Gebiete des Protektorats ^rzunehmen sowie die jüdischen Unternehmer zu verpflichten, ^Betriebe ordnungsgemäß weiterzuführen. Im Falle daß die- Anordnungen nicht nachgekommen wird, soll lediglich die Ne­uerung das Recht erhalten, Aufstchtsorganc in derartigen jüdi» N?en Unternehmen einzusetzen.

Erfolgreicher Vormarsch -er Franco-Tru-pen

Offensive auch an der Madrid-Front

Die bolschewistischen Linien am Brückenkopf von Toledo dnrchLroche«

Burgos, 27. März. Wie der »ationalfpanische Eeneralstab mit- teilt, haben die nationale« Truppe» am Montagvormittag die bolschewistischen Linien an der Madrid-Front im Abschnitt am Brückenkopf von Toledo durchbrochen »nd sind bereits mehrere Kilometer tief oorgedrungen. Die Kämpfe dauern an. An der Andalusien-Front wurde der Vormarsch im Laufe des Montag­vormittags erfolgreich fortgesetzt. Die nationale» Truppen stie­ben weitere zehn Kilometer tief in das »och unter sowjetspani- fcher Herrschaft stehende Gebiet vor.

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Streit zwischen den roten Brüdern

Bilbao, 27. März. DerVerteidigungsrat" ist in Madrid in permanenter Sitzung versammelt. Er erließ einen Tagesbefehl, wonach die Truppen an der Madrider Front keine eigenmächtigen Aktionen vornehmen und nur nach den Anwei­sungen desVerteidigungsrates" handeln sollen. Eine Anwei­sung, Widerstand zu leisten, wurde aber nicht gegeben, so daß der Eindruck besteht, daß es zur Räumung Madrids kommen kann.

Bezeichnend für die wirkliche Autorität desVerteidigungs­rates" ist, datz es bei den roten Brüdern erneut anscheinend zu ernsten Schwierigkeiten und Streitereien gekommen ist. Die extremen kommunistischen Kreise sollen nach wie vor gewillt sein, den Kampf bis zum äußersten zu führen und Widerstand zu leisten. Auch wollen sie keine Räumung Madrids. Der Sender Madrid schweigt sich zurzeit aus.

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Kein ^Widerstand mehr gegen Franeo

Panik in Madrid und Massenflucht Eine dramatische Rundfunksendung

Burgos, 28. März. Im Madrider Sender kam es am Mon­tagabend zu einer dramatisch bewegten Rundfunksendung, die mehr als alles andere zeigt, daß der Fall Madrids nicht mehr lange auf sich warten lassen kann. In dieser Sendung ergriffen alle Mitglieder des Verteidigungsrates das Wort, wobei sie sich so plötzlich abwechselten, Laß es den Anschein hatte, als rissen sie sich gegenseitig das Mikrophon aus der Hand. Während der eine Redner behauptete, in der Stadt herrsche Ruhe, sprach der nächste von Panik; alle aber waren sich darin einig, daß kein Widerstand mehr geboten werde. Als letzter Redner sprach Oberst Casado, der zynisch behauptete, daß der Verteidigungsrat nur sein versprochenes Programm erfülle, nämlich schnellste Wie­derherstellung des Friedens. Deshalb leiste er keinen Widerstand mehr gegen Franco.

Während im Laufe des Abends Vertreter aller Parteien über den Rundfunk an die Bevölkerung die Aufforderung zur Ruhe richteten, war bereits eine solche Panik in der Stadt entstanden, daß man keine Möglichkeit mehr sah, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Ein Gedanke beherrscht alle Bonzen, die Stadt auf schnellstem Wege zu verlassen, als ob der Boden unter den Füßen brenne. Gruppen von Milizen überfallen Autos und Gefährte aller Art» um mit ihnen schleunigst aus Madrid zu entkommen. Die Polizei und die Truppen Miajas sehen sich außerstande, der Verwirrung Herr zu werden, und sind gegenüber der Massen­flucht völlig machtlos.

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Erfolge an der Andalusien-Front

10 VW Gefangene.

Der nationale Heresbericht bestätigt die bereits gemeldeten glänzenden Erfolge an der Andalusien-Front. Die Zahl der ge - fangenen Bolschewisten wird mit 10090 angegeben. Auch die Beute an Kriegsmaterial und Waffen war sehr reich­haltig. Wie der Heeresberichterstatter ergänzend meldet, war die Bevölkerung der eroberten Ortschaften von den Roten zum Teil verschleppt worden. Die Zurückgebliebenen bereiteten ihren Be­freiern einen begeisterten Empfang. Fast alle Kirchen sind zer­stört. In der Kirche von Hinojosa, die erhalten geblieben war, hing ein Bild Lenins über dem Altar, und darunter stand dessen frivoler Ausspruch:Religion ist Opium für das Volk".

Die Nationalen vor Almaden

In den frühen Morgenstunden des Montags wurden die Ope­rationen im Abschnitt Cordoba unter Einsatz des Marokko-Korps General Pagues' sowie des andalusischen Armeekorps General Munoz Castellanos unter dem Oberbefehl Queipo de Llano» fortgesetzt. Starke motorisierte Kräfte ermöglichten einen über­raschend schnellen Vormarsch. Widerstand wird kaum geleistet. Ilm 8 Ahr standen die Nationalen nur noch wenige Kilometer vor Almaden.

Almaden besetzt

Paris» 28. März. Nach einer Havasmeldung aus Burgos find die nationalspanischen Truppen im Frontabschnitt von Cordoba im Laufe des Montag über 15 Kilometer vorgerückt und haben in den Nachmittagsstunden die Stadt Almaden besetzt.

