Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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«,z»g»pr.: Monatl. d. Post l.20 einschl. 18 ^ Besörd.-Geb.. zu,. SS L Zustellungsgcb.: d. Ag. Anze > g e n p r e l se : Die einspallige Millimeterzeile oder deren Raum 5 Pfennig. Text« ^t KV cinsckl. 2V L «u.i rägergeb..' Einzeln 10 L Bei Nichte reinen der Zig m; hoh. Gewalt mlllimeterze.le 15 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengenabschluß Nachlaß nach Preisliste, »d. Betriedsslör. beste ht kein Anspruch aus Lief erung. D rahtanschrist: Tannenblatt. / Fernruf 321. Erfüllungs ort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.

Nummer KK ^ Altensteig. Samstag, den 18. März 1S3S j «2. Jahrga»,

Dank an unsere Wehrmacht!

Zum Tag der Wehrmacht

Noch steht das ganze deutsche Volk im Banne des gewal­tigen Erlebens der letzten Tage noch ist unser Herz er­füllt von der neuen Friedenstat des Führers, noch weilen unsere Gedanken ganz bei den deutschen Truppen, die m die neuen deutschen Protektorats-Gebiete Böhmen und Mäh­ren einmarschierten. In diesem Augenblick feiern wir den Ehrentag der deutschen Wehrmacht welche Stunde konnte sich glücklicher fügen, um voller Stolz und Freude die deut­sche Wehrmacht zu feiern? Wir wissen es alle: d,e deutschen Truppen, die in Böhmen und Mähren einruckten, haben in den letzten Tagen größte Leistungen im Kampfe gegen die neu einsetzenden winterlichen Wetterunbilden vollbracht. Trotz Schneestürmen und vereisten Straßen ging ihr Vor­marsch unaufhaltsam vorwärts. Märsche zwischen Schnee und Eis. unermüdlich, ungeheuere Strecken am Tage zuruck- legend. Und so wie der Führer in seiner Botschaft den deut­schen Truppen für ihre Leistung gedankt hat, so dankt ihnen das ganze deutsche Volk, weil wir wissen: was sie taten, ta­ten sie für Deutschland, für das gewaltige deutsche Reich!

Der Tag der Wehrmacht ist der Eh r e n t a g d e s deut­sch e n H e e r e s, der Ehrentag der Kriegsmarine und der Ehrentag der deutschen Luftwaffe. Auf diese drei Gattungen der deutschen Wehrmacht beruht Deutschlands Größe, seine Sicherheit und der Frieden. Das Schwert in der Faust ist der Schirmer deutschen Landes, unter seinem Schutze allein kann kch friedlichste deutsche Aufbauarbeit und der unermüdliche Fleiß des arbeitenden deutschen Volkes entfalten. An die­sem Tage danken wir der Wehrmacht und danken zu­gleich dem Manne, der diese starke deutsche Waffe schuf.

Aber dieser Tag will mehr. Er will eine Brücke schlagen zwischen Wehrmacht und Volk. Heute öffnet die Deutsche Wehrmacht weit ihre Tore, die Tore der Kasernen, der Heeres- und Sportschulen, der Fliegerhorste. Heute läßt pe uns alle teilhaben an ihrem Leben. Reiten, Fahren, Schießen, Manöverball, Feldküchenessen, Funksprechunter- jhaltungen usw. all das sind Dinge, die.heute jeder ein­zelne miterleben ,an denen er sich selbst beteiligen darf! Ist lies nicht ein ganz großes Erlebnis? Sind nicht unsere Jun­gen bereits seit Tagen vor Erwartung ganz aus dem Häus­chen gewesen, weil sie heute einmalhinter die Kulissen" der Wehrmacht schauen dürfen, weil sie an diesem Tage mit pnseren Soldaten, mit unseren Fliegern und Matrosen so- »usagenauf Du und Du" stehen?

Auf allen großen Plätzen in jeder Stadt, wo Militär pegt, gibt es heute große Platzkonzerte, Ob Gefechtsvorfüh- lkung, ob Truppen- oder Waffenschau wir alle werden «ns drängen, um dabei zu sein, um den Aufmarsch der deut­schen Wehrmacht wenigstens zu einem Teil mitzuerleben. Sollte uns nicht in einem solchen Augenblick das Herz auf­gehen? Sollte uns nicht der Stolz erfüllen über die pracht­volle Disziplin unserer Truppen, über die modernen deut­schen Waffen? Vielleicht kommt uns an diesem Tage eine Erkenntnis von der Stärke und Unbesiegbarkeit der deut­schen Wehrmacht. Sind nicht viele Tausende von Soldaten letzt unten in Böhmen und Mähren? Im übrigen Deutsch­land spürt man kaum etwas davon. In allen Städten des Reiches marschieren dennoch junge Soldaten, rollen die mo­dernsten Waffen vorüber: Tanks, motorisierte Kolonnen «nd Flakgeschütze.

Deutschland feiert den Tag der Wehrmacht! Es feiert ihn mit allen seinen Soldaten, die in der alten Heimat blieben «nd gedenkt umso herzlicher der Kameraden, die als Pio- «iere in neues deutsches Land marschierten und die deutsche Wehrhoheit in jenen Gebieten befestigen, die noch vor ganz kurzer Zeit alles Deutschtum zu unterdrücken suchten. An diesem Tage werden wir uns der Bedeutung der deutschen Wehrmacht doppelt bewußt. Denn während wir den großen Truppenparaden und Vorführungen beiwohnen, wissen wir, daß die deutfsche Waffe stark genug ist, um im Ernstfälle so­fort mit eiserner Faust einzugreifen und dem deutschen Wil­len Geltung zu verschaffen. Diese Wehrmacht ist unser Stolz, und auf ihr ruht Deutschlands Sicherheit und unsere Zu­kunft. Ein Jahr ist vergangen, seit die deutsche Fahne auf der Wiener Hofburg gehißt wurde. Im Herbst wehte sie über dem befreiten Sudetenland. Es ist wieder Frühling ge­worden, und das deutsche Banner flattert über der Burg von Prag. Deutsche Friedenstaten. Keine von ihnen wäre Möglich gewesen, wenn nicht die deutsche Wehrmacht als stärkste Waffe hinter Führer und Volk stünde. Wir wollen der Wehrmacht danken.

k

Zum Tag der Wehrmacht für das WHW.

Bon General der Flieger Sperr le,

Thes der Lustflotte 3 und Befehlshaber West Der heutige Tag, der die gesamte Wehrmacht zum Großeinsatz für das gewaltige Friedenswerk des Führers aufruft, kennzeich­net die Stellung des deutschen Soldaten im Dritten Reich. 2n den ..Pflichten des deutschen Soldaten" ist das Grundgesetz uns«»

Die große Zeit

Gin grundlegender Aufsatz von Reichsminister Dr. Goebbels im «Völkischen Beobachter-

Berlin, 19. März. In einemDie große Zeit" überschriebenen Leitartikel nimmt Reichsminkster Dr. Goebbels zu den weltbewegenden Ereignissen unserer Tage Stellung. Der Aufsatz hat folgenden Wortlaut:

Wir überprüfen im Geiste noch einmal eine geschichtliche Woche:

Am vergangenen Sonnabend haben wir uns an dieser Stelle wiederum mit einer gewissen Clique von verständnislosen und engstirnigen Querulanten auseinandersetzen müssen, die der großen Zeit gegenüber, die wir heute durchleben, keinerlei Ohr besitzen und deshalb bei jeder Schwierigkeit gleich die Nerven und die innere und äußere Haltung verlieren. Es ist dabei ganz gleichgültig, an welcher Frage sie im einzelnen zu Fall kommen. Ausschlaggebend ist vielmehr, daß sie unserer Zeit gegenüber nicht die nötige Aufgeschlossenheit besitzen und gerade deshalb in Wirklichkeit denen gegenüber, die diese Zeit mit wachen Sinnen erleben, arm und bemitleidenswert sind.

Wir haben am vergangenen Sonnabend noch einmal bei Ge­legenheit der Erörterung der Kaffeeknappheil bei ihnen unseren Unmut und unseren Unwillen ausgelassen. Man bedauert dabei immer wieder, daß solche Menschen ausgerechnet in dieser Zeit leben, weil sie diese Zeit eigentlich gar nicht verdienen.

Unser Appell an die nationale Disziplin nahm sich allerdings allzu sonderbar und merkwürdig aus in dem schon beginnenden Grauen, das aus dem Gebiet der ehemaligen Tschechoklowakei stündlich vernehmbarer nach Deutschland herüberdrang und ganz Europa in Spannung und Aufregung versetzte.

Am vergangenen Sonntag und Montag begannen sich die da­mit verbundenen politischen Konflikte mehr und mehr' zu ver­stärken. Das deutsche Volk fing an, aufmerksam zu werden. Wir Deutschen sind in den vergangenen sechs Jahren insbesondere in außenpolitischen Fragen außerordentlich hellhörig geworden. Schon die feinsten Reaktionen ans dem internationalen Kraft­feld veranlaßen nnfer Volk, die außenpolitischen Vorgänge mit besonderer Aufmerksamkeit zu verfolgen.