Die Rote Flotte wird übergeben

llebergabe der in Bizerta internierten roten Flotte im Gange Vertreter Francos eingetrofsen

Paris» 28. März. In Bizerta sind an Bord des national- spanischen TorpedobootszerstörersCiscar" der spanische Admi­ral Moreno und Discount Mamblas eingetroffen, die von dev nationalspanischen Regierung beauftragt sind, die im Hafen vo» Bizerta internierte rotspanische Flotte zu übernehmen.

Nach einem Höflichkeitsbesuch bei den französischen Militär- und Zivilbehörden von Bizerta, in dessen Verlauf die Einzelhei­ten der llebergabe besprochen wurden, statteten die Vertreter General Francos den verschiedenen Einheiten einen Besuch ab. Die neue nationale Besatzung der Kriegsschiffe wird in nächster Zeit in Bizerta ermattet. Man rechnet damit, daß sich an Bord dieser Einheiten auch die ehemaligen zur roten Flotte gehörigen Besatzungsmitglieder einschiffen können, die den Wunsch äußern, nach dem nationalistischen Spanien zurückzukehren.

Trauerseier für den Reichsärzleführer

Der Führer nimmt Abschied

München, 27. März. Am Montag mittag fand vor der Aus-, segnungshalle des Ostfriedhofes in Gegenwart des Führers Adolf! Hitler die Trauerseier für den verewigten Reichsärzteführer TA>f Sanitäts-Obergruppenführer Dr. Gerhard Wagner statt. Deck Führer erwies durch seine Anwesenheit bei dem Staatsakt seinen» alten verdienten Kämpfer, dem Gründer des NS.-Aerztebuude»^ die letzte und höchste Ehrung. ^

Gegen 11 Uhr hatten die Marschformationen auf der Trauer- statte Aufstellung genommen: Ehrenkompagnien des Heeres und, und Luftwaffe, der SA.-Standarte Feldherrnhalle und der U-, Standarte Deutschland, Männer sämtlicher Gliederungen deck Partei hüllten das weite Geviert: Politische Leiter, NSKK^ NS.-Fliegerkorps, Reichsarbeitsdienst, SA. und ^ Eine Viertel-, stunde später hatten sich die Trauergäste vor dem Sarg versam-, melt: Nahezu das gesame Führerkorps der Partei, höchste Per­sönlichkeiten aus Reich und Staat, Vertreter zahlreicher Behör­den,, hohe Offiziere der Wehrmacht, vor allem stattliche Abord­nungen der Wissenschaft, voraus der Aerzte, waren anwesend. Man sah u. a. die Reichsleiter Schwartz, Dr. Frick, Reichsführev ff Himmler, den Stabschef der SA. Lutze, den Korpssührer des, NSKK. Hühnlein, ferner Alfred Rosenberg, Oberbürgermeister Fiehler, den Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Reichs-, leiter Grimm; außerdem waren anwesend Reichsminister Rush.' der Kommandierende General des VII. Armeekorps und Befehls-, Haber im Wehrkreis VII, General der Infanterie Ritter oo» Schobert, den Kommandeur der Luftflotte III und Befehlshabeck West, General der Flieger Sperrls, viele Gauleiter, unter ihne« auch Konrad Henlein. der bayerische Ministerpräsident Ludwigs Siebert mit den Staatssekretären der Landesregierung, Ober­gruppenführer und Gruppenführer der Gliederungen der Partes die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz-Klink und viele andere-

Punkt 12 llhr betrat der Führer, begleitet von dem Gau-, leiter des Traditionsgaues, Adolf Wagner, und gefolgt von de« Reichsleitern Dr. Dietrich, VoUhlsr und Bormann sowie seine«! persönlichen und militärischen Adjutanten den Platz, ehrsurchts-, voll von den Trauergästen begrüßt. Nachdem der Führer die- Anverwandten des Verstorbenen begrüßt harte, ehrte er mit er­hobener Rechten den toten Reichsärzteführer, seinen alten Mit­kämpfer um das Wohl des deutschen Volkes. Neben dem Führ« stand Adolf Wagner. Die Trauermusik aus derGötterdämme­rung" leitete den Staatsakt ein.

Nun trat EauleiterAdolfWagner vor. In wenige» Sätzen zeichnete er ein Bild des Kämpfers, des Soldaten «nb des Arztes Dr. Gerhard Wagner, dessen rastloses Schaffen nnr seinem Führer, der nationalsozialistischen Bewegung und dem deutschen Volk gewidmet gewesen sei. Ein echter Hitlerman», ein echter SA.-Mann, soldatisch, kameradschaftlich, treu und klar bis zum letzten Atemzug, ein Borbild für alle.Du bist tot", so rief Gauleiter Wagner dem Reichßärzreführer nach,Du bist: von uns gegangen. Wir alle aber, auch Deine Angehörigen, neh­men an Deiner Bahre den uns von Dir auferlegten Befehl auft Vorwärts mit Adolf Hitler für Deutschland!"

Während nun die Musik die Weise vom guten Kamerad« spielte, trat der Führer vor und legte einen mächtigen Lor­beerkranz mit weißem Flieder nieder. Drei Salven begleitet« die Kranzniederlegung. Mit den Liedern der Ratton erreicht« der Staatsakt sein Ende. Noch einmal grüßte der Führer d« toten Mitkämpfer, verabschiedete sich von seinen FamilienangehL, rigen und verließ die Stätte des ernsten Aktes.