Und das war auch hier der Fall. Von Montag schon standen bis in die tiefe Nacht hinein die Menschen in Berlin auf dem Wilhelmplatz und vor der Reichskanzlei und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Das ist immer ein sicheres Barometer dafür, daß das Volk anfängt, an den außenpolitischen Vor­gängen erhöhten Anteil zu nehmen. Hier hatte es offenbar den Eindruck, daß die Zeiger, wieder auf Sturm standen und dieser Eindruck war ein durchaus richtiger. Die Nation wartete wie immer in eherner Ruhe auf die Entscheidungen und Entschlüsse des Führers.

Der Dienstag war in alle» dafür in Betracht kommenden Be­hörden der Reichshauptftadt mit einer nervenaufreibenden Ar­beit ansgefiillt. Bon Stunde zu Stunde verfiel die ehemalige Tschechoslowakei zusehends mehr in ihre einzelnen Bestandteile.

Diese Versailler Fehlkonstruktion, die gar keinen anderen politischen Zweck hatte, als ein militärisches Aufmarschgebiet gegen Deutschland zu bilden, lag in den letzten Zügen. Die ihr noch im Herbst 1938 von der westeuropäischen Demokratie zuge­dachte Aufgabe konnte seit längerem bereits als nicht mehr er­füllbar angesehen werden. Man hatte in Böhmen, wie man

res Handelns niedergelegt:Der Dienst in der Wehrmacht rst Ehrendienst am deutschen Volk!" Wie wir Soldaten zum Schutze des Vaterlandes gegen eine Bedrohung von außen jederzeit ein­satzbereit sind, so auch im Kamps gegen Hunger und Kälte.

Wenn heute auf allen Fliegerhorsten und allen Kasernen im Bereich der Luftflotte 3 für das Winterhilfswerk gesammelt wird, so kommt darin das freudige Bekenntnis der engen Verbunden­heit der Luftwaffe mit dem ganzen Volke zum Ausdruck. Die junge Luftwaffe, die nach ihrer ersten ruhmreichen Bewährung im großen Kriege, vor wenigen Jahren durch den Willen des Führers neu erstanden durch die restlose Tatkraft ihres Ober­befehlshabers. Kcneralfeldmarschall Eöring, zu ihrer heutigen stolzen Größe und unbezwinglichen Schlagkraft emporwuchs, sie will an diesem Tage aber auch zeigen, was sie kann.

So ergeht heute der Ruf an alle Volksgenossen, Eltern und Geschwister, und vor allem an unsere Jugend: Kommtzuuus, seid unsere Gaste! Seht euch an, wieeure" Soldaten leben, seht ihre Waffen und Geräte, laßt euch zeigen, wie gut eure Söhne und Brüder damit umzugehen verstehen, überzeugt euch selbst von dem Geist freudiger Hingabe an die stolze Sol- datenpslicht und von der selbstlosen Kameradschaft, die uns alle verbindet. Dann werdet ihr Kameraden des Weltkrieges «nd ihr Kämpfer der Bewegung sehen, daß euer Einsatz und euer Opfer nicht umsonst war. daß die ruhmreiche Tradition des alten Hee­res «nd der Geist des Nationalsozialismus' die unverrückbare Grundlage sind unseres Seins und Handelns. Und in euch, ihr Jungen, den Trägern der Zukunft und Soldaten von morgen» wird vielleicht mit all dem, was ihr heute gesehen und erlebt habt, der Wunsch lebendig, auch einmal eingereiht unter die Männer im blaugrauen Rock. Soldaten z« werden unserer gro­ßen, stolzen Luftwaffe.

sagte,einen vorgeschobenen Posten gegen den germanischen Block" errichten wollen. Noch am 27. September 1938 schriet die PariserEpoque",Die Tschechoslowakei sei ohne Zweifel im französischen Spiel eine großartige strategische Karte, die mit dem Auftreten der Luftwaffe einen beträchtlichen Wert gewon­nen habe. Das böhmische Land mit seinen weiten Ebenen sei ein wunderbarer Ausgangspunkt für die Luftwaffe.

Wenn der böhmische Ausgangspunkt zur Verfügung Frank­reichs stehe und von den Russen besetzt werde, so sei das alliiert« Geschwader in der Lage, Deutschland ins Hezr selbst zu treffen."

Diese dem Prager Chauvinismus zugedachte militärische Mis­sion war nun hinfällig geworden. Die Stunde der Tschecho­slowakei hatte geschlagen. Neue Kräfte waren in Europa in di« Erscheinung getreten, und sie schickten sich nun an, das Leben in diesem Raume nach neuen Gesetzen zu ordnen und zu bestim­men. Es lag deshalb in der inneren Logik dieses Vorganges, daß die alten morschen Formen, die in Versailles künstlich auf­gerichtet und zusammenge-leimt worden waren, in sich selbch zer­brachen. Doch schon blühte neues Leben aus den Ruinen. Di« alte Zeit wurde abgelöst vou einer jüngeren und auch zukunsts­trächtigeren Zeit.

Als am Dienstagabend kurz nach Mitternacht der Staats­präsident Hacha zu seiner geschichtlichen Unterredung beim Füh­rer erschien, war der Weg, den die uralten deutschen Länder Böhmen und Mähren nun in Zukunft zu beschreiten hatten, eigentlich schon vorgezeichuet. Er war vorgezeichnet von der geschichtlichen Notwendigkeit selbst, die hier in einer Karen und überhaupt nicht inehr überhörbaren Sprache das Wort ergriffen hatte.

Eine Nacht voll von nervenaufreibender Spannung vergeht. Als der Führer morgens um 5 Uhr seine Proklamation an das deutsche Volk beendet, ist die geschichtliche Entscheidung gefallen.

Kurz darnach verkünden es die Rundfunksender in alle Welt: Die historischen Länder Böhmen und Mähren sind wieder in den Verband des großen Deutschen Reiches zurückgekehrt.

Staatspräsident Hacha selbst hat den Führer darum gebeten, den Schutz dieser Länder zu übernehmen, und damit die Erklä­rung verknüpft, daß erdas Schicksal des tschechischen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutschen Reiches lege."

Damit hat die sogenannte Tschechoslowakei aufgehört z» existieren. In einer einzigen Nacht löst sich ein Staat auf, der in Wirklichkeit niemals ein Staat gewesen ist.

Es ist derselbe Staat, für den im Herbst 1938 London und Paris angeblich noch bereit waren, Europa in eine schwere inter­nationale, vielleicht kriegerische Verwicklung hineinzustürzen.

Noch am 4. September 1938 hatte der LondonerObserver" erklärt, das britische Volk würde sich gegen die hier vorgenom­mene Neuordnungwie ein Block von Stahl stellen «nd an seiner Seite würde eine überwältigendere Kombination als im letzte« Kriege stehen." Aehnliche Stimmen waren damals aus Paris zu vernehmen und hätten sich in England und Frankreich nicht vernünftigere, einsichtigere und klarer denkende Staatsmänner gefunden, so wäre es den Badauque-Politikern der Demokrati« zweifellos gelungen, wegen eines künstlichen Staatsgebildes eine unübersehbare Katastrophe heranfzuführen, das nnn wie ei« Kartenhaus znsammensällt.

Die Nacht vom vergangenen Dienstag zum Mittwoch hat da­mit auch eine weitgehende Bestätigung der Richtigkeit der vo« Chamderlain und Daladier in der tschechischen Frage betriebene» Politik gezeitigt, und es ist deshalb allz» erklärbar, daß die Reaktion auf die innere Auflösung der ehemaligen Tschechoslo- wakei in den westlichen Demokratie« gleich Rnll ist. Zwar stot­tern die gewerbsmäßigen Bölkerverhetzer in der internationale« deutschfeindlichen Lügenpresse noch ei» paar pathetische Dekla­mationen und freche Lügen gegen Dentschland zusammen, abe» sie sind von keinerlei politischem Belang. Au den Tatsache« kann und wird nichts mehr geändert werden und es ist nur ei« Beweis mehr für die wachsende Einsicht in den westlichen Demo­kratien, patz sich keine Stimme von Rang vernehme» läßt, die auch nur die Absicht verrät, irgendwie noch Einspruch zu erheben.

Deutschlands Rechtsstandpunkt ist zu klar, als daß er noch bestritten werden könnte.

Am Mittwochfrüh eilt der Führer zu seinen in Böhmen und Mähren einrückenden Truppen, und am Abend dieses ereignis­reichen Tages trifft er in Prag ein. Aus dem Hradschin geht die Führer-Standarte hoch Das deutsche Volk hält für einen Augenblick den Atem an

Der letzte Mann in der Ratio« ist sich in diese« Augenblick im klaren darüber, daß hier Geschichte gemacht worden ist, daz ein historischer Akt vou symbolhafter Bedeutung eine Entwick­lung beendet, die in gleicher Weise die Möglichkeit z« Krieg «n Frieden in sich schloß, und daß es der Klarheit, dem Mut «« der Kühnheit des Führers zu verdanken ist, daß der Zeiger de Entscheidung auf Frieden und nicht a»f Krieg hiuwie».

Das Reichs-protektorat für die historischen Länder Böhme'